„Wehrhafte Demokratie“: Zur Bedeutung von Akten für die Glaubwürdigkeit staatlicher Institutionen

„Was braucht eine wehrhafte Demokratie?“ Auf diese Frage gibt es viele Antworten wie: Aufklärung über Desinformation, eine unabhängige Justiz, den richtigen Umgang mit Radikalisierung. Vor allem braucht sie: informierte Bürgerinnen und Bürger, die das Handeln des Staates und seiner Organe nachvollziehen und so in dessen Rechtmäßigkeit vertrauen können. Nur dann können sie ihre ureigene Rolle als mündige Wählerinnen und Wähler wirklich ausfüllen.

Dazu und zur Rolle des Bundesarchivs sprach Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann am 17. Juni 2025 auf dem 7. Kongress „Wehrhafte Demokratie“ in Berlin in einem Lightning Talk über „Fakten statt Fake News – Zur Bedeutung guter Verwaltungsdokumentation für die Glaubwürdigkeit staatlicher Institutionen“:

Grundlegend für die Nachvollziehbarkeit staatlichen Handelns ist demnach, dass Regierung und Verwaltung ihre Entscheidungen, deren Motive und Bedingungen ordnungsgemäß dokumentieren; in gut geführten und vollständigen Akten, die sie – wenn sie für behördliche Arbeit nicht mehr benötigt werden – dem Bundesarchiv übermitteln. Damit werden Entscheidungen nachvollziehbar und können überprüft werden – von jeder und jedem auf Basis der Informationsfreiheits- und Archivgesetze.

Das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Dokumentation scheint mit der Nutzung digitaler Kommunikationsformen jedoch zu schwinden, so Hollmann: Politik und Verwaltung nutzten sie immer breiter – von SMS bis hin zu Chat-Programmen –, zu den Akten kommen sie immer seltener. Dokumentationslücken drohen, die nicht nur zu Wissensverlust führen, sondern aufgrund mangelnder Nachvollziehbarkeit und Überprüfbarkeit staatlichen Handelns auch zu einem Vertrauensverlust bei den Bürgerinnen und Bürgern. Die Glaubwürdigkeit von Parlament, Regierung, Verwaltung in einer parlamentarisch-repräsentativen Demokratie leidet, Fake News haben leichtes Spiel.

Daher sei dringend geboten, dass sich Regierung und Verwaltung wieder auf ihre „Aktenmäßigkeit“ besinnen, auch im Bereich der digitalen Kommunikation. Nur so könne das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in Politik und Staat gestärkt werden – Vertrauen, das eine wehrhafte Demokratie braucht.
Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilng vom 18. Juni 2025

Anm: Die hier aus staatlicher Sicht formulierte Einschätzung gilt auch für die kommunalen Archive und die Entwicklungen in Kommunalpolitik- und -verwaltung.

Wittgenstein 1 (2025) erschienen

Inhalt:
Johannes Burkardt: Behördenzeichen: Ausdruck lokaler Identität – Stein des Anstoßes.Das Wappen des Kreises Siegen-Wittgenstein und die kommunale Neugliederung (1975–1999)
Bernd Homrighausen: Am Kreuz – Ein steinernes Wegekreuz auf dem Wunderthäuser Sohl?
Wolfram Martin: Unscheinbarer Falter – attraktive Raupe: der Buchen-Streckfuß.
Dieter Bald: Tragische Rückfahrt vor 100 Jahren – Der Tod des Fürsten Richard
Marianne Seelbach: In der Breidenbach. Aus der Geschichte einer alten Erndtebrücker Straße.
Wolfram Martin: Die Feldlerche in Wittgenstein
Paul Riedesel: Familien und Fruchtbarkeit im früheren Wittgenstein.
Holger Weber: Museum neu interpretiert: Vom Papier zum digitalen Archiv

Online: Felix Coblenz: „Die berufliche und soziale Stellung des jüdischen Lehrers.

Vortrag, geh. auf d. Konferenz d. Vereins jüdischer Lehrer Rheinland u. Westfalens zu Düsseldorf am 21. Mai 1888.

Der in Siegen gedruckte Vortrag des Lehrers Felix Coblenz findet sich in der digitalen Freimann-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt/Main (Link).
Zum Lehrer Felix Coblenz ließen sich bei einer Suche nach dessen Namen drei Artikel in der Siegener Zeitung ermitteln: Weiterlesen

Online: Adreßbuch der Stadt Siegen, der Bürgermeisterei Hilchenbach und der außerdem zum Kreise Siegen gehörenden Ämter (1907/1908)


Die Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf hat unlängst das Adreßbuch der Stadt Siegen, der Bürgermeisterei Hilchenbach und der außerdem zum Kreise Siegen gehörenden Ämter (1907/1908) online gestellt.

Dritter Stern für „Zeit.Raum Region“

Das Siegerlandmuseum soll erweitert werden und zukünftig multimedial, lehrreich und spielerisch Stadt- und Regionalgeschichte vermitteln. Die „Kreuzabnahme“ von Peter Paul Rubens ist eines der Ausstellungsobjekte, das mit dem intelligenten Audio-Guide multisensual erschlossen werden kann. (Foto: Stadt Siegen)


Das Siegerlandmuseum in Siegen wird erweitert. Ergänzend zum Museum im Oberen Schloss baut die Stadt Siegen mit Eigenmitteln und der Hilfe von Spenden des Fördervereins einen nahegelegenen Bunker um – barrierefrei, als außerschulischer Lernort und mit dem Fokus auf digitaler Kulturvermittlung und Partizipation. Weiterlesen

Online: Quelle zur Radfahrgeschichte im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein an der Wende zum 20. Jahrhundert


Timo Luks stellt im Blog der LWL-Alltagskultur den „Wegweiser für Radfahrer durch den Gau III (Westfalen und Lippe-Detmold) des Deutschen Radfahrer-Bundes. Nach örtlichen Aufnahmen und anderen Quellen“, der von H. Ensenroth zusammengestellt wurde und 1901 in Bielefeld erschienen ist, vor. Drei der darin verzeichneten Strecken führen durch das Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein.
Der vorgestellte Wegweiser wurde von der Lippischen Landesbibliothek in Detmold digitalisiert.

Wikipedia-Artikel: Salentin von Sayn, Graf zu Wittgenstein

Salentin von Sayn, Graf von Wittgenstein, Ölporträt, unbek. Maler, ca. 1345.
Dieter Bald, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Unlängst hat der Wittgensteiner Regionalforscher Dieter Bald einen Wikipedia-Eintrag zum Begründer des Adelsgeschlechts Sayn-Wittgenstein erstellt.

Bereitstellung digitalisierter Kernbestände des Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen im Archivportal NRW


Dank einer großzügigen Förderung aus Bundesmitteln können wir einige unserer Kernbestände ab sofort über das Archivportal des Landesarchivs NRW (www.archive.nrw.de) kostenfrei für die Online-Nutzung bereitstellen.

Vor dem Hintergrund der gravierenden Nutzungseinschränkungen im Kulturbetrieb während der Corona-Pandemie hatte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien 2020 das Rettungs- und Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ ins Leben gerufen. Eine zentrale Maßnahme stellte das Förderprogramm „WissensWandel“ des Deutschen Bibliotheksverbandes zur Weiterentwicklung digitaler Angebote dar, mit denen die Folgen der Pandemie für Bibliotheken und Archive gemildert und der anschließende Neustart gestärkt werden sollte.
Dem Landeskirchlichen Archiv der EKvW gelang es, das Auswahlgremium gleich mit zwei Förderanträge für ein groß angelegtes Digitalisierungsprojekt zu überzeugen und sich so eine Gesamtsumme von 188.000 Euro zu sichern. Den zusätzlich erforderlichen zehnprozentigen Eigenanteil konnten wir aus Eigenmitteln aufbringen.

In einem Zeitraum von eineinhalb Jahren wurden sechs besonders wichtige und vielgenutzte Archivbestände vollständig digitalisiert. Insgesamt wurden über 913.000 hochauflösende Digitalisate angefertigt, die zunächst über die eigenen Lesesaal-PCs für die Benutzung bereitgestellt wurden, nun aber auch im Onlineportal „Archive in NRW“ kostenfrei abrufbar sind. Interessierte Benutzer*innen können somit nun orts- und zeitunabhängig in wichtigen Kernbeständen des Landeskirchlichen Archivs recherchieren. Weiterlesen

Online: Adreßbuchder Direktoren und Aufsichtsräte (Berlin, 1934, 1936 – 1940)

Die Universitäts- und LAndesbilbiothek hat die Jahrgänge 1934 und 1936 – 1940 online verfügbat gemacht. Die nach Gesellschaften geordneten Publiaktionen enthalten auch Informationen zu regionale Firmen und Gremienmitgliedern.