„Die juristische Auseinandersetzung mit den Verbrechen an Sinti und Roma im KZ Auschwitz-Birkenau“

Modell des Vernichtungslagers Ausschwitz-Birkenau im Aktiven Museum Südwestfalen e.V. Bildvorlage: Klemens Mehrer.

An der Goethe-Universität Frankfurt/Main schreibt Lara Raabe M.A. zurzeit eine Promotion, die von der Stiftung Ökohaus Frankfurt gefördert wird, zu o.g. Thema

„Trotz der zentralen Bedeutung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau als Tatort des nationalsozialistischen Völkermords an Sinti und Roma ist die Erforschung der juristischen Auseinandersetzung mit diesen Verbrechen bisher marginal geblieben. Besonders die vertiefte Untersuchung einzelner Verfahren zu den Verbrechen an Sinti und Roma in Auschwitz-Birkenau stellt ein Forschungsdesiderat dar.

Im Mittelpunkt des Promotionsprojekts steht der Prozess gegen den ehemaligen SS-Mann Ernst August König, der von 1987 bis 1991 vor dem Landgericht Siegen verhandelt wurde. Es war das erste Verfahren, das ausschließlich den Mord an Sinti und Roma zum Gegenstand hatte. Bereits während der Ermittlungen zum ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main (1963–1965) wurde zwar belastendes Material gegen König gesammelt, die Spur jedoch später nicht weiterverfolgt. Erst durch die Initiative des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma kam es in den 1980er Jahren zu einem Verfahren, das maßgeblich von den Bemühungen der Überlebenden und ihrer Angehörigen getragen wurde. König wurde schließlich zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, der in Prozessen wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen selten verhängten Höchststrafe. Weiterlesen

Siegen: Historische Baufunde in der Baustelle am Museum für Gegenwartskunst

Fotos: Carsten Schmale, Thomas Thiel

Grundmauern eines Wirtschaftsgebäudes aus dem 19. Jahrhundert entdeckt

„Die gefundenen historischen Gebäudestrukturen deuten, so Grabungsleiter Frederik Heinze, auf ein Stallgebäude. Dort wurden vermutlich kleine Wagen abgestellt oder Pferde untergebracht. 

Wolfram Essling-Wintzer, Referent des LWL für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie und Heinze datieren den Fund in die Zeit von 1825 bis ca. 1890. Es bleibt spannend.“

Quelle: MGK Siegen via instagram am 12.6.25

s. und höre auch:

1) Radio Siegen, Nachrichten vom 12. Juni 2025 und vom 2. Juli 2025
2) Westfälische Rundschau (Print), „Siegen: Ausgrabung im ältesten Stadtkern – „es bleibt spannend!“ “ vom 13. Juni 2025
3) Siegener Zeitung (Print), „Die wohl spannendste Baustelle Siegens: Archäologen graben Stadtgeschichte aus“ vom 1. Juli 2025

s. a. auf siwiarchiv Einträge zur der vermuteten „Judengasse“:
Judengasse in Siegen, 14. März 2015
Judengasse in Siegen – Geschichte vs. Archäologie?, 25. März 2015

Nachruf zum Tode von Rudolf Bald

Stiftungsgründer Rudolf Bald auf einem seiner historisch bedeutsamen Exponate

„Mit großer Trauer nehmen wir Abschied von Rudolf Bald, einem leidenschaftlichen Sammler und Bewahrer der Motorradgeschichte, der am 09.06.2025 im Alter von 94 Jahren verstorben ist.
Rudolf Bald war weit über die Grenzen Erndtebrücks hinaus bekannt für seine außergewöhnliche Sammlung historischer BMW-Motorräder. In seiner Ausstellung „Bald’s Historische Fahrzeugschau“ präsentierte er eine der weltweit größten Sammlungen fahrbereiter BMW-Boxer-Motorräder ab Baujahr 1923. Seine Sammlung umfasste über 50 Maschinen, darunter auch seltene Modelle wie die BMW R 32 von 1923 oder die R 69 US von 1968, die er mit viel Hingabe und Fachwissen zusammentrug.
Seine Leidenschaft für Motorräder war nicht nur ein Hobby, sondern ein Lebenswerk. Mit seiner Sammlung trug er maßgeblich dazu bei, die Geschichte der BMW-Motorräder lebendig zu erhalten und für kommende Generationen zugänglich zu machen. Besonders hervorzuheben ist sein Engagement in der Rudolf-Bald-Stiftung, die den Fortbestand und die Weiterentwicklung der Sammlung sicherstellt Weiterlesen

„Das Haus hat wieder ein Gesicht“

LWL zeichnet saniertes Fachwerkhaus in der Siegener Altstadt als Denkmal des Monats Juli aus

Eines der ältesten Gebäude der Siegener Altstadt, ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert in der Oberen Metzgerstraße, wurde in den vergangenen Jahren denkmalgerecht instandgesetzt und zeigt nun wieder sein historisches Gesicht. Den Einsatz aller Beteiligten würdigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit der Auszeichnung als Denkmal des Monats Juli. Dank des engagierten Eigentümers gelang die fachgerechte Restaurierung des stark sanierungsbedürftigen Hauses in Zusammenarbeit mit in der Denkmalpflege erfahrenen Handwerkern und mit Beratung durch die Denkmalbehörden.

Als eines der ältesten Gebäude Siegens prägt das Baudenkmal aus dem 17. Jahrhundert die Altstadt. Das zweigeschossige Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurde auf kleinem Grundriss unter einem hohen Satteldach mit Zwerchhaus, einem zum Hauptdach rechtwinklig stehenden Dachaufbau, errichtet. Charakteristisch für den schlichten Fachwerkbau sind die Holzkonstruktion und die stockwerkweisen Vorkragungen an Giebel- und Traufseiten. „Erst durch die Sanierung kamen diese Akzente an der Hauptfassade und der mit Naturschiefer in Schuppendeckung belegten Giebelseite wieder zum Vorschein“, erklärt LWL-Denkmalpfleger Michael Krimphoff. Weiterlesen

Bundestag: Novelle des Kulturgutschutz­gesetzes verabschiedet

Der Bundestag hat am Donnerstag, 26. Juni 2025, die Novellierung des Kulturgutschutzgesetzes beschlossen. Dem Gesetzentwurf von CDU/CSU und SPD „zur Änderung des Kulturgutschutzgesetzes (21/219) stimmten CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke bei Enthaltung der AfD-Fraktion in geänderter Fassung zu. Der Abstimmung lag eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultur und Medien (21/638) zugrunde.

Gesetzentwurf von CDU/CSU und SPD 

Der internationale Leihverkehr mit Kulturgütern zwischen Museen zur Realisierung von Ausstellungs-, Forschungs- und Restaurierungsprojekten soll durch die Novellierung erleichtert werden. In solchen Fällen soll eine Ausfuhrgenehmigung für nationales Kulturgut für zehn statt für fünf Jahre erteilt werden können. Auch eine nachträgliche Verlängerung der Ausfuhrgenehmigung soll ermöglicht werden. Für Kulturgüter, die in ein Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes eingetragen sind, soll diese Flexibilisierung jedoch nicht gelten. Weiterlesen

Literaturhinweis: Thomas Henne: Archivrecht. Leitfaden für Praxis und Ausbildung.

„Mit diesem prägnanten Leitfaden für Ausbildung und Praxis finden Sie auf alle wesentlichen archivrelevanten Rechtsfragen fundierte Antworten.

Der Allgemeine Teil betrachtet neben grundlegenden Themen und über die einschlägigen Archivgesetze hinaus auch relevante Teile der folgenden Rechtsgebiete:
Allgemeines Verwaltungsrecht
Datenschutzrecht und Informationsfreiheitsgesetz
Kulturgut- und Denkmalschutzrecht
Steuerrecht
Zivilrecht
Materielles Strafrecht

Der Besondere Teil beschäftigt sich dann mit dem rechtlichen Rahmen archivischer Fachaufgaben, unter besonderer Berücksichtigung des Bundesarchivgesetzes und der Landesarchivgesetze:
Entstehung von Archivgut aufgrund von Anbietung und Depositalverträgen
Erschließung und Bestandserhaltung von Archivgut
Beseitigung von Archivgut („Nachkassation“)
Nutzung von Archivgut durch den Zugang zum Archiv

Ein strukturierter Gesamtüberblick mit vielen aktuellen Beispielen mit Archivbezug.“
Quelle: Verlagswerbung

Nachlass des aus Siegen stammenden evangelischen Pfarrers Reinhard Gädeke online recherchierbar

Link zum Bestand

„Der Nachlass besteht zum größten Teil aus Akten, die Gädeke im Laufe seiner Tätigkeiten bei den Westfälischen Schülerbibelkreisen (BK) angelegt hat. Persönliche Dokumente finden sich in weitaus geringerem Ausmaß. Deshalb bietet sich der Nachlass vor allem zur Forschung über die Geschichte der Westfälischen Schülerbibelkreise und der evangelischen Jugendarbeit, schwerpunktmäßig in der Zeit von 1945 bis Mitte der 1970er Jahren an. Weiterlesen

Wechsel in der Leitung des Offizialats und des Erzbistumsarchivs

Bisheriger Offizial Domvikar Hans Jürgen Rade übernimmt Leitung des Archivs des Erzbistums

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hat Domvikar Markus Stadermann (l.) zum Offizial und Leiter des Erzbischöflichen Gerichts und Domvikar Hans Jürgen Rade (r.) zum Leiter des Erzbistumsarchivs ernannt. © Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

“ …. Domvikar Hans Jürgen Rade (61) wird Leiter des Erzbistumsarchivs. …. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz: „Ich weiß um die persönliche Leidenschaft für Geschichte von Domvikar Hans Jürgen Rade. In den letzten Jahren hat er das mit verschiedenen Publikationen eindrucksvoll gezeigt. Als neuem Leiter des Erzbistumsarchivs übertrage ich ihm eine Aufgabe, die ihm sehr am Herzen liegt.“
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ist froh „über eine personell und fachlich denkbar gelungene Neubesetzung“ der Leitung des Erzbistumsarchivs: „Domvikar Hans Jürgen Rade wird mit seinem historischen Tiefgang gute Impulse setzen.“ „Ich habe große Freude daran, mich in die Geschichte zu vertiefen und deren Schätze zu heben. Und unser Erzbistumsarchiv birgt viele große und kleine Schätze, die dabei helfen, die Entwicklungen unserer Zeit besser zu verstehen“, freut sich der neue Leiter des Erzbistumsarchivs auf die neue Aufgabe. Er dankt seinem Vorgänger Michael Streit, der das Erzbistumsarchiv in einer Zeit des Übergangs loyal und mit viel Engagement geleitet hat. ….

Domvikar Hans Jürgen Rade: Weiterlesen

Neuerscheinung: Tagungsband “Oranierdenkmal, Aussichtsturm, Erinnerungsort”

Reblog: Simon Dietrich, Dillenburger Geschichtsblog vom· 25. Juni 2025

“ …. Unter den Denkmalbauten des 19. Jahrhunderts nimmt der Wilhelmsturm in Dillenburg eine Ausnahmestellung ein. Der Turm ist nicht etwa, wie man zunächst vermuten
könnte, einem der Hohenzollernkaiser gewidmet, sondern wurde in den Jahren 1872 bis 1875 zu Ehren Wilhelms von Oranien auf dem Dillenburger Schlossberg errichtet. Wilhelm von Oranien, „der Schweiger“, hatte 1533 in Dillenburg das Licht der Welt erblickt und sich auch während seines Exils (1567–1572) schwerpunktmäßig hier aufgehalten, bevor er als Anführer des niederländischen Aufstands zum Nationalhelden wurde.

Der Sammelband geht auf eine wissenschaftliche Tagung zurück, deren Ziel es war, den Wilhelmsturm historisch zu kontextualisieren und in der Denkmallandschaft seiner Zeit zu verorten. Die Beiträge spannen einen weiten zeitlichen und inhaltlichen Bogen, ausgehend von der Entstehung des Wilhelmsturms als Erinnerungsort auf dem Dillenburger Schlossberg über allgemeine Tendenzen der Oranierrezeption, Vergleiche mit anderen (Oranier-)Denkmälern und verwandten Bauwerken bis hin zur touristischen und musealen Nutzung des Turms. Ein Blick auf die „Oranierfeiern“ im Jahr 1933 mit ihrer nationalsozialistischen Instrumentalisierung der Oranierverehrung rundet das breite Themenspektrum ab. Weiterlesen