Kreistagswahl Siegen-Wittgenstein 2025: Archiv- und erinnerungspolitischer Check der Wahlprogramme

In vier Wochen wird der Kreistag Siegen-Wittgenstein neugewählt. Ein Blick in die online vorliegenden Wahlprogramme  – bis gestern lagen keine Kommunalwahlprogramme für die AfD, die UWG und die WerteUnion vor – der antretenden Parteien ergab folgendes:
1) Archivpolitik:

FDP:
“ ….. Aus unserer Sicht bringt auf Arbeitsebene ein Zusammenschluss von Tourismus, Regionalmarketing und Kultur Vorteile und Synergien. Das Kulturhaus Lÿz soll wieder zu einem echten Kulturhaus werden, dem Bruchwerktheater ein neues Dach geben, das Archiv und die VHS integrieren. Hier soll die neue Ideenschmiede für das Lebensraummanagement des Kreises Siegen-Wittgenstein entstehen……“ [s. dazu siwiarchiv v. 16. Juni 2025]

Fehlanzeige für CDU, Die Grünen, Die Linke, Freie Wähler, SPD und Volt
2) Erinnerungspolitik: Weiterlesen

Online: „Tipps & Tricks für die erfolgreiche Nutzung von Tools zum Einsatz der GND im Archiv“

Neue Handreichung der IG Archiv steht online zur Verfügung

Welche technischen Tools gibt es, um die GND in Archiven nutzen und einsetzen zu können, und wie funktionieren sie? Antworten darauf gibt die praxisorientierte Handreichung „Tipps & Tricks für die erfolgreiche Nutzung von Tools zum Einsatz der GND im Archiv“. Sie richtet sich an Archivarinnen und Archivare, die sich mit der Gemeinsamen Normdatei (GND) auseinandersetzen und diese aktiv in ihren Arbeitsalltag integrieren möchten. Die Veröffentlichung steht hier als PDF zum Download zur Verfügung.

Von der Idee zur Umsetzung

Die Idee zur Handreichung entstand im Rahmen des 2. GND-Forums Archiv im März 2023, bei dem eine Arbeitsgruppe (AG) ins Leben gerufen und erste Bedarfe aus dem Archivbereich identifiziert wurden (Dokumentation).

Beim Treffen der AG am 12. Oktober 2023 (Kurzbericht unter dem Link)  beschlossen die Mitwirkenden, die Handreichung als erstes gemeinsames Projekt zu realisieren. Aus der Arbeitsgruppe heraus fand sich eine Projektgruppe zusammen. Diese konkretisierte die Inhalte und erstellte einen ersten Entwurf, der beim 4. GND-Forum Archiv im September 2024 vorgestellt und in einer Breakout Session diskutiert wurde.

Nach einem Treffen der Projektgruppe im November 2024 lud sie im Rahmen des Call for Comments, der im Februar 2025 über die Mailingliste der IG Archiv verschickt wurde, erneut zum Feedback ein. Als Ergebnis der Abschlusssitzung im März 2025 konnte die Handreichung dann beim 5. GND-Forum Archiv präsentiert werden.   

Ziele und Inhalte der Handreichung

Die Handreichung bietet eine praxisnahe, niedrigschwellige Einführung in zentrale Tools und Arbeitsweisen im Kontext der GND-Nutzung im Archiv. Sie gibt einen Überblick über bestehende Funktionalitäten, verweist auf weiterführende Materialien wie Tutorials und Anleitungen und versteht sich als „lebendes“ Dokument, das laufend aktualisiert und ergänzt werden kann. Ziel ist es, zur Nachnutzung zu inspirieren, Hemmschwellen abzubauen und den aktiven Umgang mit der GND zu fördern.

Was bietet die Handreichung konkret?

Weiterlesen

Online: ARCHIV. theorie & praxis 01/2025

Das Heft widmete sich schwerpunktmßig dem Thema „KI und Archive“. Ferner sei auf zwei weitere Beiträge hingewiesen:

• P. Quadflieg: Das „Wiesbadener Modell“ zur Untersuchung historisch belasteter
Straßennamen. Ein Zwischenfazit aus archivischer Sicht
• W. H. Stein: Ein neues Urteil zum Verhältnis von Wissenschaftsfreiheit versus postmortalem Persönlichkeitsschutz

Linktipp zur Biograhie des Landesarchivdirektors Dr. Franz Herberhold (1906 – 1979)

Das Blog des LWL-Archivamtes würdigt die Verleihung des Bundesverdienstkreuz an den Direktor der westfälischen Archivberatungsstelle vor 50 Jahren. Herberhold leitete die westfälische Archivberatungsstelle von 1957 bis 1974 und war damit auch für die Kommunal- und Adelsarchive im heutigen Kreis Siegen-Wittgenstein zuständig.

Quelle: vknoke (11. Juli 2025). LWL vor 50 Jahren – Landesarchivdirektor bekommt Bundesverdienstkreuz. archivamtblog. Abgerufen am 29. Juli 2025 von https://doi.org/10.58079/14bvj

s. a.:
– Seite „Franz Herberhold“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 24. September 2024, 19:57 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Franz_Herberhold&oldid=248870555 (Abgerufen: 30. Juli 2025, 06:44 UTC)
– Léon Stickan: 1971: 5. Geburtstag des damaligen leitenden Landesarchivdirektors Dr. Franz Herberhold, Link, [Dieser Text ist Teil der Serie „Der LWL vor 50 Jahren“, in der die Auszubildenden zum/zur Fachangestellten für Medien und Informationsdienste (FaMI) – Fachrichtung Archiv des LWL-Archivamtes für Westfalen Einblicke in die Geschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) geben.]
Staatsarchiv Sigmaringen, N 1/56 [Nachlass Dr. Franz Herberhold, Archivar, Historiker (1906-1979)]
– Helmut Richtering, Franz Herberhold (1906-1979). Nachruf. In: Archivpflege in Westfalen und Lippe 12 (1979).
– Jürgen Rohrbach, Franz Herberhold. Bibliographie. In: Archivpflege in Westfalen und Lippe 12 (1979).
Helmut Richtering, Franz Herberhold. Nachruf. In: Der Archivar Heft 3, 33 (1980).

Stadtarchiv Siegen für vier Wochen geschlossen

Das Stadtarchiv Siegen bleibt von Montag, 4. August 2025, bis einschließlich Freitag, 29. August 2025, für die Öffentlichkeit geschlossen. In dieser Zeit führt das Archiv interne Arbeiten zur Magazinverwaltung und Erschließung der Bestände durch.

Das Team des Siegener Stadtarchivs bittet um Verständnis, dass sich in dieser Zeit die Beantwortung von Anfragen verzögern kann. In dringenden Fällen können sich Bürgerinnen und Bürger per E-Mail an stadtarchiv@​siegen.de oder telefonisch unter 0271 404-3085 melden. Ab Dienstag, 2. September 2025, steht das Stadtarchiv wieder zur Verfügung. Besucherinnen und Besucher sollten beachten, dass eine vorherige Anmeldung bzw. Terminvereinbarung erforderlich ist.

Quelle: Stadt Siegen, Pressemitteilung v. 29.07.2025

Online: Felix Zimmermann: Internationalisierung von Archiven (2025)

Abstract: „Um einen Einbezug der internationalen Nutzergruppen zu erreichen, muss Archivgut online in einer ihnen verständlichen Sprache zugänglich gemacht werden. Dazu müssen Hilfestellungen angeboten werden, um internationalen Nutzer:innen das Recherchieren und lesen von deutschsprachigem Archivgut auf Archivwebseiten zu erleichtern. Inwiefern gibt es also Möglichkeiten, um Sprachbarrieren in der Recherche und Benutzung deutschen Archivgutes abzubauen und Archive für ein internationales Publikum zu öffnen? In dieser Arbeit soll zunächst das Problem der Sprachbarrieren in der Recherche und Onlinebereitstellung von Archivgut betrachtet und anschließend Ansätze der KI gestützten Übersetzung und Textbearbeitung anhand von Beispielversuchen erprobt werden. Mit diesem Ziel sollen Webseiten und vor allem Online-Findbücher von ausgewählten Archiven und Archivportalen auf ihre Zugänglichkeit im Hinblick auf zur Verfügung gestellte Übersetzungen und mehrsprachige Durchsuchbarkeit für internationale Nutzer:innen untersucht werden, um den Online Nutzungsablauf dieser Gruppen nachzuvollziehen. Dabei wird auch betrachtet, welche Hilfsmittel die Archive internationalen Nutzer:innen bei der Benutzung des Archivgutes zur Verfügung stellen. Anschließend sollen mit unterschiedlichen KI-Tools Versuche durchgeführt werden, inwiefern die Online-Findbücher zweier Beispielarchive der zuvor Untersuchten und digitalisiertes Archivgut durch Übersetzung und Textbearbeitung international nutzbar gemacht werden können.

Diese Arbeit erhebt keinen Anspruch auf eine konkrete Lösung des Problems. Dies bräuchte mehr Zeit und einen größeren Versuchsumfang und würde den Rahmen einer Bachelorarbeit überschreiten. Sie soll lediglich einen Ausblick auf mögliche Methoden der Nutzbarmachung für internationale Zielgruppen geben.

Link

Hans Hesse; Die Geschichte von drei Sinti und Roma-Familien,

die Opfer von NS-Menschen­versuchen im KZ Auschwitz-Birkenau wurden
36 Seiten, ISBN 978-3-95494-368-5

„Ein schlichtes Grab auf dem Waller Friedhof in Bremen-Walle erinnert an ein NS-Verbrechen. Es ist das Grab der Sintezza Wilhelmine Petermann. Sie starb am 18. Januar 1927. Zu ihrer Beerdigung am 22. Januar 1927 kommen die Mitglieder von sechs Familien zusammen, unter ihnen die Familien Bamberger, Mechau und Petermann.
Das heute älteste, noch erhaltene Sinti-Grab in Bremen legt eine Erinnerungsspur, die zu einem furchtbaren NS-Verbrechen führt. Die Familie Otto und Auguste Mechau, geb. Bamberger – Auguste ist die Schwester von Wilhelmine –wohnt ab 1939 in Oldenburg. NS-‚Wissenschaftler‘ entdecken, dass in der Familie gehäuft Heterochromie (Verschiedenfarbigkeit der Augen) vorkommt. Eine Biologin aus Bremen, Dr. Karin Magnussen, die zu diesem Zeitpunkt am renommierten Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem arbeitet, interessiert sich für diese harmlose Augenanomalie. Als die Familie im März 1943 über den Bremer Schlachthof nach Auschwitz-Birkenau in das so genannte „Zigeunerfamilienlager“ deportiert wird, beauftragt sie den dortigen KZ-Lager-‚Arzt‘ Dr. phil. und Dr. med. Josef Mengele, an den Kindern der Familie Menschenversuche vorzunehmen. Auf Magnussens Versuchsanordnung hin tröpfelt er ihnen eine Flüssigkeit in die Augen. In der Folgezeit sterben und/oder ermordet Mengele die Kinder und schickt die Augen an das Institut nach Berlin-Dahlem, wo Magnussen ihre Untersuchungen an ihnen fortsetzt.
Fast alle Teilnehmer an der Beerdigung von Wilhelmine Petermann werden keines natürlichen Todes sterben.
Dieses auf den ersten Blick unscheinbare Grab ist die letzte Spur in Bremen, die an dieses NS-Verbrechen erinnert, und dieses Buch erzählt die Geschichte.“

Vor allem in letzten Kapitel spielt die juritische Aufarbeitung des NS-Verbrechens an den Sinti und Roma durch den Prozess gegen Ernst Augsut König vor dem Siegener Landgericht (1987 – 1991) eine Rolle.
Quelle: Verlagswerbung