Vortrag: Das „gemuurde Hus“ auf der Hammerhütte

– ein mittelalterlicher Wachtturm? Eine burgenkundliche Untersuchung“

Das „gemuurde Hus“ auf einer Fotografie um 1910. Vorlage: Stadtarchiv Siegen

Die Vortragsreihe „Siegener Forum“ wird sich am Donnerstag, den 7. Dezember 2017, mit einem rätselhaften Gebäude im Siegener Stadtgebiet beschäftigen. Das so genannte „gemauerte Haus“ in dem 1417 erstmals urkundlich erwähnten Vorort Hammerhütte soll angeblich schon im Spätmittelalter errichtet worden sein. Historiker und Burgenforscher rätseln seit Jahrzehnten über die Bedeutung des 1946 zerstörten Anwesens. Der quadratische Grundriss, ein historischer Tonnengewölbekeller, mächtige Mauern und die einst mit Eisengittern gesicherten Fensteröffnungen könnten für ein Gebäude mit wehrhaftem Charakter sprechen. Weiterlesen

Literaturhinweis mit einem Blick über die Kreisgrenze nach Olpe:

Norbert Hannappel SAC: Der Gestapo-Angriff auf das Pallottinerkloster in Olpe. 19. Juni 1941: Menschen im Widerstand – Zeitzeugenberichte und Dokumente. Norderstedt: BoD 2017.
(Paperback; 380 Seiten; 15,90 Euro; ISBN-13: 978-3-7460-3040-1)
edition leutekirche sauerland 8
[editionsbücher bisher: https://www.bod.de/buchshop/catalogsearch/result/?q=edition+leutekirche+sauerland ]

„Vom 19.-21. Juni 1941 stellten sich hunderte Bewohnerinnen und Bewohner der Kreisstadt Olpe gegen ein Gestapo-Überfallkommando. Ihre Proteste am örtlichen Pallottiner-Kloster gegen Vertreibung und Beraubung der Ordensleute wurden weit über die Grenzen des Sauerlandes hinaus bekannt und im NS-Machtapparat an höchster Stelle wahrgenommen. In einer klerikal verengten Kirchengeschichts­schreibung ist das mutige Widerstehen von „Laien“ oft ausgeblendet worden. Dieses Buch zum „Klostersturm“ zeigt, wie es anders geht. 1991 befragte Pater Norbert Hannappel SAC unter Nutzung eines Tonbandgerätes noch lebende Olper Zeitzeugen – gleichsam „in letzter Minute“. Es entstand eine einzigartige Sammlung von Berichten, ergänzt durch Quellen aus dem Ordensarchiv und die Erinnerungen einer resoluten „Laien-Agentin“ der Pallottiner. Die vorliegende Neuedition des Werkes „Menschen im Widerstand“ erschließt einen bemerkenswerten Quellenfundus. Sie enthält zahlreiche weitere Dokumente, auch zur amtlichen bzw. „parteiamtlichen“ Sicht der Olper Ereignisse von 1941. Die eindrucksvollste Demonstration gegen die braunen „Feinde Christi“ im Sauerland war getragen vom Glaubenssinn der Getauften. Das Vorbildhafte: „Olpe wehrt sich – gegen Nazis.“ – Akteurinnen & Akteure waren die „Laien“. Sie hatten die damalige Kirchenobrigkeit vorher nicht um Erlaubnis gefragt.“

Literaturhinweis: Jens Murken: „Die evangelischen Gemeinden in Westfalen.“

Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart
Band 2: Ibbenbüren bis Rünthe
im Auftrag der Evangelischen Kirche von Westfalen (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen, Band 12), Verlag für Regionalgeschichte und Luther-Verlag 1088 Seiten, Bielefeld 2017, 59,00 €, ISBN 978-3-7395-1012-5 bzw. 978-3-7858-0526-8


Die Evangelische Kirche von Westfalen baut sich von den Gemeinden her auf. Die Tradition vieler Kirchengemeinden reicht bis in das Mittelalter zurück. Es gibt aber auch zahlreiche jüngere Gründungen, insbesondere aus der Preußenzeit, der Industrialisierung und der Nachkriegszeit. Das mittlerweile auf drei Band angelegte Westfälische Gemeindebuch umreißt die Geschichte der über 700 evangelischen Kirchengemeinden auf dem Gebiet der heutigen westfälischen Landeskirche und ermöglicht so einen Überblick über die Parochialentwicklung von der Frühzeit bis zur Gegenwart. Weiterlesen

„Der Maler und die Ärztin“ – erfolgreich eröffnet

Ölgemälde, Skizzen, Bleistift- und Kohlezeichnungen: Eine beeindruckende wie umfassende Werkschau des Siegerländer Malers Carl Jung-Dörfler (1879-1927) kann derzeit im Freudenberger 4Fachwerk-Museum besichtigt werden. Die Ausstellung stellte die Vize-Vorsitzende Dr. Ingrid Leopold zusammen und beschäftigte sich eingehend mit dem Lebensweg des Künstlers: „Jede freie Minute nutzte er, um zu malen, – um mit wenigen Bleistiftstrichen die Dorfschule, die Grube Eisern, seine Kumpel, Nachbarn beim sonntäglichen Gang zur Kirche nach Rödgen, sowie Kinder und Erwachsene aus seiner täglichen realen Lebenswelt bildlich darzustellen.“
Zunächst habe er niemanden getroffen, der sich seiner annahm, um ihn in technisch-handwerklicher und in künstlerisch-intellektueller Hinsicht zu fördern. Erst im Alter von 29 Jahren hätte er die Chance erhalten, an der Königlichen Kunstakademie in Düsseldorf ein Studium aufzunehmen. Weiterlesen

14 Filme aus der Region als große Siegerland Filmedition

„Der 500-jährige Flecken“ entführt ins Jahr 1956, als Freudenberg kurz vor seiner 500-Jahr-Feier stand. Foto: „mundus.tv“

Es liegt bereits gut 12 Jahre zurück – da brachte die in Siegen ansässige Filmproduktion mundus.tv den ersten frisch restaurierten historischen Film über das Siegerland heraus. Seinerzeit ein Film über das historische Freudenberg der 50er Jahre. Dieser erste Film lieferte den Grundstein für zahlreiche weitere Projekte. So konnten bis heute u.a. in Kooperation mit dem Kreisarchiv des Kreises Siegen-Wittgenstein gut 14 wertvolle historische Filme aus der Region Siegerland- Wittgenstein restauriert und der Öffentlichkeit als DVD wieder zugänglich gemacht werden. „Es wurde immer wieder der Wunsch an uns herangetragen, doch eine DVD Edition herauszubringen die alle Filme enthält“, so Alexander Fischbach von mundus.tv. In einer limitierten Auflage von nur 299 Stück fast nun „Die große Siegerland Filmedition 2017/2018“ 14 ausgewählte historische Filme in einer opulenten DVD BOX zusammen. Der älteste Film stammt aus dem Jahr 1924. Er wurde anlässlich der 700 Jahrfeier der Stadt Siegen von den Brüdern Helms gedreht, die seinerzeit in Siegen die ersten Kinos betrieben. Er ist das einzige filmische Zeitdokument dass die Stadt Siegen vor der fast völligen Bombenzerstörung durch den 2. Weltkrieg zeigt. Weiterlesen

Vorbereitungen für Anne-Frank-Ausstellung laufen:

Künftige „Peer Guides“ von „Deine Anne“ stellten sich vor

„Das Schicksal von Anne Frank weitererzählen, damit es nicht vergessen wird“, „ meinen Mitschülern Geschichte in unseren eigenen Worten näherbringen“, „Lernen, vor einer Gruppe frei zu sprechen“ – so unterschiedlich brachten die mehr als 20 Siegener Jugendlichen ihre Motivation auf den Punkt, sich für die geplante Anne-Frank-Ausstellung in Siegen als sog. „Peer Guides“ ausbilden zu lassen. Weitere Stichworte waren „Prävention“ und „Aufklärung“.

Den Ort der Anne-Frank-Ausstellung in der Siegener Sparkasse lernten jetzt die künftigen »Peer Guides« – Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein – kennen und trafen sich dort mit den Projektverantwortlichen.


Die Ausstellung „Deine Anne. Ein Mädchen schreibt Geschichte“ über das von den Nationalsozialisten ermordete, jüdische Mädchen Anne Frank wird ab dem 28. Februar 2018 in der Siegener Sparkasse unter historischen und aktuellen Aspekten zu sehen sein. Sie wird von dem Regionalen Bildungsbüro und dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein in Kooperation mit dem Integrationsbeauftragten der Stadt Siegen und der Sparkassen im Kreisgebiet umgesetzt.
30 Jugendliche lassen sich zu „Peer Guides“ ausbilden Weiterlesen

Linktipp zur Wirtschaftsgeschichte des Berliner Partnerbezirks Spandau

Der Kreis Siegen-Wittgenstein pflegt seit 1952 eine Partnerschaft mit Berlin-Spandau. Daher wirft siwiarchiv auch immer einmal wieder einen Blick in die Geschichte der Partnerkommune.
Das Blog des Berlin-Brandenburgischen Wirtschaftsarchiv hat sich vor kurzem mit der Geschichte der Mahnkopf-Werft beschäftigt – ein lohnenswerter Blick in die Spandauer Fischer- und Bootsbautradition.

DVD-Neuerscheinung: „Frommes Siegerland – Der Segen des Herrn macht reich“

3 Filme aus den deutschen Fernseharchiven

Es ist bereits einige Jahre her, da veröffentlichte die in Siegen ansässige Filmproduktionsfirma mundus.tv den zeitkritischen 60er Jahre Film „Siegen – Notizen zu einer Stadt“. In den Fernseharchiven fanden sich nun drei weitere Filme über die Region, von dem es einer in sich hat: 1987 bereisten Fernsehschaffende noch einmal die Region und stellten die Frage: Siegerland! Sektenland? Es entstand die TV-Dokumentation „Frommes Siegerland – Der Segen des Herrn macht reich“, die ebenfalls 1987 ausgestrahlt wurde. Der Film geht der Frage nach, warum das Siegerland die Gegend der Stillen im Lande ist, der Erweckten. Wie pietistische Frömmigkeit und Leistungsstreben zu typischen Merkmalen der Siegerländer Mentalität wurde. Die Bevölkerung der Region gilt als verschlossener und schwer zugänglicher Menschenschlag, der eine angestammte Eigenbrötelei eines selbstbewusst hinterwäldlerischen Lebens praktiziere. Für die fromme Siegerländer Lebensart gibt es ein frühes Vorbild, das bis heute nachwirkt. 1740 wurde in Hilchenbach – Grund vor Beginn der Erweckungsbewegung Heinrich Jung geboren. Er nannte sich selbst später Stilling für die Stillen im Lande. Jung-Stilling verstand sich als ein Gott berufener Missionarius gegen den Vernunftglauben. Bauern und Bergleute erlebten vor 150 Jahren einen religiösen Aufbruch. „Der Geist Gottes“ – wie es in der Fernsehdokumentation heißt – „befähigte schlichte Menschen zum Zeugnis des Evangeliums in Eisengruben und Wohnstuben“. In Freudenberg entstand die erste nachreformatorische Gemeinde im Siegerland. Sie ist eine der Ausgangspunkte für die Erweckungsbewegung. In Freudenberg und dem Umland blühten diese Bewegungen auf. Christliche Vereinshäuser entstanden zahlreich. Das Siegerland ist religiös betrachtet eine Welt für sich. Selten finden sich in einer Landschaft derart viele Glaubensgruppen. Näheres Kennlernen lehrt jedoch, dass sich die Art zu glauben oftmals nur in Formfragen, in Tauf- und Abendmahlshandlungen unterscheidet. Das Vereinshaus, der Ort der Laienpredigt spielt im Siegerland jedoch noch heute eine wichtige Rolle. Dabei geht der Film der Frage nach, ob Unternehmerpersönlichkeiten besonders berufen sind zu predigen. Im Film heißt es dazu: „Unten in der Stadt, fromme Leute die sich von den Kirchen abgesondert haben. Es sind die namenlosen, besonders konservativ eingeschätzten Brüderversammlungen, denen in wie fast allen übrigen Gemeinden, einflussreiche Unternehmer als Laienprediger angehören. In Ihren Schriften steht, dass sie das Fleisch, die alte böse Natur noch an sich tragen. Gläubige in Gemeinschaft mit Ungläubigen sagen die Exklusiven, können Gott nicht seiner Heiligkeit gemäß anbeten. Christliche Versammlungen, die die Zerrissenheit in der Christenheit betrauern und die eigene Absonderung von der Kirche nicht in der Öffentlichkeit dokumentiert sehen wollen. Der Arbeiter und der Unternehmer vertragen sich jedoch im Glauben. Weiterlesen

Dissertation zur südwestfälischen Orgellandschaft online:

Die Doktorarbeit „Orgellandschaft im Wandel. Die Geschichte der Orgeln in den südwestfälischen Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein zwischen 1800 und 1945. Ein Beitrag zur Orgelgeschichte Westfalens“, die Gabriel Isenberg in diesem Jahr an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden vorgelegt hat, kann hier online eingesehen werden.
Abstract: Weiterlesen