Erneute Rekordzahlen: Annähernd 400.000 Menschen besuchten 2018 die NS-Gedenkstätten Nordrhein-Westfalens

Auch das ehrenamtlich geführte Aktive Museum Südwestfalen in Siegen erfreute sich wieder großen Interesses

Vorführung der Bilderserie des SHGV (Fotograf: Erich Koch) zur niederbrennenden Synagoge im Aktiven Museum am 10. November 2018; mehr als 150 Gäste zeigten sich interessiert.
(Foto: Wilfried Lerchstein)

Der Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort: Die NS-Gedenkstätten in Nordrhein-Westfalen haben 2018 so viele Besucherinnen und Besucher empfangen wie noch nie zuvor. Einer Erhebung des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten und Erinnerungsorte in NRW e. V. folgend konnten die Einrichtungen im vorherigen Jahr knapp 400.000 Besuche zählen.
Die Bilanz des Aktiven Museums:
– 91 Führungen: Gedenkstätte/Außerschulischer Lernort, Alternative Stadtrundgänge,
Friedhöfe
– 2.265 Besucher
– 827 Gäste zu den Programm-Veranstaltungen
– 3.092 Personen insgesamt Weiterlesen

Heute vor 28 Jahren: Urteil im Prozess gegen Ernst August König

Staatlich geplanter Massenmord oder der Sadismus eines Einzelnen? Teil 1 from Zeit-und-Zweitzeugen on Vimeo.

Staatlich geplanter Massenmord oder der Sadismus eines Einzelnen? Teil 2 from Zeit-und-Zweitzeugen on Vimeo.

„Von 1987 bis 1991 fand in Siegen der Prozess gegen Ernst August König statt, einen ehemaligen SS-Rottenführer im „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau. Es war der einzige Prozess gegen ein Mitglied der SS-Wachmannschaft. Dirk Frenking, Richter am OLG Hamm, ist darüber im Gespräch mit Klemens Mehrer, Oberstaatsanwalt i.R., der damals am Prozess beteiligt war.
Das Gespräch wurde am 28.11.2018 im Justizzentrum Gelsenkirchen aufgezeichnet.“

Zum Prozess gegen Ernst-August König weist Ulrich Opfermann in „Siegerland und Wittgenstein im Nationalsozialismus. Personen-Daten-Literatur, Siegen 2001, S. 90 – 96, folgende lokale Zeitungsartikel aus: Weiterlesen

Vortrag: „Dr. Georg Ufer (1900-1989) – ein Geologe des Siegerländer Erzbergbaus

als einer der „Gerechten unter den Völkern“ der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem“
Sonntag, 27.1.2019, 15.30 Uhr
Ort: Aktives Museum Südwestfalen, Obergraben 10, Siegen
Referent: Dr. Thomas Bartolosch, Betzdorf

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Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus

27.01.2019, 11.30 Uhr bis 12.30 Uhr
Veranstaltungsort: Fred-Meier-Platz – Grubenstraße, Littfeld
Veranstalter: Stadt Kreuztal u. Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e.V.

Programm:

Quelle: Stadt Kreuztal, Veranstaltungen

Trauer um Lucie Weinstein

Lucie und Stanley WeinsteinLucie Weinstein, geborene Krebs, wuchs als Teil der jüdischen Gemeinde in Bad Berleburg auf. Gemeinsam mit ihrer Familie reiste sie während des NS-Regimes in die  USA aus und leistete später einen großen Beitrag, um die Erinnerung an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und die Gräueltaten gegen sie wach zu halten.

Die Stadt Bad Berleburg trauert um ihre ehemalige Bürgerin Prof. Dr. Lucie Weinstein. Lucie Weinstein wurde am 2. August 1924 als Lucie Krebs in Berleburg geboren [Eltern: Julius Krebs und Lina geb. Bachenheimer] und verbrachte ihre Kindheit dort als Teil der jüdischen Gemeinde. Aufgrund der Verfolgung der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger durch das nationalsozialistische Regime, wanderte Lucie Weinstein 1941 mit ihren Eltern, den beiden Geschwistern und ihrem Großvater in die USA aus. Weiterlesen

Hartmut Prange gestorben

Vom Fossil bis zum Kriegsgefangenenlager:

Neue Publikation präsentiert Forschungsergebnisse der LWL-Archäologie in Westfalen

„Der älteste Nachweis von Bienenwachs, ein rauchender Verhüttungsofen aus der Eisenzeit, zwei römische Helme und ein mittelalterlicher Kamm aus Elfenbein – das Jahr 2017 bot eine Fülle herausragender Funde, Ausgrabungen und Experimente. Das alles zeigt die neue Publikation „Archäologie in Westfalen-Lippe 2017“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). In 74 Beiträgen informieren 97 Autoren über die aktuellen Forschungsergebnisse aus Archäologie und Paläontologie und Ausstellungen Westfalens im Jahr 2017.

Auf 312 Seiten laden die LWL-Archäologie für Westfalen und die Altertumskommission für Westfalen zu einer Reise an die verschiedensten Fundplätze in der Region ein. Die Spanne reicht von paläontologischen Fossilienfunden im Sauerland bis zu den Zeugnissen der jüngsten Vergangenheit. Vieles wird hier zum ersten Mal präsentiert, aber auch Altbekanntes in neuem Licht betrachtet. „Wir erleben nun schon seit einiger Zeit einen enormen Bauboom“, erläutert Prof. Dr. Michael Rind, Chefarchäologe des LWL. „Noch nie gab es so viele Ausgrabungen in Westfalen-Lippe wie 2017. Sie tragen dazu bei, das Bild von unserer Vergangenheit immer weiter zu verdichten.“

„Archäologie ist weit mehr als das einfache Freilegen von Objekten“, erläutert Dr. Aurelia Dickers, Vorsitzende der Altertumskommission. „Ob mit Magnetometer-Messungen, Laservermessungstechnik oder dem Blick aus der Luft: Erst die Zusammenarbeit mit hochspezialisierten Wissenschaftlern und Einrichtungen ermöglicht es, die archäologischen Funde in einen größeren Kontext zu stellen und damit Geschichte zu rekonstruieren. ….“

Beiträge mit regionalem Bezug:
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Übertragung der Aufgaben der Deutschen Dienststelle (WASt) an das Bundesarchiv

Die bisher als Behörde des Landes Berlin geführte Deutsche Dienststelle (WASt) setzt ihre Tätigkeit künftig als Abteilung PA (Personenbezogene Auskünfte zum Ersten und Zweiten Weltkrieg) im Bundesarchiv fort.

Außenansicht des Gebäudes am Eichborndamm 179, Sitz der Abteilung PA des Bundesarchivs (ehemals WASt), Quelle: Kirchhoff, Peter


Vorbehaltlich des Inkrafttretens des „Staatsvertrags über den Übergang der Aufgaben der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht (WASt)“ wird die Deutsche Dienststelle zum 1. Januar 2019 in das Bundesarchiv überführt. Zu diesem Zweck wird im Bundesarchiv eine eigene Abteilung am Standort Eichborndamm in Berlin-Reinickendorf eingerichtet.

Die bisher bei der Deutschen Dienststelle (WASt) eingegangenen und noch nicht abschließend beantworteten Anfragen werden selbstverständlich bearbeitet, ohne dass eine neue Anfrage gestellt werden müsste. Auch wenn perspektivisch angestrebt wird, die Bearbeitungszeiten deutlich zu verkürzen, werden sich gerade in der Übergangszeit längere Wartezeiten leider nicht vermeiden lassen. Bei den Unterlagen, die zur Ermittlung militärischer Dienstzeiten für private Zwecke herangezogen werden müssen, handelt es sich um nur manuell auswertbare, oftmals handgeschriebene Dokumente, die bisher nicht elektronisch recherchierbar sind. Weiterlesen

16. Dezember: Einladung zum Ge(h)denken

Am Sonntag, 16. Dezember 2018, jährt sich zum 74. Mal der Tag, an dem die Stadt Siegen durch einen alliierten Luftangriff in nur wenigen Minuten zu 80 Prozent zerstört wurde. 348 Menschen kamen dabei ums Leben. Zum Jahrestag der Zerstörung Siegens im Jahr 1944 lädt die Stadt Siegen zum traditionellen „Stillen Gedenken“ ein.

Alle Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, um 15.00 Uhr – zu dem Zeitpunkt, an dem Siegen bombardiert wurde – an der Kranzniederlegung durch Bürgermeister Steffen Mues an der Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft am Dicken Turm des Unteren Schlosses teilzunehmen und mit ihrer Anwesenheit ein Zeichen der Mahnung und der Hoffnung zu setzen. Nach dem stadtweiten Kirchengeläut wird um 15.00 Uhr vom Dicken Turm ein Trauerchoral gespielt, im Anschluss spielt das Blechbläserensemble Trompobas.

Außerdem organisiert das „Siegener Bündnis für Demokratie“ auch in diesem Jahr im Rahmen des „Ge(h)denkens“ verschiedene Veranstaltungen und Aktionen, mit denen zu einer aktiven Gestaltung des Gedenktages aufgerufen wird. Das Programm beginnt um 16.00 Uhr mit einer Kundgebung auf der Siegbrücke. Redner sind der Theologe Prof. Ingo Baldermann und Yasmine Boubaous, Vorsitzende der DGB-Jugend Siegen-Wittgenstein. Um 18.00 Uhr lädt das „Bündnis für Demokratie“ zu einem ökumenischen Gottesdienst in der Nikolaikirche ein. Eine Lesung von Mehmet Daimagüler aus seinem Buch „Empörung reicht nicht! Unser Staat hat versagt. Jetzt sind wir dran. Mein Plädoyer im NSU-Prozess“ findet um 20.00 Uhr im Apollo-Theater statt.

Am Freitag, 14. Dezember 2018, um 20.00 Uhr sind außerdem alle Bürgerinnen und Bürger zur Filmdokumentation „Wildes Herz“ in der Arche des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau eingeladen. Einlass ist ab 19.30 Uhr.

Weitere Informationen zum „Ge(h)denken“ finden Sie gleich hier …

Quelle: Stadt Siegen, News

„Siegener Beiträge – Jahrbuch für regionale Geschichte“ 23/2018 vorgestellt

Mit der Veröffentlichung der neuen „Siegener Beiträge“ Nr. 23/2018 betritt die Geschichtswerkstatt Siegen e.V. Neuland.  Erstmalig in ihrer Vereinsgeschichte legen die Herausgeber Dr. Bernd D. Plaum, Siegens Stadtarchivar Ludwig Burwitz und Christian Brachthäuser ein zweites, reich bebildertes und gewohnt fundiertes Jahrbuch in einem Kalenderjahr vor.

Geschichtsinteressierte können sich diesmal über eine spannende Auswahl an Stationen und Akteure (nicht nur) regional bedeutsamer Ereignisse freuen, die die Jahresendungen 68 in den Fokus nehmen. 1568 markiert den Ausbruch des niederländischen Unabhängigkeitskampfes unter Wilhelm I. von Oranien. Der Burgenhistoriker Olaf Wagener M.A. beleuchtet die besondere Rolle des nassauischen Siegerlands für den „Achtzigjährigen Krieg“, der 1648 in der Unabhängigkeit der Niederlande münden sollte. Am 22. März 1868 vermachte der Sozialreformer Leonhard Gläser der Siegener Stadtverwaltung testamentarisch ein großes Vereinsgelände unter der Bedingung, die Grünanlage nebst den darauf befindlichen Immobilien und einer Bargeldsumme im Sinne des 1851 von ihm gegründeten Bürgervereins „Eintracht“ zu verwalten. Christian Brachthäuser zeichnet anhand neuer Quellen zum 150-jährigen Jubiläum kritisch die Entwicklung der Gläser-Stiftung und die vermeintliche Zweckerfüllung mit dem Bau der Siegerlandhalle nach. 1918 bedeutete das Ende des Ersten Weltkriegs.  Ludwig Burwitz erläutert die Sichtweisen eines aus Kiel stammenden Krankenpflegers, der während der „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ im Siegener Kaisergartenlazaretts tätig war und zahlreiche Postkarten hinterließ, die wertvolle Rückschlüsse auf das zivile Leben an der Siegener Heimatfront zulassen. Die gesellschaftspolitischen Ereignisse 1968, bildlich festgehalten während des Landesparteitags der rechtsextremen NPD in der Siegerlandhalle und wütenden Leserbriefen in der Tagespresse, bilden ein weiteres Themenfeld in dem neuen Jahrbuch. Weiterlesen