Bedeutender Tag für Archivgeschichte des Erzbistums

Erzbistum Paderborn stellt den aufgearbeiteten Gesamt-Nachlass des früheren Bistumsarchivars Dr. Alfred Cohausz vor

Die Familie des früheren Bistumsarchivars Dr. Alfred Cohausz hat ihre Nachlassteile dem dienstlichen Nachlass im Erzbistumsarchiv hinzugefügt (v.l.): Johann-Adolf Cohausz, Margareta Seiling (geb. Cohausz), Franz Cohausz, Generalvikar Alfons Hardt, Birgitt Cohausz, Michael Streit, Wolfgang Cohausz. Foto: Maria Aßhauer/Erzbistum Paderborn.

In einer Feierstunde stellte das Erzbistum Paderborn am Dienstagabend, 5. Oktober 2021, der Öffentlichkeit den aufgearbeiteten Gesamt-Nachlass von Dr. Alfred Cohausz vor, der von 1945 bis 1981 – und damit weit über drei Jahrzehnte – Bistumsarchivar war. Bis zum Tode von Dr. Cohausz im Jahre 1990 war ein umfangreicher Nachlass entstanden, der im Auftrag des Erzbistums jetzt aufgearbeitet wurde. Die Familie des früheren Bistumsarchivars hat sich entschieden, ihre Nachlassteile dem dienstlichen Nachlass im Erzbistumsarchiv hinzuzufügen. Der Gesamt-Nachlass kann jetzt unter Beachtung der geltenden Schutzfristen im Erzbistumsarchiv auch zu Recherchezwecken genutzt werden.

Generalvikar Alfons Hardt würdigte in seiner Ansprache Dr. Alfred Cohausz und dessen Lebenswerk. Der 1897 in Castrop-Rauxel geborene und in Herford aufgewachsene Jurist war seit 1931 Stadtsyndikus in Paderborn. Als überzeugter Katholik habe er zu den neuen Machthabern „keinerlei Berührungspunkte“ gehabt und sei deshalb bereits 1936 zwangspensioniert worden. „Gute Kontakte in kirchliche Kreise ermöglichten ihm die Aufnahme einer Tätigkeit, die sein Lebensinhalt werden sollte: die archivische Überlieferung im Erzbistum Paderborn“, erklärte Generalvikar Hardt. Ein besonderes Verdienst von Dr. Cohausz sei es gewesen, während des Krieges erfolgreich für die Auslagerung des Erzbistumsarchivs aus der bedrohten Stadt Paderborn einzutreten.

Archivarbeit als Lebensinhalt
Die Pfarrarchivpflege habe dem früheren Bistumsarchivar sehr am Herzen gelegen. „In vielen Pfarrgemeinden lassen sich Fragen zur Geschichte, aber auch zu rechtlichen Verhältnissen mit Hilfe der von ihm angelegten Findbücher schnell und präzise klären“, erläuterte Generalvikar Alfons Hardt. Seine Tätigkeit als Leiter des Bistumsarchives übte Dr. Alfred Cohausz von 1945 bis 1981 und damit bis ins Alter von 84 Jahren aus. Die jetzt erfolgte Aufarbeitung des Nachlasses sei noch keine Würdigung in Form einer Biographie, so der Generalvikar des Paderborner Erzbischofs. „Material dafür steht aber nun in reichlicher Menge und Qualität zur Verfügung.“ Weiterlesen

Link- und Hörtipp: „29 Orte gegen das Vergessen. NS-Erinnerung in NRW“ – ein Gedenkstätten-Podcast

Welche Geschichten erzählen die Orte, die Verfolgten und die Täter:innen? Was können wir daraus für die Gegenwart, Zukunft und für uns als Gesellschaft lernen? Welche Bedeutung haben Gedenkstätten und NS-Erinnerung heute noch? Die Podcasterinnen Nina Höhne und Pauline von Moll reisen in den kommenden anderthalb Jahren durch NRWs Gedenkstätten und an Orte der Erinnerungskultur.

Die einzelnen Podcast-Folgen gibt es hier: https://linktr.ee/Der_Gedenkstaettenpodcast

Online: „Unsere Archive“ Nr. 66/2021 aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland

Titelthema des Heftes ist: „Demokratie und Wahlen“ . Vom Hambacher Fest 1832 über die St. Wendeler Wählerlisten von 1919 und die Verfassung von Rheinland-Pfalz 1947 bis zu heutigen Demokratieerfahrungen reicht die Palette der Artikel in diesem Abschnitt.

Im Abschnitt „Neu entdeckt“ berichtet Jens Friedgoff über die Pläne zur Umnutzung der ehemaligen Hachenburger Synagoge von 1897 zum „Luftschutzhaus“ 1939, die – wie viele andere – am 9. November 1938 verwüstet, aber nicht abgebrannt wurde, weil die Nachbarhäuser eng angebaut waren. Das Haus wurde für 150 RM „angekauft“ und zum „Luftschutzhaus“ umgewidmet. 1953 erwarb eine Privatperson das Gebäude, heute ziert eine Gedenktafel das Haus mit Modegeschäft.

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30 Jahre Arbeitskreis Filmarchivierung NRW

Der Arbeitskreis Filmarchivierung NRW, dem auch der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) angehört, blickt auf sein 30-jähriges Bestehen zurück. Angefangen hat es in Bielefeld. Im September 1991 fand dort das Landesforum Filmkultur statt, veranstaltet vom Kultusministerium Nordrhein-Westfalen, besucht von Fachleuten aus Archiven, Medienstellen, Hochschulen und Sendeanstalten. Es sollte ein Meinungs- und Erfahrungsaustausch darüber sein, wie es um das Kulturgut Film in Nordrhein-Westfalen bestellt ist. Am Ende stand die Gründung des Arbeitskreises Filmarchivierung NRW.

Am Anfang der 1990er Jahre stand das Bewegtbild vor seinem 100. Geburtstag und hatte sich längst zum visuellem Gedächtnis des 20. Jahrhunderts entwickelt. Doch zugleich gab es viele Fragen: Wer im Bundesland kümmert sich um die Bewahrung der vielfältig entstandenen Filmdokumente, wie ist es um die Auffindbarkeit dieser Filme bestellt und wie soll eine Nutzung der alten Lichtbildfilme im Zeitalter von analogem und dann bald digitalem Video funktionieren? Weiterlesen