Siegen: Eiserfelder Friedhofskapelle ist „Denkmal des Monats“


Die Friedhofskapelle Am Gilberg in Eiserfeld ist „Denkmal des Monats“ der Arbeitsgemeinschaft „Historische Stadtkerne“. Seit 20 Jahren werden ausgewählte Objekte durch die Regionalgruppe Südwestfalen in einem informativen Kalender vorgestellt.
Diese verleiht seit mehreren Jahren den Titel für besondere Denkmäler als besondere Auszeichnung und Qualitätssiegel. Für das Siegener „Denkmal des Monats“ im Monat März hat eine Auswahlkommission der Stadtverwaltung unter anderem mit Stadtbaurat Henrik Schumann und weiteren Fachleuten den Eiserfelder Bau gewählt.

Die Friedhofskapelle Gilbergstraße 90 wurde in den 1910er Jahren für Bestattungsfeierlichkeiten in der damaligen Stadt Eiserfeld errichtet. Das Gebäude bezeugt die über 100-jährige Beerdigungskultur der Gemeinde. Es ist der Ort, an dem die Menschen von ihren Angehörigen Abschied genommen haben und auch heute noch nehmen. „Die Friedhofskapelle am Gilberg ist ein gelungenes Stück Architektur und reiht sich ein in eine große Zahl solcher Bauten, die als Kleinarchitektur meist eigenwillig und immer sehr anspruchsvoll den Zeitgeschmack modellhaft widerspiegeln“, so die Begründung.

Friedhofskapellen im heutigen Sinn entstanden seit dem 18. Jahrhundert allmählich mit der aus hygienischen Gründen vollzogenen Abschaffung der um die Dorfkirche herum gruppierten Grabstätten. Die Bestattungsplätze wurden in entfernter gelegene Friedhöfe verlagert. Das Abhalten von Trauer- und Bestattungszeremonien im Ort bzw. im Wohnhaus ging zurück, so dass sich die Notwendigkeit der Schaffung besonderer zweckbestimmter Räumlichkeiten für die Bestattungsfeierlichkeiten ergab. So entfaltete sich eine Vielfalt von Bauwerken nach dem jeweiligen Stil der Zeit.
Quelle: Stadt Siegen, 27.11.2020

Familienforschung in digitalisierten Kirchenbüchern

Erzbistum Paderborn ermöglicht Online-Recherche auf einer Million Seiten auch in Corona-Zeiten

Rund eine Million Seiten aus Kirchenbüchern liegen mittlerweile in digitaler Form vor und können von Forschern kostenlos genutzt werden. Julia Hennig und Michael Streit sind stolz auf das Digitalisierungsprojekt des Erzbistums Paderborn. Foto: Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn

Das Erzbistum Paderborn stellt mittlerweile allen Interessierten eine Million aus Kirchenbüchern digitalisierte Seiten für die Online-Recherche zur Verfügung. Mussten bisher Familienforscher das Erzbistumsarchiv besuchen, um Kirchenbücher aus den Kirchengemeinden zu sichten und auszuwerten, ist es jetzt digital möglich, tief in eine Familiengeschichte einzutauchen. Das sei in der aktuellen Zeit der Corona-Pandemie eine große Erleichterung, erklärt Julia Hennig vom Erzbistumsarchiv: „Forscher können kostenlos online recherchieren und sparen die Anreise nach Paderborn. Die Archivmitarbeitenden können unterstützen und auch Anfragen aus dem europäischen Ausland, den USA und aus Australien leicht bearbeiten.“ Seit 2015 läuft im Erzbistum das Digitalisierungsprojekt der Kirchenbücher und die Digitalisate werden seit 2018 kontinuierlich auf der Plattform Matricula (https://data.matricula-online.eu/de/deutschland/paderborn/) bereitgestellt.
Jeden Freitag werden weitere Seiten veröffentlicht, informiert der kommissarische Leiter des Erzbistumsarchivs Michael Streit. Die neu eingestellten Kirchenbuchseiten von Pfarreien aus dem Erzbistum Paderborn werden auf der Startseite von Matricula in einer Nachricht angekündigt. Im Januar 2021 wurden dort die letzten Scans der Kirchenbücher der Pfarreien aus dem Dekanat Hochsauerland-Mitte mit den Kommunen Meschede, Bestwig, Schmallenberg und Eslohe veröffentlicht. Aktuell werden die Kirchenbücher der Pfarreien im Dekanat Südsauerland mit den Städten Attendorn, Drolshagen, Lennestadt und Olpe sowie den politischen Gemeinden Finnentrop, Kirchhundem und Wenden digitalisiert und schrittweise publiziert. Weiterlesen

Wittgenstein Heft III (2020) erschienen

Inhalt:

Frieda Claudy: Morgenglanz im Winterwald
Roland Scholz: Auf dem Wittgensteiner Panoramaweg die Heimat neu erleben (Teil II)
Dieter Bald: Eine fast vergessene Wittgensteiner Dichterin Frieda Claudy (1880 – 1946)
Detlev Schnell: Caspar Olevian – warum man seiner dauerhaft gedenken sollte

Rezensionen:

Ulf Lückel: Christian Brachthäuser: Buchdruckkunst in der Garfschaft Nassau, Siegen 2020
Ulf Lückel: Hans Armin Kohlberger: Die Vielfalt der Backhäuser in Wittgenstein, Siegen 2020

Das Heft kann über den Wittgensteiner Heimatverein bezogen werden.

Online: Heinrich Kampschulte: „Geschichte der Einführung des Protestantismus im Bereiche der jetzigen Provinz Westfalen“ (Paderborn 1866)

Die Universitätsbibliothek Paderborn stellte dieses Buch bereits 2013 digital zur Verfügung. Es wurde über noah.nrw. ZurKritik an diesem Portal s. Archivalia.

Literaturhinweis: Matthias Plaga-Verse: „Neupietismus im Nationalsozialismus

Eine Quellenstudie zu neupietistischen Printmedien am Beispiel von »Der Evangelist aus dem Siegerland«
Siegener Beiträge zur Reformierten Theologie und Pietismusforschung Bd. 3
624 Seiten, Paperback, Format 21,0 x 14,8 cm, ISBN: 978-3-7858-0780-4

„Mit Tausenden von Mitgliedern waren die Siegerländer Neupietisten in den 1930er Jahren eine
„Massenbewegung“ und repräsentierten als gesellschaftlich einflussreiche Größe einen großen Teil des protestantisch-nationalgesinnten Lagers des Siegerlandes. Dennoch findet die Bedeutung der Gemeinschaftsbewegung in historischen Arbeiten zum Siegerland während des Nationalsozialismus bisher kaum Erwähnung.
Das im Titel angeführte Zitat von Matthias Claudius „Gehorche der Obrigkeit und laß die andern über sie streiten“ – den jungen Wehrmachts-Rekruten 1935 von Walter Alfred Siebel auf der Rekruten-Abschiedsfeier im Vereinshaus Hammerhütte zugerufen – wirft die grundsätzliche Frage nach dem widerständigen Potenzial des Vereins für Reisepredigt in der NS-Zeit auf. War der Verein für Reisepredigt in der Bekennenden Kirche aktiv und dem Staat misstrauisch oder gar ablehnend gegenüber eingestellt, wie Jakob Schmitt in den 1950er und 1970er Jahren notierte? Oder hatten die retrospektiven Bewertungen des Schriftleiters und Präses apologetischen Charakter? An welchen Punkten konnten Bekenntnis- und Staatstreue in Einklang gebracht werden und wo gelang dies nicht? Neben der Beantwortung dieser und weiterer Fragen möchte diese Studie mit der Geschichte der Siegerländer landeskirchlichen Gemeinschaft das heterogene Gesamtbild der Evangelischen Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus exemplarisch um eine wichtige Facette ergänzen.“
Quelle: Verlagswerbung

s. a. Matthias Plaga-Verse: „Gehorche der Obrigkeit und laß die andern über sie streiten.“

„Das Siegerland ist eine Welt für sich“

Dr. Matthias Plaga-Verse sprach über den Siegerländer Pietismus

„Das Siegerland ist eine Welt für sich!“, mit diesem Zitat von Georg Michaelis, dem ehemaligen Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten eröffnete Matthias Plaga-Verse seinen Vortrag zum Siegerländer Pietismus. Über 50 Zuhörer hatten sich kürzlich, noch vor dem Teil-Lockdown, im Evangelischen Gemeindezentrum der Kirchengemeinde Obersdorf-Rödgen eingefunden, um – coronabedingt warm eingepackt – mehr über die Wurzeln der besonderen Frömmigkeit im Siegerland zu erfahren. Eingeladen hatte die Erwachsenenbildung des Evangelischen Kirchenkreises Siegen. Sich mit der Geschichte des Pietismus im Siegerland zu befassen, sei nicht nur lohnend für Menschen mit einem heimatgeschichtlichen Interesse, so Heike Dreisbach, Leiterin der Erwachsenenbildung. Immerhin sei die persönliche Glaubenshaltung bei vielen hierzulande nach wie vor von der speziellen Spielart des Siegerländer Pietismus geprägt. Dies sowohl im positiven, als auch im negativen, im Extremfall sogar krankmachenden Sinne. Umso wichtiger sei es, die Hintergründe dieser Frömmigkeitstradition besser verstehen und reflektieren zu können. Weiterlesen

Wikipedia-Artikel zu Friedrich Christian Vogel (1800 -1882)

Ausschnitt aus: Westfälischer Merkur, Nr. 119, 18. Mai 1848, Verzeichnis der in der Provinz Westfalen erwählten Abgeordneten und Stellvertreter zur deutschen Nationalversammlung in Frankfurt/Main

Seit November 2019 liegt ein Artikel zu dem Feudinger Pfarrer Friedrich Christian Vogel (1800 -1882) in der Wikipedia vor. Die familiären Verbindungen reichen allerdings bis in das Siegerland hinein. Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer sind sein politisches Engagement sowie seine landeskundlichen Arbeiten, u. a. zu Wüstungen im Altkreis Wittgenstein, zu erwähnen.

Amtsblatt der preußischen Regierung Minen 1842, S. 68, Link

Zusätzlich zu dem biographischen Beitrag Joachim Naumanns, der für den Wikipedia-Eintrag ausgewertet wurde, sei auf folgende Aktenfunde hingewiesen, die zu weiteren Forschungen einladen: Weiterlesen

Nr. 62 des „Blick ins Netpherland“ ist als Jahresausgabe 2020 erschienen.

Dass das Jahr 2020 im Zeichen der Coronavirus-Pandemie kein Jahr wie alle anderen in der nun bald 50-jährigen Geschichte des 1971 gegründeten Heimatvereins Netpherland war, spiegelt bereits das Titelbild des vor kurzem erschienenen „Blick ins Netpherland 2020“ wieder. Zeigt es doch die „Night of Light“-Illumination von Heike Jung vor dem alten Rathaus in Netphen. Hiermit hatte die Netphener Veranstaltungsbranche am 22. Juni 2020 auf die für sie existenzgefährdenden Auswirkungen der Coronakrise hingewiesen, wie Schriftleiter und Heimathistoriker Wilfried Lerchstein in einem Artikel über diese Rotlicht-Aktion näher beleuchtet. Auch sein Jahresrückblick auf die Aktivitäten des Heimatvereins ist geprägt von den vielen Veranstaltungen, die coronabedingt ausfallen mussten. Immerhin war die am 2. Februar 2020 im Heimatmuseum Netpherland eröffnete Ausstellung „Reise der Emotionen“ von Annett Serafin wenigstens für einige Wochen für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Lerchstein zeichnet den Werdegang der Künstlerin nach und stellt einen Querschnitt der von ihr gezeigten Werke vor.
In einem weiteren Aufsatz stellt Lerchstein die neuesten archäologischen Erkenntnisse zum „Burggraben“ in der Gemarkung Niedernetphen als Standort einer eisenzeitlichen Wallburg und einer kleinen Siedlung vor. Prof. Dr. Michael Baales und Dr. Manuel Zeiler von der LWL-Archäologie für Westfalen, Außenstelle Olpe, haben die Entstehung dieses Aufsatzes sachkundig unterstützt. Weiterlesen

Vortrag Dr. Matthias Plaga Verse: „Siegerländer Frömmigkeitstradition zwischen Pietismus und Neupietismus“

14.10.2020, 19:30 Uhr, Ev. Gemeindezentrum (GMZ), Rödgener Str.109A, 57234 Wilnsdorf-Rödgen

Aufgezeigt wird, wie in der Geschichte der Siegerländer Gemeinschaftsbewegung unterschiedliche pietistische Traditionen zusammen geflossen sind. Nachzeichnen lassen sich dabei sowohl kirchenkonforme, als auch separatistische Tendenzen.

Eine Anmeldung ist unbedingt erforderlich (begrenzte Plätze). Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Spende ist herzlich willkommen.

E-Mail: heike.dreisbach@kirchenkreis-siegen.de
Quelle: Ev. Kirchenkreis Siegen, Termine

„Die evangelischen Gemeinden in Westfalen“ Bd. 4 erschienen

800 Gemeinden und ihre Geschichte auf 3.800 Seiten: das ist die stolze Bilanz, die Dr. Jens Murken ziehen kann. Im Auftrag der Evangelischen Kirche von Westfalen hat er in jahrelanger Detailarbeit ein „Westfälisches Gemeindebuch“ erstellt.
Es umreißt die Geschichte aller über 800 evangelischen Kirchengemeinden auf dem Gebiet der westfälischen Landeskirche und gewährt damit einen Überblick über deren Entwicklung von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Dabei reicht der geschichtliche Rückblick bis in das Mittelalter zurück. Denn auch die evangelische Christenheit verfügt über eine vorreformatorische Tradition, die mit der frühmittelalterlichen Missionierung und Christianisierung begann.
Als historisches Nachschlagewerk werden die westfälischen Gemeinden in alphabetischer Reihenfolge in ihrer Geschichte vorgestellt und die Rahmenhandlungen ihrer Entwicklung in den vergangenen Jahrhunderten nachgezeichnet. ….

Die von dem Bielefelder Historiker und Archivar Dr. Jens Murken verfasste Reihe „Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart“ besteht aus insgesamt vier Bänden. Der jetzt erschienene, abschließende Band 4 beinhaltet neben einer Darstellung der Kirchenorganisation in den westfälischen Territorien  – auch der Grafschaften Nassau-Siegen und Wittgenstein – sowie der Geschichte der westfälischen Kirchenkreise  – auch der Kirchenkreise Siegen und Wittgenstein – vor allem umfangreiche Personen-, Orts- und Sachregister sowie weitere Hilfsmittel und Schemata, Tabellen und Karten zur Nutzung und Auswertung des Gesamtwerkes. Weiterlesen