Vortrag: Jana Sosnitzki M.A. (Lennestadt): Dr. Hans Kruse in der Zeit des Nationalsozialismus

20. Oktober 2022, 18.30 Uhr (Einlass ab 18.00 Uhr), Spandauer Saal (Siegerlandhalle)

Dr. Hans Kruse, jahrzehntelanger Museumsdirektor, Stadtarchivar und Herausgeber des „Siegerländer Heimatkalenders“, an den noch heute erinnert wird. Ein Vorantreiber von Kunst, Kultur und Geschichtswissenschaft in Siegen, aber auch an die Umstände seiner Zeit gebunden. Eine Zeit, in der das nationalsozialistische Regime viele Möglichkeiten zur aktiven Kooperation bot. Dr. Hans Kruse war nie aktives Mitglied der NSDAP oder einer Unterorganisation, blieb aber stets in seinen Ämtern. Es stellt sich die Frage: Leistete Kruse nur das Mindestmaß an Kooperation, um in seinem Amt zu bleiben oder arbeitete er aktiv mit den Nationalsozialisten zusammen, um Vorteile für sich, das Museum und das Archiv zu sichern?
Jana Sosnitzki hat an der Universität Siegen studiert und ist Lehrerin für Geschichte und Chemie. Zu Dr. Hans Kruse im Kontext der regionalen Erinnerungskultur forschte Sie im Rahmen ihrer Masterarbeit.
Quelle: VHS Stadt Siegen, Programm

3 Gedanken zu „Vortrag: Jana Sosnitzki M.A. (Lennestadt): Dr. Hans Kruse in der Zeit des Nationalsozialismus

  1. Hans Kruse ist ja auch ein Namensgeber einer Straße, die in der aktuellen Diskussion eine Rolle spielt. Der Arbeitskreis des Stadtrates schlägt folgendes Erläuterungsschild vor:
    “Dr. Hans Kruse (1882‐1941), Historiker und Archivar – bei der Straßenbenennung 1975 blieben sein völkischer Hintergrund und die offene Unterstützung des NS‐Regimes unberücksichtigt.”
    Von daher ist es interessant zu sehen, zu welchem Ergebnis die aktuellste Forschung gelangt ist.

  2. Dafür, dass er nicht in der NSDAP war, gibt es bislang keine Belege, aber starke Indizien, dafür, dass er es war. Man denke nur nur an den Fall Wurmbach und die damaligen taktischen Empfehlungen. Alles nachlesbar. Nachlesbar sind auch Kruses Vorworte in der Jahrespublikation des „Heimatvereins“. Die ließen in ihrer Eindeutigkeit für einen Nazileser nichts zu wünschen übrig.

    • Ich gehe davon, dass die Magisterarbeit – die leider nicht auf dem Dokumentenserver OPUS der Universität Siegen verfügbar ist – auch folgende Akten des Berliner Bundesarchivs zu Rate gezogen hat:
      – R 9361-V/26169 (Sammlung Berlin Document Center (BDC): Personenbezogene Unterlagen der Reichskulturkammer (RKK)) Kruse, Hans, *22.4.1882
      – NS 5-VI/17640 Bd. 132: Kr, 1941, 1946-1950, enthält u. a.: Kruse, Dr. Hans, Museumsdirektor, 1941 [ Ns 5-VI Deutsche Arbeitsfront/Zentralbüro, Arbeitswissenschaftliches Institut]

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