Neues Bürogebäude im Herzen Kreuztals eröffnet:

Stadtarchiv, Jobcenter, Sozialamt und Kreishandwerkerschaft unter einem Dach


„An der Ecke Siegener Straße/Roonstraße ist nach anderthalbjähriger Bauzeit ein moderner Bürokomplex entstanden, der nun offiziell eröffnet wurde. Unter einem Dach finden dort die Kreuztaler Außenstelle des Jobcenters des Kreises Siegen-Wittgenstein, das Sozialamt der Stadt sowie die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd ein neues Zuhause. Auch das Stadtarchiv hat in den Räumen zusätzlichen Lagerplatz gefunden; behält aber seinen Hauptsitz in der Gelben Villa in Dreslers Park.

Das Projekt markiert zugleich das Ende eines Stücks Stadtgeschichte: Auf dem Areal stand bis vor kurzem „Rombergs Haus“, wie das alte Gebäude im Volksmund hieß. Gemeinsam mit den Ausstellungshallen des einstigen Autohändlers Ford Hadem musste es dem Neubau weichen. Schon im August 2022 war klar, wer zu den künftigen Nutzern gehören sollte. …..

Die Büroflächen des Neubaus erstrecken sich über vier Etagen mit rund 2.000 Quadratmetern sowie zusätzlichen 400 Quadratmetern Archivfläche im Keller. Hinzu kommen 21 Stellplätze, darunter zwei Schnelllader für E-Autos. Die Architektur ist offen und modern, mit einem großzügigen Foyer, Self-Service-Bereich, Wartezonen im Erdgeschoss.

Mit der Inbetriebnahme des neuen Gebäudes sind Verwaltung, Beratung und Handwerk nun an einem zentralen Ort gebündelt. Für Bürgerinnen und Bürger entstehen dadurch kurze Wege, während die Mitarbeitenden moderne Arbeitsbedingungen vorfinden.“

Quelle: Stadt Kreuztal, Pressemitteilung vom 8.9.2025

Vortrag: »Melusine und die neue Frauenbewegung in Siegen«

© StAS, Best. 760, Nr. 4664

Donnerstag • 18.09.2025 • 18:30 – 21:00 Uhr, Bettina Wagener

Die 1970er und 1980er Jahre waren die Hochzeit der „Neuen Frauenbewegung“ in Deutschland. Trotz der im Grundgesetz verankerten Gleichberechtigung der Geschlechter machten viele Frauen die Erfahrung, dass sie in ihren Lebensentwürfen weiterhin eingeschränkt und auch rechtlich benachteiligt waren. Im Angesicht dieser Missstände fanden sich an vielen Orten Frauen in autonomen Gruppen und Projekten zusammen, so auch in Siegen. Insbesondere die Zeitschrift „Melusine“ (1981-1987) und der 1978 gegründete Verein „Frauen helfen Frauen“ zeigen, wie lebhaft und vielfältig die frauenbewegten Aktivitäten auch hier waren.

Keine Anmeldung erforderlich. Kommen Sie einfach mal vorbei!
Veranstaltungsort: Eintrachtsaal, Siegerlandhalle

Quelle: VHS Siegen Programm

NRW: Neuer Präsident des Landesarchivs

Das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen hat einen neuen Präsidenten: Dr. Tobias Herrmann wird zum 1. Dezember 2025 die Leitung des größten Archivs im Bundesland NRW übernehmen.

Geboren 1975 in Aachen, studierte er ab 1994 die Fächer Geschichte, Politische Wissenschaft, Volkswirtschaft und Deutsche Philologie an den Universitäten Aachen, Nottingham und Bonn. 2006 folgte die Promotion an der Universität Bonn im Fach Mittelalterliche und Neuere Geschichte zum Thema „Anfänge kommunaler Schriftlichkeit – Aachen im europäischen Kontext“. Von 2006 bis 2008 absolvierte Dr. Herrmann ein Referendariat für den höheren Archivdienst beim Bundesarchiv in Koblenz, Berlin und Freiburg sowie an der Archivschule Marburg. Anschließend war er bis 2012 als Leiter der Außenstelle Ludwigsburg des Bundesarchivs zuständig für die Unterlagen der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung von NS-Verbrechen. Von 2012 bis 2023 war Tobias Herrmann in der Abteilung für Fachliche Grundsatzangelegenheiten des Bundesarchivs in Koblenz u.a. für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Strategische Planung, Leitungsunterstützung und Internationale Beziehungen zuständig.2021 wurde er zum Ständigen Vertreter der Abteilungsleitung Grundsatz und Wissenschaft bestellt. Seit 2023 ist er Leiter der Abteilung Bundesrepublik Deutschland des Bundesarchivs und für die analoge und digitale Überlieferungsbildung sowie die Benutzung der bundesrepublikanischen Unterlagen verantwortlich.
Dr. Tobias Herrmann engagierte sich außerdem von 2017 bis 2021 im Vorstand des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.
Er tritt als Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen die Nachfolge von Dr. Frank Bischoff an, der zum 31.8.2025 in den Ruhestand getreten ist. Dr. Tobias Herrmann bringt umfassende Erfahrungen mit, um den zentralen archivischen Herausforderungen wie der digitalen Transformation, dem nachhaltigen Kulturgutschutz und dem zeitgemäßen Zugang zu Archivgut zu begegnen. Er möchte das Archiv als zentrale Gedächtnisinstitution des Landes weiter stärken und den nationalen wie internationalen fachlichen Austausch fortsetzen.
Quelle: Landesarchiv NRW, Pressemittelilung vom 2.9.2025

Zeichen setzen in Zeiten eines wachsenden Antiziganismus

Bundesarchiv und Zentralrat Deutscher Sinti und Roma schließen Kooperationsvereinbarung

Das Bundesarchiv und der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma haben eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Am 1. September unterzeichneten Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, und Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, die Vereinbarung in Heidelberg. Damit soll in Zeiten eines wachsenden Antiziganismus in der Gesellschaft ein Zeichen gesetzt und gleichzeitig die Aufklärung über die nationalsozialistische „Rassenforschung“ weiter verbessert werden. In Erinnerung an die im nationalsozialistisch besetzten Europa ermordeten rund 500.000 Sinti und Roma wurde zuletzt am 2. August der „Europäische Tag des Gedenkens an den Genozid an Sinti und Roma“ begangen.

Die Unterzeichnung fand 44 Jahre nach der Besetzung des Universitätsarchivs Tübingen statt, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg NS-Akten der „Rassenhygienischen und Bevölkerungsbiologischen Forschungsstelle“ (RHF) lagen, die in der NS-Zeit als Planungsgrundlage für den Holocaust an Sinti und Roma dienten und die in der Nachkriegszeit für rassistische Forschungen missbraucht wurden. Am 1. September 1981 hatten 18 Sinti das Universitätsarchiv besetzt, darunter auch Holocaustüberlebende und Romani Rose, und die Überführung der entsprechenden NS-Akten in das Bundesarchiv gefordert. Die Unterlagen werden seitdem im Bestand R 165 im Bundesarchiv verwahrt. Weiterlesen

„Kooperativ denken – gemeinsam innovativ arbeiten“. Abschiedskolloquium für Frank M. Bischoff.

Im August 2025 fand im Landesarchiv ein Kolloquium zu Ehren von Dr. Frank M. Bischoff statt, der nach fast 12 Jahren als Präsident in den Ruhestand geht. Grund genug, ihn im Kreis von Kolleginnen und Kollegen sowie Weggefährten aus verschiedenen Disziplinen zu feiern.

An zwei Tagen gab es Vorträge zu Netzwerken zwischen Archiv- und Geschichtswissenschaft. Vertreterinnen und Vertreter kommunaler, regionaler, nationaler und internationaler Kooperationspartner beteiligten sich mit Beiträgen. Beleuchtet wurde auch das Wirken von Dr. Bischoff an der Archivschule. In einer abschließenden Podiumsdiskussion wurde die Zusammenarbeit von Geschichtswissenschaften und Archivwesen besprochen.

Dr. Frank M. Bischoff war vor seiner Tätigkeit als Präsident unter anderem Leiter der Abteilung Rheinland und der Archivschule Marburg. Er ist Vorsitzender der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Hauses der Geschichte NRW und gehörte zahlreichen weiteren Vereinigungen an.
Quelle: Landesarchv NRW, Instagram v. 25.8.2025

Blick in die Vergangenheit: Stadtarchiv Siegen erinnert an den Anbau von Tabakpflanzen und die Gründung einer Tabak-Schule unter dem „Krönchen“

Wer hätte das gedacht? Mehrere Monate nach Teillegalisierung von Cannabis, der kontrollierten Freigabe der Droge für den Eigenbedarf volljähriger Personen und der Möglichkeit zur Kultivierung von bis zu drei Cannabispflanzen im privaten Raum verdeutlicht eine seltene Druckschrift im Bestand des Stadtarchivs Siegen, dass schon vor zweieinhalb Jahrhunderten in der heimischen Region der Anbau von Tabakpflanzen beworben wurde. Die 1780 in Herborn gedruckte Broschüre „Anweisung wie der Tabak zur eigenen Bedürfnis des Nassauischen Landmannes zu pflanzen und zum Rauchen zu bereiten ist“ ist Bestandteil der Historischen Bibliothek des Stadtarchivs, in der sie unter der Signatur-Nummer 1283 geführt und ab dem 2. September 2024 mit anderen Exponaten in einer Glasvitrine des Lesesaals präsentiert wird. Weiterlesen

Podcast: Wissenschaft und Demokratie. Ein neues Netzwerk für Historiker:innen

Kerstin Wolff: „Es ist eines der ganz großen Pluspunkte für dieses Netzwerks, dass wir uns dezidiert nicht nur an Historiker*innen an Universitäten wenden, sondern uns breit aufstellen. Ganz wichtig sind Lehrerinnen und Lehrer, aber auch die Verknüpfung zu Archiven.“

Staffel 3, Episode 5 des H-Soz-Kult Podcasts „Vergangenheitsformen“, 22. August 2025

Welche Konjunkturen einer „engagierten Wissenschaft“ sehen wir derzeit? Über ein neues Netzwerk „Historiker:innen für eine demokratische Gesellschaft“, kurz hist4dem, spricht Claudia Prinz in dieser Folge mit drei der Sprecher:innen.

hist4dem ist ein unabhängiges Netzwerk von Historiker:innen und historisch arbeitenden Personen in Universitäten, Schulen, Einrichtungen der kulturellen und historisch-politischen Bildung, Museen, Archiven und Gedenkstätten sowie von freien Historiker:innen, Autor:innen und Kulturschaffenden. Das Netzwerk gründete sich im März 2025 anlässlich der Zunahme rechtsextremer und demokratiefeindlicher Bewegungen in Deutschland und weltweit. Sein Ziel ist die Förderung, Bewahrung und Verteidigung demokratischer Strukturen und Prinzipien durch Aktivitäten in den Bereichen Bildung, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit.

Zu den Personen
Jürgen Martschukat ist Professor für Nordamerikanische Geschichte an der Universität Erfurt und bei H-Soz-Kult langjähriger Fachredakteur.
Astrid Windus ist Lateinamerika-Historikerin an der Universität zu Köln.
Kerstin Wolff lehrt und forscht zu Geschlechtergeschichte in Kassel, wo sie am Archiv der deutschen Frauenbewegung arbeitet.

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70 Jahre Militärarchiv im Bundesarchiv

Dr. Erich Murawski (1894–1970), 1. Leiter der Abteilung MA (1955–1960), Offizier der Preußischen Armee und der Wehrmacht, Quelle: BArch, MSg 2/19768

„Mit der Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 wurde das Bundesarchiv zuständig für die Überlieferung des Bundesministeriums der Verteidigung und der Bundeswehr. Am 1. August 1955 folgte daher die Einrichtung der Abteilung Militärarchiv (MA) in Koblenz.
Zuvor hatte es im „Amt Blank“, dem Vorläufer des späteren Bundesministeriums für Verteidigung, noch Ambitionen gegeben, ein eigenständiges „Wehrmachtarchiv“ zu gründen. Dies war allerdings wegen der befürchteten Verselbstständigung des militärischen Archivwesens auf den Widerstand vieler Entscheidungsträger in Politik und Militär getroffen.
Im Juli 1954 vereinbarten das Bundesministerium des Innern und das „Amt Blank“ deshalb einen Kompromiss: Neben der Zuständigkeit des Bundesarchivs für militärisches Schriftgut und der Einrichtung eines Militärarchivs im Bundesarchiv sollte es eine Dokumentenzentrale im Geschäftsbereich des künftigen Wehrressorts geben. Diese nahm das von den westlichen Alliierten zurückgegebene, im Krieg und danach beschlagnahmte deutsche militärische Schriftgut auf.
Seit 1967 befindet sich die Abteilung Militärarchiv (MA) des Bundesarchivs in Freiburg im Breisgau und übernahm dort 1968 nicht nur die Aufgabe, das gesamte militärische Archivgut zu sammeln, zu bearbeiten und zu betreuen, sondern auch Zuständigkeit und Unterlagen der Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes (MGFA) der Bundeswehr.“
Quelle: Bundesarchiv, Meldung v. 1.8.2025

Online: „Spuren künstlerischen Handelns“

„Wie sichern wir das künstlerische Erbe unserer Region? Der Tagungsband liefert Impulse und Praxiswissen. 

Künstlerische Nachlässe sind ein wertvoller Teil des kulturellen Erbes. Sie dokumentieren nicht nur individuelle Lebenswerke, sondern auch gesellschaftliche und ästhetische Entwicklungen ihrer Zeit, betont Susanne Schuberth, stellv. Leitung der Geschäftsstelle. Doch viele Nachlässe sind ungesichert – es fehlt an professioneller Aufarbeitung.

Im Forum „Spuren künstlerischen Handelns“ 2024 hat die Braunschweigische Stiftung gemeinsam mit der Städtischen Galerie Wolfsburg, der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und Stimmen aus der Praxis regionale Lösungsansätze eruiert. 

Vom Forum zum Tagungsband

Die wichtigsten Impulse, Best-Practice-Beispiele und praktische Handlungsmöglichkeiten zur Nachlassgestaltung sind im Tagungsband zusammengefasst. 

Jetzt reinlesen und Nachlässe erfolgreich gestalten: Tagungsband Spuren künstlerischen Handelns

Gefördert wurde das Projekt von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und der Stiftung Niedersachsen.“

Quelle: Die Braunschweigsche Stiftung, 6.8.2025