„Julia Ricken leitet die Stadtarchäologie in Soest, Thorsten Westphal das Labor für Dendroarchäologie an der Universität zu Köln. In ihrem Vortrag auf der diesjährigen Jahrestagung der LWL-Archäologie dreht es sich um mehr als „bloß“ Datierung.“
Für die Region ist relevant ist das es dendrochronlogische Daten vom 11. bis zum 19. Jahrhundert vorliegen, die eine Datierung von Holzfunden erlauben.
Archiv der Kategorie: Allgemeines
Online: Quelle zur Radfahrgeschichte im Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein an der Wende zum 20. Jahrhundert
Timo Luks stellt im Blog der LWL-Alltagskultur den „Wegweiser für Radfahrer durch den Gau III (Westfalen und Lippe-Detmold) des Deutschen Radfahrer-Bundes. Nach örtlichen Aufnahmen und anderen Quellen“, der von H. Ensenroth zusammengestellt wurde und 1901 in Bielefeld erschienen ist, vor. Drei der darin verzeichneten Strecken führen durch das Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein.
Der vorgestellte Wegweiser wurde von der Lippischen Landesbibliothek in Detmold digitalisiert.
Freudenberg im Zeitgeschehen 1/25 erschienen
Das Redaktionsteam rund um Bodo Hoffmann und anschließend LM-Druck+Medien haben die neue Ausgabe von Freudenberg im Zeitgeschehen (FiZ) fertiggestellt.
Mit dem Artikel „Denn die Flecker schwimmen gern…“ geht die Heimatzeitschrift jetzt, bevor das neue Freibad fertiggestellt wird, auf die Freudenberger Bade-Tradition ein. Sie begann schon in den 1890er Jahren am Gambachsweiher. Die Geschichte zeigt, für’s Schwimmen haben sich die Flecker schon immer nicht nur wortstark eingesetzt. Das Titelbild weist bereits auf dieses Thema hin. Weiterlesen
Vortrag: „Die rechte Kaperung Dietrich Bonhoeffers“
Das Phänomen ist nicht neu. Seit einigen Jahren ist zu beobachten, wie Dietrich Bonhoeffer von rechten, rechtsradikalen und nationalistischen Kreisen, insbesondere in den USA für ihre Zwecke umgedeutet und instrumentalisiert wird. Der 80. Jahrestag seiner Ermordung und die durch das Biopic „Bonhoeffer, pastor, spy, assassin“ offensichtliche Vereinnahmung rechter nationalistischer Kreise in den USA haben das Thema verstärkt auf die Tagesordnung gesetzt.
Impulsreferat von Pfarrer Mathias Bonhoeffer, einem Großneffen Dietrich Bonhoeffers, mit anschließender Diskussionsrunde.
Veranstaltungsort: Uni Siegen am Unteren Schloss (ehemals Karstadt) Raum: US-C 105 Termin: 5. Juni 2025 um 18.00 Uhr
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Dietrich Bonhoeffer Ausstellung statt, die im Moment im Aktiven Museum Südwestfalen anlässlich seiner Hinrichtung vor 80 Jahren zu sehen ist.
Es laden herzlich ein die Erwachsenenbildung des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, das Aktive Museum Südwestfalen und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland.
Vortrag: Martina Hessler (Technikgeschichte, TU Darmstadt): Sisyphos im Maschineraum.
Eine Geschichte der Fehlbarkeit von Mensch und Technologie. Von der Industrialisierung bis heute.
31.05.2025 / 12:00 Uhr, Universität Siegen
, Seminarzentrum Campus Unteres Schloss, US-S 002, Obergraben 25, 57072 Siegen
Das menschliche Verhältnis zur Technik ist von einer bedenklichen Schieflage geprägt: Menschen erscheinen
als Mängelwesen, sie machen Fehler und begehen Dummheiten, während ihre Maschinen und Technologien
gerade als Überwindung ihrer Schwächen gelten. Martina Hessler erzählt die beeindruckende Geschichte dieses
wirkmächtigen Gedankens, in dem sich die menschliche Fehlbarkeit hartnäckig mit technologischer Perfektion
verbindet. (Verlag Beck)
Quelle: Universität Siegen, Veranstaltungen
Verschwundene Orte des Nationalsozialismus in Siegen
Ein Angebot des Faches Architekturgeschichte anlässlich Offene Uni am 24.5.25 in Siegen
„Die Bauprojekte des „Dritten Reiches“ prägten das Siegener Stadtbild. Viele dieser Gebäude sind heute verschwunden, die erhaltenen werden oft nicht als Bauten dieser Zeit erkannt.“
Die vorgestellten Ergebnisse laden ein sich mit der Architektur zwischen 1933 und 1945 im gesamten Kreisgebiet zu beschäftigen. „Entdeckungen“ sind garantiert: Weiterlesen
Erster bundesweiter Forschungsbericht zu ehemaligen Kinderkurheimen online

Elisabethheim Nauheim, Badehaus © Archiv für Diakonie und Entwicklung
– Link: HU-Studie Geschichte der Kinderkuren
– Link: Verzeichnis der Kindererholungs-, -kurheime und -heilstättenin der Bundesrepublik 1945–1989 (Stand: Mai 2025)
Der Deutsche Caritasverband, die Diakonie Deutschland, das Deutsche Rote Kreuz und die Deutsche Rentenversicherung veröffentlichen heute eine umfassende und unabhängige Untersuchung zur Aufarbeitung des bundesdeutschen Kinderkurwesens zwischen 1945 und 1989. Die wissenschaftliche Arbeit hat ein Forschungsteam der Humboldt-Universität zu Berlin unter der Leitung von Prof. Dr. Alexander Nützenadel verantwortet. Das Forschungsteam arbeitete grundlegende Strukturen der Kindererholungskuren auf und ordnete diese in dem nun vorliegenden Forschungsbericht empirisch, sozialrechtlich, historisch und konzeptionell ein. Zum ersten Mal wurde das einstige bundesdeutsche Kinderkurwesen grundlegend und umfassend als Gesamtphänomen untersucht. Dafür haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler historische Dokumente aus rund 60 Archiven analysiert und zahlreiche Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen geführt. Begleitet wurde die Forschung durch einen Projektbeirat. Diesem gehörten auch Vertreterinnen von Betroffeneninitiativen an.
Zwischen 1951 und 1990 verbrachten laut Schätzung der Autorinnen und Autoren 11,4 Millionen Kinder und Jugendliche Aufenthalte in Kinderkur- und -erholungsheimen sowie -heilstätten. Ziel der damaligen Kinderkuren war in der Regel die gesundheitliche Stärkung bei guter Ernährung und an frischer Luft. Verschickt wurden Kinder aus allen sozialen Schichten. Das Kinderkurwesen der alten Bundesrepublik war durch eine komplexe Struktur von Trägern, Fach- und Interessensverbänden, Entsendestellen und nicht zuletzt durch eine große Zahl von Heimen geprägt. Die Kuren wurden meist von Ärzten verschrieben oder von der „Fürsorge“, zum Beispiel von Jugend- und Gesundheitsämtern, veranlasst. Die Kosten trugen meistens Krankenkassen und damalige Rentenversicherungen. Die Einrichtungen waren überwiegend in privater Trägerschaft oder wurden von Wohlfahrtsverbänden, Kommunen oder anderen staatlichen Akteuren betrieben. „Auch wenn Kinder und Jugendliche positiv oder neutral von ihren Kuren berichten, war die Realität in den Heimen häufig eine andere. Das Kinderkurwesen erwies sich bis in die 1980er Jahre hinein als sehr beständiges Massenphänomen. Umso schwerer wiegt, dass sich erhebliche strukturelle Missstände ausmachen lassen, unter denen zahlreiche Kurkinder zu leiden hatten „, so Professor Nützenadel. Weiterlesen
„Archivpflege in Westfalen-Lippe“ Heft 102 (2025) ist online
Themen in diesem Heft (PDF):
– Positionierung von Archiven in Unrechtaufarbeitungsprozessen
– Postmortaler Würdeschutz am Beispiel von Tatortfotos
– Planvolle Bestandserhaltung mit kleinem Budget
– Klimawandel als Herausforderung für Archive
– Grundrechtsabwägungen in der Archivbenutzung
– Schriftgutverwaltung als archivische Fachaufgabe
Online: „Dokumente, Bilder, Filme“ – Was macht eigentlich das Bundesarchiv?
Deutscher Kulturrat und Bundesarchiv stellen Dossier vor
Was macht eigentlich das Bundesarchiv? Angesichts seiner großen Bedeutung für Forscherinnen und Forscher, Journalistinnen und Journalisten sowie für viele Menschen, die sich mit der eigenen Vergangenheit oder der ihrer Vorfahren beschäftigen möchten, ist ein genauerer Blick lohnenswert. Den bietet nun das frisch erschienene Dossier „Dokumente, Bilder, Filme. Das Bundesarchiv“, das der Mai-Ausgabe von Politik & Kultur, der Zeitung des Deutschen Kulturrates, beiliegt. Damit wird ein besonderer Schwerpunkt gesetzt, der die Wahrnehmung dieser Oberen Bundesbehörde in der Öffentlichkeit als eine der größten und bedeutendsten Kulturinstitutionen Deutschlands stärkt.
Auf 88 Seiten schreiben 26 Autorinnen und Autoren über die vielfältigen Bestände, die diversen Wege sie zu nutzen und über digitale Herausforderungen des Bundesarchivs. Einzelbeispiele und persönliche Geschichten geben darüber hinaus Zeugnis von der Bandbreite der Möglichkeiten. Weiterlesen
Psychotherapie bei Holocaust-Überlebenden und Kriegskindern
Wie wirken sich die traumatischen Erfahrungen des Holocaust und des Zweiten Weltkriegs bis heute auf Überlebende und ihre Nachkommen aus? Ein Interview mit Prof. Dr. Simon Forstmeier, Entwicklungspsychologe an der Universität Siegen, zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa am 8. Mai.

Prof. Simon Forstmeier (c) Sascha Hüttenhain
Psychologe Prof. Dr. Simon Forstmeier erklärt, warum das Gehirn extreme Erlebnisse „wegsperrt“, wie diese unverarbeiteten Erinnerungen Jahrzehnte später wieder auftauchen – und welche Therapieansätze helfen, das Chaos im Gedächtnis zu ordnen.
Wie gelingt es Menschen, den Holocaust zu verarbeiten – ein Trauma, das so unfassbar grausam ist, dass Außenstehende es kaum begreifen können? Gibt es psychologische Mechanismen oder Überlebensstrategien, die dabei eine besondere Rolle spielen?
Prof. Dr. Simon Forstmeier: Ein so schweres Trauma wie der Holocaust – oder eine Serie solcher Traumatisierungen – überfordert fast jedes Gehirn. Es kann diese Erlebnisse nicht so verarbeiten, wie es das bei alltäglichen Belastungen tut. Das Gehirn muss das Erlebte notfallmäßig vom Bewusstsein „wegsperren“. Das führt dazu, dass Erinnerungen an das Erlebnis sehr fragmentiert und unverarbeitet im Gedächtnis abgespeichert werden. Das ist eine Überlebensstrategie, die zunächst nützlich ist. Das Problem ist dann aber, dass Teile der unverarbeiteten Erinnerungsfragmente unwillkürlich in das Bewusstsein stoßen und als Wiedererleben erlebt wird (Flashbacks, Albträume).
Traumapatient*innen erklärt man dieses Phänomen gerne mit einer Metapher: Normalerweise speichert das Gehirn Erinnerungen wie ordentlich einsortierte Kleidung in einem Schrank – sie sind zugänglich und geordnet. Während des Traumas werden die Erinnerungen nicht regulär abgelegt, sondern chaotisch „in den Schrank geworfen“, ohne richtige Einordnung. Manchmal wird die Tür gewaltsam zugeschlagen, um das Chaos nicht zu sehen. Nach dem Trauma kann die Tür des Schranks plötzlich aufspringen (z. B. durch Trigger), und die ungeordneten Erinnerungsfragmente fallen unkontrolliert heraus – das entspricht Flashbacks oder Intrusionen. Ziel der Therapie ist, schrittweise den „Schrank“ zu öffnen, die Erinnerungen zu betrachten, zu sortieren und in eine verständliche Ordnung zu bringen. So verlieren sie ihre überwältigende Kraft und können in die Lebensgeschichte integriert werden. Weiterlesen