Video: Chöre und Chorgeschichte des Siegerlands: ein Rückblick – ein Einblick – ein Ausblick

0:00 Persönliche Vorstellung / beruflicher Werdegang
2:23 Chorgeschichte allgemein und im Siegerland
5:48 Rückgang der Chorszene:
Gründe, Entwicklungen & Auswege
10:01 Projektchor oder Verein?
12:03 Zukunft des Chorlebens

Aufgenommen am 01.04.2025 im Siegerlandmuseum, Oberes Schloss
Zeitzeuge: Matthias Merzhäuser (Wirtschaftsnetzwerker und Chorleiter)
Redaktion: Christine Schneider
Kamera: Hermann Grotmann
Schnitt: Marco Bussi

© Mai 2025 – www.unser-siegen.com

Architekturhistorische Dokumentation des Gasthofes Klein in Siegen-Hammerhütte

Aufruf zur Unterstützung. Reblog: Geschichtswerkstatt Siegen, Aktuelles, 19.5.2025

Studierende des Lehrgebiets Architekturgeschichte der Universität Siegen bitten um Hilfe aus der Siegener Bevölkerung. Ihrem Wunsch kommen wir gerne nach und veröffentlichen hier ihren Aufruf:

Fotos und Geschichten gesucht!
In wenigen Wochen wird der heute unscheinbar wirkende Gasthof Klein für immer aus dem Siegener Stadtbild verschwinden. Das ehemals prächtige Gebäude ist Zeugnis einer bewegten Geschichte im Herzen der Siegener Hammerhütte.
Am Lehrgebiet Architekturgeschichte der Universität Siegen erforschen wir derzeit die Baugeschichte des Gebäudes. Nachdem der Abriss beschlossene Sache ist, gilt es zudem, das Gebäude bestmöglich für die Nachwelt zu dokumentieren.
Leider gibt es nur wenige zugängliche Fotos des historischen Gasthofs. Hilfreich wären vor allem Aufnahmen des Festsaals, der den umfangreichen Umbaumaßnahmen in den 1950er Jahren zum Opfer fiel. Daher die Fragen: Haben Sie alte Fotos vom Gasthof Klein? Können Sie etwas aus der Geschichte des Gasthauses berichten?
Wir sind für jedes Bild und jede Geschichte dankbar!“

Kontakt über: Prof. Dr. Eva v. Engelberg, Universität Siegen, Lehrgebiet Architekturgeschichte, Fakultät II, Department Architektur, Paul-Bonatz-Str. 9-11, R. 113/1, 57076 Siegen, https://www.architektur.uni-siegen.de/architekturgeschichte
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Online: Peter Menck: Erziehungswissenschaft als Beruf. Ein Rechenschaftsbericht

„Gerahmt von einer Paraphrase des Vortrags von Max Weber über »Wissenschaft als Beruf« gibt Peter Menck Autor Rechenschaft über sein Berufsleben. Dazu zieht er eine Reihe von Texten heran, die als Stichprobe seiner Arbeiten dienen sollen: Rückblick auf die Dissertation und Folgeuntersuchungen zu August Herrmann Francke; Berichte über – meist inhaltsanalytische – Forschungsvorhaben; Beobachtungen und kritische Anmerkungen zum akademischen Unterricht; kritische Erörterungen zu seiner Wissenschaft. So beklagt er das, was er als »Ansatzologie« bezeichnet, und fragt, ob in seiner Wissenschaft noch Platz für die Kategorie des »Bösen« ist, und antwortet: »Tua res agitur« – »Auch deine Sache ist’s, wenn die Hütte des Nachbarn brennt.«

Link zum Download via OPUS Siegen (OPUS = Online-Publikations-Service der Universitätsbibliothek Siegen)

Psychotherapie bei Holocaust-Überlebenden und Kriegskindern

Wie wirken sich die traumatischen Erfahrungen des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs bis heute auf Überlebende und ihre Nachkommen aus? Ein Interview mit Prof. Dr. Simon Forstmeier, Entwicklungspsychologe an der Universität Siegen, zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa am 8. Mai.

Prof. Simon Forstmeier (c) Sascha Hüttenhain

Psychologe Prof. Dr. Simon Forstmeier erklärt, warum das Gehirn extreme Erlebnisse „wegsperrt“, wie diese unverarbeiteten Erinnerungen Jahrzehnte später wieder auftauchen – und welche Therapieansätze helfen, das Chaos im Gedächtnis zu ordnen.

Wie gelingt es Menschen, den Holocaust zu verarbeiten – ein Trauma, das so unfassbar grausam ist, dass Außenstehende es kaum begreifen können? Gibt es psychologische Mechanismen oder Überlebensstrategien, die dabei eine besondere Rolle spielen?

Prof. Dr. Simon Forstmeier: Ein so schweres Trauma wie der Holocaust – oder eine Serie solcher Traumatisierungen – überfordert fast jedes Gehirn. Es kann diese Erlebnisse nicht so verarbeiten, wie es das bei alltäglichen Belastungen tut. Das Gehirn muss das Erlebte notfallmäßig vom Bewusstsein „wegsperren“. Das führt dazu, dass Erinnerungen an das Erlebnis sehr fragmentiert und unverarbeitet im Gedächtnis abgespeichert werden. Das ist eine Überlebensstrategie, die zunächst nützlich ist. Das Problem ist dann aber, dass Teile der unverarbeiteten Erinnerungsfragmente unwillkürlich in das Bewusstsein stoßen und als Wiedererleben erlebt wird (Flashbacks, Albträume).
Traumapatient*innen erklärt man dieses Phänomen gerne mit einer Metapher: Normalerweise speichert das Gehirn Erinnerungen wie ordentlich einsortierte Kleidung in einem Schrank – sie sind zugänglich und geordnet. Während des Traumas werden die Erinnerungen nicht regulär abgelegt, sondern chaotisch „in den Schrank geworfen“, ohne richtige Einordnung. Manchmal wird die Tür gewaltsam zugeschlagen, um das Chaos nicht zu sehen. Nach dem Trauma kann die Tür des Schranks plötzlich aufspringen (z. B. durch Trigger), und die ungeordneten Erinnerungsfragmente fallen unkontrolliert heraus – das entspricht Flashbacks oder Intrusionen. Ziel der Therapie ist, schrittweise den „Schrank“ zu öffnen, die Erinnerungen zu betrachten, zu sortieren und in eine verständliche Ordnung zu bringen. So verlieren sie ihre überwältigende Kraft und können in die Lebensgeschichte integriert werden. Weiterlesen

Literaturhinweis: Klaus Vondung: Begegnungen (2025)

Der Band versammelt eine Reihe von Personen, denen der Autor im Lauf seines beruflichen Lebens begegnet ist und die ihn beeindruckten, beeinflussten, inspirierten, bereicherten. Die Begegnungen erfuhren ihren Niederschlag in Laudationes, Ansprachen, Nachrufen, Briefen und Erfahrungsberichten – ein kleines Kaleidoskop intellektuellen Lebens.

Es sind Personen, die zugleich auf Grund ihrer Persönlichkeit, ihrer Biographie, ihres Werks von Bedeutung sind. Die Begegnungen erfuhren ihren Niederschlag in Laudationes, Ansprachen, Nachrufen, Briefen, Erfahrungsberichten. So ist ein kleines Kaleidoskop intellektuellen Lebens des vergangenen halben Jahrhunderts entstanden.

Zum Autor: Weiterlesen

Vortrag: Was im Pulverwald (Erndtebrück) erlebt wurde.

Wittgensteiner Heimatstammtisch
Heidelore Höfgen, Dienstag, 13. Mai 2025, 18.00-19.30 Uhr, Im Herrengarten 8, Bad Berleburg

„Leben im Pulverwald – eine besondere Zeit. Als die Eisenbahn nach Erndtebrück kam, wuchs in der Pulverwaldstraße eine lebendige Gemeinschaft heran. Kinder spielten auf den Straßen, im Naturfreibad wurde Schwimmen gelernt, und im Winter verwandelte die gefrorene Eder das Tal in eine riesige Schlittschuhbahn. Sogar der Zirkus Althoff machte hier regelmäßig Halt. Eine Zeit voller Leben, Bewegung und unvergesslicher Momente!“
Quelle: Wittgensteiner Heimatverein, Aktuelles

Vortrag: Ludwig Freiherr Vincke auf Reisen: … in Bad Berleburg

Vortragsreihe Wittgenstein historisch
Einführung und Lesung aus den Tagebüchern mit Schauspieler Markus von Hagen.
Dr. Mechthild Black-Veldtrup
Donnerstag, 10. April 2025, 19 Uhr, Dritter Ort – Bücherei der Zukunft
Poststraße 42, 57319 Bad Berleburg,
Eintritt: 3 Euro

Vincke 1804
„Der erste Oberpräsident von Westfalen (1774-1844) war ein rastloser Beamter, der die Hälfte seiner Arbeitszeit vor Ort bei den Menschen in Westfalen und nur die andere Hälfte am Schreibtisch in Münster verbrachte. Vor Ort, also auch in Dortmund, traf er Honoratioren und Industrielle, Kommunalpolitiker und einfache Leute. Er schob zahllose Projekte an, die den Menschen zugutekamen, etwa die Verbesserung der Landwirtschaft, der lokalen Wirtschaft, die Versorgung von Behinderten und vieles mehr. Der Ausbau von Verkehrswegen war ihm ein besonderes Anliegen. Vincke brachte den Bau von Straßen („Chausseen“) und die erste Eisenbahnstrecke in Westfalen über Hamm voran.
Seine Eindrücke, Erlebnisse und Begegnungen hielt er über 55 Jahre seines Lebens in seinem Tagebuch fest. So entstand ein intensives, lebensnahes und ursprüngliches Bild seines beruflichen und Alltags-Lebens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Weiterlesen

Wilfried Lerchstein: Vom Jugendzentrum Siegen, dem ungeliebten Kind der Kommunalpolitik


Wie auch andere soziale Bewegungen der 1970er Jahre hatten die Jugendzentrums (JZ)-Initiativen ihre Wurzeln in der Achtundsechziger-Studentenrevolte. Die JZ-Bewegung war ein Phänomen, das sich überwiegend in Klein- und Mittelstädten abspielte und das linksalternative Milieu in die westdeutsche „Provinz“ brachte. In der ARD wurden zwischen 1971 und 1974 die Fernsehsendungen „Jour fix“ und „Diskuss“ ausgestrahlt, die intensiv über JZ-Initiativen berichteten. Die Sendungen hatten einen deutlich politischen Anspruch. Ihre Macher betrieben Lobbyarbeit für die Bewegung und trugen dazu bei, dass die vielen lokalen Initiativen überhaupt als Teil einer Bewegung wahrgenommen wurden.
Schon seit 1969 hatten sich Jugendverbände in Siegen für die Errichtung eines JZ ausgesprochen, ohne dass es hierfür danach Fortschritte durch konkrete Maßnahmen gab. Eine fast nur aus Studenten bestehende Initiativgruppe Austraße 13, die sich in Siegen für die offene Jugendarbeit einsetzte, besetzte schließlich am 25. Oktober 1972 hinter dem Siegener Hauptbahnhof ein leerstehendes Haus. Dieses war wegen des geplanten Baus der Hüttentalstraße zum Abriss vorgesehen. Als Verein Jugendzentrum Siegen e.V. errichteten die Hausbesetzer darin mit einer Eröffnungsfete in der zugehörigen Lagerhalle am 11. November 1972 ein selbstverwaltetes JZ mit basisdemokratischen Strukturen. Unter Polizeischutz veranlasste aber bereits am 12. Dezember 1972 das Straßenneubauamt für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Eigentümer des Gebäudekomplexes in der Austraße dessen Abriss. Am 2. Juli 1974 wurden übrigens die beiden von der Staatsanwaltschaft als „Rädelsführer“ aus den seinerzeit fast 120 Hausbesetzern herausgepickten und erstinstanzlich noch freigesprochenen Studenten in der Berufungsverhandlung vor der 11. Strafkammer des Landgerichts Siegen wegen Hausfriedensbruch zu jeweils 80 DM Geldstrafe verurteilt. Weiterlesen