Ausgrabung eines eisenzeitlichen Verhüttungsofens am „Gerhardsseifen“ in Siegen-Niederschelden (Foto: D. Bachmann
15.02.2024, 19.00 Uhr (Einlass ab 18.30 Uhr), Eintritt ist frei, Ratssaal des Rathauses Siegen, Markt 2, 57072 Siegen Referentin/ Referent: Dr. Eva Cichy, Dr. Manuel Zeiler
Die Referenten von der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen berichten über den aktuellen Stand zur Archäologie im Siegener Stadtgebiet. Seit den Steinzeiten ist der Mensch in der Region aktiv und hinterließ zum Teil sogar europaweit bedeutende Relikte, die mittels der Archäologie ausgegraben und erforscht werden. Selbst noch für Zeiträume mit Schriftquellen, wie dem Mittelalter oder den Zweiten Weltkrieg, kann die Archäologie wichtige Aspekte zum Verständnis der Siegener Stadtgeschichte liefern.
Neue LWL-Publikation präsentiert aktuelle Forschungsergebnisse aus der Archäologie
Die neue Publikation „Archäologie in Westfalen-Lippe 2022“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) spiegelt das breite Spektrum der Forschungsmethoden wider, mit denen die paläontologische und archäologische Vergangenheit Westfalens erforscht wird.
Die Entdeckungen reichen von einem Fischsaurier aus der Trias (vor zirka 210 Millionen Jahren) über die mit einem Alter von etwa 12.000 Jahren ältesten Knochenreste des modernen Menschen in Westfalen, den Nachweis von Römern in Paderborn und ein frühmittelalterliches Gräberfeld bis zu einer Bestandsaufnahme der Schäden der Jahrhundertflut.
In über 70 Beiträgen informieren 92 Autor:innen über aktuelle Forschungsergebnisse aus Paläontologie und Archäologie und werfen einen Blick zurück auf Ausstellungen in Westfalen im Jahr 2022. Weiterlesen →
Archäologische Ausgrabungen am Standort eines neuen Hochspannungsmastes bei Siegen-Oberschelden
Ein unscheinbarer dunkler Fleck unter dem Mutterboden, doch die Archäologin Dr. Eva Cichy freut es. Foto: LWL/M. Baales
Die Energiewende bringt es mit sich, dass neue Überlandstromtrassen gebaut bzw. bestehende ausgebaut werden müssen. Den Teilabschnitt einer überregionalen Trasse plant die Amprion GmbH gerade im Siegerland, wo in naher Zukunft neue, größere Hochspannungsmasten errichtet werden. Hierfür sind entsprechende Fundamente notwendig. Das rief die Archäolog:innen des Landschaftsverbandes-Westfalen Lippe (LWL) auf den Plan. Bei ihren Untersuchungen fanden sie Reste von sogenannten Grubenmeilern, in denen Holzkohle hergestellt wurde.
„Das Siegerland ist eine der reichsten Fundlandschaften im südwestfälischen Mittelgebirgsraum. Die ältesten Spuren reichen noch in die späte Altsteinzeit zurück. Vor allem die folgende Mittelsteinzeit und die Eisenzeit, aber auch mittelalterliche Siedlungsreste sind reichlich belegt“, so der Leiter der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen, Prof. Dr. Michael Baales. Weiterlesen →
LWL-Archäologe zeigt mit Bergbauwerkzeugen aus Wilnsdorf sein liebstes Fundstück
Susanne Bretzel-Scheel, Restauratorin in der Archäologie des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), berichtet von ihrer Rekonstruktion eines ledernen Kinderschuhs aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, Referent Michael Lagers stellt Vermutungen an, warum eine Amphore aus der späten Bronzezeit 100 Jahre später als Urne verwendet wurde, und Volontär Matthias Bensch erklärt, was der Deckel eines römischen Gefäßes über den Gesundheitszustand von römischen Truppen verrät. In insgesamt 16 Beiträgen, die auch als Kurzfilme auf YouTube erschienen sind, zeigen LWL-Wissenschaftler:innen unter dem Titel „Show & Tell“ ihre liebsten archäologischen Fundstücke.
„Wir wollten die Funde als stumme Zeugen der Vergangenheit zum Sprechen bringen, denn jeder archäologische Fund ist etwas ganz Besonders und hat seine eigene Geschichte“, so Dr. Vera Brieske, Geschäftsführerin der LWL-Altertumskommission für Westfalen über die Reihe.
Entstanden ist die Serie 2022 im Rahmen des Begleitprogramms „Archäologische Zeitmaschine“, bei dem Besucher:innen mittels Spezialbrillen Kurzfilme in „Virtual Reality“-Qualität zu drei archäologischen Fundstätten in Westfalen-Lippe erleben. Neben den Fundstätten können Wissenschaftler:innen in dem neuen Begleitformat nun auch „ihre“ Fundstücke präsentieren und einen tieferen Einblick in die archäologische Arbeit geben.
Bergbauwerkzeuge aus Wilnsdorf
Diese Gezähe wurden im 13. Jahrhundert im Bergbau benutzt. Foto: LWL-Altertumskommission für Westfalen
Hilchenbach-Müsen (?). Die sorgfältig vollständig überschliffene, auf der Unterseite stark beschädigte kleine Steinbeilklinge wurde später als „Retuscheur“ zur Feinbearbeitung von Feuersteingeräten genutzt, wie die kleinen Vertiefungen (Narbenfeld) auf der Oberseite zeigen. – Foto: LWL-AfW Olpe/M. Baales
„Immer wieder gelangen Fundmeldungen von sog. Altfunden in die Außenstelle. Dabei handelt es sich um Objekte, die zumeist Jahrzehnte in Sammlungen oder bei Privatleuten schlummerten, bevor sie zur Registrierung und weiteren Bearbeitung beim zuständigen Fachamt landeten. Erschwerend kommt hinzu, dass die genauen Fundumstände und vor allem Fundorte meist unbekannt sind, so dass diese Stücke nur recht vage „verzettelt“ werden können. ….“
Link zum vollständigen Eintrag im Blog der LWL-Archäologie
Bürgerwissenschaften – ist gemeinsames Forschen von Experten und Laien möglich?
Der Soziologe Prof. Dr. Cornelius Schubert (TU Dortmund) moderierte die Diskussion rund um das Theam „Citizen Science“. Fotos: kk
Universitäten haben mittlerweile drei Aufgabenbereiche: Forschung, Lehre und Transfer. Der Wissen(schafts)-Transfer gilt als „dritte Mission“ und gewinnt an Bedeutung vor allem auch mit Blick auf die Bewilligung von Drittmitteln. Citizen Science – also Bürger*innenwissenschaften – können ein Aspekt dieser „dritten Mission“ sein. Grundsätzlich beschreibt Citizen Science einen Ansatz, bei dem wissenschaftliche Erkenntnisse von Personen, die nicht hauptberuflich in der fachzugehörigen Wissenschaft tätig sind, mit oder ohne Beteiligung von hauptamtlich Forschenden, gewonnen werden. „Citizen Science als Konfliktfeld zwischen Experten- und Laienwissen“ lautete der Titel einer Podiumsdiskussion, mit der die öffentliche Vortragsreihe Forum Siegen ins Sommersemester startete. Das Schwerpunktthema wurde dem Wissenschaftsjahr 2023 „Unser Universum“ entlehnt. Weiterlesen →
Webserie des LWL zeigt die abenteuerliche Archäologie unter Tage:
Folge 02: Dampfmaschinen und Wasserräder unter Tage
Nachdem sie die Sage vom Altenberg gelüftet haben, geht es für Fabian und Franzi in die frühindustriellen Stollen des 18. Jahrhunderts. Was bedeutete der technische Fortschritt für den Bergbau? Und wozu nutzten Bergleute Dampfmaschinen und Wasserräder? Das erfahrt ihr in der zweiten Folge von „Westfalens Unterwelten“.
Zur Grube Landeskrone siehe auf siwiarchiv: Weiterlesen →
Neue Webserie des LWL zeigt die abenteuerliche Archäologie unter Tage:
Folge 01: Jäger des verlorenen Altenberg Schatzes
Helm und Stirnlampe statt Hut und Peitsche – heißt es für das Moderations-Duo Franzi und Fabian in der neuen Webserie „Westfalens Unterwelten“ des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), die ab sofort auf YouTube zu sehen ist. In insgesamt drei Folgen begleitet die Serie Archäolog:innen bei ihrer Arbeit unter Tage. Die unterirdische Spurensuche führt zurück zu den Anfängen: zu den steinzeitlichen Überresten der ersten Menschen in Südwestfalen, aber auch zu den Anfängen des Bergbaus im Mittelalter und zur frühen Industrialisierung im Siegerland. Ausgerüstet mit Grubenhelm und Overall lernen Moderierende sowie Zuschauende dabei den Alltag echter Archäolog:innen kennen. Produziert wurde die sogenannte Edutainment-Webserie vom LWL-Medienzentrum für Westfalen in Kooperation mit der LWL-Archäologie für Westfalen. Weiterlesen →
Erhältlich in allen Buchhandlungen; Preis: 20,00 €; Bestellungen über die Homepage der Ge-schichtswerkstatt Siegen e.V.: geschichtswerkstatt-siegen.de
„Die Geschichtswerkstatt Siegen e.V. legt mit ihrer neuesten Publikation den 27. Band ihrer erfolgreichen Jahrbuchreihe „Siegener Beiträge“ vor. Wie jedes Jahr bietet er eine thematische Vielfalt, die einen Bogen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert spannt.
Den Reigen der Beiträge eröffnet Leander W. Kühn mit der detaillierten Auswertung geoarchäologischer Untersuchungen zur Martinikirche in Siegen, wobei er die Nutzungsdauer des ursprünglichen Bauwerks bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts datiert. Daraus folgt, dass die Errichtung des Nachfolgebaus bereits in die Zeit vor dem 13. Jahrhundert zu fallen scheint und damit in eine Phase des beginnenden wirtschaftlichen Aufbruchs Siegens und der Region.
Der Siegener Stadtarchivar Dr. Patrick Sturm widmet sich trotz lückenhafter Quellenlage umfassend dem Thema Pest und Maßnahmen zu ihrer Bewältigung durch Landesherr und Stadtregiment, die zuwiderlaufende Interessen mit Konfliktpotenzial offenbaren. Die Absicht der Nassauer Grafen, das Territorium vor Pestepidemien zu schützen, führte zu Eingriffen in die städtische Autonomie und damit auch zu wirtschaftlichen Beeinträchtigungen. Weiterlesen →
Berg- und Hüttenwesen Südwestfalens im Spiegel der Archäologie“
ACHTUNG! TERMINVERLEGUNG AUF DEN: 16. März 2023, 18.30 Uhr (Einlass ab 18.00 Uhr), Eintrachtsaal (Siegerlandhalle)
Zwischen Ruhr und Sieg werden seit Jahrtausenden mineralische Rohstoffe gewonnen, Bergbau betrieben oder Erze verhüttet. Allgemein bekannt sind dabei der Kohlebergbau in der Hochindustrialisierung im Ruhrgebiet oder die intensive Phase der Eisengewinnung im Siegerland bis in die 1960er Jahre. Weniger bekannt ist hingegen, dass die Wurzeln dieser Montanreviere teilweise über tausend Jahre zurückreichen und in welchem Umfang und mit welcher technischen Entwicklung das Berg- und Hüttenwesen den Raum prägte. Archäologische Forschungen der letzten 100 Jahre liefern uns heute hierzu ein facettenreiches Bild und erschließen Montandenkmäler von teilweise europäischer Bedeutung. Der bebilderte Vortrag spannt dabei einen Bogen von der Steinzeit bis in die Phase der Industrialisierung.