Ausstellung: „Spandau Prison. 1877 – 1987“

Zeughaus der Zitadelle Berlin-Spandau, bis 17. Mai 2026

„Und wo saß hier jetzt Rudolf Hess?“, ist eine alltägliche Frage von Besucherinnen und Besuchern der Zitadelle Spandau. Die Antwort lautet: „Nirgends.“ Das sogenannte Kriegsverbrechergefängnis mit Hess als letztem Häftling befand sich in der Spandauer Wilhelmstadt: 1877 begannen dort die Arbeiten für ein neues „Central-Festungsgefängniß“, in dem ab 1881 straffällig gewordene Soldaten und Kriegsgefangene einsaßen. Nach einer spektakulären Befreiungsaktion während der Novemberrevolution 1918 diente das für 300 Gefangene ausgelegte Gebäude bis 1933 als Gefängnis für Zivilisten. Die nationalsozialistische Regierung nutzte das Gefängnis sofort nach dem Reichstagsbrand als Ort der „präventiven Schutzhaft“. Bis 1945 saßen hier eine Vielzahl politischer Gefangener ein, die zumeist zum Tode verurteilt wurden – dazu gehörten erstmals auch Frauen, insbesondere aus dem polnischen Widerstand. Weiterlesen

Erndtebrücker Soldaten und Reservisten beim Kriegsgräbereinsatz in Picardie/Frankreich.

Foto: Bundeswehr/Lauber)

Freiwillige Soldaten des Einsatzführungsbereichs 2 und Reservisten der Kreisgruppe Südwestfalen führten in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge einen Pflegeeinsatz auf dem deutschen Soldatenfriedhof Parcy-et-Tigny in der Region Picardie in Frankreich durch.
Zu den Aufgaben der aktiven Soldaten und Reservisten gehörten die Reinigung und Neulackierung der Metallkreuze, die nach fast 50 Jahren eine Sanierung notwendig hatten. Insgesamt konnten durch das neunköpfige Arbeitskommando 189 Grabkreuze saniert und die Namen der Gefallenen wieder lesbar gemacht werden. Zum Schutz gegen die Witterung wurden die Grabkreuze zusätzlich mit einer Wetterschutzlasur versehen.
Zum Gedenken legten die Soldaten und Reservisten zum Abschluss ihres Einsatzes einen Kranz für die dort bestatteten Kriegstoten nieder.
Quelle: Facebook-Seite „Bundeswehr in Nordrhein-Westfalen“, v. 13.8.2025 /Nils mit Erhard

Kreistagswahl Siegen-Wittgenstein 2025: Archiv- und erinnerungspolitischer Check der Wahlprogramme

In vier Wochen wird der Kreistag Siegen-Wittgenstein neugewählt. Ein Blick in die online vorliegenden Wahlprogramme  – bis gestern lagen keine Kommunalwahlprogramme für die AfD, die UWG und die WerteUnion vor – der antretenden Parteien ergab folgendes:
1) Archivpolitik:

FDP:
“ ….. Aus unserer Sicht bringt auf Arbeitsebene ein Zusammenschluss von Tourismus, Regionalmarketing und Kultur Vorteile und Synergien. Das Kulturhaus Lÿz soll wieder zu einem echten Kulturhaus werden, dem Bruchwerktheater ein neues Dach geben, das Archiv und die VHS integrieren. Hier soll die neue Ideenschmiede für das Lebensraummanagement des Kreises Siegen-Wittgenstein entstehen……“ [s. dazu siwiarchiv v. 16. Juni 2025]

Fehlanzeige für CDU, Die Grünen, Die Linke, Freie Wähler, SPD und Volt
2) Erinnerungspolitik: Weiterlesen

Online: ARCHIV. theorie & praxis 01/2025

Das Heft widmete sich schwerpunktmßig dem Thema „KI und Archive“. Ferner sei auf zwei weitere Beiträge hingewiesen:

• P. Quadflieg: Das „Wiesbadener Modell“ zur Untersuchung historisch belasteter
Straßennamen. Ein Zwischenfazit aus archivischer Sicht
• W. H. Stein: Ein neues Urteil zum Verhältnis von Wissenschaftsfreiheit versus postmortalem Persönlichkeitsschutz

Video: Liselotte (Lilo) Herrmann, eine junge Stuttgarterin im Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Link zum Video


„Die Ingenieurstochter Liselotte Herrmann gehört zu den bekanntesten, auch gewerkschaftlich engagierten Frauen, die Widerstand gegen den Nationalsozialismus leisteten und dies mit dem Leben bezahlen mussten. Sie studierte von 1929 bis 1931 an der Technischen Hochschule in Stuttgart Chemie und ab 1931 Biologie in Berlin. 1928 trat sie in den KJVD ein, wurde Mitglied des „Roten Studentenbundes“ und im November 1931 auch KPD-Mitglied. Wegen ihrer politischen Tätigkeit wurde sie im Juli 1933 von der Universität verwiesen. Sie war in jener Zeit bereits Mitarbeiterin des geheimen militärischen Apparates der KPD. Nach der Geburt ihres Sohnes Walter kehrte sie im September 1934 nach Stuttgart zurück und arbeitete dort weiter in der illegalen KPD mit. Am 7. Dezember 1935 wurde sie verhaftet und am 12. Juni 1937 vom Volksgerichtshof wegen „Landesverrats und Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt. Obwohl sich viele Menschen aus verschiedenen Ländern für die junge Frau und Mutter eingesetzt haben, wurde sie am 20. Juni 1938 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Gudrun Greth, die sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in Stuttgart für die Erinnerungskultur engagiert, stellte ihre Biographie am 22. Juli im Staatsarchiv Ludwigsburg vor.

In Zusammenarbeit mit dem Förderverein Zentrale Stelle.“

Zum regionalen Bezug s. https://widerspruch-und-widerstand-im-ns-in-siegen-und-wittgenstein.de/verzeichnis/biografische-skizzen#herrmann. Der Bestand P 416 (Staatliches neusprachliches Mädchengymnasium, Siegen) im Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen könnte de Besuch Herrmanns im Siegener „Lyzeum“ belegen.

s.a. Bundesarchiv: „100. Geburtstag von Lilo Herrmann“, Link, (Dort Verweise auf die Archivbestände von Lilo Herrmann).

Bundestag: Antrag zur Unterstützung der Kriegsgräberfürsorge beraten

Der Bundestag hat sich am Donnerstag, 26. Juni 2025, mit der Kriegsgräberfürsorge befasst. Dazu hatten CDU/CSU und SPD einen Antrag mit dem Titel „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge – Arbeit für Frieden und Versöhnung sicherstellen – Generationen verbinden“ (21/569) vorgelegt, der im Anschluss an die Aussprache zur weiteren Beratung an den federführenden Ausschuss für Kultur und Medien überwiesen wurde.

Antrag der Koalitionsfraktionen

Die Koalitionsfraktionen fordern die Bundesregierung auf, den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. bei seiner Arbeit im Ausland und im Inland angemessen zu unterstützen. So müssten die jährlichen finanziellen Zuwendungen des Bundes den Bedarf zur Pflege und Instandhaltung der existierenden Kriegsgräberstätten „in einem würdigen Zustand“ decken und der augenblickliche Investitionsstau mittelfristig abgebaut werden, heißt es in dem Antrag. Zudem müssten zusätzliche Aufgaben, die sich aus neuen Kriegsgräberabkommen ergeben, berücksichtigt werden.  Weiterlesen

Flaggen und Kennzeichen – erinnerungskulturelle Tagesordnungspunkte im Kreistag

Der Kreistag beschäftigt sich heute mit zwei Tagesordnungspunkten mit erinnerungskulturellen Hintergrund:
1) Kfz-Kennzeichen mit eindeutigem Bezug auf das „Dritte Reich“ – Anfrage der Fraktion Die Linke:
“ … Unsere Fraktion stellt diese Anfrage an das Straßenverkehrsamt Siegen-Wittgenstein zum Umgang mit rechtextrem konnotierten Kennzeichen. In letzter Zeit werden vermehrt Pkws mit eindeutig rechtsextrem konnotierten Kennzeichen im Kreis Siegen-Wittgenstein gesichtet. Bei diesen Kennzeichen handelt es sich um konkrete Buchstaben- und Zahlenkombinationen, die einen klaren Bezug zum „Dritten Reich“ aufweisen. Im Kreisgebiet gesichtete Kennzeichenkombinationen sind u.a. „HH 33“, „AH 18“ „SI EG 1945“ oder „SI EG 88“.
Laut Erlass des Landes NRW zur Zuteilung von amtlichen Kennzeichen sind so zum Beispiel u.a. die Buchstabenkombinationen HJ, NS, KZ, SA und SS nicht erlaubt. So heißt es im Paragraph 86a StGB: Weiterlesen

Postalisches zum Kreisjubiläum am Tag der offenen Tür der Kreisverwaltung Siegen


Am Samstag, den 5. Juli 2025, findet in und um das Kreishaus in Siegen, Koblenzer Straße 73, von 10:00 bis 17:00 Uhr der „Tag der offenen Tür“ statt. Hieran beteiligt sich auch der Verein der Briefmarkenfreunde Netphen e.V., der auch die Einladung eines Event-Teams der Deutschen Post Philatelie angeregt hat. Das Event-Team bringt auch einen anlassbezogenen Sonderstempel mit nach Siegen. Denn im Jubiläumsjahr 2025 ist es 50 Jahre her, dass zum 1. Januar 1975 die beiden Kreise Siegen und Wittgenstein zum Kreis Siegen fusionierten. Der neue Kreis umfasste die beiden Altkreise ohne die Wittgensteiner Höhendörfer, die dem Hochsauerlandkreis zugeschlagen wurden. Per Landesgesetz erhielt der Kreis schließlich zum 1. Januar 1984 durch eine Umbenennung den heutigen Namen „Kreis Siegen-Wittgenstein“.
Am „Tag der offenen Tür“ sind im Kreishaus nicht nur Gratis-Postkarten erhältlich. Das Team der Kreisverwaltung verteilt für Frankaturzwecke auch kostenlos Briefmarken Individuell, solange der Vorrat reicht. Am Stand des Eventteams wird auch noch die am 4. April 2024 erschienene Sonderbriefmarke „800 Jahre Stadt Siegen“ erhältlich sein. Die Briefmarkenfreunde Netphen werden am 5. Juli im Kreishaus zusätzlich kostenlose, auf den Sonderstempel abgestimmte Blanko-Schmuckumschläge im DIN C6-Format abgeben. Neben diesem Schmuckumschlag hat Ehrenvorsitzender Wilfried Lerchstein für die Briefmarkenfreunde Netphen auch noch zusätzlich drei eigene Briefmarken Individuell zum Kreisjubiläum entworfen. Diese 95-Cent-Briefmarken werden aber auf Wunsch der Kreisverwaltung nur vor und nach dem „Tag der offenen Tür“ vom Verein zum Kauf angeboten. Gleiches gilt für den Plusbrief Individuell, ein ebenfalls von Wilfried Lerchstein gestalteter Schmuckumschlag mit bereits eingedruckter Jubiläumsbriefmarke.
Wer am 5. Juli 2025 nicht persönlich nach Siegen kommen kann, richtet seine Bestellung bitte unbedingt unter Angabe einer Versandadresse, Telefonnummer und Emailadresse direkt an Wilfried Lerchstein, Heideweg 8, 57250 Netphen (Tel. 02737/1216 und Email Lercwi@web.de). Diese Bestellungen werden dann gegen Vorkasse in der Reihenfolge des Geldeingangs bearbeitet. Weitere Informationen sind unter https://suedwestfalenboerse.de/belegprogramm/ aufrufbar.

Linktipp: Bernd D. Plaum: „Siegregulierung durch Zwangsarbeit – eine Bildrecherche“

Auf der Homepage der Geschichtswerkstatt Siegen befindet sich seit kurzem der Beitrag „Siegregulierung durch Zwangsarbeit – eine Bildrecherche“ von Bernd D. Plaum. Ein wichtiger, lesenwerter Beitrag nicht nur zur Geschichte des Siegener Ortsteils Weidenau, sondern auch für die regionale Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus.

Online: Leitfaden zur Ordnung, Aufbewahrung und Archivierung von Sammlungsbeständen für Erinnerungsinitiativen

Die in zahlreichen Initiativen entstandene Überlieferung zur Erinnerungsarbeit und Aufarbeitung von NS-Unrecht gilt es, dauerhaft in öffentlichen Archiven zu sichern und zugänglich zu machen. Um die Abgabe der Sammlungen an ein Archiv bestmöglich vorzubereiten, wurde seitens des Hessischen Landesarchivs in Zusammenarbeit mit den Initiativen und kommunalen Archiven ein Leitfaden entwickelt.

Seit Jahrzehnten befassen sich sowohl in Hessen als auch bundesweit zahlreiche Einzelpersonen, Erinnerungsinitiativen und Gedenkstätten (im Folgenden kurz Initiativen) aktiv damit, die Geschichte jüdischen Lebens sowie das begangene NS-Unrecht in den jeweiligen Orten und Regionen aufzuarbeiten und zu erforschen.

Dabei entstanden bzw. entstehen umfangreiche Sammlungen, u. a. Zeitzeugeninterviews, Korrespondenzen mit Zeitzeugen und deren Nachfahren, Privatfotos oder auch Filmaufnahmen. Darüber hinaus finden umfangreiche Recherchen in Archiven, Bibliotheken oder auch anderen Institutionen weltweit statt, die die Sammlungen mit entsprechenden Unterlagen anreichern. Diese breite Überlieferung gibt zum einen nicht nur Aufschluss über lokalhistorische Begebenheiten, sondern dokumentiert auch die Arbeit der Initiativen selbst, die von einem immensen, zumeist ehrenamtlichen Engagement zeugt. Weiterlesen