Literaturhinweis: Hans-Peter de Lorent: „Goebbels‘ Schatten. Die Naumann-Verschwörung. Ein Tatsachenroman“

„80 Jahre Ende des 2. Weltkriegs. Das Ende des Hitler-Faschismus?
Alles beginnt im Führerbunker. Der Krieg ist verloren, die Strippenzieher klammern sich an das letzte Fünkchen Hoffnung. Auch mit dabei: Werner Naumann, von dem Hitler sich unmittelbar vor seinem Selbstmord verabschiedet mit den Worten: „Ich setze auf Sie, dass Sie diesen Bunker verlassen und den nationalsozialistischen Geist nach draußen tragen. Sie müssen die Leute, die uns nicht verraten haben, zusammenbringen und sollten alles dafür tun, ein Netzwerk zu knüpfen!“ Der Krieg ist für die Deutschen endgültig verloren, Naumann gelingt als einem der wenigen die Flucht. Er taucht unter, lebt in der Illegalität, geschützt von alten Kameraden. Schon bald beginnt er, seine Fühler auszustrecken und nach Verbündeten zu suchen. Er plant, wieder in die Politik einzusteigen.
Untergetaucht, verhaftet, entlassen: Werner Naumann agierte im Verborgenen. In Hans-Peter de Lorents gründlich recherchiertem Tatsachenroman Goebbels‘ Schatten. Die Naumann-Verschwörung werden die Entwicklungen nach Kriegsende beleuchtet, im Vordergrund stehen Naumanns Untertauchen und seine neuen politischen Bestrebungen.“
Quelle: Verlagswerbung

Nicht unbeteiligt an der Naumann-Verschwörung waren die beiden NRW-Landespolitiker Ernst Achenbach und Friedrich Middelhauve, beide in Siegen geboren und FDP-Mitglieder.

„Weinhebers Koffer“ – nach dem gleichnamigen Roman von Michel Bergmann

Theater zum Gedenken an den 9. November 1938, Sonntag, 09.11., 19 Uhr

Der Roman von Michel Bergmann erzählt die Geschichte von dem Protagonisten Elias Ehrenwerth, ein Journalist im heutigen Berlin. Als er für seine Freundin Lisa ein Geburtstagsgeschenk sucht, entdeckt er einen Lederkoffer bei einem Trödler. Er findet eine Visitenkarte seines Vorbesitzers Leonard Weinheber. Ehrenwerth beginnt nach Spuren zu suchen: Dr. Weinheber war ein jüdischer Schriftsteller, er hatte Berufsverbot und sah sich zur Emigration gezwungen und wollte nach dem damaligen Palästina auswandern. Elias gelingt es, die Geschehnisse fast im Detail nachzuzeichnen. Er begegnet Menschen, die durch ihre Schilderungen, eine Zeit beschreiben, die uns in ihrer Tragweite bis in die heutige Zeit in Schrecken und mitunter in Staunen versetzen. Was prägt ihre Erfahrungen der Geschichte bis in die heutige Zeit? Verantwortung und Aufmerksamkeit sind die Schlüssel zu einem verantwortungsbewussten Miteinander in allen Zeiten, könnte ein Fazit sein.
Michel Bergmann wurde 1945 als Kind jüdischer Eltern im Internierungslager in der Schweiz geboren. Nach einigen Jahren in Paris zogen die Eltern nach Frankfurt am Main. Nach einer Ausbildung bei der Frankfurter Rundschau wurde Bergmann Journalist. Er entdeckte seine Liebe zum Film und arbeitet seither als Autor, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent.
Produktion: Rimon Productions, Regie: Britta Shulamit Jakobi
Das Theaterstück wird im Busch-Theater, Bernhard-Weiss-Platz 6-8, in Hilchenbach-Dahlbruch aufgeführt. Die Tickets kosten 15,00 € (VVK, AK) bzw. 10,00 € für Schüler:innen und Studierende. Eine Kooperation des Gebrüder-Busch-Kreis e. V. mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Siegerland e. V.

Quelle: CJZ Siegerland, Rundbrief November-Dezember 2025

Vortrag: „Jungfrau, Ritter Schatz? Von Drachenküssen und toten Drachentötern im Mittelalter“

Vortragsreihe der Gender studies Siegen – Drachen: Ungeheuer spannend!
Mittwoch, den 27.11.2024 | 18-20 Uhr c.t. | US-C 109

„Drachen rauben Jungfrauen und hüten Schätze, schließlich werden sie von Rittern getötet und die Jungfrauen werden so befreit. Diese narrative Struktur scheint allgemein bekannt und auch im Mittelalter werden Drachengeschichten erzählt. Im Vortrag werden wir uns auf die Spur der mittelalterlichen Drachen begeben: Wie hat man sich die Drachen vorgestellt? Sind sie immer böse oder gar teuflisch? Gewinnt immer der Ritter? Und haben sie tatsächlich mit Jungfrauen und Schätzen zu tun? In der Vielfalt der mittelalterlichen Erzählwelt werden wir einige Antworten finden . . .“

Kurz-Bio: Prof. Dr. Andrea Schindler ist Inhaberin der Professur für Germanistische Mediävistik an der TU Braunschweig. Die Promotion erfolgte mit einer Arbeit zur Mittelalter-Rezeption im zeitgenössischen Musiktheater, die Habilitation mit einer Untersuchung zum Erzählen von Vergangenheit in der Frühen Neuzeit.
Quelle: Universität Siegen, Gender studies

Literaturhinweis: Matthias Janz „Im Wind der Zeit – Heißes Eisen“ (2024)

„An einem heißen Eisen kann man sich derart heftig verbrennen, dass sich Lebensumstände plötzlich und unerwartet ändern – und mit einem Mal findet man sich in einer Situation wieder, bei der es um Leben und Tod geht.

Niederschelden, Siegerland 1915
Ludwig kehrt verletzt aus dem Krieg heim. Ausruhen kann er sich jedoch nicht, denn er muss umgehend eine Dienstreise ins besetzte Frankreich unternehmen. Dort erfüllt er ein Versprechen – und der Schürzenjäger stellt fest, dass er sich Hals über Kopf verlieben kann. Indes tragen seine Freunde Fritz in Niederschelden und Edmund in Berlin schwer an den Auswirkungen des Krieges. Ein Hoffnungsschimmer ist die Hochzeit von Hedwig und Edmund, doch auch diese läuft sehr anders ab als gedacht.
Schafft es Ludwig, seine Französin aus dem Land des Kriegsgegners nach Niederschelden zu holen? Und in welche Richtung lenkt das Schicksal die Wege von Frau Fürstenau, die allein mit sehr viel Geld im Reisegepäck auf die Insel Usedom reist? Nur mit Mut und Raffinesse sind die unvorhersehbaren Ereignisse und atemraubenden Abenteuer zu meistern, in dieser aus den Fugen geratenen Zeit.“

9789403749778, 524 S., 20 €
Quelle: Verlagswerbung

s. a. Literaturhinweis: Matthias Janz „Im Wind der Zeit – Glutroter Stahl“

Wie Comics vom Holocaust erzählen

Um Studierende und Lehrer*innen im Umgang mit Antisemitismus besser vorzubereiten, startet die Universität Siegen ein neues Projekt zu pädagogischen Konzepten. Literatur bei der Thematisierung des Holocausts im Unterricht hat dabei eine wichtige Aufgabe.

Bei der Projektvorstellung im Aktiven Museum Südwestfalen (von links): Prof. Dr. Daniel Stein, Lehramtsstudentin Britta Hönes, Dr. Jens Aspelmeier und Dr. Jana Mikota.

Man denkt, dass Schulen in den vergangenen Jahrzehnten einen guten Umgang gefunden haben, den Holocaust im Unterricht zu thematisieren. In Geschichte, im Deutschunterricht, in Religion. Aber dem ist oft nicht so. Lehrerinnen und Lehrer nutzen Konzepte und Literatur, die vertraut sind: „Das Tagebuch der Anne Frank“ oder „Damals war es Friedrich“. Aber erreichen sie damit heute die Kinder und Jugendlichen? „Gerade in Zeiten, in denen Antisemitismus zunimmt und sich das an den Schulen, wie in einer Art Mikrokosmos, besonders deutlich zeigt, ist es enorm wichtig, über die Shoah zu sprechen“, sagt Dr. Jens Aspelmeier. „Aber es braucht neue Formen der Vermittlung, der Medien und der Literatur, um das Interesse der Schülerinnen und Schüler für das Thema zu gewinnen und deutlich zu machen, was Jüdisch-sein in Deutschland bedeutet – damals und heute.“

Dr. Jens Aspelmeier ist Direktor des Zentrums für schulpraktische Lehrerausbildung Siegen und weiß daher sehr gut, dass sich Lehrerinnen und Lehrer bei dem Thema oft alleingelassen fühlen. „Antisemitismus ist ja nicht nur Diskussionsstoff für die Oberstufe, sondern findet auf dem Schulhof statt und das schon in der Grundschule.“ Politische, ethnische und religiöse Konflikte seien an der Schule „wie unter einem Brennglas“ zu finden. Der Nahost-Konflikt spült israelbezogenen Antisemitismus hoch. Bildungsarbeit zur Shoah, die nie einfach war, kämpft mit einer politischen Gemengelage voller Feindbilder. Mit Appellen und Betroffenheit kommt man nicht weit. Weiterlesen

BÜCHERKISTE SIEGEN 1974 – 2024 – 50 JAHRE DIE ETWAS ANDERE STADTGESCHICHTE

SAMSTAG 12.10.24 · 19 UHR, LYZ Siegen
Lesung, Musik & Party zum Jubiläum


Die Buchhandlung Bücherkiste wurde am 18. Juli 1974 gegründet und hat in den letzten Jahrzehnten hunderte Menschen aus Siegen, der Region und viele, die nach Siegen kamen, in ihrer politischen Sozialisation begleitet.
Heute gehört die Bücherkiste zu den ganz wenigen Buchhandlungen in Deutschland, die sich immer noch als Buchladen für Politik und Kultur verstehen. Und nach wie vor wird die Bücherkiste nicht nach ökonomischen Kriterien der Profitmaximierung geführt, sondern verfolgt die ldee, die Diversität linker Politik und Kultur sowie anspruchsvoller Literatur mit den angebotenen Büchern zu präsentieren.
Im Sommer 2024 wird die Bücherkiste 50 Jahre. Eigentlich unvorstellbar! Umso mehr gilt es, das zu feiern. Zum Jubiläum erscheint ein rund 250-seitiges Buch mit Beiträgen von rund 100 Freundinnen und Freunden der Bücherkiste. An diesem Abend erwartet das Publikum eine Lesung von zehn bekannten und unbekannten Persönlichkeiten, für die die Bücherkiste mehr als nur eine Buchhandlung war und ist. Begleitet werden die vorgetragenen Texte mit Musikbeiträgen, von Klassik bis Punk, eben passend zur Geschichte der Bücherkiste, und anschließend gibt es natürlich die große Jubiläums-Party!
Veranstalter: Freunde der Bücherkiste

VVK+AK: 15,- € | erm.: 10,- €
Tickets: https://www.lyz.de/3085

Lesung: Bianca Schaalburg „Der Duft der Kiefern“

25. September, 18:30 – 20:00, Aktives Museum Südwestfalen, Am Obergraben 10, 57072 Siegen

„In der preisgekrönten Graphic Novel taucht Bianca Schaalburg in ihre Kindheit ein und stößt dabei auf Verdrängung und Lügen. Was hat Großvater Heinrich, angeblich als Buchhalter bei der Wehrmacht in Riga stationiert, von den Gräueltaten der Nazis gewusst? War er selbst beteiligt? Bald stellt sich die Frage nach der Mitschuld ihrer Familie. Die Berliner Autorin erfährt, dass diese in einem Haus lebte, das ehemals von drei Juden bewohnt war. Schaalburg recherchiert die Ereignisse und das Schicksal der drei Vormieter. Sie stellt die Frage nach Schuld und Verantwortung einer ganz normalen deutschen Familie.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Projektes „Learning about the Shoah Through Narrative Art and Visual Storytelling“– Transnationale Erinnerung in der grafischen Literatur, das im WiSe an der Universität durch das Haus der Wissenschaft in Kooperation mit Aktiven Museum Südwestfalen und Zentrum für schulische LehrerbildungsL organisiert wird.“
Quelle: Aktives Museum Südwestfalen

Luise Koppen (1855 – 1917) – „Perle von Berleburg“ eine „vergessene Schriftstellerin“?

Die in Berleburg geborene Autorin und Redakteurin ist in der Region bislang wenig bekannt. Die unten aufgeführten Links und die beiden Nachrufe laden zu einer tiefergehenden Beschäftigung mit der Biographie ein. Die Hinweise auf online einsehbare Werke erlauben einen ersten Einblick in das Schaffen Koppens.


Brümmer, Franz: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig, 1913, S. 72

Links
Wikipedia-Eintrag
Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren
– Niemöller, Clara: Luise Koppen, in: Menschen vom lippischen Boden, Detmold 1936, S. 366-367.
„… Das war etwas Feines und Schönes“. Luise Koppen (1855 – 1922), Zwischen romantischer Frauenfreundschaft und lesbischer Identität, in: Brünink, Ann / Grubitzsch, Helga (Hg. in): „Was für eine Frau!“ Portraits von Frauen aus Ostwestfalen-Lippe, Bielefeld 1993, S. 123-132:

Digitalisate
Lippische Landesbibliothek, Schaufenster 6: Luise Koppen lesen

Universitätsbibliothek Braunschweig, „Vier Wildfänge auf Reisen“, (1905)
Universitätsbibliothek Braunschweig, „Mauerpflänzchen“, (1907)
Universitätsbibliothek Braunschweig, „Haus der Kobolde“, (1912)

Nachrufe

Lippische Landeszeitung, 19. Januar 1922:

Lippische Landeszeitung, 22. Januar 1922:

(Tipp: Mit rechter Maustaste Grafik in einem neuen Tab öffnen und dann vergrößern)

Online: Pabst, Stephan (Hrsg.): Buchenwald. Zur europäischen Textgeschichte eines Konzentrationslagers. Berlin 2023

„Kaum ein nationalsozialistisches Konzentrationslager hat nach 1945 eine derart vielfältige Literatur hervorgebracht wie Buchenwald. Zu ihr gehören ideologisch bis heute umstrittene Bücher wie der antifaschistische Beststeller Nackt unter Wölfen, die hochkanonischen Romane wie Semprúns oder Kertész, weniger bekannte Romane wie Adlers Das Panorama oder Ferdinand Peroutkas Wolke und Walzer, eine Flut vergessener ‚grauer‘ Bericht-Literatur, frühe Versuche einer soziologischen, politischen oder psychologischen Deutung des Lagers. Ebenso wie das Konzentrationslager Buchenwald selbst ist diese Literatur international. Buchenwald versammelte Menschen aus fast allen Ländern Europas. Viele von ihnen wurden aus politischen oder rassischen Gründen deportiert, die nationale Grenzen überschritten. Die Literatur, die aus dem Lager hervorging, entstand also einerseits in nationalliterarischen Kontexten, bezog sich aber andererseits auf ein transnationales Ereignis, das sich mit transnationalen Fragen verband. Die Literatur des Lagers Buchenwald lässt sich daher nicht einfach nationalliterarisch einhegen. Trotzdem wies die Forschung in den letzten Jahren einen starken Zug zur nationalliterarischen Segmentierung auf, was auch dazu führte, dass sich die Wahrnehmung darüber hinaus nur auf sehr wenige kanonische Werke beschränkte. Der vorliegende Band versammelt Beiträge über die Literaturen, die an der europäischen Textgeschichte des Konzentrationslagers Buchenwald mitgeschrieben haben. “
Quelle: Verlagswerbung
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