Archiv der Waldgenossenschaft Eisern im Stadtarchiv Siegen

Stadtarchivar Ludwig Burwitz mit Willi Brandl, Jochen Grisse und Richard Georg (von links nach rechts) bei der Übernahme des Archivs der Waldgenossenschaft Eisern. (Quelle: Stadt Siegen)

Einen bedeutenden Neuzugang aus dem Bereich der Siegerländer Forstwirtschaft kann jetzt das Stadtarchiv Siegen vermelden. Der Vorstand der Waldgenossenschaft Eisern hat sich entschlossen, die historischen Dokumente des Genossenschaftsarchivs zur dauernden und sicheren Aufbewahrung dem Stadtarchiv übergeben. Dabei handelt es sich immerhin um einen umfangreichen Bestand von 340 Einzelstücken.

Die Geschichte der Waldgenossenschaften aus Eisern geht wie die vieler anderer auch die auf die langjährige Tradition einer Haubergsgenossenschaft als Vorgängerin zurück. Dementsprechend alt sind die jetzt dem Stadtarchiv übergebenen Dokumente. Die Überlieferung setzt ein mit den ältesten Lagerbüchern, beginnend mit dem Jahr 1831. Hier sind die Namen aller Anteilsbesitzer über Jahrzehnte hinweg nachzuvollziehen. Eine Fundgrube für die Dorfgeschichte! Verständlich daher der Wunsch der Vorstandsmitglieder Willi Brandl, Richard Georg und Jochen Grisse, die Bestände des Archivs auch für zukünftige Generationen gesichert zu wissen. „Kaum eine andere Institution und kein Verein haben über einen so langen Zeitraum das dörfliche Leben mitgestaltet, ja sogar den Tagesablauf bestimmt“, betonten sie bei der jetzt erfolgten Unterzeichnung des Depositalvertrages. Weiterlesen

Kreisgeburtstag: Heimatvereine laden zu Zeitreise auf die Ginsburg ein

Siegen-Wittgenstein Anfang des 19. Jahrhunderts: 1816 leiden die Menschen unter einer Hungersnot. Getreide ist knapp, die Brotpreise steigen ins Unermessliche – nicht nur die Siegerländer und Wittgensteiner machen aus der Not eine Tugend: Die ungeliebte Kartoffel ersetzt Roggen und Weizen: Das Kartoffelbrot – der „Riewekooche“ – erblickt das Licht der Welt! Nur eine Geschichte, die das Leben in der Region vor 200 Jahren beschreibt.

Haben das Programm des »Historischen Marktes« vorgestellt, der am Pfingstsamstag und -sonntag um und in der Ginsburg stattfinden wird (v.l.): Theo Morgenschweis (Pomologe), Martin Beume (Schlossber-Raubritter), Paul Breuer (Vorsitzender Heimatbund), Landrat Andreas Müller und Karl-Adolf Fries (Organisationsleiter Historischer Mark).

Geschichte lebendig werden lassen

„Wir können uns heute gar nicht mehr vorstellen, wie die Menschen damals gelebt haben“, sagt Paul Breuer, der Vorsitzende des Heimatbundes Siegerland-Wittgenstein e.V. Von damals gibt es keine Fotos und keine Filmaufnahmen, höchstens ein paar Gemälde oder Strichzeichnungen. Aber selbst diese können wir heute kaum noch richtig verstehen: „Denn ein alter ausgemergelter Mann auf einem Gemälde war längst nicht so alt, wie wir vermuten – und er wurde wahrscheinlich auch gar nicht so alt, wie er uns erscheint. Die harte Arbeit in den Erzbergwerken, in der Landwirtschaft, in der Köhlerei oder auch alles zusammen hat ihn einfach gezeichnet“, erzählt Paul Breuer: „Die gute alte Zeit hat es nie gegeben!“. Weiterlesen

2. VHS-Lesekurs zur Paläographie des 19. und 20. Jhdts. II. Teil

Am zweiten Termin des Lesekurses wurde zwei Netzfundstücke des frühen 20. Jahrhunderts gelesen. Zunächst ein privater Vertrag wurde gelesen, dessen Sprache sich an die gesprochenn Sprache anlehnte, um die Teilnehmenden auf die bisweilen kreativ umgesetzte Rechtschreibung vorzubereiten. Darauffolgend ein kurzer handschriftlicher Absatz zu einer Heiratsurkunde einer Hochzeit zweier taubstummer Personen – quasi eine Vorstellung standesamtlicher Urkunden.

Schließlich wurde ein Privatbrief gelesen, um den individuellen Gebrauch der Kurrentschrift kennen zu lernen. Wer will, kann diese Seiten hier selber „entziffern“: Lesekurs10517

Link zum ersten Teil des Kurses

Landtagswahl in NRW – „Archiv“ in den Wahlprogrammen der Parteien

Morgen ist Landtagswahl in NRW. Eine Suche in Wahlprogrammen nach dem Stichwort „Archiv“ verlief bei SPD, CDU, FDP und AfD ergebnislos. Im Wahlprogramm der Grünen werden die Bildungspartnerschaft „Schule und Archiv“ erwähnt sowie ein Archiv zum Thema „Rechtsextremismus in NRW“ gefordert. Im Wahlprogramm der Linken findet sich die Forderung nach dem Aufbau eines Archivs queerer Lebenswelten in NRW. Im Wahlprogramm der PIRATEN finden sich folgenden Aussagen „Die Digitalisierung ist für die Archivierung und Bereitstellung des bereits gemeinfreien kulturellen Erbes zur Rezeption und zur Weiterverwendung und damit auch zum Remix unabdingbar.“ und “
Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten produzieren TV- und Radio-Angebote sowie interaktive Medieninhalte, die von der Allgemeinheit bezahlt werden. Das Internet ermöglicht eine nachhaltige Archivierung und Publikation dieser Inhalte, dennoch stehen jene in der Praxis nur für eine begrenzte Zeit zur Verfügung.
Wir wollen daher, dass Produktionen, die von der Allgemeinheit finanziert wurden, auch permanent der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.
Zu diesem Zweck setzen wir uns für eine Rücknahme der im 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag eingeführten Depublikation öffentlich-rechtlicher Medieninhalte im Internet ein. Darüber hinaus sollen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihre Inhalte unter freier Lizenz zur Verfügung stellen. „

Landtagswahl 1947 im Landkreis Siegen


Am 1. Dezember 1946 hatte die Militärregierung die Verordnung Nr. 57 erlassen, welche die Befugnisse der Landesregierung und deren rechtliches Verhältnis in Bezug auf die Militärregierung regelte. Der Landtag durfte nun Gesetze erlassen, die britische Militärregierung musste diese aber erst absegnen.
Ebenso im Dezember 1946 waren die Sitze im Landtag neu aufgeteilt worden. Dies geschah unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Amtsvertretungs- Kreistags- und Gemeindewahlen. Für das Siegerland saßen Hedwig Finger und Bernhard Meuser im Landtag (beide CDU).
Nachdem am 5. März 1947 endgültig ein von der Militärregierung akzeptiertes Landeswahlgesetz verabschiedet werden konnte, fanden am 20. April im neuen Bundesland Nordrhein- Westfalen die ersten Landtagswahlen statt.
Zwei der 150 Wahlkreise lagen im Landkreis Siegen, nämlich der Wahlkreis 128 für Siegen-Stadt und Land-West, zu welchem natürlich die Stadt Siegen gehörte, sowie die Ämter Weidenau, Freudenberg und Eiserfeld. Als Kreiswahlleiter fungierte hier Siegens Oberstadtdirektor Max Baumann. Wahlkreis 129 (Siegen- Land- Ost) umfasste die Stadt Hilchenbach und die Ämter Keppel, Ferndorf, Netphen, Wilnsdorf und Burbach. Kreiswahlleiter war Kreisfinanzdirektor Dr. Moning aus Kreuztal. Weiterlesen

Vortrag „Als Wittgenstein preußisch wurde – 200 Jahre Kreis Wittgenstein“

19.5.2017, 19:00, Altes Landratsamt – Stadtbücherei, Poststraße 42, 57319 Bad Berleburg

Landratsamt Berleburg Quelle: Stadtarchiv Bad Berleburg


Man kann sich den Einschnitt vor 200 Jahren gar nicht groß genug vorstellen: Nicht nur die Landes-grenzen änderten sich. Der Landesherr war jetzt ein preußischer König und sehr weit weg, eine neue Währung kam, ein ganz neues politisches System erschütterte die Grundfesten des Lebens jedes einzelnen. Nach und nach besserte sich aber auch einiges: Straßen wurden gebaut, so etwas wie Steuergerechtigkeit hielt Einzug. Über die einschneidenden Veränderungen und ihre Auswirkungen auf die Wittgensteiner Bevölkerung wird zu reden sein.
Im reich bebilderten Vortrag führt Frau Dr. Black-Veldtrup, Landesarchiv NRW, durch die Anfänge der Geschichte des Kreises Wittgenstein und setzt spannende Akzente auf die Bedeutung dieser Veränderungen für die Bevölkerung. Ein Streifzug durch 200 Jahre, mit einem Blick auch auf die Kommunale Neugliederung.

Vortrag „Die Suche nach der verschwundenen Urgroßtante –

das Schicksal einer psychisch erkrankten Frau am Anfang des 20. Jahrhunderts“
Freitag, 12. Mai, 20 Uhr, Haus der Kirche (Siegen, Burgstr. 21)

Torsten Thomas spricht vor der Familienkundlichen Arbeitsgemeinschaft im Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein.

„Die Kugeln flogen und pfiffen derart um den Kopf herum…“

Louis Ernst auf einem 1866 angefertigten Porträt als Soldat (Vorlage: Familie Ernst, Frechen)

– Die Feldpostbriefe des Siegener Bürgers Dr. Louis Ernst aus dem Preußisch-Österreichischen Krieg 1866″
Ludwig Burwitz, Siegen; Olaf Wagener, Kreuztal; Armin Nassauer, Siegen, im: Siegener Forum, Vorträge und Diskussionen nicht nur zur regionalen Geschichte am 18. Mai 2017

Der so genannte „deutsche Krieg“ zwischen Preußen und seinen Verbündeten auf der einen und Österreich und seinen Bundesgenossen auf der anderen Seite steht im Mittelpunkt der kommenden Veranstaltung der Vortragsreihe „Siegener Forum“. Gleich drei Referenten werden sich am 18. Mai 2017 um 18.30 Uhr im KrönchenCenter der Biografie des auch heute noch bekannten Siegeners und seiner Kriegserlebnisse widmen.

Während des Feldzugs hielt der Siegener Bürger Dr. Louis Ernst seine Angehörigen in der Heimat durch regelmäßige ausführliche Berichte auf dem Laufenden. Etwa jeden zweiten Tag verfasst Ernst einen Brief, insgesamt über fünfzig während der viermonatigen Kampagne. Nach seiner Rückkehr bindet er diese zu einem Buch, seiner persönlichen Kriegschronik. Rund 150 Jahre später findet der Siegener Antiquar Armin Nassauer dieses Büchlein und überträgt die handgeschriebenen Briefe in eine dem heutigen Zeitgenossen vertrautere (Computer-) Schrift. 2016 haben die drei Referenten die Briefe, die heute im Kreisarchiv verwahrt werden, als Buch herausgegeben. Weiterlesen

Kooperation zwischen der Universität Siegen und dem Archiv des Liberalismus

Die Büste des in Siegen geborenen liberalen Pädagogen Adolph Diesterweg (1790-1866) ziert den Campus der Universität Siegen, an der Ewald Grothe gestern eine neue Kooperation vereinbarte. In einem konstruktiven Gespräch mit der dortigen Historikerin Prof. Dr. Angela Schwarz verabredete er für die Zukunft Besuche des Siegener Lehrenden und Studierenden in Gummersbach ebenso wie Vorträge der Gummersbacher Historiker an der Universität Siegen. Nach Aachen, Bonn, Gießen, Hagen, Köln, Marburg und Wuppertal wird damit die achte Hochschule seit 2011 mit dem ADL zusammenarbeiten.

Quelle: Archiv des Liberalismus, Facebook-Eintrag v. 9.5.2017