Aus den Quellen lernen

Archive sind ein wichtiger Lernort für die Geschichte des Erzbistums Paderborn. Ein Beitrag zum Themenspecial „Kirche und Lernen“
Quellen am Paderborner Dom – bei diesen Worten dürften die meisten Menschen an die Paderquellen rund um die Bischofskirche denken. Doch es gibt in unmittelbarer Nähe auch noch Quellen ganz anderer Art: historische Dokumente aus über 1000 Jahren. Sie lagern im Erzbistumsarchiv und inspirieren Geschichtswissenschaft, Heimatkunde oder Ahnenforschung.

Michael Streit in einem der Magazine des Erzbistumsarchiv, in dem zahlreiche Schätze lagern.

„Vermutlich denken die meisten Menschen, dass unsere Quellen im Gegensatz zu den Paderquellen staubtrocken sind“, sagt Michael Streit, der das Erzbistumsarchiv derzeit kommissarisch leitet, mit einen Augenzwinkern. „Dabei kann man bei uns zahlreiche Schätze finden, die spannende Einblicke geben. Der materielle Wert ist nicht das entscheidende bei diesen Schätzen – auf den ideellen Wert kommt es an.“

Dokumente mit hohem Erkenntniswert

Ein gutes Beispiel für einen solchen Schatz ist das Tagebuch des Neheimer Priesters Franz Stock (1904 – 1948), dessen Seligsprechungsverfahren gerade im Gange ist: „Darin schreibt er über seine Tätigkeit als Seelsorger für zum Tode verurteilte Gefangene in Gefängnissen der Wehrmacht“, erläutert Streit. „Äußerlich ist das Tagebuch eine unscheinbare Kladde, aber inhaltlich ist sein Wert gar nicht zu ermessen.“ Weiterlesen

„Zeitspuren“-Linktipp: Waldwirtschaft in Wittgenstein


Das Forschungsprojekt zur Geschichte des 19. Jahrhunderts im Gebiet des Kreises Siegen-Wittgenstein veröffentlicht auf seiner Homepage auch repräsentative Quellen, wie z. B. diese Unterlagen zur Waldwirtschaft in Wittgenstein.

Kommentare, Meinungen, Informationen und Anregungen zu dieser Präsentation können Sie gerne hier abgeben.
Weitere Einträge auf siwiarchiv zum aktuellen „Zeitspuren“-Projekt finden sich unter diesem Link: https://www.siwiarchiv.de/tag/zeitspuren/.

Linktipp: Anmeldung zum ArchivCamp freigeschaltet

Nach der Tagung ist vor der Tagung. Das diesjährige Archivcamp des VdA- Arbeitskreises “ Offene Archive“ findet rein digital am 29. und 30. April statt. Anmeldungen sind ab sofort möglich: https://archive20.hypotheses.org/10067

Literaturhinweis: Begass, Chelion: „Armer Adel in Preußen 1770–1830“ (Berlin 2020)

„Ruinierte Grundbesitzer, hungernde Steuerbeamte, arbeitende Frauen und kriminelle Tagelöhner am Existenzminimum. Tausende Einzelbiografien adliger Personen und Familien zeugen von einer Lebenswirklichkeit jenseits weitläufigen Großgrundbesitzes, prächtiger Schlösser und erfolgreicher Offizierskarrieren. Wie diese Untersuchung erstmals systematisch anhand neu gesichteter Quellen nachweist, war Armut im Adel Preußens um 1800 weit verbreitet und strukturell bedingt. Sie nahm seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert deutlich zu, wanderte vermehrt vom Land in die Städte und veränderte mit der Herausbildung eines versorgungsabhängigen Dienstadels ihre Ausdrucksformen. Die schleichende Transformation der Lebensgrundlagen des Adels bedrohte nicht nur seine innere Kohäsion, sondern stellte den Führungsanspruch des gesamten Standes in Frage und zeitigte damit weitreichende Folgen für die deutsche Politik und Gesellschaft auf ihrem Weg in die Moderne.“

[Anmerkung: Vieleicht eine Anregung zur Forschung der hiesigen adligen Familien ?]

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Quellen- und Literatursammlung zur Lebensgeschichte Alfred Fissmers

Vorbemerkung
Die politische Diskussion um die Benennung eines Platzes nach Alfred Fissmer, (Ober-)Bürgermeister der Stadt Siegen von 1919 bis 1945, ist mittlerweile entschieden. Das große Manko, eine Zusammenstellung verfügbarer Quellen und Literatur zur Lebensgeschichte Fissmers, bleibt aber bestehen. Sowohl dem Rat der Stadt Siegen als auch dessen Kulturausschuss´ wurden biographische Skizzen vorgelegt, die ihre Quellen nicht benannten.

Anhand der seit 2018 anhaltenden Diskussion in sozialen Meiden wurde nun folgende Aufstellung von Literatur und Quellen erarbeitet. Sie zeigt vor allem das was fehlt: Recherchen in folgenden Archiven: Bundesarchiv (Militärarchiv, WASt), Geheimes Staatsarchiv Berlin (preuss. Ministerialüberlieferung), Landesarchiv Münster (Regierungspräsident Arnsberg, Oberpräsident Münster), Landesarchiv NRW, Abt. Rheinland, NWO [Ordensakte], Archiv des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland Brw. Archivberatung 1, Nr. 382 (Berichte des Provinzialkonservators Prof. Dr. Franziskus Graf Wolff Metternich, enthält u. a. Berichte über Besichtigungen der Bergungsorte Niesen, Crottorf und Marienmünster sowie des Kunstschutzstollens in Siegen …., 1945), Stadtarchiv Siegen, Best. 347 / Nachlass Alfred Fissmer, Stadtarchiv Siegen, D Nr. 1182, (Festrede des Oberbürgermeisters Fißmer bei Oranier-Jubiläum zu Siegen 1933), Stadtarchiv Bochum, Universitätsarchiv Bonn, ….

Die Liste ist sicher unvollständig – vor allem was die Auswertung der lokalen Medien anbelangt, aber Literatur und Archivbestände sind sicherlich noch zu ergänzen. Dennoch bildet sie einen Ausgangspunkt für eine fundierte Lebensgeschichte Fissmers. Weiterlesen

Linktipp zur Siegener Graffiti-Geschichte

Lutz Dehenn hat auf „Regioport Siegerland“ einen ersten Teil der Geschichte der Graffiti-Szene Siegens vorgelegt. Er beleuchtet damit ein bisher noch nicht bearbeitetes Feld der Siegener Kulturgeschichte und der Geschichte Siegener Jugendkulturen. Der Beitrag, in dem Zeitzeugenberichte einen großen Raum einnehmen, ist reich illustriert.

„Beseitigung statt Schutz – WHB fürchtet um die Denkmallandschaft in NRW“

Interview mit Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes e. V. (WHB)

Die Landesregierung plant eine Neufassung des Denkmalschutzgesetzes NRW. Der nach einer Verbändeanhörung bereits überarbeitete Entwurf wurde Anfang März der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes, einer der mitgliederstärksten Heimatverbände in Deutschland, sieht weiterhin Gefahren für das baukulturelle Erbe im Land.

Gibt es aus Sicht des WHB die Notwendigkeit, das Denkmalschutzgesetz NRW zu ändern?
Eilers: Wir sind der Ansicht, dass sich das Denkmalschutzgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen in seiner bestehenden Fassung grundsätzlich bewährt hat. Dies betrifft auch das arbeitsteilige Zusammenspiel der beteiligten Ebenen. Einzelne Modifizierungsbedarfe könnten ohne größere Änderungen des Gesetzes vorgenommen werden.

Das Denkmalschutzgesetz NRW ist seit seinem Inkrafttreten bereits mehrfach evaluiert worden. Auch die verschiedenen Bestandsaufnahmen sahen es überwiegend als geeignetes Instrument zur Bewahrung des baukulturellen Erbes des Landes an und empfahlen allenfalls geringfügige Änderungen von Einzelaspekten.

Was sind die Hauptkritikpunkte des WHB? Weiterlesen

Linktipp zur Langzeitarchivierung von Twitter-Accounts

Das Stadtarchiv Münster stellt im Blog „Archive 2.0“ seinen Ansatz zur Archivierung archivwürdiger Twitter-Accounts vor. Der lesenswerte Beitrag stellt die Probleme und Lösungsmöglichkeiten für Archive dar, die bei der Archivierung originär digital entsandenen Archivgutes auftreten.