„Die Toten können nicht erzählen, die Überlebenden schon“

Zeitzeugenvortrag von Dr. Michaela Vidláková, Dienstag, 24.06., 19 Uhr – (Online via Zoom)

Dr. Michaela Vidláková wurde 1936 in Prag in eine jüdische Familie geboren und kurz vor ihrem 6. Geburtstag mit ihrer Familie nach Theresienstadt deportiert. Die Familie überlebte nur mit Glück.

Aus gesundheitlichen Gründen kann Frau Vidláková leider nicht mehr persönlich zu uns nach Siegen kommen. Digital via Zoom hält sie jedoch in diesem Jahr acht Vorträge, davon sieben nicht-öffentlich an regionalen Schulen. Einer ihrer Zoom-Vorträge findet zusätzlich am 24.06. als öffentliche Abendveranstaltung statt, die wir in Kooperation mit dem Kreisjugendring Siegen-Wittgenstein organisieren.

Wenn Sie an der Abendveranstaltung via Zoom von zu Hause teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis zum 17.06.25 per E-Mail an cjz.siegen@t-online.de an. Nach der Anmeldung erhalten Sie einen Zugangslink. 

Literaturhinweis: „Mit dem Fahrrad zur Landesgeschichte. Ausgewählte Aufsätze 1982 bis 2024.“

Wilfried Reininghaus (geb. 1950 in Schwerte) ist Historiker und Archivar aus Leidenschaft. Als Leiter des Westfälischen Wirtschaftsarchivs, des Staatsarchivs in Münster und als erster Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen hat er nachhaltige Spuren hinterlassen. Als unermüdlicher Publizist und langjähriger Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen hat er Themen nicht nur angestoßen, sondern stets auch selbst bearbeitet. Ein wichtiges Arbeitsmittel war dabei – wann immer möglich – das Fahrrad, denn historische Forschung versteht Reininghaus immer auch als eine Beobachtungswissenschaft. Das Fahrrad ist aus seiner Erfahrung ein optimales Hilfsmittel für diese Beobachtungen.

Der Band vereint aus Anlass des 75. Geburtstags 24 ausgewählte Aufsätze aus 42 Jahren. Sie behandeln neun Schwerpunktthemen: die Lokalgeschichte von Schwerte und Iserlohn, die Handwerks- und Gewerbegeschichte, die Geschichte des Handels und des Bürgertums, die Montangeschichte, die Revolutionen 1848/49 und 1918/19, die Geschichte der Geschichtswissenschaft in Westfalen, die jüdische Geschichte, die westfälische und allgemeine Landesgeschichte sowie die Archive an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert. Ein Epilog unter dem Titel „Landesgeschichte auf und mit dem Fahrrad“ bilanziert seinen Forschungsansatz. Fünf der Beiträge waren bisher ungedruckt. Ein umfangreiches Verzeichnis der Schriften und Rezensionen rundet den Band ab.“

Wilfried Reininghaus: Mit dem Fahrrad zur Landesgeschichte. Ausgewählte Aufsätze 1982 bis 2024. Münster 2025, 455 Seiten (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 98). Aschendorff ISBN 978-3-402-15155-6
Quelle: Historische Kommission für Westfalen, Veröffentlichungen

Vortrag: Eine schwere Geburt? Die Neugliederung des Kreises Siegen-Wittgenstein

Vortragsreihe Wittgenstein historisch
Dr. David Merschjohann
Dienstag, 17. Juni 2025, 19:30 Uhr, Dritter Ort – Bücherei der Zukunft
Poststraße 42, 57319 Bad Berleburg
Die Neugliederung des Kreises Siegen-Wittgenstein brachte so einige Herausforderungen mit sich. Wie lief die Neugliederung der Kreise in der hiesigen Region ab? Welche unterschiedlichen Positionen gab es in der Politik und wie verhielt sich eigentlich die Bevölkerung zu der „Jahrhundertreform“? Diese Fragen und noch mehr beantwortet Dr. David Merschjohann in seinem Vortrag. Die Veranstaltung ist Teil der Vortragseihe „Wittgenstein historisch“, die in Kooperation mit dem Wittgensteiner Heimatverein und dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalens stattfindet.
Eintritt: 3 Euro
Anmeldung: stadtbuecherei@bad-berleburg.de
oder telefonisch unter 02751 923 150

Video: „Nicht „bloß“ Datierung – Ein mächtiger Eichenbalken gibt seine Ergebnisse preis“


„Julia Ricken leitet die Stadtarchäologie in Soest, Thorsten Westphal das Labor für Dendroarchäologie an der Universität zu Köln. In ihrem Vortrag auf der diesjährigen Jahrestagung der LWL-Archäologie dreht es sich um mehr als „bloß“ Datierung.“
Für die Region ist relevant ist das es dendrochronlogische Daten vom 11. bis zum 19. Jahrhundert vorliegen, die eine Datierung von Holzfunden erlauben.

Online: Quelle zur Radfahrgeschichte im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein an der Wende zum 20. Jahrhundert


Timo Luks stellt im Blog der LWL-Alltagskultur den „Wegweiser für Radfahrer durch den Gau III (Westfalen und Lippe-Detmold) des Deutschen Radfahrer-Bundes. Nach örtlichen Aufnahmen und anderen Quellen“, der von H. Ensenroth zusammengestellt wurde und 1901 in Bielefeld erschienen ist, vor. Drei der darin verzeichneten Strecken führen durch das Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein.
Der vorgestellte Wegweiser wurde von der Lippischen Landesbibliothek in Detmold digitalisiert.

Freudenberg im Zeitgeschehen 1/25 erschienen

Das Redaktionsteam rund um Bodo Hoffmann und anschließend LM-Druck+Medien haben die neue Ausgabe von Freudenberg im Zeitgeschehen (FiZ) fertiggestellt.
Mit dem Artikel „Denn die Flecker schwimmen gern…“ geht die Heimatzeitschrift jetzt, bevor das neue Freibad fertiggestellt wird, auf die Freudenberger Bade-Tradition ein. Sie begann schon in den 1890er Jahren am Gambachsweiher. Die Geschichte zeigt, für’s Schwimmen haben sich die Flecker schon immer nicht nur wortstark eingesetzt. Das Titelbild weist bereits auf dieses Thema hin. Weiterlesen

Vortrag: „Die rechte Kaperung Dietrich Bonhoeffers“


Das Phänomen ist nicht neu. Seit einigen Jahren ist zu beobachten, wie Dietrich Bonhoeffer von rechten, rechtsradikalen und nationalistischen Kreisen, insbesondere in den USA für ihre Zwecke umgedeutet und instrumentalisiert wird. Der 80. Jahrestag seiner Ermordung und die durch das Biopic „Bonhoeffer, pastor, spy, assassin“ offensichtliche Vereinnahmung rechter nationalistischer Kreise in den USA haben das Thema verstärkt auf die Tagesordnung gesetzt.
Impulsreferat von Pfarrer Mathias Bonhoeffer, einem Großneffen Dietrich Bonhoeffers, mit anschließender Diskussionsrunde.
Veranstaltungsort: Uni Siegen am Unteren Schloss (ehemals Karstadt) Raum: US-C 105 Termin: 5. Juni 2025 um 18.00 Uhr
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Dietrich Bonhoeffer Ausstellung statt, die im Moment im Aktiven Museum Südwestfalen anlässlich seiner Hinrichtung vor 80 Jahren zu sehen ist.
Es laden herzlich ein die Erwachsenenbildung des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, das Aktive Museum Südwestfalen und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland.

Vortrag: Martina Hessler (Technikgeschichte, TU Darmstadt): Sisyphos im Maschineraum.

Eine Geschichte der Fehlbarkeit von Mensch und Technologie. Von der Industrialisierung bis heute.
31.05.2025 / 12:00 Uhr, Universität Siegen
, Seminarzentrum Campus Unteres Schloss, US-S 002, Obergraben 25, 57072 Siegen

Das menschliche Verhältnis zur Technik ist von einer bedenklichen Schieflage geprägt: Menschen erscheinen
als Mängelwesen, sie machen Fehler und begehen Dummheiten, während ihre Maschinen und Technologien
gerade als Überwindung ihrer Schwächen gelten. Martina Hessler erzählt die beeindruckende Geschichte dieses
wirkmächtigen Gedankens, in dem sich die menschliche Fehlbarkeit hartnäckig mit technologischer Perfektion
verbindet. (Verlag Beck)
Quelle: Universität Siegen, Veranstaltungen

Verschwundene Orte des Nationalsozialismus in Siegen

Ein Angebot des Faches Architekturgeschichte anlässlich Offene Uni am 24.5.25 in Siegen


„Die Bauprojekte des „Dritten Reiches“ prägten das Siegener Stadtbild. Viele dieser Gebäude sind heute verschwunden, die erhaltenen werden oft nicht als Bauten dieser Zeit erkannt.“
Die vorgestellten Ergebnisse laden ein sich mit der Architektur zwischen 1933 und 1945 im gesamten Kreisgebiet zu beschäftigen. „Entdeckungen“ sind garantiert: Weiterlesen

Erster bundesweiter Forschungsbericht zu ehemaligen Kinderkurheimen online

Elisabethheim Nauheim, Badehaus © Archiv für Diakonie und Entwicklung

– Link: HU-Studie Geschichte der Kinderkuren
– Link: Verzeichnis der Kindererholungs-, -kurheime und -heilstättenin der Bundesrepublik 1945–1989 (Stand: Mai 2025)

Der Deutsche Caritasverband, die Diakonie Deutschland, das Deutsche Rote Kreuz und die Deutsche Rentenversicherung veröffentlichen heute eine umfassende und unabhängige Untersuchung zur Aufarbeitung des bundesdeutschen Kinderkurwesens zwischen 1945 und 1989. Die wissenschaftliche Arbeit hat ein Forschungsteam der Humboldt-Universität zu Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Nützenadel verantwortet. Das Forschungsteam arbeitete grundlegende Strukturen der Kindererholungskuren auf und ordnete diese in dem nun vorliegenden Forschungsbericht empirisch, sozialrechtlich, historisch und konzeptionell ein. Zum ersten Mal wurde das einstige bundesdeutsche Kinderkurwesen grundlegend und umfassend als Gesamtphänomen untersucht. Dafür haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler historische Dokumente aus rund 60 Archiven analysiert und zahlreiche Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geführt. Begleitet wurde die Forschung durch einen Projektbeirat. Diesem gehörten auch Vertreterinnen von Betroffeneninitiativen an.

Zwischen 1951 und 1990 verbrachten laut Schätzung der Autorinnen und Autoren 11,4 Millionen Kinder und Jugendliche Aufenthalte in Kinderkur- und -erholungsheimen sowie -heilstätten. Ziel der damaligen Kinderkuren war in der Regel die gesundheitliche Stärkung bei guter Ernährung und an frischer Luft. Verschickt wurden Kinder aus allen sozialen Schichten. Das Kinderkurwesen der alten Bundesrepublik war durch eine komplexe Struktur von Trägern, Fach- und Interessensverbänden, Entsendestellen und nicht zuletzt durch eine große Zahl von Heimen geprägt. Die Kuren wurden meist von Ärzten verschrieben oder von der „Fürsorge“, zum Beispiel von Jugend- und Gesundheitsämtern, veranlasst. Die Kosten trugen meistens Krankenkassen und damalige Rentenversicherungen. Die Einrichtungen waren überwiegend in privater Trägerschaft oder wurden von Wohlfahrtsverbänden, Kommunen oder anderen staatlichen Akteuren betrieben. „Auch wenn Kinder und Jugendliche positiv oder neutral von ihren Kuren berichten, war die Realität in den Heimen häufig eine andere. Das Kinderkurwesen erwies sich bis in die 1980er Jahre hinein als sehr beständiges Massenphänomen. Umso schwerer wiegt, dass sich erhebliche strukturelle Missstände ausmachen lassen, unter denen zahlreiche Kurkinder zu leiden hatten „, so Professor Nützenadel. Weiterlesen