Neuerscheinung: Tagungsband “Oranierdenkmal, Aussichtsturm, Erinnerungsort”

Reblog: Simon Dietrich, Dillenburger Geschichtsblog vom· 25. Juni 2025

“ …. Unter den Denkmalbauten des 19. Jahrhunderts nimmt der Wilhelmsturm in Dillenburg eine Ausnahmestellung ein. Der Turm ist nicht etwa, wie man zunächst vermuten
könnte, einem der Hohenzollernkaiser gewidmet, sondern wurde in den Jahren 1872 bis 1875 zu Ehren Wilhelms von Oranien auf dem Dillenburger Schlossberg errichtet. Wilhelm von Oranien, „der Schweiger“, hatte 1533 in Dillenburg das Licht der Welt erblickt und sich auch während seines Exils (1567–1572) schwerpunktmäßig hier aufgehalten, bevor er als Anführer des niederländischen Aufstands zum Nationalhelden wurde.

Der Sammelband geht auf eine wissenschaftliche Tagung zurück, deren Ziel es war, den Wilhelmsturm historisch zu kontextualisieren und in der Denkmallandschaft seiner Zeit zu verorten. Die Beiträge spannen einen weiten zeitlichen und inhaltlichen Bogen, ausgehend von der Entstehung des Wilhelmsturms als Erinnerungsort auf dem Dillenburger Schlossberg über allgemeine Tendenzen der Oranierrezeption, Vergleiche mit anderen (Oranier-)Denkmälern und verwandten Bauwerken bis hin zur touristischen und musealen Nutzung des Turms. Ein Blick auf die „Oranierfeiern“ im Jahr 1933 mit ihrer nationalsozialistischen Instrumentalisierung der Oranierverehrung rundet das breite Themenspektrum ab. Weiterlesen

Bundestag: Antrag zur Unterstützung der Kriegsgräberfürsorge beraten

Der Bundestag hat sich am Donnerstag, 26. Juni 2025, mit der Kriegsgräberfürsorge befasst. Dazu hatten CDU/CSU und SPD einen Antrag mit dem Titel „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge – Arbeit für Frieden und Versöhnung sicherstellen – Generationen verbinden“ (21/569) vorgelegt, der im Anschluss an die Aussprache zur weiteren Beratung an den federführenden Ausschuss für Kultur und Medien überwiesen wurde.

Antrag der Koalitionsfraktionen

Die Koalitionsfraktionen fordern die Bundesregierung auf, den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. bei seiner Arbeit im Ausland und im Inland angemessen zu unterstützen. So müssten die jährlichen finanziellen Zuwendungen des Bundes den Bedarf zur Pflege und Instandhaltung der existierenden Kriegsgräberstätten „in einem würdigen Zustand“ decken und der augenblickliche Investitionsstau mittelfristig abgebaut werden, heißt es in dem Antrag. Zudem müssten zusätzliche Aufgaben, die sich aus neuen Kriegsgräberabkommen ergeben, berücksichtigt werden.  Weiterlesen

Flaggen und Kennzeichen – erinnerungskulturelle Tagesordnungspunkte im Kreistag

Der Kreistag beschäftigt sich heute mit zwei Tagesordnungspunkten mit erinnerungskulturellen Hintergrund:
1) Kfz-Kennzeichen mit eindeutigem Bezug auf das „Dritte Reich“ – Anfrage der Fraktion Die Linke:
“ … Unsere Fraktion stellt diese Anfrage an das Straßenverkehrsamt Siegen-Wittgenstein zum Umgang mit rechtextrem konnotierten Kennzeichen. In letzter Zeit werden vermehrt Pkws mit eindeutig rechtsextrem konnotierten Kennzeichen im Kreis Siegen-Wittgenstein gesichtet. Bei diesen Kennzeichen handelt es sich um konkrete Buchstaben- und Zahlenkombinationen, die einen klaren Bezug zum „Dritten Reich“ aufweisen. Im Kreisgebiet gesichtete Kennzeichenkombinationen sind u.a. „HH 33“, „AH 18“ „SI EG 1945“ oder „SI EG 88“.
Laut Erlass des Landes NRW zur Zuteilung von amtlichen Kennzeichen sind so zum Beispiel u.a. die Buchstabenkombinationen HJ, NS, KZ, SA und SS nicht erlaubt. So heißt es im Paragraph 86a StGB: Weiterlesen

Neue Ausstellung in der Stadtbibliothek Kreuztal

Bis zum 14. September sind im Foyer der Stadtbibliothek Kreuztal historische Messbildaufnahmen von Albrecht Meydenbauer zu sehen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Prof. Dipl.-Ing. Albrecht Grimm aus Hilchenbach mit Unterstützung durch Dieter Wörster aus Ferndorf. Highlights der Ausstellung sind zwei historische Aufnahmen der Nikolaikirche in Siegen von 1892, über deren Herstellung auch die Siegener Zeitung am 13. August 1892 berichtete.

Quelle: Siegener Zeitung, 13. August 1892

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Postalisches zum Kreisjubiläum am Tag der offenen Tür der Kreisverwaltung Siegen


Am Samstag, den 5. Juli 2025, findet in und um das Kreishaus in Siegen, Koblenzer Straße 73, von 10:00 bis 17:00 Uhr der „Tag der offenen Tür“ statt. Hieran beteiligt sich auch der Verein der Briefmarkenfreunde Netphen e.V., der auch die Einladung eines Event-Teams der Deutschen Post Philatelie angeregt hat. Das Event-Team bringt auch einen anlassbezogenen Sonderstempel mit nach Siegen. Denn im Jubiläumsjahr 2025 ist es 50 Jahre her, dass zum 1. Januar 1975 die beiden Kreise Siegen und Wittgenstein zum Kreis Siegen fusionierten. Der neue Kreis umfasste die beiden Altkreise ohne die Wittgensteiner Höhendörfer, die dem Hochsauerlandkreis zugeschlagen wurden. Per Landesgesetz erhielt der Kreis schließlich zum 1. Januar 1984 durch eine Umbenennung den heutigen Namen „Kreis Siegen-Wittgenstein“.
Am „Tag der offenen Tür“ sind im Kreishaus nicht nur Gratis-Postkarten erhältlich. Das Team der Kreisverwaltung verteilt für Frankaturzwecke auch kostenlos Briefmarken Individuell, solange der Vorrat reicht. Am Stand des Eventteams wird auch noch die am 4. April 2024 erschienene Sonderbriefmarke „800 Jahre Stadt Siegen“ erhältlich sein. Die Briefmarkenfreunde Netphen werden am 5. Juli im Kreishaus zusätzlich kostenlose, auf den Sonderstempel abgestimmte Blanko-Schmuckumschläge im DIN C6-Format abgeben. Neben diesem Schmuckumschlag hat Ehrenvorsitzender Wilfried Lerchstein für die Briefmarkenfreunde Netphen auch noch zusätzlich drei eigene Briefmarken Individuell zum Kreisjubiläum entworfen. Diese 95-Cent-Briefmarken werden aber auf Wunsch der Kreisverwaltung nur vor und nach dem „Tag der offenen Tür“ vom Verein zum Kauf angeboten. Gleiches gilt für den Plusbrief Individuell, ein ebenfalls von Wilfried Lerchstein gestalteter Schmuckumschlag mit bereits eingedruckter Jubiläumsbriefmarke.
Wer am 5. Juli 2025 nicht persönlich nach Siegen kommen kann, richtet seine Bestellung bitte unbedingt unter Angabe einer Versandadresse, Telefonnummer und Emailadresse direkt an Wilfried Lerchstein, Heideweg 8, 57250 Netphen (Tel. 02737/1216 und Email Lercwi@web.de). Diese Bestellungen werden dann gegen Vorkasse in der Reihenfolge des Geldeingangs bearbeitet. Weitere Informationen sind unter https://suedwestfalenboerse.de/belegprogramm/ aufrufbar.

„Wehrhafte Demokratie“: Zur Bedeutung von Akten für die Glaubwürdigkeit staatlicher Institutionen

„Was braucht eine wehrhafte Demokratie?“ Auf diese Frage gibt es viele Antworten wie: Aufklärung über Desinformation, eine unabhängige Justiz, den richtigen Umgang mit Radikalisierung. Vor allem braucht sie: informierte Bürgerinnen und Bürger, die das Handeln des Staates und seiner Organe nachvollziehen und so in dessen Rechtmäßigkeit vertrauen können. Nur dann können sie ihre ureigene Rolle als mündige Wählerinnen und Wähler wirklich ausfüllen.

Dazu und zur Rolle des Bundesarchivs sprach Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann am 17. Juni 2025 auf dem 7. Kongress „Wehrhafte Demokratie“ in Berlin in einem Lightning Talk über „Fakten statt Fake News – Zur Bedeutung guter Verwaltungsdokumentation für die Glaubwürdigkeit staatlicher Institutionen“:

Grundlegend für die Nachvollziehbarkeit staatlichen Handelns ist demnach, dass Regierung und Verwaltung ihre Entscheidungen, deren Motive und Bedingungen ordnungsgemäß dokumentieren; in gut geführten und vollständigen Akten, die sie – wenn sie für behördliche Arbeit nicht mehr benötigt werden – dem Bundesarchiv übermitteln. Damit werden Entscheidungen nachvollziehbar und können überprüft werden – von jeder und jedem auf Basis der Informationsfreiheits- und Archivgesetze.

Das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Dokumentation scheint mit der Nutzung digitaler Kommunikationsformen jedoch zu schwinden, so Hollmann: Politik und Verwaltung nutzten sie immer breiter – von SMS bis hin zu Chat-Programmen –, zu den Akten kommen sie immer seltener. Dokumentationslücken drohen, die nicht nur zu Wissensverlust führen, sondern aufgrund mangelnder Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit staatlichen Handelns auch zu einem Vertrauensverlust bei den Bürgerinnen und Bürgern. Die Glaubwürdigkeit von Parlament, Regierung, Verwaltung in einer parlamentarisch-repräsentativen Demokratie leidet, Fake News haben leichtes Spiel.

Daher sei dringend geboten, dass sich Regierung und Verwaltung wieder auf ihre „Aktenmäßigkeit“ besinnen, auch im Bereich der digitalen Kommunikation. Nur so könne das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in Politik und Staat gestärkt werden – Vertrauen, das eine wehrhafte Demokratie braucht.
Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilng vom 18. Juni 2025

Anm: Die hier aus staatlicher Sicht formulierte Einschätzung gilt auch für die kommunalen Archive und die Entwicklungen in Kommunalpolitik- und -verwaltung.

Linktipp: Bernd D. Plaum: „Siegregulierung durch Zwangsarbeit – eine Bildrecherche“

Auf der Homepage der Geschichtswerkstatt Siegen befindet sich seit kurzem der Beitrag „Siegregulierung durch Zwangsarbeit – eine Bildrecherche“ von Bernd D. Plaum. Ein wichtiger, lesenwerter Beitrag nicht nur zur Geschichte des Siegener Ortsteils Weidenau, sondern auch für die regionale Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus.

Wittgenstein 1 (2025) erschienen

Inhalt:
Johannes Burkardt: Behördenzeichen: Ausdruck lokaler Identität – Stein des Anstoßes.Das Wappen des Kreises Siegen-Wittgenstein und die kommunale Neugliederung (1975–1999)
Bernd Homrighausen: Am Kreuz – Ein steinernes Wegekreuz auf dem Wunderthäuser Sohl?
Wolfram Martin: Unscheinbarer Falter – attraktive Raupe: der Buchen-Streckfuß.
Dieter Bald: Tragische Rückfahrt vor 100 Jahren – Der Tod des Fürsten Richard
Marianne Seelbach: In der Breidenbach. Aus der Geschichte einer alten Erndtebrücker Straße.
Wolfram Martin: Die Feldlerche in Wittgenstein
Paul Riedesel: Familien und Fruchtbarkeit im früheren Wittgenstein.
Holger Weber: Museum neu interpretiert: Vom Papier zum digitalen Archiv

Vor 130 Jahren geboren – Paul Steup, Landtagsabgeordneter für Wittgenstein (1947 – 1950)

* 29. Juni 1895 in Herbede; † 7. November 1966 in Münster)
Paul Steup war verheiratet und hatte eine Tochter.
Nach dem Besuch der Volksschule legte Steup 1923 an einer Bauschule die Prüfung zum Werkmeister ab.
Steup war seit 1918 Mitglied der Zentrumspartei. Außerdem engagierte er sich bis 1928 in der christlichen Gewerkschaftsbewegung, der katholischen Arbeiterbewegung und im Siedlungswesen. So war er 1927/28 Vorsitzender der Kettlersiedlung in Witten. Seit 1924 war er Mitglied im Vorstand der Partei in der Provinz Westfalen.  Seit 1928 war er hauptamtlicher Geschäftsführer der Zentrumspartei und Stadtverordneter in Dortmund.
Nach 1945 sprach sich Steup gegen eine Wiedergründung des Zentrums und für eine gemischtkonfessionelle Partei aus. Er war daher ein Mitbegründer der CDU in Westfalen und wurde Landesgeschäftsführer für Westfalen und Lippe. 1949 legte Paul Steup die Schrift „Ein ernstes Wort in schwerer Zeit“ vor, die von der Landesgeschäftsstelle der CDU Westfalen herausgegeben wurde. Weiterlesen