#SIEistSIEGEN zur abschließenden Beratung in den Stadtrat

Vorgang VL 1546/2023 für den Kultur- (26.10.), Haupt- und Finanzausschuss (15.11.) und Stadtrat (22.11.):

„Am 17.3.2021 wurde im Haupt- und Finanzausschuss ein Bürgerinnen-Antrag zur Sichtbarmachung von Frauen beraten (siehe Anlage). Dieser zielte darauf ab, verdiente weibliche Persönlichkeiten sowie Personengruppen im Stadtbild von Siegen stärker sichtbar machen, wobei offen gelassen wurde, ob dies durch die Benennung von Straßen, durch Gedenktafeln oder Statuen geschehen möge. Der Bürgerinnen-Antrag wurde vom HFA an die Arbeitsgruppe zur Benennung von Straßen verwiesen, der dem Rat am 19.10.2022 seinen Abschlussbericht vorlegte.
Zur Würdigung von Frauen hielt der Bericht fest:

„Der BürgerInnenantrag wurde in Bezug auf Straßennamen, die Zweckbestimmung des Arbeitskreises, bearbeitet. Allerdings geht der Antrag über den Gegenstand der Straßennamen/Straßenbenennung hinaus und zielt auf eine umfassende, dauerhafte Stärkung der Präsenz von Frauen im öffentlichen Raum ab. Daher kann der BürgerInnenantrag noch nicht als abschließend bearbeitet angesehen werden. Über die Empfehlungen des Arbeitskreises hinaus sind Frauen und deren Belange perspektivisch dauerhaft deutlicher und wahrnehmbarer in Projekte und Entscheidungen/Entscheidungsprozesse einzubeziehen, die den öffentlichen Raum und dessen Gestaltung betreffen.“
Von dem Arbeitskreis vorgelegt wurde eine Vorschlagsliste, die die Namen von Frauen der Siegener Stadtgeschichte aufführt, deren Verdienste einer Überprüfung unter den Gesichtspunkten der Ehrungskriterien unterzogen wurden. (siehe Anlage)
Beschlossen wurde vom HFA am 23.8.2023 gemäß dieser Vorschlagsliste die Benennung von Straßen nach Charlotte Petersen sowie nach Margarethe Lenz.
Die Verwaltung greift das Thema nunmehr erneut auf, das aus Anlass des bevorstehenden Stadtjubiläums virulent wurde. Diskutiert wurde im Frauenforum Siegen-Wittgenstein über Möglichkeiten, die Präsenz von Frauen im Stadtbild zu verstärken. Das Frauenforum ist ein
Netzwerk, in dem mehr als 20 Frauenverbände, -vereine und –initiativen sowie Gleichstellungsbeauftragte und Einzelpersonen zusammenarbeiten, um für die Belange von Frauen einzutreten. Über die Diskussion wurde öffentlich berichtet, was zu einer Vielzahl an Vorschlägen und Kommentaren führte, wessen auf welche Weise gedacht werden sollte.
Zu Wort meldete sich u. a. die „Initiative Gewerkschaftsfrauen“, bestehend aus Helga Dellori, Ingrid Brase, Marianne Demmer, Birgit Eberlein, Traute Fries, Angelika Flohren, Agnes Juchems-Voets, Antje Nickel, Karin Piorkowski, Heike Pfeifer und Gabriele Rosenthal. Ihr ausführlich begründeter Vorschlag lautet, der Gewerkschafterin und Politikerin Waltraud Steinhauer mit einer Tafel zu gedenken. Weiterhin plädiert die Initiative dafür, als Pendant zu „Henner und Frieder“, die als Symbolen der Siegerländer Arbeitswelt gelten, den sog. „Erzengeln“ ein Denkmal zu setzen. Das ist die aus Frauen und auch Kindern bestehenden Berufsgruppe, die im Bergbau Schwerstarbeit leistete.
Die Vertreterinnen des Frauenforums, vermittelt durch ihre Sprecherin Annette Dilling, unterbreiteten einen ähnlich lautenden Vorschlag zur Schaffung eines Denkmals, wobei sowohl die „Erzengel“ als Sujet in Betracht gezogen werden als auch die „Haubergsfrauen“, die in der Landwirtschaft unverzichtbar für die Versorgung der Familie waren.
Nicht unerwähnt bleiben soll, dass auch Männer sich mit Vorschlägen in die Diskussion einbrachten. Auch sie vertreten den Standpunkt, dass dem Fleiß und der Schaffenskraft von Frauen in der Arbeitswelt und der Familie als Gemeinschaft zur Erwirtschaftung der Lebensgrundlagen ein Denkmal gesetzt werden sollte.
Allen Initiatorinnen, angefangen mit den Unterzeichnerinnen des Bürgerinnen-Antrags, ist gemeinsam, dass sie die Sichtbarmachung von Frauen als Prozess betrachten, der auf verschiedenen Ebenen, also bei der Straßenbenennung, der Anbringung von Gedenktafeln und der Schaffung von Denkmälern, schrittweise verfolgt und vorangetrieben werden sollte. Eine Konkurrenz unter in Frage kommenden Persönlichkeiten oder Umsetzungsformen ist nicht gewollt. Aber ein Anfang, die Ehrungen umzusetzen, so die einhellige Meinung, sollte vor dem Hintergrund des historischen Jubiläums 2024 gemacht werden.
Umsetzungsvorschläge der Verwaltung
a) Gedenktafeln
Die Kulturverwaltung ist zu dem Schluss gekommen, dass eine pragmatische und zügige Umsetzung insbesondere im Hinblick auf die Anbringung von Gedenktafeln möglich ist. Dies in zwei Fällen sogar noch im Haushalt 2023, da Mittel auf der Haushaltsstelle für Kunst im öffentlichen Raum zur Verfügung stehen. Die Form der Gedenktafeln sollte sich an derjenigen orientieren, die bei den Erläuterungstafeln für historische Gebäude angewendet wird. Hier kommen beschriftete Acryltafeln zum Einsatz. Über einen QR-Code gelangen die Nutzer zu einem Langtext mit weiterführenden Informationen. Die Kosten pro Tafel belaufen sich auf rd. 500 Euro pro Stück.
Für eine Umsetzung im laufenden Jahr vorgeschlagen werden aufgrund der Feststellungen des Arbeitskreises Straßenbenennung und eines erkennbaren überparteilichen Konsenses:
• die Pädagogin und Sozialpolitikerin Hedwig Heinzerling sowie
• die Gewerkschafterin, Kommunal- und Bundespolitikerin Waltraud Steinhauer.
Wegen ihrer Verdienste um die berufliche Bildung wäre für Hedwig Heinzerling ein Gedenkort auf dem Areal der Berufsschule für Wirtschaft und Verwaltung im Einvernehmen mit dem Kreis Siegen-Wittgenstein als Schulträger zu finden.
Für Waltraud Steinhauer ist die Anbringung der Tafel am ehemaligen Sitz der IG-Metall-Geschäftsstelle in der Grabenstraße im Einvernehmen mit dem / der Eigentümer/-in anzustreben, alternativ am heutigen Sitz der Geschäftsstelle in der Donnerscheidstraße.
Damit der Prozess der Ehrung durch Sichtbarmachen im Straßenbild fortgesetzt werden kann, empfiehlt die Verwaltung dem „Arbeitskreis Straßenbenennung“ eine erweiterte Funktion und eine angepasste Aufgabenbenennung zu verleihen. Ein Vorschlag hierzu lautet: „Arbeitskreis Würdigung verdienter Persönlichkeiten und Personengruppen der Stadt Siegen“.
Mit der Umfirmierung einher gehen sollte eine kritische Selbstbetrachtung der entsendeten Fraktionen im Hinblick auf die paritätische Besetzung des Gremiums. In der AG „Straßenbenennung“ waren zuletzt ausschließlich Männer vertreten.
b) Denkmale
Beratungsgespräche der Kulturverwaltung mit der bzw. dem Leiter/-in des Siegerlandmuseums sowie des Museums für Gegenwartskunst haben ergeben, dass sich für die Schaffung eines stadtbildprägenden Denkmals die Ausschreibung eines Gestaltungsauftrags empfiehlt und zwar nicht flächendeckend, sondern begrenzt auf Künstlerpersönlichkeiten, die von Expert/-innen unter fachlichen Gesichtspunkten benannt und um Abgabe eines Exposés gebeten werden. Üblicherweise wird für das Exposé ein Honorar bezahlt, dass sich je nach Ausschreibungsanforderung zwischen 500 und 2000 Euro bewegt. Mindestens 3 und max. 5 Künstler/-innen sollten angesprochen werden. Nach ebenfalls von den hiesigen Museumsleiter/-innen gegebener Einschätzung ist für die Realisierung des Kunstwerks ein Betrag von 30.000 bis 50.000 Euro je nach Ausführungswünschen des Auftraggebers anzusetzen.
Einer Ausschreibung vorangehen muss – selbstredend – die Festlegung des Sujets. Es liegen zwei Vorschläge vor: Haubergsfrau und Erzengel. Ebenso wichtig ist jedoch die Festlegung des Aufstellungsortes. Eine zentrale Lage ist wegen der besseren Wahrnehmbarkeit wünschenswert. Belange des Straßen- und Städtebaus sind jedoch zu berücksichtigen. Insofern kann eine Festlegung ohne Beteiligung der entsprechenden Fachabteilungen nicht getroffen werden.
Vorsorglich hat die Kulturabteilung für die Schaffung einer Plastik im öffentlichen Raum 30.000 Euro in das Jubiläumsbudget 2024 eingeplant, die bei anzunehmenden höheren Kosten durch Spenden bzw. Sponsorenmittel zu ergänzen wären.
Damit der Prozess der Orts- und Sujetfindung zügig beginnen kann, bittet die Verwaltung die städtischen Gremien um einen Prüfauftrag, mit dem Ziel, den Umsetzungsauftrag für das Projekt „Denkmal zu Sichtbarmachung von Frauen in der Arbeitswelt“ 2024 an einen Künstler/ eine Künstlerin zu erteilen und das Projekt danach zügig realisieren zu lassen.
Die im Verfahren vorgesehenen Exposés werden den Gremien mit Empfehlungen einer Fachjury zur Beschlussfassung vorgelegt.

Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Siegen beschließt aus Anlass des 800jährigen Stadtjubiläums
1. die Anbringung von Gedenktafeln für Hedwig Heinzerling und Waldtraud Steinhauer als verdienten Persönlichkeiten der Siegener Stadtgeschichte sowie die Fortsetzung der Anbringung von Gedenktafeln gemäß zu erarbeitender Prioritätenliste.
2. die Verwaltung möge die Voraussetzungen für die Schaffung eines Denkmals zur Ehrung arbeitender Frauen in prägenden Wirtschaftszweigen der Siegener und Siegerländer Geschichte prüfen“

16 Gedanken zu „#SIEistSIEGEN zur abschließenden Beratung in den Stadtrat

  1. Zur Vorberichterstattung in der Siegener Zeitung am 25.10.2023 erschien folgender Kommentar:

    Das Abstimmungsergebnis im gestrigen Kulturausschuss lautet:
    Punkt 1 des Antrags (Gedenktafeln) wurde gegen die Stimmen der AfD zugestimmt.
    Punkt 2 des Antrags wurde mit den Stimmen von CDU und SPD abgelehnt.
    Punkt 3 des Antrags „Die Verwaltung möge eine Auftaktveranstaltung für die Ehrung von Frauen im Stadtbild Siegens aus Anlass des Stadtjubiläums 2024 planen, in der Frauen, die aktuell oder in der jüngeren Vergangenheit prägend für Siegen waren, zu Wort kommen (z.B. Silvia Neid, Anna Heupel, Annemarie Carpendale o.Ä.). Eine Podiumsdiskussion wird angeregt.“ Diesem Änderungsantrag der VOLT wurde gegen die Stimmen der AfD zugestimmt.

  2. Kommentar „Siegens schwarz-rote Kulturpolitiker haben es nicht verstanden.“ in der Siegener Zeitung (27.102023) von Susanne El Hachimi-Schreiber zur Abstimmung im Siegener Kulturausschuss:
    „Eine GroKo aus SPD- und CDU-Mitgliedern im Kulturausschuss hat gestern den Vorschlag der Stadtverwaltung abgelehnt, ein Denkmal für die hart arbeitenden Frauen der Siegerländer Kulturgeschichte zu errichten. Die Kulturredakteurin der SZ, Susanne El Hachimi-Schreiber, ist fassungslos angesichts eines solchen Mangels an Verständnis.
    „Sie haben es nicht verstanden…“ Nicht nur die Kulturamtsleiterin Astrid Schneider war fassungslos, nachdem der Beschlussvorschlag zur Prüfung der Voraussetzungen zur Schaffung eines stadtbildprägenden Denkmals zur Ehrung arbeitender Frauen durch die Stimmen von SPD und CDU abgelehnt wurde.

    Man muss es Kulturdezernent Arne Fries und Astrid Schneider zugutehalten – sie haben wirklich versucht, den Mitgliedern des Kulturausschusses zu erklären, welche Chance ein stadtbildprägendes Denkmal zur Ehrung einer Gruppe von Frauen beinhaltet. Aber die Mitglieder der SPD und CDU haben es trotzdem nicht verstanden:

    Traute Fries (SPD): „Eine Statue oder Skulptur ist nicht zeitgemäß.“ Die Stadt hatte in der Vorlage dargelegt, dass sowohl die Leitung des Siegerlandmuseums als auch des Museums für Gegenwartskunst involviert sind. Aber was verstehen sie schon von zeitgenössischer Kunst? Fries findet eine Fotoausstellung versteckt im Rathaus oder ein weiterer Bildband zu Frauen-Biografien zeitgemäßer. Auf die Frage, inwiefern Fotoausstellungen oder Bildbände das Stadtbild prägen, gab es als Antwort: „Dann müssen die Leute halt mal ins Rathaus oder in die Volkshochschule gehen.“ Nicht verstanden.

    Ausschussvorsitzende Sybille Schwarz (SPD): „Die Statuen von Henner und Frieder stellen keine Männer dar, sondern stehen symbolisch/exemplarisch für den Bergbau und die Hüttenindustrie.“ Ja, genau das ist das Problem: Männer stehen symbolisch für eine ganze Gesellschaft. Außerdem: „Die Tätigkeiten, die mit der Darstellung eines Erzengels oder einer Haubergsbäuerin dargestellt würden, waren Hilfstätigkeiten und keine wirklichen Berufe.“

    Diese Bewertung der Tätigkeiten von Haldenfrauen oder auch Haubergsbäuerinnen nicht als echte oder vollwertige Berufe zu begreifen und sie deshalb für nicht darstellenswert zu erachten, ist gelinde gesagt schwierig. Natürlich waren Frauen nicht in leitenden Positionen im Bergbau oder Hüttenwesen beschäftigt. Natürlich wurden typische Frauenarbeiten, so wie heute, gering geschätzt.

    Aber umso mehr ist so eine Skulptur eine Chance, auch darauf hinzuweisen. Denn genau dieses Problem haben wir heute noch: Tätigkeiten, die hochgradig gesellschaftsrelevant sind und traditionell weiblich, wie zum Beispiel Care-Arbeit, werden nicht als Berufe anerkannt. Nicht verstanden.

    Wirklich sprachlos machte jedoch die Begründung von Isabelle Cathrin Schmidt (CDU): „Eine oder sogar zwei Frauenskulpturen einfach nur als „GEGENstatue“ zu Henner und Frieder zu erstellen, weil es Männer sind, das finden wir nicht richtig.“ Da wird es dann wirklich gefährlich.

    Denn diese Begründung trägt den Gedanken in sich, dass Bestrebungen zur gesellschaftlichen Gleichstellung von Frauen sich GEGEN Männer richten würden. Gedankengut, das man an Stammtischen oder, wie es heute heißt, auf „Facebook“ findet. Nicht verstanden.

    Es bleibt die Hoffnung auf den Haupt- und Finanzausschuss im November. Dort sitzen andere Vertreter der SPD und CDU – vielleicht haben sie es ja verstanden.“
    Link

    • Leserinnen-Brief von Helga Dellori an die SZ-Redaktion zum SZ-Artikel „Schwarz-Rot blockiert stadtbildprägendes Arbeiterinnen-Denkmal“ und Kommentar vom Sa 28.10.2023 und zum Kommentar (s.o.)„Siegens schwarz-rote Kulturpolitiker haben es nicht verstanden:“ von Susanne El Hachimi-Schreiber

      „Die mehrfache Bewertung im Kommentar von Frau El Hachimi-Schreiber …nicht verstanden zur Diskussion und Votum im Kulturausschuss halte ich für völlig unangemessen, insbesondere mit dem Tenor, dass Frauen eine ablehnende Meinung zur Frage des Denkmals eingenommen haben.
      Wieso sollten Frauen kraft Geschlecht einheitliche Positionen zu einem Sachverhalt einnehmen, bei einer gesellschaftlichen Bandbreite die aktuell mal mindestens von Sahra Wagenknecht bis Frau Weidel, Frau von Stosch, Frau Eger-Kahleis. reicht. Das ist doch völlig absurd. Allem Anschein nach versucht Frau El Hachimi-Schreiber über ihre berufliche Tätigkeit Einfluss zu nehmen.
      Der Bürgerinnenantrag aus 2020, der Pressetermin im September bis hin zum aktuellen Artikel verfolgt das Ziel – die Haube und die Haubergsfrauen als Symbol in Form einer Skulptur für die gesellschaftliche Leistung von Frauen zum Stadtjubiläum sichtbar zu machen. Dazu trat Heinz-Dieter
      Sassenberg im Pressetermin auf, der in epischer Breite den versammelten Frauen die Welt der schweren Frauenarbeit, insbesondere im Haus, der Landwirtschaft und im Hauberg meinte erklären zu müssen.
      Die Würdigung der gesellschaftlichen Leistung von Frauen, der bezahlten und der unbezahlten, verdient sichtbar zu werden im öffentlichen Raum der Stadt Siegen; allerdings zeitgemäß, die Haube, Haubergsfrau, in Demutshaltung sind dafür ungeeignet. Der aktuelle Beitrag zur Blüte der Textilindustrie mit vielen Frauen in Heimarbeit zeigt – „der Stoff war wichtiger als das Erz“. (Dr. Bartolosch, SZ 28.10.2023), im Verlauf der Geschichte.
      Der Vorschlag von Astrid Schneider, die m.E. sehr gut die Meinungsvielfalt und eine mögliche praktische Umsetzung in der Verwaltungsvorlage aufgezeigt hat, verdient mehr Diskussion. Und Frau El Hachimi-Schreiber wer so einseitig und selbstgerecht agiert und schreibt, sollte doch wenigstens
      die Fakten richtig erwähnen. So wird in der 2. Spaltes des o.g. Artikels Astrid Schneider zu Astrid Schmidt und die Wiedergabe des Beitrags von Traute Fries aus dem Kulturausschuss ist schlicht und ergreifend falsch. In dem mir vorliegenden Wortbeitrag von Traute Fries wird kein Bildband und keine Ausstellung zu Frauen aus der NS-Zeit vorgeschlagen.
      Mein Fazit: Frau El Hachimi-Schreiber, Aufgabe sorgfältige Journalistin … nicht verstanden.
      Als Initiatorin der Gewerkschafts-Frauen für Waltraud Steinhauer halte ich fest, dass es kein Votum für oder gegen eine Skulptur o.ä. gibt. Für unseren Vorschlag Waltraud Steinhauer haben wir als geeignetes Medium für eine Tafel mit Foto und biografischen Daten votiert und freuen uns, dass dies breite Zustimmung findet und zum Stadtjubiläum 800 Jahre Stadt Siegen realisiert wird.“
      Dank gilt Frau Dellori für die Bereitschaft den bisher unveröffentlichen Leserinnenbrief hier auf siwiarchiv einstellen zu dürfen!

  3. Gestern erschienen in der Westfälischen Rundschau 2 Leserbriefe zur Kulturausschusssitzung – „Chance vertan“ widmet sich dem Sitzungsverlauf, der zweite Leserbrief schlägt vor den „Herrengarten um[zu]benennen“: in „Herren-Damen-Garten“.

  4. Heuten erschienen die beiden schon in der Westfaälischen Rundschau veröffentlichten Leserbriefe auch in der Siegener Zeitung. Zusätzlich erschien noch der Leserbrief „Brauche kein Denkmal“, der das Denkmal als Quotendenkmal kritisiert.

  5. Der Haupt- und Finanzausschuss hat das Denkmal knapp abgelehnt (auf jeden Fall mit Stimmen der CDU und SPD). [Anm. v. 21.11.23: Folgendes Abstimmungsergebnis ist siwiarchiv gegnüber übermittelt worden: 8 ja, 8 nein, 1 Enthaltung durch den Bürgermeister]

  6. Die Redakteurin der Siegener Zeitung hat mich in ihrem Bericht vom 28.10.2023 falsch zitiert. Ich habe keinen Bildband und keine Fotoausstellung im Siegener Rathaus zu konkreten Frauenbiografien aus der NS-Zeit vorgeschlagen. Die SZ hat die Richtigstellung verweigert! Daher der Wortlaut meines Beitrags, den ich im Kulturausschuss vorgelesen habe.
    Frauen in der Arbeitswelt – Pendant zu Henner Frieder
    Die Siegerländer Symbolfiguren von Prof. Friedrich Reusch, wurden 1902 auf der Industrie-ausstellung in Düsseldorf ausgestellt und später auf die Siegbrücke, gestellt. Sie sollten m. E. auf die beiden Berufe beschränkt bleiben. Die Figuren können in gewissem Maß als patriarchalisch angesehen werden. Eine Frauengestalt in Bronze wäre nicht zeitgemäß.
    Ich halte die Darstellung auf Fotos für passend.
    Erzengel und Haubergsfrauen haben jeweils in Gemeinschaft gewirkt und sollten mittels vorhandener historischer Fotografien dargestellt werden. Fotos von den Haubergsfrauen sind in dem Bildband von Otto Arnold „Siegerländer Arbeitswelt“ von 1985 reichlich vorhanden. Ebenso ein Foto der Erzengel sowie Frauen in der Leimherstellung und beim Spinnen.
    Horst Günter Koch gibt im Buch „Erzväter“ (1982) die Erzengel am Leseband auf einem sehr anschaulichen Foto wieder (S. 221), ebenso die Übertagebelegschaft 1906 mit Mädchen u. Jungen, Frauen und Männern vor Röstöfen der Grube „Henriette“ in Niederschelden (S. 83).
    Auf dem Foto in „Bevor die Lichter erloschen“ von H.G. Koch ist die Belegschaft der Grube „Apfelbaumer Zug“ von 1908 ebenfalls mit Mädchen, Jungen, Frauen und Männern zu sehen.
    Beim Blättern im Buch von H. G. Koch „Feuer u. Eisen“ von 1970 fand ich das Foto von der bundesweit einzigen Hochöfnerin Gertrud Siebel, die 1946 bei der Birlenbacher Hütte zu-nächst als Kauffrau im Einkauf u. Lohnbüro arbeitete. Sie wurde von Dr. Marenbach angelernt, die Möllerung/Beschickung des Hochofens für die Roheisen-Sorten zu steuern. Das hat sie über Jahrzehnte mit großer Leidenschaft gemacht. An sie könnte ebenfalls erinnert werden.
    Es war nicht die Masse der Frauen, die in der Siegerländer Schwerindustrie arbeitete. Ich erinnere mich noch an Kolleginnen bei den Stahlwerken, die wegen des Krieges als Kranführerinnen tätig waren, z. B. Anneliese Hahmann und Ilse Kessler. Die meisten Frauen waren in kaufmännischen, technischen, erzieherischen/schulischen, pflegerischen, landwirtschaftlichen und handwerklichen Berufen tätig. Nicht vergessen werden darf die Arbeit der Mütter und Hausfrauen. Sie waren teilweise zusätzlich im Hauberg und der Landwirtschaft tätig.
    Mir persönlich wäre es auch ein Anliegen, an Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Da schlage ich die junge Inge Frank (1922-1943) und Lina Althaus (1910-1943), beide aus Weidenau, vor. Das Leben von Lina Althaus galt als „lebensunwertes Leben“ und wurde in Hadamar ausgelöscht.
    Die Fotogalerie sollte in Gebäuden der Stadt ausgestellt werden. Vielleicht in einem ersten, temporären Durchlauf im Ratssaal. Sie könnten mal vorübergehend die Gemälde der Frauen, die aufgrund ihrer Geburt privilegiert waren, ersetzen.
    Sollten die Fotos im öffentlichen Raum angebracht werden, müssten sie gesichert werden.

  7. Am 17.11.2023 erschien in der Kulturrubrik der Siegener Zeitung folgende kurze Notiz zum Sitzungsverlauf:

    Einen Tag später erschien in der Westfälischen Rundschau der Artikel „Siegen: SPD lehnt Denkmal für arbeitende Frauen komplett ab“ und der Kommentar „Das, Sieener SPD, ist peinlich für eine´Arbeiterpartei´“ von Hendrik Schulz. Beides wird auf der Facebookseite der Zeitung kommentiert.

  8. In der heutigen Ausgabe der Siegener Zeitung erschien im Kulturteil der Artikel “ Frauendenkmal geht auch zeitgemäß“, der die Venuskogge in Uelzen als gelungenes Beispiel anführt.
    In der Westfälischen Rundschau finden sich heute im Print die Leserbriefe „Ohne Frauen ging es nie“ und „Fotos sind würdiger“

  9. Gestern hat der Rat mehrheitlich beschlossen, dass der AK Strassennamen, Vorschläge für ein Kunstwerk – kein Denkmal – in öffentlichen Raum erarbeiten soll. Man mag mich korrigieren, wenn ich mich irre. Der Ton der Debatte folgte den jüngsten erinnerungspolitischen Diskussionen.

  10. Der Artikel der Siegener Zeitung zur Entscheidung im Rat der Stadt Siegen ist leider hinter der Bezahlschranke: https://www.siegener-zeitung.de/lokales/siegerland/siegen/siegen-frauen-bekommen-kein-denkmal-zum-stadtjubilaeum-aber-ein-kunstwerk-4UWQONZCHZDR7FPCE3IHB42ZFQ.html
    Dafür erreichte siwiarchiv ein als wortloser Kommentar aufzufassendes Bild zu der erinnerungskulturell erhellenden Debatte:

    Quelle: Zonta Club Siegen, 2019

  11. Heute erschien in der Westfälischen Rundschau der Artikel „Sie zanken wie die Kesselflicker. Debatte um Denkmal für arbeitende Frauen kocht im Rat noch ein weteres Mal hoch.“

  12. Heute erschien in der Siegener Zeitung der Artikel „Frauenforum will mitreden“, der die Forderung des Forums nach einer beratenden Teilnahme an den Sitzungen des zuständigen Rats-Arbeiskreises (Strassennamen) wiedergibt.

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