Vortrag: Zeitspuren in Siegerland und Wittgenstein:

Ein neuer Blick auf das 19. Jahrhundert“
Dieter Pfau, Di. 08.04.2025, 18:30 – 20:30 Uhr, Kultureller Marktplatz Dahlbruch, Hilchenbach

Anlässlich des 50-jährigen Kreisjubiläums 2025 widmet sich der Vortrag der Gründung der Kreise Siegen und Wittgenstein (1816, 1817) und ihrer Geschichte im 19. Jahrhundert. Dabei wird der Auf- und Ausbau der Verwaltungsstrukturen und die wirtschaftliche, soziale und politische Entwicklung in den beiden preußischen Landkreisen in den Blick genommen. Die Geschichte beider Kreise ist von Beginn an eng miteinander verwoben. Ohne den Kreis Wittgenstein wäre der Kreis Siegen nicht zur Provinz Westfalen gelangt. Während das Wittgensteiner Land über Jahrzehnte einer der ärmsten Landkreise war, gehörte das Siegerland zu den wirtschaftlich ertragreichsten Neuerwerbungen Preußens. Im „preußischen 19. Jahrhundert“ erlebten die Siegerländer einen von Chaussee- und Eisenbahnbauten und einem wirtschaftlichen Strukturwandel begleiteten gewerblich-industriellen Aufschwung, und die Wittgensteiner konnten mit viel Eigeninitiative und bei einer schrittweisen Angleichung der Erwerbs- und Einkommensverhältnisse in Preußen und Deutschland – ähnlich dem heutigen Länderfinanzausgleich – an der stark von sozialen Unterschieden geprägten allmählichen Wohlstandsentwicklung teilhaben. Nicht weniger bedeutsam waren die Veränderungen im politischen und kulturellen Leben. Nach der gescheiterten Revolution von 1848 begann mit der Entstehung und Entwicklung der politischen Parteien ab den 1860er Jahren die allmähliche Demokratisierung in Preußen. Ohne diese Vorgeschichte ist die durch den Zivilisationsbruch der NS-Zeit unterbrochene, nach 1945 fortgesetzte demokratische und rechtsstaatliche Entwicklung in Deutschland und damit auch in Siegerland und Wittgenstein nicht denkbar. Bereits im 19. Jahrhundert waren die zwei Nachbarkreise in diesem Entwicklungsprozess durch vielfältige Beziehungen und regen Austausch miteinander verbunden. Weiterlesen

Archivverbund Siegen-Wittgenstein soll zukünftig das Karstadt-Gebäude in Siegen beleben

Die beiden kommunalen Archive in Siegen leiden unter erheblichen Raumproblemen. Im Stadtarchiv ist das Dach probelmatisch und die Bergung im Brandfall herausfordernd, das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein ist durch die Trennung der Funktionsbereiche auf 2 Orte stark gehandicapt.
Die optimale Lösung dieser Probleme ist ein Archivverbund, d.h. mehrere Archive werden unter einem Dach untergebracht. Idealerweise beteiligen sich nicht nur das Stadtarchiv Siegen und das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein, sondern außerdem das Universitätsarchiv und eine Abteilung des Landesarchivs NRW. Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand:
1. Von der Einbindung eines staatlichen Archivs geht eine kaum zu unterschätzende Belebung der Regionalgeschichte aus. Die Überlieferungen des Fürstentums Nassau-Siegen, der Wittgensteiner Grafschaften, der Landratsämter und der Kreise Siegen und Wittgenstein (bisher in Münster archiviert) können in Siegen eingesehen werden und der Archivverbund wird zwangsläufig zu einem Zentrum der Regionalgeschichte, zu einer Anlaufstelle ebenso für Forschung und Wissenschaft wie für Heimat- und Familienforscher. Damit gewinnen Siegerland und Wittgenstein einen hoch zu bewertenden „kulturellen Standortfaktor“.
2. Im Landesarchiv Münster steht neuer Raum zur Verfügung. Durch die räumliche Nähe wird für das neue Landesarchiv die Betreuung der staatlichen Behörden im Kreisgebiet, die bisher von Münster aus erfolgt, erheblich vereinfacht. Dies bedeutet eine erhebliche Förderung der „kulturellen Daseinsvorsorge“, welche die Archive mit der Bildung der Überlieferung für folgende Generationen vornehmen. Weiterlesen

„Archivbau im Zeichen des Klimawandels“


Unlängst besuchte das Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein anlässlich der Frühjahrssitzung des Arbeitskreises der Kreisarchive (AKKA) beim Landkreistag NRW das Kreisarchiv Viersen. Neben archivrelevanten Themen (Archivgesetz NRW, Umgang mit Verschlusssachen etc.) stand dieser Referenzbau mit einer Führung auf der Tagesordnung.
Weitere Informationen zu diesem beeindruckenden Gebäude finden sich hier: Weiterlesen

Literaturhinweis: “Adelsarchive im 21. Jahrhundert“

Reblog vom archivamtblog, 27.03.2025

„Der 24. Band der Veröffentlichungen der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive e.V. mit dem Titel “Adelsarchive im 21. Jahrhundert – Standortbestimmungen. Symposium anlässlich des 100-jährigen Bestehens des westfälischen Adelsarchivvereins” ist erschienen ….“

Regional ist folgender Beitrag besonders relevant:
Marcus Stumpf: Unruhige Zeiten: Die Fürsten Richard und Gustav Albrecht zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg in ihrer Rolle als Chef des Hausesin den 1920er Jahren, S. 257- 278

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Einrichtung eines Archivs für die Gemeinde Neunkirchen

Vorlage für den Schul- und Kulturausschuss und am 20.3.2025 und für den Rat der Gemeinde Neunkirchen am 10.4.2025Vorlage SCHKA-7/2025

Sachdarstellung:
Historie:

In den Jahren 2007 bis 2009 war die Einrichtung eines Archivs ein großes, wiederkehrendes Thema in der Politik. Seither hat es mehrere SPD-Anträge und Beschlüsse dazu gegeben.
Erstmals mit der Konzepterstellung beauftragt wurde die Verwaltung am 03.11.2007. Von Beginn an wurde eine Zusammenarbeit mit der Gemeinde Burbach angestrebt. Diese hat zwischenzeitlich ein Archiv eingerichtet und beschäftigt hierfür einen Archivar mit einem halben Vollzeitäquivalent. Als Standorte wurden seinerzeit die Weiße Schule in Salchendorf und die ehem. Grundschule Altenseelbach geprüft. Beides wurde, u.a. wegen mangelnder Zentralität verworfen. Danach wurde lange die Ratskeller-Wohnung (Kölner Str. 166) favorisiert. Aufgrund hoher Umbaukosten, u.a. für die Installation eines Aufzugs, zerschlug sich auch die Idee und auch weitere Standorte wurden verworfen.
Aufgrund der Haushaltssituation und dem folgenden Haushaltssicherungskonzept wurden die Planungen 2010/11 zunächst auf Eis gelegt und die vorgesehene Stelle wieder aus dem Stellenplan gestrichen. Der Pächter des Ratskellers mietete zudem die Wohnung an, sodass der Standort ohnehin nicht mehr in Frage kam.
Wiederaufgenommen wurde das Thema aufgrund eines weiteren SPD-Antrags Ende 2016. Daraufhin referierte Katharina Thiemann (LWL) im SKA über die Aufträge und Rechtsgrundlagen eines Archivs und die notwendigen Investitionen und Fördermöglichkeiten durch den LWL. Am 13.7.2017 beschloss der Rat erneut die Einrichtung eines Archivs und beauftragte die Konzepterstellung. Bei der Standortsuche wurde nun auf die Entwicklung der Ortsmitte und die Veränderungen der Grundschullandschaft verwiesen. Zunehmend kristallisierten sich die OGS-Räumlichkeiten der Grundschule Neunkirchen als Favorit heraus.
Am 13.11.2018 besuchte der SKA das Archiv in Burbach, in der folgenden Ratssitzung wurde eine umfassende SPD-Anfrage zum Sachstand beantwortet. Geprüft werden aktuell nunmehr auch die Standorte Sparkassen-Gebäude und AOK-Gebäude in der Bahnhofstraße.

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130 Jahre weltweit erste Motoromnibuslinie Deuz-Netphen-Siegen

WDR ZeitZeichen am 18.3.2025

Ende des 19. Jahrhunderts wird zwischen Deuz, Netphen und Siegen die weltweit erste Motor-Omnibuslinie eröffnet. Der öffentliche Personennahverkehr startet damit im Siegerland.

In diesem Zeitzeichen erzählt Burkhard Hupe:
• wer in Netphen die Omnibusidee hat und die Initiative ergreift,
• wie der erste Omnibus technisch ausgestattet ist,
• welche Dörfer damit angefahren werden,
• wo sich damals die Haltestellen befinden,
• warum die Omnibuslinie nach nur neun Monaten aufgegeben wird.
1895 können nur Menschen problemlos reisen, die in großen Städten wohnen, die schon eine Bahnverbindung haben. Die Landbevölkerung ist weitgehend ausgeschlossen. Gerade im Siegerland gibt es damals viel Wald und wenig Wege.
Im entlegenen Landstrich wird Eisenerz abgebaut und verarbeitet. Vor allem entlang der Sieg entstehen im Zuge der industriellen Revolution tausende Arbeitsplätze. Für die Dorfbewohner in Netphen, Irmgarteichen und Deuz bedeutet das ein Arbeitsweg von zwei bis drei Stunden bis nach Siegen. Mit der Motor-Omnibuslinie schaffen sie die 15 Kilometer lange Strecke in einer Stunde und 20 Minuten. Weiterlesen

Online: „Unterm Hakenkreuz. Westfalen 1933-1945 im Amateurfilm“ (LWL)

Unter dem Titel „Unterm Hakenkreuz“ veröffentlicht das LWL-Medienzentrum eine Filmdokumentation, die unmittelbare Einblicke in die Alltagsgeschichte der NS-Zeit in Westfalen-Lippe eröffnet. Dazu wurden mehr als 200 private Filmdokumente gesichtet, von denen rund 60 Filme in die Filmdokumentation eingeflossen sind. Der Film ist bereits in seinem zehn Kapiteln auf youtube zu sehen. Hier ist er nun in Gänze anzuschauen.
Ein umfangreiches Booklet mit Hintergrundinformationen zum Filmprojekt und den zugrundeliegenden Amateurfilmen gibt es hier zum Download. Weiterlesen