Hybrider Literaturhinweis: „Hirten unter Hitler.“

Die Rolle der Paderborner Erzbischöfe Caspar Klein und Lorenz Jaeger in der NS-Zeit

„In Sachen Hitler wurde von den Paderborner Erzbischöfen gern Gott bemüht. Die Träger von Staats- und Kirchengewalt seien „Stellvertreter und Bevollmächtigte Gottes“ und „gottgesetzte Autoritäten“, predigte Caspar Klein 1934 den mehr als 1,5 Millionen Katholiken seiner Diözese. „Vorwärts im Namen des Herrn!“ lautete die Parole, die Klein Anfang 1940, nach Hitlers Überfall auf Polen, an seine zur Wehrmacht einberufenen Priester und Theologiestudenten ausgab. Und: „Wer in einem Kriege pflichtmäßig die Waffen trägt, ist eingefügt in die Pläne des allmächtigen, allweisen und allgütigen Völkerlenkers.“ Weiterlesen

Wittgenstein 3/2021 erschienen


Florentiene Goswin-Benfer: Chräsdak

Joachim Völkel: Erndtebrück unter Wasser? Hochwasser und Dammbruck am Ludwigseck
Marco Hofheinz: Eine politisch motivierte Publikation? Das Erscheinen von Josef Bohatecs „Calvin und das Recht“ in Feudingen im Jahr 1934. Eine literaturgeschichtliche Spurensuche
Wolfram Martin: Bergfinken im Tal des Schüllarbaches
Bernd Stremmel: „De Viehkasse“. Rindviehversicherung der ehemaligen Gemeinde Berghausen
Wolfgang Birkelbach: Die Erinnerungen der Sophie Dreisbach geb. Graeber, an ihre Vorfahren (Teil III – Schluss)
Roland Schol: Wittgensteins Türen und Tore (Teil II – Schluss)
Quelle: Wittgensteiner Heimatverein, Facebook-Seite

Online: Johann Ludwig Künckel (1712 – 1767) und der Neunkirchener Kirchenskandal

Abstract eines Vortrags von Pfarrer Dr. Tim Elkar, gehalten am Buß- und Bettag 2021, Ev. Kirche Neunkirchen

Link zur PDF: 2021 Buss- und Bettag – Vortrag

Literatur:
Matthias Dahlhoff, Geschichte der Grafschaft Sayn, Dillenburg 1874, S. 127, 149, 303 f.
A. Rosenkranz, Das Evangelische Rheinland II, Düsseldorf 1958, S. 286
Fromme, Fritz, Geschichte des Freien Grundes und des Hickengrundes, Burbach/Neunkirchen? {1964?], S. 47
Walter Thiemann, Johann Ludwig Künckel und der Neunkirchener Kirchenskandal. Ein Pfarrerschicksal im 18. Jahrhundert, Neunkirchen 1975
F.W. Bauks, Die evangelischen Pfarrer in Westfalen, Bielefeld 1980, Nr. 3539
J. Gruch, Die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer im Rheinland III, Bonn 2018, Nr. 7341 (3 Kinder)

Quellen:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen, F 001 (Reichskammergericht), K 652 – Band: 1-3

Nr. 63 des „Blick ins Netpherland“ ist als Jahresausgabe 2021 erschienen.

Dass auch das Jahr 2021 im Zeichen der Borkenkäfer-Kalamität stand, spiegelt bereits das Titelbild des vor kurzem erschienenen „Blick ins Netpherland 2021“ wieder. Zeigt es doch als einzigen positiven Aspekt dieser katastrophalen Entwicklung in den heimischen Fichtenbeständen den „Zwei-Kirchen-Blick“ vom Bernstein auf Obernetphen ohne „störende“ Bäume im Vordergrund.
Durch die noch immer andauernde Corona-Pandemie war in der 50-jährigen Geschichte des 1971 gegründeten Heimatvereins Netpherland das Jubiläumsjahr 2021 erneut geprägt durch die Absage vieler in der Vergangenheit liebgewonnener Veranstaltungen des Vereins, wie Schriftleiter und Heimathistoriker Wilfried Lerchstein in seinem Jahresrückblick feststellen musste. Erst im zweiten Halbjahr konnte das Vereinsleben, u.a. mit zwei Ausstellungen im Heimatmuseum Netpherland, wieder etwas Fahrt aufnehmen. Weiterlesen

Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen als E-Book erschienen

Zwischen 2008 und 2016 hat die Historische Kommission für Westfalen das vierbändige „Historische Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe“ herausgegeben, eine umfassende Bestandsaufnahme des Wissens- und Forschungsstandes zur jüdischen Geschichte. Von Anfang an war geplant, zu einem späteren Zeitpunkt auch eine digitale Fassung des Handbuchs zu veröffentlichen. Eine besondere Vereinbarung mit dem Verlag machte es nun möglich, diese eigentlich erst in einigen Jahren geplante zusätzliche Publikationsform vorzuziehen. Da die Historische Kommission sich dem Grundsatz eines möglichst ungehinderten Zugangs zu wissenschaftlichen Forschungsergebnissen verpflichtet fühlt („Open Access“), werden die vier Bände kostenlos als E-Book zum Download angeboten.

Die neuen E-Books unterscheiden sich deutlich von den bisher angebotenen Digitalisaten älterer HiKo-Werke. Es sind keine Scans, sondern direkt aus der Satzdatei erzeugte PDF-Dateien, frei durchsuchbar und im Dateivolumen überschaubar. Gegenüber der Druckfassung wurden die E-Books um einen Eingangsteil erweitert, der das Gesamtwerk vorstellt und verlinkt. Verfügbar sind die Bände auf einer eigens eingerichteten Unterseite der Homepage der Kommission (https://www.historische-kommission.lwl.org/de/publikationen/neue-folge/ebooks/) oder über die Seite „Westfalica electronica“ der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (https://epflicht.ulb.uni-muenster.de/).

Für das Kreisgebiet Siegen-Wittgenstein ist sind der Band für den Regierungsbezirk Arnsberg – https://www.lwl.org/hiko-download/HiKo_Neue_Folge_012_(2021).pdf – sowie der Einführungsband relevant. Weiterlesen

Totenbuch der Paderborner Priester 1930 bis 2020 erschienen

Monsignore Andreas Kurte veröffentlicht „Necrologium Paderbornense II“ / Erstes Buchexemplar an Generalvikar Alfons Hardt überreicht

Monsignore Andreas Kurte hat jetzt das „Necrologium Paderbornense II“ veröffentlicht und das erste Exemplar an Generalvikar Alfons Hardt überreicht. Die Publikation beinhaltet die Namen und Biogramme von 3.500 Priestern des Erzbistums Paderborn, die in den Jahren 1930 bis 2020 verstorben sind. In die 1.016 Seiten des Buches sind viele hundert Stunden der Recherche und des Schreibens eingeflossen. Mit seinem Buch schließt der in Brakel als Pfarrer wirkende Autor eine 90 Jahre umfassende Lücke in der Darstellung des Paderborner Diözesanklerus: Das 1934 erschienene Necrologium Paderbornense von Professor Dr. Wilhelm Liese mit der Auflistung der von 1822 bis 1930 verstorbenen Paderborner Diözesanpriester wird so fortgeführt.

„Das von Monsignore Andreas Kurte vorgelegte ‚Necrologium Paderbornense II‘ ist ein Buch der Erinnerung an die Weltpriester, die in den Gemeinden des Erzbistums Paderborn gewirkt haben“, sagte Generalvikar Alfons Hardt. Er dankte dem ehemaligen Leiter des Bereichs Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat für seine „akribische und gewissenhafte Detektiv- und Forscherarbeit“. Obgleich das Necrologium Paderbornense die verstorbenen Diözesanpriester aufliste und somit rein formal als „Totenbuch“ gedeutet werden könne, sei es Grundlage für eine lebendige und dankbare Erinnerung: „Die hier verzeichneten Priester haben ihren Glauben vielfältig gelebt und verkündet. Sie haben sich für ihre Kirche und damit für das Erzbistum Paderborn eingesetzt. Halten wir die Erinnerung an sie lebendig und schließen wir sie in das Gebet ein.“

Priesterpersönlichkeiten

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Bedeutender Tag für Archivgeschichte des Erzbistums

Erzbistum Paderborn stellt den aufgearbeiteten Gesamt-Nachlass des früheren Bistumsarchivars Dr. Alfred Cohausz vor

Die Familie des früheren Bistumsarchivars Dr. Alfred Cohausz hat ihre Nachlassteile dem dienstlichen Nachlass im Erzbistumsarchiv hinzugefügt (v.l.): Johann-Adolf Cohausz, Margareta Seiling (geb. Cohausz), Franz Cohausz, Generalvikar Alfons Hardt, Birgitt Cohausz, Michael Streit, Wolfgang Cohausz. Foto: Maria Aßhauer/Erzbistum Paderborn.

In einer Feierstunde stellte das Erzbistum Paderborn am Dienstagabend, 5. Oktober 2021, der Öffentlichkeit den aufgearbeiteten Gesamt-Nachlass von Dr. Alfred Cohausz vor, der von 1945 bis 1981 – und damit weit über drei Jahrzehnte – Bistumsarchivar war. Bis zum Tode von Dr. Cohausz im Jahre 1990 war ein umfangreicher Nachlass entstanden, der im Auftrag des Erzbistums jetzt aufgearbeitet wurde. Die Familie des früheren Bistumsarchivars hat sich entschieden, ihre Nachlassteile dem dienstlichen Nachlass im Erzbistumsarchiv hinzuzufügen. Der Gesamt-Nachlass kann jetzt unter Beachtung der geltenden Schutzfristen im Erzbistumsarchiv auch zu Recherchezwecken genutzt werden.

Generalvikar Alfons Hardt würdigte in seiner Ansprache Dr. Alfred Cohausz und dessen Lebenswerk. Der 1897 in Castrop-Rauxel geborene und in Herford aufgewachsene Jurist war seit 1931 Stadtsyndikus in Paderborn. Als überzeugter Katholik habe er zu den neuen Machthabern „keinerlei Berührungspunkte“ gehabt und sei deshalb bereits 1936 zwangspensioniert worden. „Gute Kontakte in kirchliche Kreise ermöglichten ihm die Aufnahme einer Tätigkeit, die sein Lebensinhalt werden sollte: die archivische Überlieferung im Erzbistum Paderborn“, erklärte Generalvikar Hardt. Ein besonderes Verdienst von Dr. Cohausz sei es gewesen, während des Krieges erfolgreich für die Auslagerung des Erzbistumsarchivs aus der bedrohten Stadt Paderborn einzutreten.

Archivarbeit als Lebensinhalt
Die Pfarrarchivpflege habe dem früheren Bistumsarchivar sehr am Herzen gelegen. „In vielen Pfarrgemeinden lassen sich Fragen zur Geschichte, aber auch zu rechtlichen Verhältnissen mit Hilfe der von ihm angelegten Findbücher schnell und präzise klären“, erläuterte Generalvikar Alfons Hardt. Seine Tätigkeit als Leiter des Bistumsarchives übte Dr. Alfred Cohausz von 1945 bis 1981 und damit bis ins Alter von 84 Jahren aus. Die jetzt erfolgte Aufarbeitung des Nachlasses sei noch keine Würdigung in Form einer Biographie, so der Generalvikar des Paderborner Erzbischofs. „Material dafür steht aber nun in reichlicher Menge und Qualität zur Verfügung.“ Weiterlesen

Alte Kirche, neues Licht – Evangelische Kirche Freudenberg umfassend saniert

Die Freudenberger Kirche ist der älteste noch erhaltene reformierte Kirchbau in Westfalen.

Theateratmosphäre in der Kirche: Wenn Gottesdienstbesucher in die evangelische Kirche Freudenberg kommen, sind die Kirchenbänke in warmes Licht getaucht. Der Altarraum liegt noch in relativer Dunkelheit – bis die Orgel aufspielt und prompt von kräftigen Scheinwerfern in Szene gesetzt wird. Wenn später im Gottesdienst Pfarrer Thomas Ijewski predigt, ändert sich die Beleuchtung erneut und rückt nun die Kanzel ins rechte Licht. Nach einjähriger Sanierungsphase finden seit gut zwei Wochen wieder Gottesdienste in der Freudenberger Kirche statt. Das neue Beleuchtungskonzept ist dabei nur eine der Neuerungen: Die altehrwürdige Kirche wurde nicht nur optisch aufpoliert, sondern auch mit modernster Technik fit für die Zukunft gemacht. „Denn die beste Botschaft der Welt braucht die modernste Technik“, sagt Pastor Ijewski. Weiterlesen

Karl-Jürgen Reusch: Zwei Texte zu Johannes Althusius – eine Einladung

Portret van Johannes Althusius, RP-P-OB-16.077Rijksmuseum, CC0, via Wikimedia Commons

Karl-Jürgen Reusch, Siegener Journalist, Politologe und Mitglied der Johannes-Althusius Gesellschaft, stellte siwiarchiv angesichts der Denkmalbestrebungen in Bad Berleburg zwei seiner Texte über den Wittgensteiner Theologen Staatsrechtlers zur Verfügung:

  1. der 2008 in der Beilage „Heimatland“ der Siegener Zeitung mit einer umfangreichen Literaturliste versehenen Beitrag: Reusch2008, und
  2. die 2016 unveröffentlichte Replik auf den im „Heimatland“ erschienenen Beitrag Karl-Wilhelm Dahm „Wilhelm von Oranien und Johannes Althusius – „Heimische Geburtshelfer“ evangelisch-reformierter Weltgeltung“: Reusch2016 .

Beide Texte verstehen sich als Einladung, sich auch hier in der Region intensiver mit Johannes Althusius auseinander zu setzen. Wie dies bspw. auf der heute beginnenden II. Tagung zur Konfessionskultur des Reformiertentums in Emden – in Erinnerungen an die Emder Synode von 1571 – mit dem Vortrag „Zu den Wurzeln des Subsidiaritätsgedankens bei Althusius“ von Kęstutis Daugirdas (Emden) geschieht.

Vortrag: „Der Siegerländer Gemeinschaftsverband in Nationalsozialismus“

13. Oktober 2021, 19:30 – 21:00, Gemeindezentrum Rödgen, Rödgener Str. 109, 57234 Wilnsdorf

„An diesem Abend geht es um den Neupietismus im Nationalsozialismus. Beispielhaft beleuchtet am Siegerländer Gemeinschaftsverband. Dr. Mathias Plaga-Verse wird der der Frage nachgehen: War der Siegerländer Gemeinschaftsverband (Verein für Reisepredigt) tatsächlich in der Bekennenden Kirche aktiv und dem NS-Staat gegenüber misstrauisch bis ablehnend eingestellt? So, wie der langjährige Präses Jakob Schmitt, dies in den 1950er und 1970er Jahren darzustellen versucht hat? Hatten Schmitts Ausführungen womöglich eher als verteidigenden Charakter? An welchen Punkten ist es den Siegerländer Gemeinschaftsleuten während der NS-Diktatur tatsächlich gelungen, Bekenntnis- und Staatstreue in Einklang zu bringen und wo gerade nicht? Dr. Mathias Plaga-Verse hat sich im Rahmen seiner Dissertation intensiv mit dieser Problematik auseinander gesetzt und dazu eine Quellenstudie unternommen. In dieser Quellenstudie hat er die Ausgaben der Mitgliederzeitschrift des Siegerländer Gemeinschaftsverbandes ( „Der Evangelisten aus dem Siegerland“) aus der NS-Zeit gründlich analysiert und ausgewertet und dabei wichtige Erkenntnisse gewinnen können. Der Vortrag wird aufgezeichnet und kann später online gehört werden.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Da die Teilnehmerzahl begrenzt ist, ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich. Information und Anmeldung: Erwachsenenbildung im Ev. Kirchenkreis Siegen, Heike Dreisbach, 0271 – 5004 275 oder heike.dreisbach@kirchenkreis-siegen.de
Quelle: Evangelisches Erwachsenenbildungswerk Westfalen-Lippe, Bildungsangebot