Hörspiel „Keine Namen niemand“ ausgezeichnet

Franziska Stuhr (Regisseurin) und Annette Kufner (Autorin) Preisträgerinnen für das Dokumentarhörspiel „Keine Namen; niemand“

„Die feierliche Verleihung des Robert Geisendörfer Preises 2025 fand am 1. Oktober 2025, beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg statt. In diesem Jahr haben insgesamt sieben Produktionen den evangelischen Medienpreis erhalten. Die Jury „Allgemeine Programme“ vergab jeweils zwei Preise für Hörfunk- und Fernsehformate sowie einen Preis für ein Onlineformat. ….
Begründung der Jury:
Die Schikanen gegen die Bewohner des sogenannten Nordviertels in dem kleinen Ort im Rheinischen Schiefergebirge, der in diesem Hörspiel Ederswald heißt, beginnen im Sommer 1933: Abends dürfen die Menschen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. SA-Männer stehen vor den Türen und bedrohen sie mit Gewehren, wenn sie vor die Tür treten. Die Bewohner nennen das „die Belagerung“.
Annette Kufner erzählt in dem dokumentarischen Hörspiel „Keine Namen, niemand“, wie Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus drangsaliert und verfolgt werden – in einem kleinen Ort, in dem jeder jeden kennt. Das Hörspiel schildert so anschaulich wie bedrückend, wie die Repressionen unter einem übereifrigen Bürgermeister zunehmen, wie bei den Kindern „angeborener Schwachsinn“ diagnostiziert und die Sterilisierung empfohlen wird. 1943 verschwinden ganze Familien aus dem Nordviertel, sie werden in Zügen abtransportiert. Von 139 Menschen kehren nur elf in den Ort zurück. Weiterlesen

Führung durch das Stadtarchiv – das historische Gedächtnis Siegens In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Siegen

Donnerstag • 30.10.2025 • 18:00 – 18:45 Uhr

„Sie sind geschichtlich interessiert und wollten schon immer mal wissen, wo und wie teils jahrhundertealte Zeitzeugnisse aufbewahrt werden? Eine gute Möglichkeit dazu bietet eine Führung durch die Räumlichkeiten des Siegener Stadtarchivs und seinen umfangreichen Beständen. Geführt durch das Archivpersonal werden den Teilnehmern das Arbeiten im Lesesaal genauso nahe gebracht wie der Aufbau des Magazinraumes. Des Weiteren werden ausgesuchte Archivalien vom Mittelalter bis zur in die heutige Zeit präsentiert. Die 45 Minuten dauernde Führung ist kostenlos.
Anmeldung erwünscht, damit wir besser planen können. Jedoch sind spontane Besuchende ohne Voranmeldung immer herzlich willkommen. Das Team des Stadtarchivs freut sich auf ihren Besuch!
Treffpunkt: der Eingang zum Archiv im 3. OG des KrönchenCenters, Markt 25, 57072 Siegen.“

Quelle: VHS Siegen, Programm

NRW: Thomas Henne: „Die archivrechtliche Anbietungspflicht“

Emails, Chatverläufe sind anzubieten vs „Vielleicht sollte man mal die Historiker fragen, was sie für nötig halten, nicht die Juristen!“. Beginn einer Debatte.

„Bei mehreren aktuell arbeitenden Parlamentarischen Untersuchungsausschüssen des Landtages NRW ist aus Sicht der sozialdemokratischen Abgeordneten der Zugang zur relevanten Behördenunterlagen unzureichend, weil die Unterlagen teilweise gelöscht wurden. Daraus entstand auch die Frage, ob die archivrechtliche Anbietungspflicht in diesen Fällen unterlaufen wird.
In einer Besprechung mit den SPD-Mitgliedern der Untersuchungsausschüsse konnte Prof. Thomas Henne am Montag [13.10] die Rechtsgrundlagen des Landesarchivgesetzes erläutern. Zentral waren dabei der
● weite Unterlagenbegriff des Gesetzes (auch „elektronische Aufzeichnungen“ sind erfasst) und das im Gesetz erfreulicherweise verankerte
● archivrechtliche Löschungssurrogat (die Anbietung an das Archiv ist ein Surrogat für die vom Fachgesetz vorgeschriebene Löschung).
Ausgehend von dem eindeutigen Wortlaut des Landesarchivgesetzes zeigte sich, dass die von den NRW-Ministerien vertretene Rechtsauffassung, eine Veraktung sei Voraussetzung für das Entstehen der archivrechtlichen Anbietungspflicht, nicht haltbar ist. Auch eine „Löschroutine“ bei Messengerdiensten, die zur Datensicherheit eingeführt wird, kann die archivrechtliche Anbietungspflicht nicht aufheben.
Die weitergehende Frage, ab wann die Nichtvorlage von Unterlagen an einen Untersuchungsausschuss strafrechtlich relevant wird (§ 274 StGB – Urkundenunterdrückung), führte dann über das Archivrecht hinaus, da jedenfalls die Nichtanbietung an Archive keinen Straftatbestand erfüllt. Weiterlesen

Ein echter Rubens im Landesarchiv NRW


„Zwar haben wir keine Gemälde von Rubens in unserem Magazin, dafür aber vier eigenhändige Briefe des Barockmalers. In den Jahren 1619 bis 1621 korrespondierte Peter Paul Rubens mit dem Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm. Der Fürst stattete seine Hofkapelle in Neuburg mit einem neuen Altar aus. Die vier italienischsprachigen Schreiben drehen sich um die Gemälde „Anbetung der Hirten” und „Ausgießung des Heiligen Geistes”. Am Ende bedankte sich Rubens für die Bezahlung und empfahl sich für weitere Arbeiten. Zusätzlich findet sich eine Zeichnung der Orgel in Sankt Peter in der Akte. Weiterlesen

Hilfe bei Identifizierung eines Fotos gesucht

Gastbeitrag von Sven Panthöfer:

„Aufnahmeort und -zeit des beigefügten Fotos sind bisher unbekannt. Wer kann hier mit Informationen helfen?
Das Foto zeigt einen kleinen Industriebetrieb mit zwei- oder dreistöckigem Hauptgebäude in Fachwerk, einem Schornstein, mehreren Nebengebäuden und einem stattlichen Wohnhaus, vermutlich des Besitzers oder Verwalters des Betriebs.

Die Anlage liegt in einem Tal, oberhalb eines Baches. Größere Flusstäler entfallen daher als mögl. Standort; aufgrund des abfallenden Bergs links aber vielleicht nicht weit entfernt von der Öffnung des Tals in ein Haupttal.

Das Foto ist vermutlich in den 20er/30er Jahren aufgenommen worden. Vom Überlieferungskontext könnte es im südlichen Siegerland, Altenkirchener Raum oder Bergischen Land aufgenommen worden sein.

Über Hinweise freue ich mich hier im Blog.“

Neues Bürogebäude im Herzen Kreuztals eröffnet:

Stadtarchiv, Jobcenter, Sozialamt und Kreishandwerkerschaft unter einem Dach


„An der Ecke Siegener Straße/Roonstraße ist nach anderthalbjähriger Bauzeit ein moderner Bürokomplex entstanden, der nun offiziell eröffnet wurde. Unter einem Dach finden dort die Kreuztaler Außenstelle des Jobcenters des Kreises Siegen-Wittgenstein, das Sozialamt der Stadt sowie die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd ein neues Zuhause. Auch das Stadtarchiv hat in den Räumen zusätzlichen Lagerplatz gefunden; behält aber seinen Hauptsitz in der Gelben Villa in Dreslers Park.

Das Projekt markiert zugleich das Ende eines Stücks Stadtgeschichte: Auf dem Areal stand bis vor kurzem „Rombergs Haus“, wie das alte Gebäude im Volksmund hieß. Gemeinsam mit den Ausstellungshallen des einstigen Autohändlers Ford Hadem musste es dem Neubau weichen. Schon im August 2022 war klar, wer zu den künftigen Nutzern gehören sollte. …..

Die Büroflächen des Neubaus erstrecken sich über vier Etagen mit rund 2.000 Quadratmetern sowie zusätzlichen 400 Quadratmetern Archivfläche im Keller. Hinzu kommen 21 Stellplätze, darunter zwei Schnelllader für E-Autos. Die Architektur ist offen und modern, mit einem großzügigen Foyer, Self-Service-Bereich, Wartezonen im Erdgeschoss.

Mit der Inbetriebnahme des neuen Gebäudes sind Verwaltung, Beratung und Handwerk nun an einem zentralen Ort gebündelt. Für Bürgerinnen und Bürger entstehen dadurch kurze Wege, während die Mitarbeitenden moderne Arbeitsbedingungen vorfinden.“

Quelle: Stadt Kreuztal, Pressemitteilung vom 8.9.2025

Vortrag: »Melusine und die neue Frauenbewegung in Siegen«

© StAS, Best. 760, Nr. 4664

Donnerstag • 18.09.2025 • 18:30 – 21:00 Uhr, Bettina Wagener

Die 1970er und 1980er Jahre waren die Hochzeit der „Neuen Frauenbewegung“ in Deutschland. Trotz der im Grundgesetz verankerten Gleichberechtigung der Geschlechter machten viele Frauen die Erfahrung, dass sie in ihren Lebensentwürfen weiterhin eingeschränkt und auch rechtlich benachteiligt waren. Im Angesicht dieser Missstände fanden sich an vielen Orten Frauen in autonomen Gruppen und Projekten zusammen, so auch in Siegen. Insbesondere die Zeitschrift „Melusine“ (1981-1987) und der 1978 gegründete Verein „Frauen helfen Frauen“ zeigen, wie lebhaft und vielfältig die frauenbewegten Aktivitäten auch hier waren.

Keine Anmeldung erforderlich. Kommen Sie einfach mal vorbei!
Veranstaltungsort: Eintrachtsaal, Siegerlandhalle

Quelle: VHS Siegen Programm

Ausstellung: „Wirtschaftswunder Charlottenhütte.

Fotos und mehr aus den 1950er und 1960er Jahren
13. + 14. September 2025, 20. + 21. September 2025 und 27. + 28. September 2025 jeweils von 12.00 bis 17.00 Uhr
Industriegebiet Charlottenhütte, Auf der Hütte 1, 57555 Mudersbach
Eintritt frei.


Ein Bilderschatz erreichte Ende 2022 das Archiv der Stiftung zur lndustriegeschichte Thyssen in Duisburg: ein „Dachbodenfund“ mit mehr als 6.800 Großbildnegativen der Charlottenhütte, vorwiegend aus den 1950er- und 1960er Jahren. Nach einer Digitalisierung ist mittlerweile eine Auswahl von rund 2.300 historischen Fotografien online frei zugänglich.
Um einerseits diesen Bilderschatz zumindest auszugsweise der Bevölkerung vor Ort präsentieren zu können, haben sich die beiden Heimatvereine Niederschelden und Niederschelderhütte entschieden, eine große Ausstellung in einer noch existierenden ehemaligen Halle der Charlottenhütte zu präsentieren. Andererseits jährt sich die Wiederinbetriebnahme der Charlottenhütte im Jahr 1950 zum 75sten Mal.
Die Charlottenhütte ist in derersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eines der wichtigsten Unternehmen im Siegerland. lhre Geschichte reicht zurück bis in die Frühzeit der deutschen Industrialisierung. Am 24. Januar 1864 gründen die Geschwister Kreutz die Aktiengesellschaft Charlottenhütte in Niederschelden bei Siegen als ein reines Hochofenwerk mit einem Eigenkapitalvon 125.000 Thalern. Schon im Februar 1864 wird dererste Hochofen angeblasen mit einer Tagesproduktion von 30 bis 35 Tonnen. Die AG Charlottenhütte entwickelt sich von einem Hochofenwerk bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu dem bedeutendsten Hüttenwerk der Siegerländer lndustrie. Weiterlesen