Erschienen: Archivische Überlieferungsbildung und Öffentlichkeitsarbeit in Kommunalarchiven

Texte und Untersuchungen zur Archivpflege (TUA) Band 41

Archivische Überlieferungsbildung und Öffentlichkeitsarbeit in Kommunalarchiven. Beiträge des 31. Fortbildungsseminars der Bundeskonferenz der Kommunalarchive (BKK) vom 29. November – 1. Dezember 2023 / hrsg. von Marcus Stumpf und Katharina Tiemann. – Münster 2024. – 143 S. :  Abb. – ISBN 978-3-936258-37-0. / 14 €

Archive als „Leuchtfeuer der Demokratie“ oder „anfällig für innere und äußere Feinde der Demokratie“?

In der Pressemitteilung zum 91. Deutscher Archivtag 2024, der vom 8.10. bis zum 10.10. in Suhl stattfindet, heißt bezugnehmend auf die aktuelle politische Situation nicht nur im gastgebenden Bundesland: “ …. Der Vorsitzender Ralf Jacob nutzt die Gelegenheit, erneut mit Nachdruck auf diese zentrale Rolle der Archive in der demokratischen Gesellschaft aufmerksam zu machen. Die Strahlkraft dieser für unser Gemeinwesen so wichtigen Wissens- und Gedächtnisspeicher wirkt gerade jetzt wie ein Kompass für den politischen Diskurs in diesen Tagen. Archive stehen als Felsen in der Brandung von Fake News und Falschmeldungen.

Immer wieder werden die Grundpfeiler unserer offenen, demokratischen Gesellschaft von vermeintlich neuen, revisionistischen Vergangenheitsdeutungen angegriffen. Wer sind wir? Woher kommen wir? Wo wollen wir hin? Gesellschaften müssen sich ihrer vielschichtigen Identität auch aus der Geschichte heraus vergewissern. „Unsere Identität als demokratisches Land darf nicht infrage gestellt werden“ so Jacob. Archive haben die in Bundes-
und Landesarchivgesetzen zugeschriebene Aufgabe, Erinnerung zu ermöglichen. Sie bewahren Zeitzeugnisse, um Forschung und Erinnerung langfristig für alle zu gewährleisten. Nur so können wir unsere aktuelle gesellschaftliche Wirklichkeit verstehen, einordnen und einen Weg in die Zukunft definieren. ….

Die Vertreter*innen des deutschen Archivwesens kommen in diesem Jahr nach Suhl und setzen mit dem Deutschen Archivtag ein Zeichen gegen das Vergessen, gegen die Verharmlosung und Verfälschung unserer Geschichte, für die Erinnerung und für die Demokratie, für die Archive als Leuchtfeuer der Demokratie.“
Quelle: Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, Pressemitteilung vom 2.10.2024

Ein wichtiger, ergänzender „Kommentar“ ist das Grußworte von Johannes Kistenich-Zerfaß (Hessisches Landesarchiv), der anlässlich der Verleihung der Plakette „‚Ort der Demokratiegeschichte“ an die Archivschule Marburg betonte , „dass Archive zwar „systemrelevant“ für politische Systeme, aber keinesfalls per se demokratisch seien. Als Beispiel verwies er auf das Gebäude des Staatsarchivs Marburg, das im Nationalsozialismus, 1938, eröffnet worden war. Archive könnten die Demokratie zwar stützen, seien aber auch anfällig für innere und äußere Feinde der Demokratie. ….“
Quelle: Florian Lehrmann (23. September 2024). Tagungsbericht: Symposion “Archive als Orte der Demokratiegeschichte” Archivwelt. Abgerufen am 7. Oktober 2024 von https://doi.org/10.58079/12caf

Workshop: „Vorbei und vergessen? Die Lösung: Das Vereinsarchiv!“

Donnerstag, 10. Oktober 2024, 17:15 – 20:15 Uhr, Kulturhaus LŸZ, 2. Etage, Raum 206
Zielgruppe: Ehrenamtlich Tätige, ehrenamtliche Vereine und Gruppen
Referent: Thomas Wolf, Kreisarchivar


„Die Veranstaltung richtet sich an Vereinsarchivare sowie an Vereinsverantwortliche, die ein Archiv aufbauen möchten. Das Vereinsarchiv soll die rechtlich wichtigen und geschichtlich relevanten Unterlagen eines Vereins sichern und nutzbar machen.
Das Archiv dokumentiert dauerhaft das Vereinsleben für die Nachwelt. Nach einer kurzen Einführung werden die Möglichkeiten, das Archivgut zu erfassen und zu erschließen, dargestellt. Einfache Tipps zur Behandlung von geschädigtem Archivgut fehlen ebenso wenig wie Angaben zu den erforderlichen Raum- und Klimabedingungen. Die Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Archivierung werden diskutiert, Kooperationsmöglichkeiten aufgezeigt.“

Anmeldung erfoderlich unter:
Gabriele Gütting
Telefon: 0271 333-2310
Telefax: 0271 333-2350
E-Mail: ehrenamt@siegen-wittgenstein.de

Anmerkung: Aufgrund der Einstellung des Ehreamtservice des Kreises Siegen-Wittgenstein findet diese Veranstaltung vorerst zum letzten Mal statt.

Online: Thomas Bürger / Roland Löffler (Hrsg.): Erinnerungskultur digital.

Herausforderungen und Chancen für die historische und politische Bildung

„Der digitale Wandel prägt neue Formen der Erinnerungskultur in Deutschland. Die Möglichkeiten digitaler Bereitstellung von Zeitzeugnissen und innovativer Wissensvermittlung werden zahlreicher und vielseitiger. Wie stellen wir uns die Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter vor?

In diesem Sammelband, der an eine Tagung in Dresden im Oktober 2022 anknüpft, kommen Vertreterinnen und Vertreter aus Fachwissenschaften und Bürgerwissenschaften (Citizen Science), aus Gedenkstätten und Gedächtniseinrichtungen (Archiv, Bibliothek, Museum), aus zivilgesellschaftlichen Initiativen und Einrichtungen der historisch-politischen Bildung zu Wort. Die Erfahrungsberichte und Impulse wollen dazu anregen, die Zusammenarbeit der Einrichtungen und Initiativen auszubauen, durch Vernetzung dezentrale Projekte zu verbinden und zu stärken.“

Link zur PDF

Quelle: Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Publikationen
via Archivalia

Heute im Kreisausschuss und -tag: Buchprojekt „Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein im preußischen 19. Jahrhundert.“

Im besonderen Fokus seit der letzten Kulturausschusssitzung steht das o.g. Buchprojekt. Denn gegenüber den anderen historischen Projekten, die im vergangenen Kulturausschuss einstimmig bis mehrheitlich beschlossen wurden, fand zu diesem Tagesordnungspunkt keine Abstimmung statt. Der Kulturausschuss verlangte weitere Informationen:

„Sachdarstellung: (Vorlage 176/2024 1. Ergänzung) Weiterlesen

Dr. Johannes Burkardt: 26 Jahre Archivpflege im Kirchenkreis Wittgenstein 1997–2023

Versuch einer Zwischenbilanz

“ …. Rückblick – Ausblick (?)
Im Rückblick möchte ich die vergangenen 25 Jahre der Archivpflegertätigkeit in Wittgenstein nicht missen. Natürlich gab es auch Reibungspunkte, auf die hier nicht weiter eingegangen werden soll. Im Großen Ganzen war die Zusammenarbeit mit den Verwaltungsmitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer gut und kam zu ordentlichen Ergebnissen. Wertvoll war, dass alle Superintendenten und zuletzt die Superintendentin des Kirchenkreises wie auch die Verwaltungsleiter ein offenes Ohr für die Anliegen des Archivs hatten und es aktiv förderten. Besonders wichtig: ohne das konstruktive und vertrauensvolle Verhältnis zum Landeskirchlichen Archiv wäre überhaupt nichts gegangen. Auch in Bielefeld fand ich immer ein offenes Ohr und aktive Unterstützung in allen praktischen Fragen der Archivarbeit.
Offen bleibt – und daher das Fragezeichen im Titel des Absatzes –, ob und wie es weitergeht: Mit Wirkung zum 1. Januar 2023 fusionierten die Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein zu einem neuen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein. Über den Verbleib der beiden kreiskirchlichen Archive in Siegen und Bad Berleburg ist bisher nicht gesprochen worden. In Wittgenstein ist die Arbeit großenteils weitergelaufen wie bisher.Übernommen wurden geschlossene Akten der nunmehr ehemaligen Superintendentur Wittgenstein in Bad Berleburg. Schnell wurde aber deutlich, dass Regelungsbedarfe bestehen: ein Registraturschnitt, wie bei der Verwaltungsfusion 2021, ist bisher nicht konsequent durchgeführt worden. Wie sich die Entscheidungsgremien und die jetzt in Siegen befindliche Zentralverwaltung des neuen Kirchenkreises die Zukunft ihrer Archive denken, bleibt abzuwarten …“

Quelle: Archivmitteilungen des Landeskirchlichen Archivs der EKvW – Nr. 02/2023, Link

Vortrag von Armin Flesch: Die Erben der Arisierung

Mittwoch 18.September 2024 19.00 Uhr in der Alten Synagoge Mauerstrasse 44 Bad Laasphe
100 Jahre Familientradition?

Den Anfang machte am 20. Juni 2014 die E-Mail von Rolf Stürm aus Basel, Enkel eines ehemaligen Frank­furter jüdischen Un­terneh­mers, des­sen Firma 1935 arisiert worden war. 100 Jahre später behaupteten die Nachkommen des einsti­gen Ari­seurs, ihr Un­ternehmen „Elsen & Hemer“ blic­k­e auf „100 Jahre Familientradition“ zurück, die „auf die Firmengründung im Jahr 1914“ zurückgehe.

Diese Geschichte hätte ei­nen nicht zu langen Zei­tungs­­artikel ergeben sollen – keine große Sache, drei, vier Tage Arbeit vielleicht. Doch die Suche nach alten Unterlagen führte mich zu weiteren, teils spektakulären Arisierungs­fällen wie je­nem der 1937 arisierten Fabrik und heutigen Firmenzentrale des Spezialchemieherstellers „Zschimmer & Schwarz“ in Lahnstein.

Wie verhalten sich die heutigen Eigentümer?

Recherchen in 16 in- sowie fünf ausländischen Archiven und zahlreiche Inter­views lö­sten eine Beschäf­tigung mit dem Thema Arisie­rung aus, die bis heute fortdauert:

• Wer profitierte vom legali­sierten Raub und Mord an den europäischen Juden?

• Wie verhalten sich die heu­ti­­­­gen Eigentümer ari­sier­­ter mit­telständischer Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men

zur NS-Vergangenheit ihrer Firma und Fami­lie?

• Welche Bedeu­tung hat die Arisierung für das Ver­ständ­nis des Holocaust und der deutschen Ge-­

sell­­schaft vor und nach 1945?

• Welche kon­kreten Auswir­kun­gen hat sie bis heute?

Auf diese und andere Fra­gen suche ich seither Antworten; die Arisierungsforschung ist zum zentralen Thema meiner journalistischen Arbeit geworden. Inzwischen sind mehrere Zei­tungs­artikel zu diesem Thema erschienen, die Sie auf dieser Website lesen können. Der­zeit arbeite ich an einem Buch und halte bundesweit Vor­träge an Schulen und vor erwachsenem Publikum.
Quelle: Bad Laaspher Freundeskreis für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V., Veranstaltungen

VHS-Kurs: Lesen alter Handschriften Teil 3

Mi., 11.09.2024, 19:00 – 20:30 Uhr, 10 Abende, Alte Schule Diedenshausen, Johannes.-Althusius-Str. 5
57319 Bad Berleburg
Klaus Homrighausen

In drei Kursen haben wir Zugang zur Sütterlin-Handschrift und zur deutschen Kurrentschrift gefunden. Jetzt sollen die gewonnenen Kenntnisse durch Textbeispiele aus dem 19. bis 17. Jahrhundert angewendet, trainiert und vertieft werden. Dadurch können wertvolle Hilfen beim Entziffern alter Briefe, Urkunden, Eintragungen in den Kirchenregistern und anderem gegeben werden. Die angebotenen Textbeispiele geben auch Einblicke in unsere Wittgensteiner Geschichte und Lebensverhältnisse, für Sprachbegeisterte auch in alte Redewendungen und Bedeutungsumfang von Wörtern. Das alles kann eine entscheidende Bereicherung und Motivation zur Entdeckung der eigenen Familiengeschichte sein.

Quelle: VHS Siegen-Wittgenstein, Programm

»Der Maschinenraum unserer Demokratie« zum Anfassen:

Wanderausstellung des Deutschen Bundestages macht Station in Siegen


Auf Initiative der Bundestagsabgeordneten Laura Kraft wird die Wanderausstellung des Deutschen Bundestages im Wahlkreis Siegen-Wittgenstein gezeigt. Die Ausstellung wird vom 2. September 2024 bis zum 6. September 2024 im Kreishaus Siegen, Foyer im Erdgeschoss, Koblenzer Str. 73, 57072 Siegen kostenlos zu sehen sein.
Landrat Andreas Müller gemeinsam mit der Bundestagsabgeordneten Laura Kraft bei der Eröffnung der Wanderausstellung im Foyer des Siegener Kreishauses.

Die Öffnungszeiten sind wie folgt:
Dienstag bis Donnerstag: 09.00 bis 17.00 Uhr
Freitag: 09.00 bis 14.00 Uhr. Weiterlesen

„Ungesehen“: Fotoausstellung in Kreuztaler Rathaus zeigt Lebensgeschichten von Sinti und Roma in NRW

Aus der Begleitbroschüre zum Projekt „Ungesehen – Lebensgeschichten von Sinti und Roma in Nordrhein-Westfalen“

Ab heute wird im Foyer des Kreuztaler Rathauses eine ganz besondere Ausstellung gezeigt: Mithilfe eines Fotoprojektes werden die Lebensgeschichten von Sinti und Roma in NRW in den Fokus gerückt und erlebbar gemacht. Der nachdenklich machende Hintergrund der Ausstellung ist verankert in den anhaltenden Vorurteilen, die bei vielen Menschen den Blick auf diese Volksgruppe trüben.

Die Kreuztaler Stadtverwaltung setzt seit Spätsommer 2020 das Förderprogramm des Landes NRW „Zuwanderung aus Südosteuropa“ erfolgreich um. Neben der vielseitigen und vielfältigen Unterstützung, Beratung und Begleitung von Zugewanderten aus Rumänien, Kroatien, Bulgarien, Ungarn und Slowenien auf ihrem Integrationsweg, ist ein Baustein des geförderten Projektes die Umsetzung von Maßnahmen zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Sinti und Roma. Mit der Ausstellung soll den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit geboten werden, sich diesem Thema zu nähern und bewusst hinzuschauen.

Die fotografischen Exponate der Ausstellung entstammen dem Projekt „Ungesehen – Lebensgeschichten von Sinti und Roma in Nordrhein-Westfalen“. Diesem liegt der Gedanke zugrunde, dass die Mehrheitsgesellschaft in Deutschland gegenüber der Volksgruppe Sinti und Roma immer noch sehr vorurteilsbehaftet und stigmatisierend agiert und kommuniziert. Die tatsächliche Vielfalt der Lebenswege, die die in Deutschland lebenden Sinti und Roma beschreiten, bleibt leider vielen schlichtweg unbekannt. Obschon das Projekt schon vor zehn Jahren abgeschlossen wurde, sind viele damals getroffene Aussagen noch heute zutreffend und auch auf andere Zuwanderungsgruppen übertragbar.

Die Ausstellung wird mit einer Vernissage am Dienstag, 03.09.2024, um 17.00 Uhr im Kreuztaler Rathausfoyer eröffnet. Alle Interessierten sind herzlich dazu eingeladen.

Wer es zur Vernissage nicht schafft, hat bis zum 27. September Gelegenheit, die Ausstellung zu den üblichen Rathausöffnungszeiten zu besichtigen.
Quelle: Stadt Kreuztal, Aktuelles, 27.8.2024