12. TAG DER ARCHIVE 2024: „Wir stoßen an unsere Grenzen“

Quelle: BArch, B 198 Bild-2020-1020-004 / Jürgen Nobel

„Archive sind die Basis jeder pluralistischen Erinnerungskultur. Nur offene Archive verhindern von vorne herein geschlossene, ideologische und verfälschende Geschichtserzählungen und damit den Missbrauch von Geschichte für machtpolitische Zwecke. Ihre demokratiestabilisierende Funktion können die Archive nur entfalten, wenn sichergestellt ist, dass das Archivgut dauerhaft sicher gelagert ist, die Archive über ein ausreichendes qualifiziertes Personal verfügen und moderne Wege beschritten werden können, um das reiche archivische Wissen für die Bevölkerung nutzbar zu machen. Vor diesem Hintergrund bereitet mir die angespannte finanzielle Lage vieler Archive und auch des Bundesarchivs große Sorgen. Wir stoßen an unsere Grenzen.“
Professor Dr. Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs, Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung v. 1.3.2024

Stadtarchiv Olpe – ein Sachstandsbericht mit Happy End (?)

Das Alte Lyzeum in Olpe beherbergt das Stadtarchiv Olpe, die Musikschule und die Begegnungsstätte
Quelle: Homepage Stadt Olpe

Causa Stadtarchiv Olpe hat in diesem Frühjahr hohe Wellen geschlagen – auch auf siwiarchiv – s. hier, hier, hier und hier . Zeit für einen Aktualisierung.

In der 18. Sitzung des für das Stadtarchiv zuständigen Ausschusses Bildung, Soziales, Sport am 30. Augustun wurde der letzte Sachstandsbericht des scheidenden Olper Stadtarchivaren vorgelegt.

„Der Sachstandsbericht 2022/23 des Stadtarchivs wird zur Kenntnis genommen.“ heißt es lapidar in der Sitzungsniederschrift

Zwei Presseberichte schildern die bemerkenswerte Aussprache wie folgt:
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Archivsituation in der Stadt Olpe

– ein Thema der Aktuellen Stunde des 74. Westfälischen Archivtags 2023 in Hagen

Der für die Archivpflege im Kreis Olpe zuständige Mitarbeiter des LWL-Archivamtes, Dr. Gunnar Teske, berichtete: „Durch das Beispiel der voraussichtlichen Streichung der Leiterstelle des Stadtarchivs Olpe wird die angespannte Personalsituation nochmal deutlich. Von verschiedenen Seiten wurde die Nachbesetzung, unter anderen in offenen Briefen gefordert. Allerdings sieht der Bürgermeister Olpes die Zukunft eher im Stadtmuseum. Die Leistungen des Archivs können so allerdings nicht ersetzt werden.
Es besteht die Gefahr bzw. die Tendenz Stellen im Archivbereich herunterstufen oder ganz zu streichen. Deswegen nochmal der Hinweis, Aufgaben im Rat etc. bekannt zu machen und sich früh genug um die eigene Nachfolge zu kümmern. Es lohnt auch der Blick auf die Ausbildung durch das Archivamt.“
Quelle: https://archivamt.hypotheses.org/19859

Zu Olpe s.: Weiterlesen

Stadtarchiv Olpe – Stellungnahme des Bürgermeisters:

„Verbal abrüsten und das Gespräch suchen statt offene Briefe zu schreiben“ …..

In der Ratssitzung am Mittwochabend, 15. Februar, bezog Bürgermeister Peter Weber Stellung. Er habe den Eindruck, von interessierter Seite werde versucht, die Stadtverwaltung in Misskredit zu bringen, sagte Weber. Der Bürgermeister betonte, bei den Haushaltsplanberatungen habe man mit den Fraktionen vereinbart, im Laufe dieses Jahres über das Thema Stadtarchivar zu reden und abzuklären, in welchem Umfang die Stelle nachbesetzt werde. Weiterlesen

Stadt Olpe plant die Archivleiterstelle zu streichen

Offener Brief an den Bürgermeister und die Stadtverordneten der Kreisstadt Olpe:

„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Peter Weber,
sehr geehrte Damen und Herren der Stadtverordnetenversammlung,
die Position des Olper Stadtarchivars soll, nachdem der jetzige Stelleninhaber Mitte 2024 in den Ruhestand verabschiedet werden wird, nicht mehr wiederbesetzt werden – so nachzulesen im Stellenplan der Stadt („kw-Vermerk“, [S. 3]).
Offensichtlich wird diese Stelle als entbehrlich betrachtet oder aus fiskalischen Gründen gestrichen, um damit augenscheinlich die neue Stelle eines Museumsleiters zu finanzieren – ohne dass vor 2026 ein „Museum“ realisiert werden wird.
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Haushaltsausschuss bewilligt 16,8 Extra-Millionen für Bundesarchiv

 Der Haushaltsausschuss des Bundestags hat für die kommenden Jahre zusätzliche 16,8 Millionen Euro für das Bundesarchiv mit Sitz in Koblenz bewilligt. Mit dem Geld solle vor allem die Digitalisierung der Bestände zum Nationalsozialismus gestärkt werden, erklärte FDP-Haushälter Otto Fricke am Donnerstag. Außerdem solle der Katastrophenschutz beim Bundesarchiv verbessert werden.

Für das Jahr 2023 schlugen die Haushälter demnach 4,0 Millionen Euro auf den bisherigen Entwurf von Finanzminister Christian Lindner (FDP) drauf. Der Rest ist für die Folgejahre vorgesehen. Allein 2023 bekommt das Bundesarchiv für die zwei Projekte damit 13,4 Millionen Euro. «Mit diesen Summen sendet das Parlament ein wichtiges Signal zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus», erklärte Fricke.
Quelle: TV Mittelrhein, 10.11.22
Folgende Pressemitteilung des Deutschen kulturats vom 9.11
22war dieser Entscheidung vorausgegangenn: Weiterlesen

Online: Kommunalarchive in der Energiekrise.

Potentiale und Grenzen der Einsparung von Energie in Kommunalarchiven. Neues Papier der BKK

Angesichts von Engpässe bei der Energieversorgung besteht in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens ein dringender Bedarf an Energieeinsparungen. In dieser Handreichung werden Kriterien und Rahmenbedingungen für die Reduzierung des Energieverbrauchs in kommunalen Archiven aufgezeigt. Das Papier soll Argumentationshilfe für die kommunalen Archive bieten, richtet sich aber auch an Städte, Gemeinden und Landkreise als deren Träger sowie an Energieversorger.

Download des Papiers: Kommunalarchive in der Energiekrise

 

Archivisches im NRW-Koalitionsvertrag 2022-2027

“ …. Das Kulturgesetzbuch soll weiterentwickelt und um eine Neufassung des Archivgesetzes
ergänzt werden. ….“
(S. 123 Z 6098-6100)

Beiträge auf siwiarchiv zum Thema
1) Sachstand: Evaluierung des Archivgesetzes NRW (2018 – 2020/22)
2) Landtagswahl 2022 in NRW – „Archiv“ in den Wahlprogrammen der Parteien
3) 6 archivpolitische Fragen zur Landtagswahl 2022 in NRW

6 archivpolitische Fragen zur Landtagswahl 2022 in NRW

1) Warum findet sich in allen Landtagswahlprogrammen kein Bekenntnis zu den erfolgreichen, archivischen Projekten der Landesregierung – Landesinitiative Substanzerhalt (LISE) und Digitales Archiv NRW (DA NRW)?
2) Warum findet sich in keinem Wahlprogramm ein Aussage zur seit 2019 ausstehenden Evaluierung des Archivgesetzes NRW?
3) Warum findet sich in keinem Wahlprogramm eine Aussage zur strittigen Zuordnung des Archivgesetzes zum gerade verabschiedeten Kulturgesetzbuch?
4) Warum findet sich in keinem Wahlprogramm eine Aussage, wie im Land NRW den Auswirkungen des Klimawandels auf die Archive entgegengetreten werden soll?
5) Warum findet sich in keinem Programm eine Aussage zur stellenweise problematischen Situation der Hochschularchive in NRW?
6) Warum findet sich in keinem Programm eine Aussage zu einer dauerhaften Finanzierung des Archivs für alternatives Schrifttum in Duisburg)?