Sitzung des Arbeitskreises der nordrhein-westfälischen Kreisarchive in Münster


Am 29.10. tagte der Arbeitskreis der nordrhein-westfälischen Kreisarchive (AKKA) beim Landkreistag NRW im LWL-Archivamt. Themen waren unter anderem datenschutzrechtliche Fragen bei der Online-Veröffentlichung von Findbüchern, Webseitenarchivierung und der Umgang mit Verschlusssachen. Im Anschluss erhielten die Kreisarchivar:innen eine kurze Führung durch das Haus.
Quelle: LWL-Archivamt via Facebook

Neues Förderprogramm für den Erhalt schriftlicher Originale

Staatsminister Weimer: „In Urkunden und Akten steckt das Gedächtnis unserer Demokratie“

„Mit dem neuen Förderprogramm „Schriftliches Kulturgut erhalten“ setzen Bund und Länder ein deutliches Zeichen für den Schutz historischer Originalquellen. Archive, Bibliotheken und andere Gedächtniseinrichtungen in ganz Deutschland können ab sofort von erweiterten Fördermöglichkeiten und einem vereinfachten Antragsverfahren profitieren. Finanziert wird das Programm gemeinsam vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und der Ländergemeinschaft über die Kulturstiftung der Länder.
Staatsminister Weimer betont: „In alten Handschriften, Urkunden und Akten steckt das Gedächtnis unseres Landes – und das Fundament unserer Demokratie. Diese Originalquellen sind keine bloßen Zeugnisse der Vergangenheit, sondern Bausteine unserer Identität. Sie zu bewahren, heißt, die kulturelle Erinnerung auch für kommende Generationen lebendig zu halten. Mit dem neuen Förderprogramm schaffen wir verlässliche Strukturen, um dieses Erbe zu schützen und zugänglich zu machen.“
Bereits seit 2010 fördern Bund und Länder über die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) Maßnahmen zum Erhalt von Originalen. Für das neue Förderprogramm „Schriftliches Kulturgut erhalten“ wurden die bisherigen Förderlinien – die KEK-Modellprojekte und das BKM-Sonderprogramm – nun in einem modularen System zusammengeführt und erweitert. Dadurch wird der Zugang erleichtert und die Antragstellung deutlich unbürokratischer.
Gefördert werden unterschiedliche Maßnahmen zum Erhalt von Schriftgut wie die Notfallvorsorge zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Sammlungen, die mengenmäßige Schutzverpackung einmaliger Bestände sowie die Restaurierung herausragender Einzelobjekte. Möglich sind auch Forschungsprojekte, die innovative Methoden zum Originalerhalt entwickeln. Erstmals können auch Projekte zur Sicherung reiner Fotobestände gefördert werden – ein wichtiger Schritt, um die kulturelle Überlieferung in ihrer ganzen Breite zu erfassen. ….“

Weitere Informationen:
www.kek-spk.de
Quelle: Kulturstaatsminister, Pressemitteilung, 4.11.2025

4Fachwerk-Museum bietet erneut Kalender mit historischem Rückblick

Es ist wieder so weit: Die 4Fachwerk-Aktiven im Arbeitskreis Stadtgeschichte haben erneut aus einem Fundus von historischen Bildern einem 4Fachwerk-Fotokalender gestaltet. Den alten Ansichten werden jeweils die aktuellen Anblicke gegenüber gestellt.

Damit können vergangene Perspektiven entdeckt und an zurückliegende Zeiten erinnert werden. Kurze Texte sorgen für Erläuterungen.

Der 4Fachwerk-Museumsverein sieht im Sammeln und der Aufarbeitung alter Fotografien einen wichtigen Beitrag zur Stadtgeschichte und zur Stadtbildforschung. Der Kalender kann das eigene Zuhause bereichern oder eignet sich als Geschenk.

Mit dem Verkaufserlös wird zudem die ehrenamtliche Arbeit für das Museum gefördert.

Der Kalender ist für 18 Euro zu den Öffnungszeiten erhältlich :
im 4Fachwerk-Museum, Mittelstraße 4,
Atelier Siebel, Kuhlenbergstraße 10;
Tourist-Information + Bücherei, Kölner Str. 1, Marktplatz;
Buchhandlung Filosophie, Bahnhofstraße 20:
Holzwirtschaft, Marktstraße 15;
Liebenswertes, Oranienstraße 20;
Sowohnich, Kölner Str. 6;
Galerie Neu & Alt, Olper Straße 1.
Quelle: 4Fachwerk-Museum, Aktuelles, 13.10.2025

Online-Vorträge: ARD Retro & Public Value: ARD Retro – Zurück in die Zukunft & Was macht die ARD wertvoll?

Donnerstag • 06.11.2025 • 18:00 – 19:30 Uhr, Doppeltermin (2 x 30 min. zzgl. Fragen)

ARD-Retro: Zurück in die Zukunft. Wie ist es denn eigentlich gewesen? Archivöffnung lässt reinsehen und reinhören in die Fakten von damals
Sparen, Papst-Wahl, Inflation, Wiederaufrüstung, Fluchtbewegungen oder rasante gesellschaftliche Umwälzungen in Städten und Gemeinden: Alles Nachrichten von heute? Richtig – doch zugleich waren es Themen, die in den 1950er und 1960er Jahren die Gemüter bewegten – medial begleitet von den Reporter*innen aus dem großen regionalen Netz der ARD direkt vor Ort – Tag für Tag. Vor allem die historische Regionalberichterstattung in Magazinen wie der „Abendschau“ vermittelt uns heute wie kaum andere Quellen den Zeitgeist einer Gesellschaft im Aufbruch und im Wandel, den Alltag der Menschen in allen Facetten.
ARD Retro – das Archivöffnungsprojekt des Öffentlich-rechtlichen Rundfunks – bringt diese Originalaufnahmen online. Beiträge der regionalen Berichterstattung bis in das Jahr 1965 sind seit 2020 in stetig wachsender Anzahl zu jeder Zeit kostenlos und dauerhaft auf den Streaming-Plattformen der ARD Mediathek und seit 2022 auch in der ARD Audiothek abrufbar. Die Beitragszahler*innen bekommen ihr Programm „zurück“. Unter dem Label „Retro DDR Spezial“ werden zusätzlich Inhalte des Deutschen Rundfunkarchivs wie die „Aktuelle Kamera“ zugänglich gemacht.
In unserem digitalen Workshop bieten wir einen Blick hinter die Kulissen der ARD-Archivöffnung, geben Tipps für die inhaltliche Orientierung in den mittlerweile über 20.000 Beiträgen. Entdecken Sie mit uns gemeinsam das audiovisuelle Gedächtnis der 50er und 60er Jahre! Informatives von gestern als Inspiration für heute – Zeitgeschichte hautnah! Weiterlesen

Das Ende einer Ära: Archivierung der letzten Filmbewertungsakten

Nach 74 Jahren stellt die Deutsche Filmbewertungsstelle ihre Arbeit ein. Ihre Akten bleiben als wertvolle Quelle für die Filmgeschichte.

© HLA


„Kurz vor ihrem 75. Jubiläum musste die Deutsche Filmbewertungsstelle (FBW) ihre Tätigkeit einstellen. Diese Entscheidung markiert das Ende einer Institution, die über sieben Jahrzehnte hinweg einen bedeutenden Einfluss auf die deutsche Film- und Medienlandschaft hatte. Gegründet wurde die FBW im Jahr 1951 auf Beschluss der Kultusministerkonferenz der Länder. Sie hatte die Aufgabe, mittels einer unabhängigen Jury, die Qualität von Filmen zu bewerten und mit den Prädikaten „wertvoll“ und „besonders wertvoll“ auszuzeichnen. Diese Bewertungen waren nicht nur ein Qualitätsmerkmal, sondern auch eine Grundlage zur Erlangung von staatlichen Förderungen und ein hilfreiches Orientierungsmittel für das Publikum.
Besonders in der Nachkriegszeit verfügte die Filmbewertung über große Bedeutung, um die deutsche Filmproduktion zu unterstützen. Seitdem hat sich die Filmlandschaft durch die Digitalisierung allerdings stark verändert. Es gibt das Internet und Streamingdienste, durch die sich der Konsum von Filmen gewandelt hat. Dort werden Filme zum Teil direkt veröffentlicht, ohne im Kino gezeigt zu werden und auch DVDs werden kaum noch verkauft. Gleichzeitig wird heute eine größere Anzahl an Filmen produziert, da es für unabhängige Filmschaffende leichter ist, ihre Projekte ohne den früher enormen finanziellen Aufwand zu realisieren. Darüber hinaus gibt es heutzutage durch Online-Plattformen mehr Möglichkeiten zu recherchieren und sich über Filme auszutauschen. Die Filmindustrie ist damit nicht mehr so stark auf das Urteil einer staatlichen Institution angewiesen und es gingen zuletzt weniger Filme in die Bewertung durch die FBW. Weiterlesen

Hörspiel „Keine Namen niemand“ ausgezeichnet

Franziska Stuhr (Regisseurin) und Annette Kufner (Autorin) Preisträgerinnen für das Dokumentarhörspiel „Keine Namen; niemand“

„Die feierliche Verleihung des Robert Geisendörfer Preises 2025 fand am 1. Oktober 2025, beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) in Hamburg statt. In diesem Jahr haben insgesamt sieben Produktionen den evangelischen Medienpreis erhalten. Die Jury „Allgemeine Programme“ vergab jeweils zwei Preise für Hörfunk- und Fernsehformate sowie einen Preis für ein Onlineformat. ….
Begründung der Jury:
Die Schikanen gegen die Bewohner des sogenannten Nordviertels in dem kleinen Ort im Rheinischen Schiefergebirge, der in diesem Hörspiel Ederswald heißt, beginnen im Sommer 1933: Abends dürfen die Menschen ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. SA-Männer stehen vor den Türen und bedrohen sie mit Gewehren, wenn sie vor die Tür treten. Die Bewohner nennen das „die Belagerung“.
Annette Kufner erzählt in dem dokumentarischen Hörspiel „Keine Namen, niemand“, wie Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus drangsaliert und verfolgt werden – in einem kleinen Ort, in dem jeder jeden kennt. Das Hörspiel schildert so anschaulich wie bedrückend, wie die Repressionen unter einem übereifrigen Bürgermeister zunehmen, wie bei den Kindern „angeborener Schwachsinn“ diagnostiziert und die Sterilisierung empfohlen wird. 1943 verschwinden ganze Familien aus dem Nordviertel, sie werden in Zügen abtransportiert. Von 139 Menschen kehren nur elf in den Ort zurück. Weiterlesen

Führung durch das Stadtarchiv – das historische Gedächtnis Siegens In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Siegen

Donnerstag • 30.10.2025 • 18:00 – 18:45 Uhr

„Sie sind geschichtlich interessiert und wollten schon immer mal wissen, wo und wie teils jahrhundertealte Zeitzeugnisse aufbewahrt werden? Eine gute Möglichkeit dazu bietet eine Führung durch die Räumlichkeiten des Siegener Stadtarchivs und seinen umfangreichen Beständen. Geführt durch das Archivpersonal werden den Teilnehmern das Arbeiten im Lesesaal genauso nahe gebracht wie der Aufbau des Magazinraumes. Des Weiteren werden ausgesuchte Archivalien vom Mittelalter bis zur in die heutige Zeit präsentiert. Die 45 Minuten dauernde Führung ist kostenlos.
Anmeldung erwünscht, damit wir besser planen können. Jedoch sind spontane Besuchende ohne Voranmeldung immer herzlich willkommen. Das Team des Stadtarchivs freut sich auf ihren Besuch!
Treffpunkt: der Eingang zum Archiv im 3. OG des KrönchenCenters, Markt 25, 57072 Siegen.“

Quelle: VHS Siegen, Programm

NRW: Thomas Henne: „Die archivrechtliche Anbietungspflicht“

Emails, Chatverläufe sind anzubieten vs „Vielleicht sollte man mal die Historiker fragen, was sie für nötig halten, nicht die Juristen!“. Beginn einer Debatte.

„Bei mehreren aktuell arbeitenden Parlamentarischen Untersuchungsausschüssen des Landtages NRW ist aus Sicht der sozialdemokratischen Abgeordneten der Zugang zur relevanten Behördenunterlagen unzureichend, weil die Unterlagen teilweise gelöscht wurden. Daraus entstand auch die Frage, ob die archivrechtliche Anbietungspflicht in diesen Fällen unterlaufen wird.
In einer Besprechung mit den SPD-Mitgliedern der Untersuchungsausschüsse konnte Prof. Thomas Henne am Montag [13.10] die Rechtsgrundlagen des Landesarchivgesetzes erläutern. Zentral waren dabei der
● weite Unterlagenbegriff des Gesetzes (auch „elektronische Aufzeichnungen“ sind erfasst) und das im Gesetz erfreulicherweise verankerte
● archivrechtliche Löschungssurrogat (die Anbietung an das Archiv ist ein Surrogat für die vom Fachgesetz vorgeschriebene Löschung).
Ausgehend von dem eindeutigen Wortlaut des Landesarchivgesetzes zeigte sich, dass die von den NRW-Ministerien vertretene Rechtsauffassung, eine Veraktung sei Voraussetzung für das Entstehen der archivrechtlichen Anbietungspflicht, nicht haltbar ist. Auch eine „Löschroutine“ bei Messengerdiensten, die zur Datensicherheit eingeführt wird, kann die archivrechtliche Anbietungspflicht nicht aufheben.
Die weitergehende Frage, ab wann die Nichtvorlage von Unterlagen an einen Untersuchungsausschuss strafrechtlich relevant wird (§ 274 StGB – Urkundenunterdrückung), führte dann über das Archivrecht hinaus, da jedenfalls die Nichtanbietung an Archive keinen Straftatbestand erfüllt. Weiterlesen