Literaturhinweis: Philipp Müller: „Geschichte machen.

Historisches Forschen und die Politik der Archive“, Göttingen 2019

„Archive und historisches Wissen: Die Geschichte einer zunehmenden Verflechtung.
Die Archivrecherche zu historisch-analytischen Zwecken ist heute selbstverständlich. Ob aus journalistischem, genealogischem oder historischen Interesse – historisches Wissen ist an die Einsicht in Quellen und Dokumente gebunden. Dennoch ist diese Selbstverständlichkeit das Ergebnis eines relativ jungen historischen Prozesses. Archive dienten zunächst keineswegs der historischen Forschung, obwohl das historische Aktenstudium im 19. Jahrhundert zunehmende Beliebtheit erlangte.
Philipp Müller ermittelt die Voraussetzungen und Bedingungen, unter denen die Archivrecherche im 19. Jahrhundert zu einem wesentlichen Kennzeichen professionellen historischen Forschens aufstieg. Er rückt damit einen in der Forschung wenig berücksichtigten, für die Geschichtswissenschaft jedoch zentralen Zusammenhang in den Vordergrund. Zudem zeigt er die historischen Prozesse und Dynamiken auf, die schließlich beides verändern sollten: die institutionelle Kultur der Archive wie auch das historische Wissen und Erkennen. Weiterlesen

Arbeitskreis Offene Archive – Videomeeting am 23. September 2020

Reblog von Archive 2.0, 24.9.2020 mit Anmerkungen

„Am 23. September „traf“ sich der Arbeitskreis Offene Archive im VdA im virtuellen Raum zu einem Videomeeting. 16 Mitglieder des Arbeitskreises, eigentlich sogar etwas mehr als sonst bei „analogen“ AK-Treffen, diskutierten unter anderem über die kommende Konferenz „Offene Archive“ und weitere Veranstaltungsformate. Im Fall der Konferenz zeichnet sich eine Verlegung auf das Jahr 2022 ab; weitere Informationen folgen demnächst. Weiterlesen

Paul und Fritz Sorg. Förster der Umwandlung der Siegerländer Hauberge in Hochwald.

Aufgrund einer Anfrage wurden die tabellarischen Lebensläufe von Paul Sorg und dessen Sohn Fritz erarbeitet. Beide Förster dokumentierten und gestalteten die Umwandlung der Siegerländer Haubergswälder in Hochwälder seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Zwei Beispiele für die Publikationen Paul Sorgs verdanken wir Peter Kunzmann, der Abschriften eines Zeitungsartikels in der Hellerthaler Zeitung (1914) über einen Vortrag zur Waldwirtschaft und einer Denkschrift Paul Sorgs über Aufforstungsbeihilfen (1922) aus den Beständen des Landesarchivs NRW dankenswerterweise zur Verfügung stellte. Die entsprechende PDF-Datei findet sich am Ende der Publikationsliste von Paul Sorg.

Biogramme:

Paul Franz Johann Sorg[1]

* 29.6.1874 Dierdorf/Kr. Neuwied, * 10.7.1946 in (Siegen-)Weidenau[2], altkatholisch[3]
Eltern: Caroline geb. Buchsieb , Fritz Sorg, Förster in fürstl. wiedschen Dienst[4]
Paul 7. Kind[5]
17.11.1898 Heirat mit Luise geb. Hermann aus Selters (gest. 24.8.1911 bei Geburt)[6]
Kinder: Fritz Sorg, *11.8.1902[7], Walter, *2.8.1903[8], Erich, * 18.10.1906[9]

Hildegard und Paul Sorg, Quelle: Martin Sorg

Okt. .1913 2. Heirat mit Hildegard geb. Dresler[10]
Kinder: Marie-Luise, *14.12.1917, Eberhard, *2.11.1921, Hubertus, *2.11.1921, Paul Gerhard, *9.3.1931[11] Weiterlesen

Historische Feuerspritze im Museum Wilnsdorf

Das Museum Wilnsdorf ist um eine weitere Attraktion reicher. Im volkskundlichen Bereich des Museums ist kürzlich eine sogenannte Feuerspritze der Löschgruppe Wilden eingezogen. Der historische Spritzenwagen von 1876 wurde damals zur Brandbekämpfung genutzt und noch per Muskelkraft betrieben. Weiterlesen

„Geschichtswissenschaft und Archive“ – Sonderheft der Archivnachrichten aus Hessen

Das soeben erschienene Sonderheft der „Archivnachrichten aus Hessen“ publiziert die auf einem Workshop in Darmstadt gehaltenen Referate zum Thema „Geschichtswissenschaft und Archive“. Im Frühjahr hatten sich im dortigen Staatsarchiv Universitätswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sowie Archivarinnen und Archivare zusammengefunden, um über diese für beide Seite wichtige Thematik in Austausch zu treten.

Dementsprechend gibt das Heft viele neue Anstöße: Zunächst werden Impulse gesetzt, die einen allgemeinen Überblick über die universitäre Geschichtsforschung sowie die Situation des Hessischen Landesarchivs geben. Das folgende Kapitel über aktuelle Forschungstendenzen stellt konkrete Beispiele (landes-)historischer Wissenschaft vor und befragt diese hinsichtlich der Auswertung archivalischer Quellen. Dieser Ist-Stand wird im nächsten Kapitel hinterfragt, indem dem Sinn und der Praktikabilität empirischen Forschens in der Geschichtswissenschaft unserer Tage nachgegangen wird. Den Abschluss bilden vier Texte, die sich mit den Herausforderungen und Chancen der Digital Humanities beschäftigen.

Das Heft ist kostenfrei bei der Pressestelle des Hessischen Landesarchivs zu beziehen: pressestelle@hla.hessen.de
Eine pdf-Datei zum Herunterladen ist eingestellt.
Quelle: Landesarchiv Hessen, Publikationen

Vortrag: Joseph Imorde: „Zur Geschichte des Unteren Schlosses Siegen“

Der Marstall des Unteren Schlosses auf der Tuschezeichnung „Rekonstruktion des Unteren Schlosses zu Siegen um 1720“ des Siegener Künstlers Wilhelm Scheiner (1852-1922). Vorlage: Stadtarchiv Siegen

Im Rahmen des aktuellen Jubiläums zur 300jährigen Vollendung des Unteren Schlosses im Herzen der Universitätsstadt Siegen zeichnet Professor Dr. Joseph Imorde an diesem Abend die bauliche Entwicklung und die Nutzungsgeschichte der stadtbildprägenden Residenz nach.
Die Geschichte des Unteren Schlosses ist nicht nur durch einen häufigen Nutzungswechsel gekennzeichnet, sondern auch durch bauliche Maßnahmen, die über die Jahrhunderte immer wieder die Substanz des Gebäudes verändert haben. Der Referent wird in seinem bebilderten Vortrag auf einzelne Aspekte eingehen, wie etwa auf die Rolle des Schlosses für das Siegener Stadtjubiläum im Jahr 1924 oder die Wiederaufbauentscheidungen nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges. Weiterlesen

Erlebnisführung „Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817) – wie er lebte und arbeitete“

Portraitgemälde von Jung-Stilling

Stadtarchivar und Museumsleiter i. R. Reinhard Gämlich, lädt herzlich zu einem Vortrag mit anschließender Führung durch das Stadtmuseum Hilchenbach in der Wilhelmsburg ein.
Erfahren Sie in dem ungefähr 45-minütigen Vortrag, wie Johann Heinrich Jung-Stilling gelebt und gearbeitet hat. Lassen Sie sich in das 18. und 19. Jahrhundert zurückversetzen und Geschichte lebendig werden.
Die Veranstaltung findet am 27. September, 14:30 Uhr im Trauzimmer der Wilhelmsburg statt. Nach dem Vortrag führt Reinhard Gämlich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch das Stadtmuseum. Hier ist die Geschichte der Stadt zum Greifen nah und sehr präsent.
Die Erlebnisveranstaltung ist kostenlos; es wird jedoch um eine Spende zugunsten des Stadtmuseums gebeten. Ein Mund-Nasen-Schutz ist mitzubringen!
Anmeldungen nimmt Susanne Träger von der Touristik-Information per Telefon unter 02733/288-133 oder per E-Mail an touristinfo@hilchenbach.de ab sofort entgegen

Quelle: Stadt Hilchenbach, Aktuelles, 21.9.2020

Siegen: Broschüre zur „Gartenstadt Wenscht“ jetzt online


Ausgewählte Kunstwerke im öffentlichen Raum und an öffentlichen und privaten Gebäuden im Geisweider Quartier Wenscht hat KulturSiegen jetzt in einer Broschüre zusammengefasst, die ab sofort online einsehbar ist.

Die Publikation stellt insgesamt 30 Kunstwerke in Text und Bild vor. Eine Übersichtskarte, wo sich die Kunstwerke im weitläufigen Quartier Wenscht befinden, rundet die Dokumentation ab.

Das Wenscht wurde ab 1952 bis etwa 1960 als „Gartenstadt“ und Siedlung für die Arbeiter der Stahlwerke Südwestfalen erbaut. Insbesondere auf den seinerzeitigen Arbeitsdirektor der Stahlwerke, Dr. Erich Dudziak, ist zurückzuführen, dass das Wenscht aus vielerlei Gründen eine planerische und kulturelle Besonderheit wurde. Weiterlesen

Online: Eva Kraus: „Das Deutsche Jugendherbergswerk und seine Gleichschaltung durch die Hitlerjugend (1909-1933)“

Ein Literaturhinweis zur Biographie Wilhelm Münkers.

„Die Dissertation [Paderborn 2011] befasst sich mit der Geschichte des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) von dessen Gründung bis zu seiner Gleichschaltung durch die Hitlerjugend im Jahr 1933. Untersucht werden die programmatischen und personellen Kontinuitäten und Brüche im Wechsel von Kaiserreich zu Republik und NS-Diktatur. Damit soll der Frage nach der Mitverantwortung des Verbandes und seiner führenden Funktionäre für die Etablierung des nationalsozialistischen Regimes nachgegangen werden.Das Jugendherbergswerk entstand im Kontext der Reformbewegungen des Wilhelminischen Kaiserreichs. Der Verbandsgründer verfolgte mit der Einrichtung von Jugendherbergen vorwiegend nationalistische Ziele, die von der Mehrheit der führenden DJH-Funktionäre geteilt wurden. Nach außen passte sich der Verband jedoch den wechselnden politischen Rahmenbedingungen an. 1933 war die Verbandsspitze sowohl wegen der vermuteten ideologischen Übereinstimmung mit den Nationalsozialisten als auch aus opportunistischen Gründen zur Kooperation mit der Hitlerjugend bereit, ihre Mitarbeit war jedoch nicht mehr erwünscht.Als Quellen dienen Schriftwechsel aus dem Nachlass des Verbandsgründers, DJH-Publikationen und staatliche Ersatzüberlieferung. Die Arbeit will in einer Mischung aus ideen-, personen-, struktur-, und diskursgeschichtlichen Ansätzen einen Beitrag leisten zur Forschung über die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen der nationalsozialistischen Machtübernahme und zur Geschichte des deutschen Nationalismus, namentlich in seiner liberalen und völkischen Ausprägung.“
via CORE. Danke an W. L. für den Hinweis in der Siegener Zeitung v. 19.9.2020!

Link zum Volltext