Zur Stimmung am 8. Mai 1945:

Ein Tagebucheintrag von Luise Niederstein geb. Dresler vom 10. Mai 1945:

„Nun ist in Berlin in einem Vorort die Kapitulation ganz Deutschlands auf Gnade und Ungnade erfolgt. Was bleibt vom „ewigen Deutschland“, von „Großdeutschland“? – Ein Trümmerhaufen, ein geknechtetes Volk, Millionen deutscher Soldaten in Gefangenschaft. Das ist das Ende einstweilen. Was wird noch alles folgen? Mit Schande und Schmach bedeckt vor den ganzen Welt stehen wir da durch die Enthüllung aller Gräuel und Verbrechen, die in den Konzentrationslagern geschahen. Wir haben es in dem Umfang nicht gewusst, aber wir sind alle mitschuldig und können uns nur der Gnade unseres Gottes anvertrauen. Er schenke uns eine Zukunft, die erträglich wird. Jeremia 30,11 steht: Mit Dir will Ich nicht ein Ende machen; züchtigen aber will Ich Dich mit Maßen, dass Du Dich nicht für unschuldig haltest.

Am 8. Mai sahen wir zum ersten Mal wieder jemand von der Familie – seit Monaten: Onkel Fritz, Tante Lida, Wilhelm Geck und Marie Geck konnten herkommen. Wilhelm Geck holte seine todkranke Frau Ragnhild nach Recklinghausen.
Es kommt die Schreckensnachricht, dass Salzuflen zu Dreiviertel geräumt werden müsse für die englische Besatzung und dass Roseneck und unser Haus in die Räumung einbegriffen sind. Ein furchtbarer Gedanke, wenn wir unser liebes, schönes Haus verlassen müssen.“

aus: Paul Niederstein (Hg.): „Wie ist mein Leben reich gewesen“ Die Tagebücher der Luise Niederstein geb. Dresler für ihren Sohn Werner. Band 2: 1939 bis 1968, Siegen 2020, S. 130-131

50 Jahre Universität Siegen

In diesem Jahr wird die Universität Siegen 50! Eine neue Webseite zum Jubiläum der Universität bündelt alle Informationen zu den Veranstaltungen.


In diesem Jahr wird die Universität Siegen 50! Im Mai 2022 sind aus diesem Anlass zahlreiche Veranstaltungen geplant, die sich an Uni-Angehörige, Alumni, Emeriti und natürlich an die interessierte Öffentlichkeit richten. Den Start markiert der Festakt „FÜNFZIG. Die Universität Siegen im Spiegel von Kunst und Kultur“ am 5. Mai (für geladene Gäste), anschließend folgt eine Festwoche mit dem Abschluss, der Offenen Uni am 14. Mai.

„Zu einem Jubiläum gehören Nostalgie und Ausblick gleichermaßen. Alte Bilder und Erinnerungen lassen die vergangenen Jahrzehnte Revue passieren. Aber ich lade Sie auch ein, den Blick auf die Zukunft zu lenken. Auf eine Hochschule, die klein angefangen hat und sich zu einer Universität mit klarer Struktur, starken Forschungs- und Lehrschwerpunkten entwickelt hat. Eine Universität, die eingebettet ist in internationale Kontexte und gleichzeitig eng verknüpft bleibt mit der Region, durch die sie geprägt ist und die sie gleichermaßen prägt“, erklärt Prof. Dr. Holger Burckhart, Rektor der Universität Siegen.

Für das Jubiläum bündelt eine neue Homepage alle Informationen. Sie finden die Homepage unter: https://50jahre.uni-siegen.de

Bereits verfügbar sind:

  • Im Veranstaltungskalender sind alle Veranstaltungen rund um das Jubiläum gelistet, darunter die Offene Uni am 14. Mai auf dem Schlossplatz am Campus Unteres Schloss.
  • Ein Zeitstrahl erzählt in Bildern die vergangenen 50 Jahre.
  • Der Alumniverbund lässt Absolventinnen und Absolventen zu Wort kommen – mit Erinnerungen, Einblicken und Entdeckungen aus den vergangenen 50 Jahren.

Die Homepage wird in den kommenden Wochen erweitert. Parallel starten verschiedene Formate zum Thema „50 Jahre Universität Siegen“ auf den Social-Media-Kanälen (Facebook // Instagram) der Universität Siegen.
Quelle: Universität Siegen, Aktuelles, 6.4.2022

Lesung aus den Schulerinnerungen von Rudolf Kühn

Quelle: Heimatverein Alte Burg Dreis Tiefenbach e. V.

Der Dreis-Tiefenbacher Heimatforscher Ferdinand Lutz hat die Erinnerungen Rudolf Kühns in einem Buch veröffentlicht, aus diesem vorgelesen wird.
19.04.2022, 18:00 Uhr, Haus Pithan, Im Bruch 4, Dreis-Tiefenbach

Hindernisse auf dem Ausbildungsweg
Rudolf Kühn war jüngster Sohn und achtes Kind des Schulmeisters Wilhelm Kühn. Er bekam eine Ausbildung am Lehrerseminar in Hilchenbach. Bis es soweit war mussten aber etliche Hindernisse überwunden werden. Rudolf Kühn beschreibt anschaulich und detailliert die Stationen auf seinem Weg ins Lehramt. Seine Schilderungen lassen die Zustände im Schulwesen und die Menschen, die seinen Weg maßgeblich beeinflussten, für uns lebendig werden.

Persönliche Eindrücke
Er gibt auch seine persönlichen Eindrücke wieder, die er von der Einwohnerschaft in den Orten seines Wirkens gewonnen hat, unter anderem Breitenbach, Langenholdinghausen und Marienborn, damals, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Quelle: Stadt Netphen, Veranstaltungen

Fotoausstellung „Alte und Neue Heimat“ im Hilchenbacher Rathaus

Heimat ist vielfältig. Es ist mehr als ein „Ort“, an dem man aufgewachsen ist. Das zeigt auch die Fotoausstellung „Alte und Neue Heimat“, die der Fachdienst Soziales und Integration der Stadt Hilchenbach organisiert hat. ….

Insgesamt haben sich 20 Frauen, Männer und Familien aus unterschiedlichen Ländern, wie Afghanistan, Ungarn, Tunesien, Marokko, Syrien, aus dem Aserbaidschan, Pakistan, Eritrea, Guinea, aus dem Iran, Irak und der Türkei an dem Projekt beteiligt und ihre Geschichte über Heimat erzählt.

„Besonders schön war es für uns, altbekannte Gesichter wieder zu sehen – gerade in Corona-Zeiten war der Kontakt zu vielen Menschen abgebrochen. Umso schöner war es nochmal mit ihnen ins Gespräch zu kommen, auch unabhängig von dem Fotoprojekt“, erzählt Verena Simonazzi vom Fachdienst Soziales und Integration. Weiterlesen

Netphen: Schulklassen erstellen Lapbooks über das jüdische Leben

“ …. Fünf Schulklassen der Sekundarschule besuchten gemeinsam mit ihrem evangelischen Religionslehrer Herr Achenbach in den letzten Tagen die Sonderausstellung zum jüdischen Leben im Netpherland im Heimatmuseum Netpherland und entwickeln diese nun, gemeinsam mit dem Museumsteam weiter. Sie erforschen die Exponate, recherchieren zusätzlich im Unterricht über die jüdischen Traditionen und die Geschichte und erarbeiten in Kleingruppen sogenannte Lapbooks.

Schülerinnen und Schüler werfen einen Blick auf Briefe und Zeitungsartikel © L. Reuter

Die ersten Lapbooks wurden in der amerikanischen Homeschooling-Bewegung hergestellt. „Lap“ verweist hier auf die Größe des Endprodukts: Es sollte seinen Platz auf dem Schoß des Betrachters finden. Lapbooks werden auch Entdeckerbuch, Klappbuch oder Expertenbuch genannt. Weiterlesen

Gründung der ersten Gesamtschule in Siegen (1988) – Pro und Contra

2 Zeitzeugeninterviews auf „Unser Siegen“

Gudrun Reinhardt (CDU):

Link zum Beitrag auf „Unser Siegen“

Winfried Schwarz (SPD), damaliger Kreisdirektor des Kreises Siegen-Wittgenstein:

Link zum Beitrag auf „Unser Siegen“

Quellen und Literatur zur Errichtung der Gesamtschule in Siegen: Weiterlesen

Online-Vortrag: „75 Jahre Justiz NRW – Erinnerungen an den Auschwitz-Prozess am Landgericht Siegen 1986 bis 1991“

Wann: 10. November 2021,17:00 Uhr
Wo: Online übertragen aus dem Schwurgerichtssaal des Landgerichts Siegen

Modell des Vernichtungslagers Ausschwitz-Birkenau im Aktiven Museum Südwestfalen e.V. Bildvorlage: Klemens Mehrer.

Was: Der Vortrag beleuchtet das auch heute noch bedeutsame Strafverfahren gegen Ernst August König, der wegen einer Vielzahl von Tötungsdelikten in den Jahren 1943/44 im damals sog. „Zigeunerlager“ des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Siegen angeklagt war. Dieser Mammut-Prozess vor dem Landgericht fand von Mai 1987 bis Januar 1991 an insgesamt 179 Verhandlungstagen, 38 davon an auswärtigen Gerichtsorten, statt. 123 Zeugen wurden vernommen. Der Angeklagte wurde schließlich wegen Mordes in drei Fällen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, im Übrigen wegen weiterer Mordvorwürfe freigesprochen. Im Laufe des von ihm angestrengten Revisionsverfahrens beging der Angeklagte Selbstmord.
Referenten: Vorsitzender Richter am Landgericht a.D. Wolfgang Münker – damals beisitzender Richter und Berichterstatter der Schwurgerichtskammer
Oberstaatsanwalt a.D. Klemens Mehrer – damals Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft Köln
Um Anmeldung per E-Mail an 75JahreNRW@lg-siegen.nrw.de wird gebeten; ein Betreff oder ein sonstiger Inhalt sind nicht erforderlich. Der Teilnahmelink zur Online-Veranstaltung wird interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern anschließend automatisch zugesandt. Es wird darauf hingewiesen, dass die Teilnehmerzahl aus technischen Gründen begrenzt ist.
Quelle: Veranstaltungsflyer

s. auch folgende Einträge auf siwiarchiv:
1) Heute vor 28 Jahren: Urteil im Prozess gegen Ernst August König
2) Vortrag: Klemens Mehrer (Siegen): Blick in ein düsteres Kapitel: Erinnerungen an den 1991 beendeten NS-Prozess gegen SS-Rottenführer Ernst-August König in Siegen

„Vertrieben nach Siegen “ – 3 Zeitzeuginnen-Videos zum heutigen „Tag der Heimat“

1) „Das Durchgangslager am Wellersberg“


2) „Mangelwirtschaft zwang zu Hamsterausflügen“



3) „Der Bund der Vertriebenen BdV“

s. a. „Vertrieben in Siegen“ auf Unser Siegen
s. a. siwiarchiv-Eintrag „2 oral-.history-Videos zur Flucht von Ostpreußen bis nach Siegen“

Literaturhinweis:
Pfau, Dieter/Seidel. Heinrich Ulrich: Nachkriegszeit in Siegen 1945-1949. Flüchtlinge und Vertriebene zwischen Integration und Ablehnung. Ein Quellenband zur Regionalgeschichte, Siegen 2004