Verschlossene Auster 2025 für die „Bundeslöschtage“

Netzwerk Recherche verleiht die „Verschlossene Auster“ an die Bundesregierung, stellvertretend auch für ihre Vorgängerin, für die Bundeslöschtage. Trotz gesetzlicher Archivierungspflichten werden dienstliche E-​Mails, Chatverläufe und Kalenderdaten von Bundesminister:innen nach deren Ausscheiden gelöscht.

Der Negativpreis wird traditionell an Personen oder Institutionen verliehen, die sich durch mangelnde Transparenz und Informationsverweigerung gegenüber der Öffentlichkeit hervorgetan haben.

Besonders bezeichnend ist, dass auch die aktuelle Bundesregierung, trotz öffentlicher Kritik und der Warnungen von Archiv-​ und Transparenzexpert:innen, nicht gewillt ist, diese Praxis zu ändern oder gesetzlich klarzustellen. Das Bundesarchiv hat mehrfach erfolglos auf drohende Verstöße gegen das Bundesarchivgesetz hingewiesen. Weiterlesen

Literaturhinweis: Sven Gringmuth: Was war Kritischer Deutschunterricht? (2025)

„Nie zuvor und nie wieder danach wurde der Deutschunterricht so wichtig genommen wie in den langen westdeutschen 1970er Jahren. Der Kritische Deutschunterricht ist ein Kapitel der Nachgeschichte von „1968“ und eine radikale Revision und Neukonzeption des Sprach- und Literaturunterrichts, seiner Lesebücher und Lehrpläne.

Diese Entwicklungen waren getrieben vor allem von während der Protestbewegung politisierten (Jung-)Akademikern im „pädagogischen Jahrzehnt“: „Das Konzept der Einfühlung in glorifizierte Kulturdenkmäler aus der Vorgeschichte wird abgehalftert“. Stattdessen dient das Textverstehen einer Erziehung zur Mündigkeit: „Wem nützt der Text? Wem zu nützen gibt er vor?“
Sven Gringmuth erzählt anhand vieler Quellen die Geschichte eines eine Zeitlang fast hegemonialen literaturdidaktischen Paradigmas.“

Sven Gringmuth
Was war kritischer Deutschunterricht?
Rekonstruktion eines literaur-didaktischen Programms (1961-1981)
Mit einem Vorwort von Jörg Döring
Siegen: universi 2025, 256 S., mit Abb.
ISBN 978-3-96182-204-1
Preis: 18,90 Euro

Quelkle: Verlagswerbung

Pfarrarchive sind gerüstet für die Herausforderungen der Zukunft

8. Tag der Pfarrarchive fand in Niedermarsberg statt

Ehrenamtliche Pfarrarchivpflegerinnen und Pfarrarchivpfleger aus dem ganzen Erzbistum Paderborn trafen sich in der Propsteipfarrei St. Magnus Niedermarsberg zum 8. Tag der Pfarrarchive. (c) Erzbistum Paderborn

Die Propsteipfarrei St. Magnus in Niedermarsberg war jetzt Gastgeber für den mittlerweile 8. Tag der Pfarrarchive im Erzbistum Paderborn. Ehrenamtliche Pfarrarchivpflegerinnen und Pfarrarchivpfleger trafen sich auf Einladung des Erzbistumsarchivs in diesem Jahr zu ihrem Austausch im Pfarrheim „Alte Propstei“. Die rund 35 Teilnehmenden aus dem ganzen Erzbistum wurden im Namen der Kirchengemeinde begrüßt von Verwaltungsleiter Matthias Rammrath sowie von Michael Streit als Leiter des Erzbistumsarchivs.
Archivarbeit geschieht oft im Verborgenen und wird in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen. Für das „Gedächtnis der Kirche vor Ort“ ist diese Arbeit allerdings von großer Bedeutung – und erhält durch den jetzt angestoßenen Prozess der Bistumsentwicklung mit der Transformation von Seelsorge und Verwaltung im Erzbistum Paderborn noch mehr Gewicht, um die schriftlichen Quellen für die Nachwelt zu erhalten und geschichtliche Zusammenhänge nachvollziehbar zu machen. Weiterlesen

Vortrag: „Lederne Gesellen … schweigsam verschlossen“

– und doch mit Gold nicht aufzuwiegen. Kirchenbücher als Quellen der Wittgensteiner Geschichte
Vortragsreihe Wittgenstein historisch
Dr. Johannes Burkardt, Donnerstag, 26. Juni 2025, 19 Uhr
Dritter Ort – Bücherei der Zukunft,Poststraße 42, 57319 Bad Berleburg

Eintritt: 3 Euro
Anmeldung: stadtbuecherei@bad-berleburg.de
oder telefonisch unter 02751 923 150

Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein im Kreiskulturausschuss

Heute tagt der Ausschuss Für Kultur, Tourismus und Ehrenamt des Kreises Siegen-Wittgenstein. Zwei Tagesordnungspunkte betreffen auch das Kreisarchiv:

1) Die Anfrage „Kulturhaus Lyz wieder zum echten Kulturhaus machen“ der FDP-Kreistagsfraktion. Die  Frage „Wie ist die Situation des Kreisarchivs? Wäre es sinnvoll, ein Besucherzentrum im Kulturhaus Lÿz zu integrieren? wurde folgt beantwortet:
„Das Kreisarchiv verfügt seit 2011 über drei Büro- bzw. Arbeitsräume im Kulturhaus Lÿz. Ferner steht ein Benutzerraum für insgesamt acht Personen zur Verfügung, deren Kapazität mit Blick auf die bisherigen Erfahrungswerte (Anzahl und Umgang der Besucher:innen) ausreicht. Zudem befinden sich im Kellergeschoss des Lÿz zwei Magazinräume, die das Kreisarchiv u. a. für die Lagerung audiovisuellen Archivguts und die Unterbringung der `Bilderkammer´ (Sammlung von Werken regionaler Künstlerinnen und Künstler) nutzt. Das Archivgut wird mehrheitlich in der Außenstelle des Kreisarchivs im IHW-Park, Siegen-Eiserfeld, gelagert. Dort ist zudem ein Arbeitsraum vorhanden.“ Weiterlesen

„Die Toten können nicht erzählen, die Überlebenden schon“

Zeitzeugenvortrag von Dr. Michaela Vidláková, Dienstag, 24.06., 19 Uhr – (Online via Zoom)

Dr. Michaela Vidláková wurde 1936 in Prag in eine jüdische Familie geboren und kurz vor ihrem 6. Geburtstag mit ihrer Familie nach Theresienstadt deportiert. Die Familie überlebte nur mit Glück.

Aus gesundheitlichen Gründen kann Frau Vidláková leider nicht mehr persönlich zu uns nach Siegen kommen. Digital via Zoom hält sie jedoch in diesem Jahr acht Vorträge, davon sieben nicht-öffentlich an regionalen Schulen. Einer ihrer Zoom-Vorträge findet zusätzlich am 24.06. als öffentliche Abendveranstaltung statt, die wir in Kooperation mit dem Kreisjugendring Siegen-Wittgenstein organisieren.

Wenn Sie an der Abendveranstaltung via Zoom von zu Hause teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis zum 17.06.25 per E-Mail an cjz.siegen@t-online.de an. Nach der Anmeldung erhalten Sie einen Zugangslink. 

Literaturhinweis: „Mit dem Fahrrad zur Landesgeschichte. Ausgewählte Aufsätze 1982 bis 2024.“

Wilfried Reininghaus (geb. 1950 in Schwerte) ist Historiker und Archivar aus Leidenschaft. Als Leiter des Westfälischen Wirtschaftsarchivs, des Staatsarchivs in Münster und als erster Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen hat er nachhaltige Spuren hinterlassen. Als unermüdlicher Publizist und langjähriger Vorsitzender der Historischen Kommission für Westfalen hat er Themen nicht nur angestoßen, sondern stets auch selbst bearbeitet. Ein wichtiges Arbeitsmittel war dabei – wann immer möglich – das Fahrrad, denn historische Forschung versteht Reininghaus immer auch als eine Beobachtungswissenschaft. Das Fahrrad ist aus seiner Erfahrung ein optimales Hilfsmittel für diese Beobachtungen.

Der Band vereint aus Anlass des 75. Geburtstags 24 ausgewählte Aufsätze aus 42 Jahren. Sie behandeln neun Schwerpunktthemen: die Lokalgeschichte von Schwerte und Iserlohn, die Handwerks- und Gewerbegeschichte, die Geschichte des Handels und des Bürgertums, die Montangeschichte, die Revolutionen 1848/49 und 1918/19, die Geschichte der Geschichtswissenschaft in Westfalen, die jüdische Geschichte, die westfälische und allgemeine Landesgeschichte sowie die Archive an der Wende vom 20. zum 21. Jahrhundert. Ein Epilog unter dem Titel „Landesgeschichte auf und mit dem Fahrrad“ bilanziert seinen Forschungsansatz. Fünf der Beiträge waren bisher ungedruckt. Ein umfangreiches Verzeichnis der Schriften und Rezensionen rundet den Band ab.“

Wilfried Reininghaus: Mit dem Fahrrad zur Landesgeschichte. Ausgewählte Aufsätze 1982 bis 2024. Münster 2025, 455 Seiten (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, Neue Folge 98). Aschendorff ISBN 978-3-402-15155-6
Quelle: Historische Kommission für Westfalen, Veröffentlichungen

Vortrag: Eine schwere Geburt? Die Neugliederung des Kreises Siegen-Wittgenstein

Vortragsreihe Wittgenstein historisch
Dr. David Merschjohann
Dienstag, 17. Juni 2025, 19:30 Uhr, Dritter Ort – Bücherei der Zukunft
Poststraße 42, 57319 Bad Berleburg
Die Neugliederung des Kreises Siegen-Wittgenstein brachte so einige Herausforderungen mit sich. Wie lief die Neugliederung der Kreise in der hiesigen Region ab? Welche unterschiedlichen Positionen gab es in der Politik und wie verhielt sich eigentlich die Bevölkerung zu der „Jahrhundertreform“? Diese Fragen und noch mehr beantwortet Dr. David Merschjohann in seinem Vortrag. Die Veranstaltung ist Teil der Vortragseihe „Wittgenstein historisch“, die in Kooperation mit dem Wittgensteiner Heimatverein und dem Landesarchiv Nordrhein-Westfalens stattfindet.
Eintritt: 3 Euro
Anmeldung: stadtbuecherei@bad-berleburg.de
oder telefonisch unter 02751 923 150

Video: „Nicht „bloß“ Datierung – Ein mächtiger Eichenbalken gibt seine Ergebnisse preis“


„Julia Ricken leitet die Stadtarchäologie in Soest, Thorsten Westphal das Labor für Dendroarchäologie an der Universität zu Köln. In ihrem Vortrag auf der diesjährigen Jahrestagung der LWL-Archäologie dreht es sich um mehr als „bloß“ Datierung.“
Für die Region ist relevant ist das es dendrochronlogische Daten vom 11. bis zum 19. Jahrhundert vorliegen, die eine Datierung von Holzfunden erlauben.