Kein Buch mit sieben Siegeln –

aber ein Bestand mit 7000 Siegeln! Mitmachen bei der Untersuchung von 2.400 Siegeln erwünscht

Siegel der Stadt Berleburg, Quelle: Landesarchiv NRW Abt. Westfalen, W 251 (Siegelsammlung), Nr. 6236


Die Siegelsammlung des Landesarchivs NRW Abteilung Westfalen (Bestand W 251) hat trotz ihres nicht unbedeutenden Umfangs von annähernd 7000 Stück lange Jahrzehnte kaum Beachtung gefunden – finden können, weil nur rudimentäre Findmittel existierten, die überdies nur einen Bruchteil der vorhandenen Siegel erfassten.

Nach mehrjährigen Ordnungsarbeiten steht nun jedoch ein Findbuch online zur Verfügung, das sämtliche Siegel als Digitalisat präsentiert, die vorliegenden Erschießungsinformationen zusammenfasst und so etwa zwei Drittel der Siegel identifiziert (Archivsuche | Archive in Nordrhein Westfalen | (nrw.de)). Weiterlesen

Literaturhinweis: Harri König „Verschickungskinder“

„Es geht in diesem Buch um die Verschickungskinder. Was sie in den sogenannten „Erholungsheime“ zum Teil mitmachen mussten. Ich als Betroffener von damals, musste zum Beispiel mein Erbrochenes unter Zwang erneut zu mir nehmen. Bei der Einschulung wurde ich um ein Jahr zurückgestellt, weil ich dem Kinderarzt zu schwach erschien. Wurde daher zum „Aufpäppeln“ zur Kur in ein Kindererholungsheim in Rödgen b. Siegen verschickt.“

56 Seiten, 125×190, ISBN: 9783757551582

Quelle: Verlagswerbung

Video: „Die Pest und der Tod

Eine kurze Geschichte Westfalens im Spätmittelalter 03/03

„Eine kurze Geschichte Westfalens im Spätmittelalter“ ist eine Beitragsreihe mit drei Video-Essays, die in kurzer und prägnanter Form die Geschichte der Region erzählt. Produziert wurde sie vom LWL-Medienzentrum für Westfalen in Kooperation mit dem Autor und Content Creator David Johann Lensing aus NRW. Nach dem Vorbild von Yuval Noah Harari („Eine kurze Geschichte der Menschheit“) und unterstützt von Fachleuten des LWL erzählt er in dieser Reihe von der Zeit des Spätmittelalters in seiner Heimatregion.

0:00 Einleitung
1:00 Verschwörungstheorien und Pogrome
3:41 Zwischen Himmel und Hölle
5:53 Das letzte Geleit

Vortrag: Christian Brachthäuser (Siegen): „Barocke Gartenkunst mit antikem Dekor:

Ursprung und Entstehung des Herrengartens in Siegen“
22. Juni 2023, 18.30 Uhr (Einlass ab 18.00 Uhr), Eintrachtsaal (Siegerlandhalle), Der Eintritt ist frei!

Kurz vor der Sommerpause wird Christian Brachthäuser (Stadtarchiv Siegen) in der nächsten Ausgabe der Vortragsreihe „Siegener Forum“ am 22. Juni 2023 Ursprung, Entstehung und Niedergang eines verlorengegangenen barocken Kleinods in Siegen nachzeichnen.

Der 1669 von Johann Moritz Fürst zu Nassau-Siegen (1604-1679) am Siegufer modellierte Herrengarten mit seinen geometrisch angeordneten Zierbeeten, Flanierwegen und antiken Skulpturen sowie mit einer Orangerie zur Kultivierung und Überwinterung blühender Zitrusgewächse war einst eine Symbiose von Machtdemonstration, Selbstinszenierung und barocker Gartenkunst. Der bebilderte Vortrag dokumentiert die kunsthistorischen Motive für die Anlage eines fürstlichen Hofgartens und die weitere Entwicklung nach Vollendung des Unteren Schlosses im 18. Jahrhundert. Nach Versteigerung der botanischen Innenausstattung einer Orangerie im Jahr 1783 verschwand der Herrengarten im Zuge der fortschreitenden Urbanisierung Siegens ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich aus dem Stadtbild. Die antiken Götterfiguren wurden veräußert, der gusseiserne Lanzengitterzaun und das steinerne Eingangsportal entfernt. Im Nationalsozialismus wurde die 1703 im Stil des niederländischen Klassizismus errichtete Orangerie, 1965 schließlich das historische Teehäuschen des Fürsten Johann Moritz abgebrochen. Das Strukturförderprogramm REGIONALE 2013 und die Umgestaltung der Innenstadt mit dem Neubau des Johann-Moritz-Quartiers haben das geschichtsträchtige Areal jedoch wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt.

Quelle: Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein, Terminplanung Siegener Forum

Literaturhinweis: Wolfgang Popp: GERMANIST – PAZIFIST – SCHWUL. Mein Leben (2023)

Wolfgang Popp (1935–2017) nennt die Geschichte seiner 82 Lebensjahre schlicht „Mein Leben“. Es bewegt sich zwischen den drei Polen „Germanist – Pazifist – schwul“, weist aber vielerlei weitere Facetten auf. Er verstand sich als Wissenschaftler, für den gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen ein selbstverständliches Anliegen war.

Wolfgang Popp beginnt seine Lebenserinnerungen mit einem vielsagenden Satz: „Ich bin im Jahr des Unheils 1935 im mittelfränkischen Altenmuhr, heute Muhr m See, geboren.“ Das „Unheilsjahr“ habe ihn geprägt, schreibt er. Schon als Jugendlicher hat er ich auf die Suche nach Erkenntnis über die Zeit des Faschismus begeben. Mit diesem Impetus ist er Musik- und Literaturwissenschaftler geworden. Entscheidend ür den Erfolg seiner „Arbeit am Frieden“ waren seine Ausdauer, seine Kreativität und sein solidarisches Handeln.
Und in diesem Sinne stellt die Schilderung seines Lebens nicht nur seine persönliche Entwicklung dar, sondern ist zugleich eine lesenswerte Kommentierung der zeitlichen Umstände, in denen er und die Welt sich befanden.

Wolfgang Popp
GERMANIST – PAZIFIST – SCHWUL. Mein Leben
hrsg. v. Bernhard Nolz
Siegen: universi 2023, 350 S., s/w-Abb.
ISBN 978-3-96182-139-4“
Quelle: Verlagswerbung

Freudenberg im Zeitgeschehen 1/2023 erschienen

Das Titelbild der neuesten FiZ-Ausgabe (1/2023) zeigt das Freudenberger Technikmuseum. Das Foto nimmt Bezug auf einen Beitrag von Hans-Jürgen Klappert „Wir bauen eine Feuermaschine“. Er schildert ein deutschlandweit einmaliges Projekt: Bisher fehlt das Ur-Modell der Krafterzeugung, eine Newcomen-Feuermaschine im Reigen der dort gezeigten historischen Antriebsbeispiele. Es soll nun im Museum an der Olper-Straße ein funktionsfähiges Unikat entstehen – nach einem Vorbild aus Neuseeland.
Gerhard Moisel geht in seinem Text auf den neuen Gedenkstein auf dem Heisberger Friedhof ein: „Nach Artikel 1 unseres Grundgesetzes ist die Würde des Menschen unantastbar. Dazuz gehört nach meinem Verständnis auch, die Verstorbenen nicht zu vergessen. Deshalb soll der neue Gedenkstein mit den Namen der Gefallenen und Vermissten aus Heisberg auch ein Mahnstein an die Lebenden sein.“ Der Stein fand im Juli 2021 seinen Platz und konnte am Volkstrauertag 2022 seiner Bestimmung übergeben werden. Moisel, bekannter Autor und stellv. Vorsitzender des Heimatvereins, gab zu den einzelnen Namen Erläuterungen, die sich in seinem Beitrag wiederfinden.

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Literatur zur 1848er-Revolution in Westfalen-Lippe

Zum 175. Jubiläum der Revolution 1848 bringt die Historische Kommission für Westfalen im Sommer ein neues Buch heraus:
Felix Gräfenberg (Hg.), 1848/49 in Westfalen und Lippe. Biografische Schlaglichter aus der revolutionshistorischen Peripherie
Münster, Sommer 2023, ca. 750 Seiten (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge, 48).
38 Autor:innen haben an dem Projekt mitgewirkt und insgesamt 52 Lebensbilder aufgezeichnet. Der Kreis Wittgenstein, seit 1816 preußisch, „ein Schmerzenskind der preußischen Regierung”, ist mit einem Beitrag zu dem seinerzeitigen Landrat und im Jahr 1848 Abgeordneter der Preußischen Nationalversammlung Wilhelm Friedrich Groos in der Sammlung vertreten.

Video: „Die Soester Fehde.

Eine kurze Geschichte Westfalens im Spätmittelalter 02/03″


„Eine kurze Geschichte Westfalens im Spätmittelalter“ ist eine Beitragsreihe mit drei Video-Essays, die in kurzer und prägnanter Form die Geschichte der Region erzählt. Produziert wurde sie vom LWL-Medienzentrum für Westfalen in Kooperation mit dem Autor und Content Creator David Johann Lensing aus NRW. Nach dem Vorbild von Yuval Noah Harari („Eine kurze Geschichte der Menschheit“) und unterstützt von Fachleuten des LWL erzählt er in dieser Reihe von der Zeit des Spätmittelalters in seiner Heimatregion. 0:00 Einleitung 1:03 Recht und Fehden 3:57 Von Kaufleuten und Kuhhäuten 9:04 Die siegreichen Verlierer

Ernst Bach (1902-1965) – ein Kämpfer für das freie Wort?

Am 3. Mai erschien in der Siegener Zeitung der Artikel „Ernst Bach – Ein Kämpfer für das freie Wort“. Ein Beitrag, der gleich zwei Fragen aufwirft, inwieweit kann man Ernst Bach aufgrund eines Zeitungsartikels aus dem Jahr 1952 zu einem Kämpfer für die Pressefreiheit hochstilisieren, wenn von Bach unkommentierte Aussagen Stoeckers zu dessen Gegnerschaft gegenüber die „jüdischen“ Presse eine Differenzierung erforderlich erscheinen lassen? Und: warum liegt noch keine ausführliche Biographie über Ernst Bach vor?
Zur ersten Frage: Die folgenden Stoecker-Zitate entsprechen nicht der Meinung des Autoren. Sie stammen aus der 1931 in Siegen erschienenen biographischen Schrift von Ernst Bach über Adolf Stoecker (S.11) und dienten dort zur Beschreibung der Haltung Stoeckers gegenüber dem Judentum und (!) der „jüdischen“ Presse: “ ….. Die moderne Judenpresse atme einen Haß gegen das Christentum, der unerträglich sei. Während jüdische Einrichtungen nie angetastet werden, ziehe man christliche Heiligtümer beständig in den Staub. Wenn das moderne Judentum mit seiner Übermacht den Anspruch nicht aufgibt, der Herr Deutschlands zu werden, so ist eine Katastrophe unausbleiblich…… Ich bekämpfe nicht die israelitisache Rasse, sondern ihr Freveln am deutschen Leben, nicht den jüdischen Glauben, sondern ihren reformatorischen Unglauben, der in der Presse …. auf das Giftigste angegreift. ….“

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