„Das Haus hat wieder ein Gesicht“

LWL zeichnet saniertes Fachwerkhaus in der Siegener Altstadt als Denkmal des Monats Juli aus

Eines der ältesten Gebäude der Siegener Altstadt, ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert in der Oberen Metzgerstraße, wurde in den vergangenen Jahren denkmalgerecht instandgesetzt und zeigt nun wieder sein historisches Gesicht. Den Einsatz aller Beteiligten würdigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit der Auszeichnung als Denkmal des Monats Juli. Dank des engagierten Eigentümers gelang die fachgerechte Restaurierung des stark sanierungsbedürftigen Hauses in Zusammenarbeit mit in der Denkmalpflege erfahrenen Handwerkern und mit Beratung durch die Denkmalbehörden.

Als eines der ältesten Gebäude Siegens prägt das Baudenkmal aus dem 17. Jahrhundert die Altstadt. Das zweigeschossige Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurde auf kleinem Grundriss unter einem hohen Satteldach mit Zwerchhaus, einem zum Hauptdach rechtwinklig stehenden Dachaufbau, errichtet. Charakteristisch für den schlichten Fachwerkbau sind die Holzkonstruktion und die stockwerkweisen Vorkragungen an Giebel- und Traufseiten. „Erst durch die Sanierung kamen diese Akzente an der Hauptfassade und der mit Naturschiefer in Schuppendeckung belegten Giebelseite wieder zum Vorschein“, erklärt LWL-Denkmalpfleger Michael Krimphoff. Weiterlesen

Bundestag: Novelle des Kulturgutschutz­gesetzes verabschiedet

Der Bundestag hat am Donnerstag, 26. Juni 2025, die Novellierung des Kulturgutschutzgesetzes beschlossen. Dem Gesetzentwurf von CDU/CSU und SPD „zur Änderung des Kulturgutschutzgesetzes (21/219) stimmten CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke bei Enthaltung der AfD-Fraktion in geänderter Fassung zu. Der Abstimmung lag eine Beschlussempfehlung des Ausschusses für Kultur und Medien (21/638) zugrunde.

Gesetzentwurf von CDU/CSU und SPD 

Der internationale Leihverkehr mit Kulturgütern zwischen Museen zur Realisierung von Ausstellungs-, Forschungs- und Restaurierungsprojekten soll durch die Novellierung erleichtert werden. In solchen Fällen soll eine Ausfuhrgenehmigung für nationales Kulturgut für zehn statt für fünf Jahre erteilt werden können. Auch eine nachträgliche Verlängerung der Ausfuhrgenehmigung soll ermöglicht werden. Für Kulturgüter, die in ein Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes eingetragen sind, soll diese Flexibilisierung jedoch nicht gelten. Weiterlesen

Literaturhinweis: Thomas Henne: Archivrecht. Leitfaden für Praxis und Ausbildung.

„Mit diesem prägnanten Leitfaden für Ausbildung und Praxis finden Sie auf alle wesentlichen archivrelevanten Rechtsfragen fundierte Antworten.

Der Allgemeine Teil betrachtet neben grundlegenden Themen und über die einschlägigen Archivgesetze hinaus auch relevante Teile der folgenden Rechtsgebiete:
Allgemeines Verwaltungsrecht
Datenschutzrecht und Informationsfreiheitsgesetz
Kulturgut- und Denkmalschutzrecht
Steuerrecht
Zivilrecht
Materielles Strafrecht

Der Besondere Teil beschäftigt sich dann mit dem rechtlichen Rahmen archivischer Fachaufgaben, unter besonderer Berücksichtigung des Bundesarchivgesetzes und der Landesarchivgesetze:
Entstehung von Archivgut aufgrund von Anbietung und Depositalverträgen
Erschließung und Bestandserhaltung von Archivgut
Beseitigung von Archivgut („Nachkassation“)
Nutzung von Archivgut durch den Zugang zum Archiv

Ein strukturierter Gesamtüberblick mit vielen aktuellen Beispielen mit Archivbezug.“
Quelle: Verlagswerbung

Neuerscheinung: Tagungsband “Oranierdenkmal, Aussichtsturm, Erinnerungsort”

Reblog: Simon Dietrich, Dillenburger Geschichtsblog vom· 25. Juni 2025

“ …. Unter den Denkmalbauten des 19. Jahrhunderts nimmt der Wilhelmsturm in Dillenburg eine Ausnahmestellung ein. Der Turm ist nicht etwa, wie man zunächst vermuten
könnte, einem der Hohenzollernkaiser gewidmet, sondern wurde in den Jahren 1872 bis 1875 zu Ehren Wilhelms von Oranien auf dem Dillenburger Schlossberg errichtet. Wilhelm von Oranien, „der Schweiger“, hatte 1533 in Dillenburg das Licht der Welt erblickt und sich auch während seines Exils (1567–1572) schwerpunktmäßig hier aufgehalten, bevor er als Anführer des niederländischen Aufstands zum Nationalhelden wurde.

Der Sammelband geht auf eine wissenschaftliche Tagung zurück, deren Ziel es war, den Wilhelmsturm historisch zu kontextualisieren und in der Denkmallandschaft seiner Zeit zu verorten. Die Beiträge spannen einen weiten zeitlichen und inhaltlichen Bogen, ausgehend von der Entstehung des Wilhelmsturms als Erinnerungsort auf dem Dillenburger Schlossberg über allgemeine Tendenzen der Oranierrezeption, Vergleiche mit anderen (Oranier-)Denkmälern und verwandten Bauwerken bis hin zur touristischen und musealen Nutzung des Turms. Ein Blick auf die „Oranierfeiern“ im Jahr 1933 mit ihrer nationalsozialistischen Instrumentalisierung der Oranierverehrung rundet das breite Themenspektrum ab. Weiterlesen

Bundestag: Antrag zur Unterstützung der Kriegsgräberfürsorge beraten

Der Bundestag hat sich am Donnerstag, 26. Juni 2025, mit der Kriegsgräberfürsorge befasst. Dazu hatten CDU/CSU und SPD einen Antrag mit dem Titel „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge – Arbeit für Frieden und Versöhnung sicherstellen – Generationen verbinden“ (21/569) vorgelegt, der im Anschluss an die Aussprache zur weiteren Beratung an den federführenden Ausschuss für Kultur und Medien überwiesen wurde.

Antrag der Koalitionsfraktionen

Die Koalitionsfraktionen fordern die Bundesregierung auf, den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. bei seiner Arbeit im Ausland und im Inland angemessen zu unterstützen. So müssten die jährlichen finanziellen Zuwendungen des Bundes den Bedarf zur Pflege und Instandhaltung der existierenden Kriegsgräberstätten „in einem würdigen Zustand“ decken und der augenblickliche Investitionsstau mittelfristig abgebaut werden, heißt es in dem Antrag. Zudem müssten zusätzliche Aufgaben, die sich aus neuen Kriegsgräberabkommen ergeben, berücksichtigt werden.  Weiterlesen

Flaggen und Kennzeichen – erinnerungskulturelle Tagesordnungspunkte im Kreistag

Der Kreistag beschäftigt sich heute mit zwei Tagesordnungspunkten mit erinnerungskulturellen Hintergrund:
1) Kfz-Kennzeichen mit eindeutigem Bezug auf das „Dritte Reich“ – Anfrage der Fraktion Die Linke:
“ … Unsere Fraktion stellt diese Anfrage an das Straßenverkehrsamt Siegen-Wittgenstein zum Umgang mit rechtextrem konnotierten Kennzeichen. In letzter Zeit werden vermehrt Pkws mit eindeutig rechtsextrem konnotierten Kennzeichen im Kreis Siegen-Wittgenstein gesichtet. Bei diesen Kennzeichen handelt es sich um konkrete Buchstaben- und Zahlenkombinationen, die einen klaren Bezug zum „Dritten Reich“ aufweisen. Im Kreisgebiet gesichtete Kennzeichenkombinationen sind u.a. „HH 33“, „AH 18“ „SI EG 1945“ oder „SI EG 88“.
Laut Erlass des Landes NRW zur Zuteilung von amtlichen Kennzeichen sind so zum Beispiel u.a. die Buchstabenkombinationen HJ, NS, KZ, SA und SS nicht erlaubt. So heißt es im Paragraph 86a StGB: Weiterlesen

Neue Ausstellung in der Stadtbibliothek Kreuztal

Bis zum 14. September sind im Foyer der Stadtbibliothek Kreuztal historische Messbildaufnahmen von Albrecht Meydenbauer zu sehen. Kuratiert wurde die Ausstellung von Prof. Dipl.-Ing. Albrecht Grimm aus Hilchenbach mit Unterstützung durch Dieter Wörster aus Ferndorf. Highlights der Ausstellung sind zwei historische Aufnahmen der Nikolaikirche in Siegen von 1892, über deren Herstellung auch die Siegener Zeitung am 13. August 1892 berichtete.

Quelle: Siegener Zeitung, 13. August 1892

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Postalisches zum Kreisjubiläum am Tag der offenen Tür der Kreisverwaltung Siegen


Am Samstag, den 5. Juli 2025, findet in und um das Kreishaus in Siegen, Koblenzer Straße 73, von 10:00 bis 17:00 Uhr der „Tag der offenen Tür“ statt. Hieran beteiligt sich auch der Verein der Briefmarkenfreunde Netphen e.V., der auch die Einladung eines Event-Teams der Deutschen Post Philatelie angeregt hat. Das Event-Team bringt auch einen anlassbezogenen Sonderstempel mit nach Siegen. Denn im Jubiläumsjahr 2025 ist es 50 Jahre her, dass zum 1. Januar 1975 die beiden Kreise Siegen und Wittgenstein zum Kreis Siegen fusionierten. Der neue Kreis umfasste die beiden Altkreise ohne die Wittgensteiner Höhendörfer, die dem Hochsauerlandkreis zugeschlagen wurden. Per Landesgesetz erhielt der Kreis schließlich zum 1. Januar 1984 durch eine Umbenennung den heutigen Namen „Kreis Siegen-Wittgenstein“.
Am „Tag der offenen Tür“ sind im Kreishaus nicht nur Gratis-Postkarten erhältlich. Das Team der Kreisverwaltung verteilt für Frankaturzwecke auch kostenlos Briefmarken Individuell, solange der Vorrat reicht. Am Stand des Eventteams wird auch noch die am 4. April 2024 erschienene Sonderbriefmarke „800 Jahre Stadt Siegen“ erhältlich sein. Die Briefmarkenfreunde Netphen werden am 5. Juli im Kreishaus zusätzlich kostenlose, auf den Sonderstempel abgestimmte Blanko-Schmuckumschläge im DIN C6-Format abgeben. Neben diesem Schmuckumschlag hat Ehrenvorsitzender Wilfried Lerchstein für die Briefmarkenfreunde Netphen auch noch zusätzlich drei eigene Briefmarken Individuell zum Kreisjubiläum entworfen. Diese 95-Cent-Briefmarken werden aber auf Wunsch der Kreisverwaltung nur vor und nach dem „Tag der offenen Tür“ vom Verein zum Kauf angeboten. Gleiches gilt für den Plusbrief Individuell, ein ebenfalls von Wilfried Lerchstein gestalteter Schmuckumschlag mit bereits eingedruckter Jubiläumsbriefmarke.
Wer am 5. Juli 2025 nicht persönlich nach Siegen kommen kann, richtet seine Bestellung bitte unbedingt unter Angabe einer Versandadresse, Telefonnummer und Emailadresse direkt an Wilfried Lerchstein, Heideweg 8, 57250 Netphen (Tel. 02737/1216 und Email Lercwi@web.de). Diese Bestellungen werden dann gegen Vorkasse in der Reihenfolge des Geldeingangs bearbeitet. Weitere Informationen sind unter https://suedwestfalenboerse.de/belegprogramm/ aufrufbar.

„Wehrhafte Demokratie“: Zur Bedeutung von Akten für die Glaubwürdigkeit staatlicher Institutionen

„Was braucht eine wehrhafte Demokratie?“ Auf diese Frage gibt es viele Antworten wie: Aufklärung über Desinformation, eine unabhängige Justiz, den richtigen Umgang mit Radikalisierung. Vor allem braucht sie: informierte Bürgerinnen und Bürger, die das Handeln des Staates und seiner Organe nachvollziehen und so in dessen Rechtmäßigkeit vertrauen können. Nur dann können sie ihre ureigene Rolle als mündige Wählerinnen und Wähler wirklich ausfüllen.

Dazu und zur Rolle des Bundesarchivs sprach Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann am 17. Juni 2025 auf dem 7. Kongress „Wehrhafte Demokratie“ in Berlin in einem Lightning Talk über „Fakten statt Fake News – Zur Bedeutung guter Verwaltungsdokumentation für die Glaubwürdigkeit staatlicher Institutionen“:

Grundlegend für die Nachvollziehbarkeit staatlichen Handelns ist demnach, dass Regierung und Verwaltung ihre Entscheidungen, deren Motive und Bedingungen ordnungsgemäß dokumentieren; in gut geführten und vollständigen Akten, die sie – wenn sie für behördliche Arbeit nicht mehr benötigt werden – dem Bundesarchiv übermitteln. Damit werden Entscheidungen nachvollziehbar und können überprüft werden – von jeder und jedem auf Basis der Informationsfreiheits- und Archivgesetze.

Das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Dokumentation scheint mit der Nutzung digitaler Kommunikationsformen jedoch zu schwinden, so Hollmann: Politik und Verwaltung nutzten sie immer breiter – von SMS bis hin zu Chat-Programmen –, zu den Akten kommen sie immer seltener. Dokumentationslücken drohen, die nicht nur zu Wissensverlust führen, sondern aufgrund mangelnder Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit staatlichen Handelns auch zu einem Vertrauensverlust bei den Bürgerinnen und Bürgern. Die Glaubwürdigkeit von Parlament, Regierung, Verwaltung in einer parlamentarisch-repräsentativen Demokratie leidet, Fake News haben leichtes Spiel.

Daher sei dringend geboten, dass sich Regierung und Verwaltung wieder auf ihre „Aktenmäßigkeit“ besinnen, auch im Bereich der digitalen Kommunikation. Nur so könne das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in Politik und Staat gestärkt werden – Vertrauen, das eine wehrhafte Demokratie braucht.
Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilng vom 18. Juni 2025

Anm: Die hier aus staatlicher Sicht formulierte Einschätzung gilt auch für die kommunalen Archive und die Entwicklungen in Kommunalpolitik- und -verwaltung.