Straßenbenennung nach Wilhelm Schmidt in Wilnsdorf

Foto: Hans-Walter Klein. Danke!

Foto: Hans-Walter Klein. Danke!

Die Siegener Zeitung hat am 27. Juli 2013 „erstaunt und verwundert“ über die Benennung eines Weges in Wilnsdorf-Obersdorf nach Wilhelm Schmidt berichtet. Denn der Obersdorfer Dialektdichter hatte 1934 ein Gedicht zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Adolf Hitler in Obersdorf verfasst (s. u.). Der Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde hatte am 2. Dezember 2009 die Namensgebung beschlossen.
In der Zwischenzeit sind mehrere Leserbriefe in der Siegener Zeitung zu diesem Thema veröffentlicht worden, so dass siwiarchiv.de zum heutigen 115. Geburtstag Wilhelm Schmidts die bis jetzt bekannten, biographischen Daten zusammengestellt hat :

Wilhelm Schmidt

  • Geboren am 18. August 1898 in Obersdorf, Kreis Siegen, als drittes Kind des Maschinisten Jakob Schmidt. Sein Vater stammte aus einer Bauernfamilie zu Rittershausen im Dillkreis.
  • Vorfahren der Mutter, Alwine Schütz: Bergleute und Bauern, seit vielen Generationen in Obersdorf seßhaft.
  • Nach dem Besuch der Volksschule begann er eine Lehre zum  technischen Zeichner bei der Siemag, vormals A. u. H. Oechelhäuser in Siegen
  • Haldenjunge, Bergläufer, Lehrhauer  und Hauer auf der Grube Ameise
  • Ab 1917 Soldat im Ersten Weltkrieg
  • wieder Bergmann, bis er 1922 seinen Beruf aus Gesundheitsgründen aufgeben mußte.
  • Er arbeitete dann als Hilfsarbeiter bei Fa. Siegwerk, Gebr. Schuppener, Kaan-Marienborn und später Magazinverwalter
  • Ehe: 28. Oktober 1927 in Niederschelden Hedwig Gaumann (12.11.1905 in Eiserfeld, gest. 30.1.1990 in Werne)
  • Kinder: Irmgard Schmidt, geb. 3. Oktober 1928 Eiserfeld, gest. 11.3.1982 Obersdorf, Annegret Schmidt, geb. 4. Februar 1930 Eiserfeld, gest. 17.4.1987 Siegen, Gunda Schmidt, geb. 6. März 1931 Eiserfeld, gest. 12.6.2003 in Münster und ein weiterer Sohn
  • Nach Eheschließung zunächst in Eiserfeld wohnhaft,
  • ab 1936 in Obersdorf wohnhaft
  • Nov. 1939 – 1944 im zweiten Weltkrieg wieder Soldat
  • danach  durfte er auch seine letzte berufliche Tätigkeit krankheitsbedingt nicht mehr ausüben.
  • Er starb am 13. September 1965 in Obersdorf.
  • „Er war ständiger Mitarbeiter der Siegener Zeitung. feinsinniger Lyriker und Erzähler in Siegerländer Mundart“ (Lothar Irle)

Quellen:

Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren 1750 bis 1950, http://www.lwl.org/literaturkommission/alex/index.php?id=00000003&letter=S&layout=2&author_id=00000852, (29.7.2013),

Lothar Irle, Siegerländer Persönlichkeiten und Geschlechter-Lexikon, Siegen 1974, S. 296 

Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Nekrolog 1936-1970, [o. O.] 1973, S. 596

Verein für Computer Genealogie, Datenbank 40979 (R. Daub, Siegen), http://gedbas.genealogy.net/person/show/1126867690 (31.7.2013)

Adolf Wurmbach: Wilhelm Schmidt aus Obersdorf zum 60. Geburtstag, Siegerländer Heimatkalender Jg. 34, 1959, S. 127-128 (mit Bild)

Adolf Wurmbach: Wilhelm Schmidt, Siegerland Bd. 43, 1966, S. 8-11 (mit Bild)

Adolf Wurmbach: Wilhelm Schmidt zum Gedächtnis, Siegerländer Heimatkalender Jg. 42, 1967, S. 212-213

 

Selbständige Veröffentlichungen:

Bi oos d’heim. Gedichte. Siegen: Schneider 1937. 78 S. [mit Adolf Wurmbach]
L
eechtstonn. Verzeallcher och Rimmcher. Siegen: Schneider 1952. 58 S.
August Schmidt. Dokumentation in Briefen. Solingen: Schmidt 1975. 102 S. s. Kommentar Heike Lobpreis, 11.9.2013

 

Unselbstständige Veröffentlichungen (Auswahl):

  • Wilhelm Schmidt: Zur Nachtschicht, Siegerländer Heimatkalender 1923, S. 58
  • Wilhelm Schmidt: Seejerlänner Sprechwärter, Siegerländer Heimatkalender 1923, S. 75
  • Wilhelm Schmidt: De Keangermard, Siegerländer Heimatkalender 1925, S. 53 (mit Federzeichnung W. Jung-Dörfler, Düsseldorf/Obersdorf)
  • Wilhelm Schmidt: De Hahljunge, Siegerländer Heimatkalender 1925, S.86
  • Wilhelm Schmidt: Inschriften für neue Glocken in Rödgen, Siegerland 6, 1925, S. 58
  • Rudolf Jung: Die Glocken zu Rödgen. Den Kirchengemeinden Rödgen z. Glockenweihe am 21. und 31. Mai 1925 …. Mit 2 Beitr. v. Wilhelm Schmidt, Siegen (Vorländer) 1925, 24. S.
  • Wilhelm Schmidt: D´r Hermedeicher Keandsguck, Siegerland 7, 1925, S. 56
  • Wilhelm Schmidt: Minn Sproache, Siegerland 8, 1926, S. 4
  • Wilhelm Schmidt:  Klais Frieder, Siegerland 8, 1926, S. 23
  • Wlhelm Schmidt: D´r laetzte Aedde, Siegerland 10, 1928, S. 10
  • Wilhelm Schmidt: Voarspruch bi d´r „Grundsteinlegung zum Oeberschdorfer Ehrenmal“, Siegerland 10, 1928, S. 37-38
  • Wilhelm Schmidt: Frehjoar, Siegerland 11, 1929, S. 1
  • Wilhelm Schmidt: Karl Jung-Dörfler zum Gedächtnis. Ansprache bei der Trauerfeier in Obersdorf, Siegerland 11, 1929, S. 54-57
  • Wilhelm Schmidt: Morgen im Scheiding, Siegerland 11, 1929, S. 81
  • Wilhelm Schmidt: Wenn die gemeedlijje Leechtstonne werrer komme …., Siegerland 11, 1929, S. 103-104
  • Wilhelm Schmidt: D´r Räärer Jong, Siegerland 11, 1929, S. 109
  • Wilhelm Schmidt: Weejeleed, Siegerländer Heimatkalender 1930, S.88
  • Wilhelm Schmidt: Neblung, Siegerland 13, 1931, S. 41
  • Wilhelm Schmidt: Dat ahl Schitt, Siegerland 13, 1931, S. 67-68
  • Wilhelm Schmidt: Dr. Strutwalds Wäijer, Siegerland 14, 1932, S. 66-67
  • Wilhelm Schmidt:Weihe einer Gedenktafel am Hause von Jacob Heinrich Schmick in Unglinghausen [mit einer Ansprache von Wilhelm Schmidt], Siegerland 14, 1932, S. 22-23
  • Wilhelm Schmidt: Frehjoahrschzitt, Siegerland 15, 1933, S. 1
  • Wilhelm Schmidt: Ohs Ohm, Siegerland 15, 1933, S. 13-16
  • Wilhelm Schmidt: Noah d´r Schecht, Siegerland 15, 1933, S. 55
  • Wilhelm Schmidt: November, Siegerland 15, 1933, S. 101
  • Wilhelm Schmidt: Antwort an August Klingspor, Siegerland 15, 1933, S. 109
  • Wilhelm Schmidt: Reichskanzler Adolf Hitler Ehrenbirger vah Oeberschdorf, Siegerland 16, 1934, S. 1
  • Wilhelm Schmidt: Am alten Stollen, Siegerland 16, 1934, S. 33
  • Wilhelm Schmidt: Zur Nachtschicht, Siegerland 16, 1934, S. 33
  • Wilhelm Schmidt: Ah dr Dokder Irle vah Saetze, itz ea dr Groeßstadt Dortmund!, Siegerland 16, 1934, S. S. 137
  • Wilhelm Schmidt: Det Gretchen en Truhr, Siegerland 17, 1935, S. 34
  • Wilhelm Schmidt:  Zom Ahdenke ah de Vorsitzende vahm Heimatverein, Generalarzt a. D. Dr. Otto Schmick, Siegerland 17, 1935, S. 43
  • Wilhelm Schmidt: Wie d´r Bergmah Klaikamp vom Blitz erschlä wuhr, Siegerland 17, 1935, S. 132-133
  • Wilhelm Schmidt: Hußspruch, Siegerland 18, 1936, S. 18
  • Wilhelm Schmidt: Seejerlandleed (seejener Platt), Siegerland 18, 1936, S. 125-126
  • Wilhelm Schmidt: De Isener Hedde, Siegerland 20, 1938, S. 63
  • Wilhelm Schmidt: Pionier off Mineposte/ 1939, Siegerland 21, 1939, S. 35
  • Wilhelm Schmidt: Gedanke zom säijerlänner Wärterbooch, Siegerland 21, 1939, S. 72
  • Wilhelm Schmidt: Noahroof. Gesprochen am Grabe von Dr. Hans Kruse, 5. Oktober 1941, Siegerland 23, 1941, S. 36
  • Wilhelm Schmidt: D´m Adolf Wurmbach zom foffzigste Geburtsdaag ahm 15. Juli 1941, Siegerland 23, 1941, S. 61
  • Wilhelm Schmidt: Oosem Landsmah, Dokder Hermann Reuter, zom sewenzigste Geburtsdaag, am 20.6.1950, Siegerland 27, 1950, S. 38
  • Wilhelm Schmidt: De Aame eam Häh, Siegerländer Heimatkalender 1952, S. 82
  • Wilhelm Schmidt: Hähmweah noam Säijerland, Siegerländer Heimatkalender 1954, S. 125
  • Wilhelm Schmidt: Zweierlei Temperament, Siegerländer Heimatkalender 1954, S. 127-128
  • Wilhelm Schmidt: Am alten Stollen, Siegerländer Heimatkalender 1955, S. 69
  • Wilhelm Schmidt: Min Sproache, Siegerländer Heimatkalender 1955, S. 127
  • Wilhelm Schmidt: Dao lacht d´r Bergma, Siegerländer Heimatkalender 1955, S. 127-128
  • Wilhelm Schmidt: E Sonndagsbesuch bei Gissebauersch Mahme, meier Golle ih Rurrerschhause, Siegerländer Heimatkalender 1956, S. 145-146
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Mer hoa Subbegrie em Gaarte, Siegerländer Heimatkalender 1956, S. 147-148
  • Wilhelm Schmidt: Det Kreaßkennche am Feaster, Siegerländer Heimatkalender 1957, S. 142-143
  • Wilhelm Schmidt: Dr Säjjerlänner Guggug, Siegerländer Heimatkalender 1957, S. 148
  • Wilhelm Schmidt: Der Riß im Hangenden, Siegerländer Heimatkalender 1958, S. 83-84
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Det Pladd, dat eas min Mohrersproache , Siegerländer Heimatkalender 1958, S. 146
  • Wilh[elm] Schmidt: Ihr habt´n gehabt, Siegerländer Heimatkalender 1958, S. 149 – 150
  • Wilhelm Schmidt: Wenn mech min Mamme waeckte, Siegerländer Heimatkalender 1959, S. 128
  • Wilhelm Schmidt: Mr kemmt eam Goore wihrer, Siegerländer Heimatkalender 1959, S. 149-150
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Roat ahne Fräijer, Siegerländer Heimatkalender 1960, S. 108
  • W[ilhelm] Schmidt: Du beast on bliewst de Scheanste, …., Siegerländer Heimatkalender 1960, S. 144
  • Wilhelm Schmidt: Werft Stange, werft Schanze, Siegerländer Heimatkalender 1960, S. 151
  • W[ilhelm] Schmidt: Dr Onnerschied, Siegerländer Heimatkalender 1961, S. 164
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Kläne Onnerhaaling ewer de Wältbolledik, Siegerländer Heimatkalender 1961, S. 164-165
  • Wilhelm Schmidt: D´r Ahde bim Wässer, Siegerländer Heimatkalender 1961, S. 16
  • Wilhelm Schmidt: Eine wichtige Verordnung zur Ordnung des krchlichen Lebens im Jahre 1749 in den Fürstentümern Dillenburg, Siegen Diez und Hadamar, Heimatblätter, Beil. der „Dill-Zeitung“, Jg. 30, 1962, S. 21-22
  • Wilhelm Schmidt: Det Weererseh, Siegerländer Heimatkalender 1962, S. 153
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Ah nem aale Bärjpeaddche, Siegerländer Heimatkalender 1962, S. 154
  • Wilhelm Schmidt: Vom Säjjerlänner Wärderbooch, Siegerländer Heimatkalender 1962, S. 154-155
  • Wilhelm Schmidt: Wenn det Korn bleht, Siegerländer Heimatkalender 1963, S. 155-156
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Frehjoahrschmorje, Siegerländer Heimatkalender 1963, S. 157
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Ea de Heambern, Siegerländer Heimatkalender 1963, S. 163
  • Wilhelm Schmidt: Am alten Stollen. Vertont von W. Münker, Siegerländer Heimatkalender 1963, S. 166
  • Wilhelm Schmidt: Dohmase Hein kräj dn Laufbaß, Siegerländer Heimatkalender 1964, S. 176-177
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Det Reise: Freaher – ho – on spärer, Siegerländer Heimatkalender 1964, S. 177-178
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Vam Sparn freher, Siegerländer Heimatkalender 1964, S. 180 – 1815
  • Wilhelm Schmidt: De Räärer Kirche, Siegerländer Heimatkalender 1965, S. 172-173
  • W[ilhelm] Sch[midt]: Mollstecker, Siegerländer Heimatkalender 1965, S. 175
  • Wilhelm Schmidt: Om Wääch noar d´r Haamerhedde, Siegerländer Heimatkalender 1965, S. 175-177
  • Wilhelm Schmidt: Det scheanne Räddsche ……, Siegerländer Heimatkalender 1966, S. 11
  • Wilhelm Schmidt: Uß minner Haaljongezitt, Siegerländer Heimatkalender 1966, S. 145-146
  • Wilhelm Schmidt: Dr Seejerlänner Guggug, Siegerland 50, 1973, S. 73

42 Gedanken zu „Straßenbenennung nach Wilhelm Schmidt in Wilnsdorf

  1. Eintritt in den Siegerländer Heimatverein im Jahre 1922
    Mitgliedsnummer 2454
    Wilhelm Schmidt, Bergmann, Obersdorf bei Eisern
    Siegerland Band 6, 1. Heft, Mai 1924

  2. Pingback: Friedrich „Fritz“ Wilhelm Müller – erster Siegerländer Reichstagsabgeordneter der NSDAP | siwiarchiv.de

  3. Weitere Veröffentlichungen von Wilhelm Schmidt:
    De Gummizitt (Die Gummizeit)
    Untertitel: Zor nationale Revolution 1933
    Siegerländer Nationalzeitung (SNZ) vom 16.06.1933
    Om Raerer Kirfich (Auf dem Rödgener Friedhof)
    SNZ 30.03.1934
    Ohser Goarel (Unserer Patentante)
    SNZ 28.03.1934
    Struthwalds Weiher
    Beilage zur SNZ “ Volkstum und Heimat“ (Im Stadtarchiv Siegen nicht vollständig überliefert) 25.08.1934
    Det Remmelche ( Der kleine Brunnen)
    Volkstum und Heimat 10.11.1934
    Dr Buhr om Kontor (Der Bauer im Kontor)
    Volkstum und Heimat 26.01.1935
    Eine Recherche in den weiteren Jahrgängen der SNZ steht noch aus.

  4. Eintritt in die NSDAP:
    Aufnahmeantrag gestellt am 17.03.1940
    Aufnahme zum 01.04.1940
    Mitgliedsnummer 7954924
    Auskunft durch das Bundesarchiv Berlin vom 08.08.2013

  5. Weitere Veröffentlichungen in der Siegerländer Nationalzeitung (SNZ)
    Dr Aedde ah sin Jong (Der Vater an seinen Sohn)
    SNZ 31.03.1934
    Det Loehschealln (Das Lohschälen)
    SNZ 17.05.1934
    Neblung (dieses Gedicht heist später November)
    SNZ 20.11.1933
    Dr Aedde ah sin Jong (Der Vater an seinen Sohn, andere Fassung s.o.)
    SNZ 26.07.1933

  6. Mitte Juni 1933 veröffentlichte die Siegerländer National-Zeitung, Tageszeitung der regionalen NSDAP, von Wilhelm Schmidt ein politisches Gedicht „De Gummizitt. Zor nationale Revolution 1933“. Es stellte einen Abgesang auf die als verjudet beschriebene Weimarer Republik dar. Dem Weimarer „Gummivolk“ stellte Schmidt die Vertreter der neuen Ära, also die NSDAP und ihre deutschnationalen Bündnispartner, gegenüber, für die er sich entschieden habe („lewer doch die stracke Li“). Die repräsentierten den „deutschen Geist“. Undeutsches werde den „deutschen Menschen“ nun ausgetrieben werden.
    Am 30. Juni 1933 kam es in Wilnsdorf zu Ausschreitungen durch SA-Angehörige. Sie richteten sich gegen den Schneidermeister Ferdinand Heupel. Er wurde mit Koppeln, Riemen und Stuhlbeinen von einer Gruppe zusammengeschlagen. Vier Wochen war er bettlägerig und trug bleibende Schäden davon. Eine zweite Gruppe wandte sich dem pensionierten Polizeibeamten Friedrich Ströhmann zu, prügelte ihn und hielt ihn im Amtshaus fest. Am 15. Juli fanden weitere Ausschreitungen durch SA-Angehörige im Amt Wilnsdorf statt.
    Schmidt wird selbstverständlich über das Dorftelefon die Ausschreitungen mitbekommen haben. Er war ja ein aufmerksamer Beobachter der Heimat. Was er hörte, hielt ihn doch nicht vom weiteren Verfertigen ns-tauglicher Texte ab. In den folgenden Monaten entstand eine Verherrlichung Adolf Hitlers („Reichskanzler Adolf Hitler. Ehrenbirger vah Oeberschdorf“) . Mit diesem sei den Dorfbewohnern, soweit es sich bei ihnen um „Li … uß echtem, ditschem[so!] Holz“ handelte, ein sowohl „ditscher Mah voll Kraft on Geist“ als auch „änzjer Stern en Deutschlands Naecht“ erschienen. In Schmidts völkische Vorstellung von Deutschtum passte die Dorfnachbarin Hedwig Danielewicz, intellektuell, emanzipiert, konvertierte „Rassejüdin“, sicher nicht. Sie repräsentierte Schmidts „Gummivolk“.
    Seine Zustimmung zum Regime noch einmal zu überdenken, bot sich dem „feinsinnigen Lyriker“ (so der NS-Multifunktionär, Heimatfreund und Dichterkollege Lothar Irle) in den folgenden Jahren zunehmend Gelegenheit. Die Einrichtung des KZ-Sytems, die Vertreibung und Enteignung der jüdischen Minderheit, dann die Pogrome im November 1938, die Agitation gegen „lebensunwertes Leben“ und der Einstieg in die Krankenmorde: dieser Radikalisierungsprozess fand nicht nur außerhalb, sondern natürlich auch innerhalb des Siegerländer Gebirgskessels statt, fand mediale Beachtung und wurde natürlich auch auf den Dörfern in seinen Einzelheiten kommuniziert.
    Schmidt überdachte nicht, er festigte seine Haltung. Die nächsten bislang bekannten politischen Gedichte liegen aus dem Jahr des Überfalls auf Polen, des Kriegsbeginns also, vor. Wilhelm Schmidt übertrug die offizielle Propaganda in den Dialekt. Auf deutschem Boden („ditsche Ähr“) könne man weiterhin ruhig schlafen („Pionier off Mineposte“). Es werde zur Zeit eben „ahm Groeßditsche Reich“ gebaut. Dazu bedürfe es des Glaubens an den „ererwte Besetz ohser Ahle“, an „Heimat on Volk“ sowie an den Boden. Der diene nämlich sowohl als „Born“ wie auch als Bestimmungsort zu versenkender Wurzeln[so!], beste Mittel gegen den bösen „Fortschreattsgeist“ („Gedanke zom säjjerlänner Wärterboch“).
    Schmidt kam unter dem Eindruck der Entwicklung nicht wie mancher andere zu vermehrter Distanz, er radikalisierte sich mit. Dafür steht seine Entscheidung zum Eintritt in die NSDAP 1940. Im Jahr darauf wurde Hedwig Danielewicz in die Vernichtung deportiert. Auch diese Nachricht erreichte Obersdorf.
    „Ahgestammte Art“ und „Heimatähr“ – Blut und Boden – blieben durch die Zeiten Schmidts dichterische Grundlagen. Dass daran irgendetwas nicht gestimmt haben könnte, hat er zumindest öffentlich zu keinem Zeitpunkt verlauten lassen.

  7. „ …. Unsere Siegerländer Muttersprache ist bei den braunen Häuptlingen verpönt, man sieht darin separatistische Bestrebungen und schließt sie in der öffentlichen Arbeit aus. Die Siegener Zeitung hat ein ganz anderes Gesicht bekommen und ist längst nicht mehr die alte Heimatzeitung. ….“ [Aus: Hermann Engelbert: Hinterhüttsche Chronik, Kreuztal 1994, S. 450 [Eintrag für das Jahr 1943]
    Diese tagebuchartige Notiz des sozialdemokratisches Lehrers aus Kreuztal lässt mindestens zwei Deutungen. Die naheliegendste, eine offizielles Verbot von Mundartdichtung in der Siegerländer Presse, bedarf zwar noch der Prüfung, aber für das benachbarte Sauerland, das ebenfalls einige Mundartdichtern und -dichterinnen beheimatete, lässt sich ein solches Verbot laut Auskunft des Mundartarchivs in Eslohe nicht nachweisen.
    Oder es handelte sich lediglich um eine verlegerische oder redaktionelle Entscheidung der 1943 mit der nationalsozialistischen Siegerländer Nationalzeitung Siegener Zeitung, deren Hintergrund hier nur vermutet werden kann.

    • „Geheime Information“ Nr. 32/312 vom 26.7.1941, in: Verfügungen, Anordnungen, Bekanntgaben, hrsg. von der Partei-Kanzlei, Bd. 1, München 1942, S. 218:
      „Es ist nicht erwünscht, daß Dialekte literaturfähig gemacht werden; u.a. sollen Wanderbühnen, die Theaterstücke in Mundart aufführen, nicht in Berlin auftreten. In der Presse darf höchstens ausnahmsweise einmal Dialekt in einer kleinen Ecke gebracht werden. Auch im Rundfunk wird streng hiernach verfahren werden.“
      (Zitiert nach: Hanno Birken-Bertsch, Rechtschreibreform und Nationalsozialismus, Göttingen 2000, S. 78, Anm. 87.)
      Von einem generellen Verbot des Mundartgebrauchs in der NS-Zeit kann jedoch nicht die Rede sein. Davon zeugen allein die vielen in den 1930er Jahren erschienenen deutschen Dialektwörterbücher (einschließlich des Siegerländer), deren Erarbeitung teilweise großzügig von der DFG gefördert wurde, oder auch die ca. 300 Schallplatten umfassende Sammlung „Lautdenkmal reichsdeutscher Mundarten“ 1967/37. Siehe hierzu http://www.staff.uni-marburg.de/~naeser/ld00.htm
      Ob allerdings etwas an dem kolportierten Gerücht wahr ist, dass speziell der sächsische Dialekt wegen seines „unheldischen“ Klanges geächtet werden sollte, muss an dieser Stelle offenbleiben. Und auf persönliche Kommentare zum Siegerländer Platt (wobei womöglich Formulierungen wie „akustische Körperverletzung“ gebraucht würden) verzichte ich als friedfertiger Berliner lieber.
      P.K.

  8. Zur Rolle der Mundartdichtung im Nationalsozialismus gilt es wohl auch folgende Literatur auszuwerten:
    – Stefan Wilking, Der Deutsche Sprachatlas im Nationalsozialismus: Studien zur Dialektologie und Sprachwissenschaft zwischen 1933 und 1945, Hildesheim u.a. 2003 (Germanistische Linguistik Bd. 173/174).
    – Klaas-Hinrich Ehlers: „Staatlich geförderte Dialektforschung 1920 bis 1960“ , in: Niederdeutsches Jahrbuch 130 (2007): 109-126, Link zum PDF
    – Kay Dohnke u.a. (Hg.), Niederdeutsch im Nationalsozialismus. Studien zur Rolle regionaler Kultur im Faschismus, Hildesheim 1994
    – Bürger, Peter: Faschistische Volkstumsideologie und Rassismus statt Wissenschaft. Zur Studie „Mundart und Hochsprache“ (1939) von Karl Schulte Kemminghausen. In: Niederdeutsches Wort. Beiträge zur niederdeutschen Philologie. Bd. 51 (2011), S. 1-24.

    • s. a. Arendt, Birte (2010): Niederdeutschdiskurse. Spracheinstellungen im Kontext von Laien, Printmedien und Politik. Berlin (Philologische Studien und Quellen, 224) [312 S.]
      Arendt widmet sich auf wenigen Seiten der Einstellung der Nationalsozialisten zum Niederdeutschen (S. 109-115).

  9. Anlässlich des SPD-Gemeindeverbandes Wilnsdorf zum Parteijubiläums war wauch die Wegebenennung Thema: “ …. Im Lichte dieses aufopferungsvollen Einsatzes dieser Personen [Anm.: Gemeint waren die Pfarrer Theodor Noa und Wilhelm Ochse (kath.)] wurde im anschließenden Gespräch auch die Benennung einer Straße im Wilnsdorfer Ortsteil Obersdorf nach dem Dichter Wilhelm Schmidt kritisiert. Zahlreiche Teilnehmer äußerten ihre Ablehnung darüber, dass jemand diese Ehrung erhalte, der erst 1940 in die NSDAP eingetreten sei, als schon die planmäßige Verfolgung Andersdenkender und die gezielte massenhafte Ermordung der Juden voll im Gang war. ….“
    Quelle: http://www.spd-wilnsdorf.de/ , Aktuelles v. 3.9.2013

  10. Es liegt jetzt noch wieder ein paar Tage zurück, soll aber doch die kurze Erinnerung noch wieder wert sein: der Überfall auf Polen – Alltagsjargon auch heute noch: „Polenfeldzug“ – am 1. September 1939. Bekanntlich wurde der äußere Anlass wie in einer endlosen Zahl von vergangenen und wohl auch künftigen Kriegen im Geheimen fabriziert, auf die Kriegserklärung verzichtet und losgelegt, da es sich ja um Schutz und Verteidigung handeln würde, um hehre Ziele gehe etc. pp.
    Und Wilhelm Schmidt, der Dorfdichter? Stand an der Front und war nun ein Frontdichter, siehe Siegerland, Zeitschrift des Siegerländer Heimatvereins, H. 2-3, 1939, S. 35:

    Pionier off Mineposte

    Oa wäj, oa wäj, Franzoese
    On protzig Tommyheer:
    Et sall ou schleecht bekomme,
    bliet weg va ditscher Ähr!

    Dehähm, om stelle Räädche
    Wird itz dr Sandmah goah –
    Dat sie ea Roh konn schloafe
    Ech he off Poste stoah.

    So adressierte es Schmidt an seine Heimatfreunde: die Wehrmacht greife nicht an, sie setze sich gegen eine Bedrohung zur Wehr, sie verteidige, mit viel fremdem Blut den Boden. Interessant ist nun, dass man schon sehr naiv gewesen sein muss, um diese Lüge zu glauben, denn das Regime selbst stellte es durchaus ehrlicher dar, was ja denn auch für Begeisterung sorgte. Die Bildaussage des folgenden Filmplakats ist klar und eindeutig: wir walzen alles nieder, was uns beim Erobern im Weg ist:
    (1940)
    Über das Stichwort „Erobern“ zurück zu Wilnsdorfer Straßennamen: da gibt es nämlich noch die Ostland-Straße. Auf die passt das Plakat eigentlich auch ganz gut. Sie trägt den Namen des Reichskommissariats Ostland, übrigens erst seit 1967. Das Reichskommissariat wiederum erhielt diesen Namen von einem der Eroberungsziele der schon zu Kaisers Zeiten agierenden und Ziele vorschlagenden Großraumpolitiker („Nach Ostland wollen wir reiten“).

    Im Reichskommissariat Ostland, genauer im Generalbezirk Weißruthenien lag Minsk. Im Ghetto in Minsk wurde bekanntlich im Juli 1942 Hedwig Danielewicz, die heute in Obersdorf so Geehrte, umgebracht. Und in die Ostland-Straße mündet die trotz Falschschreibung eindeutige Stöcker-Straße. Sie ist nach dem „Vater der antisemitischen Bewegung“ (so er selbst) Adolf Stoecker benannt. Der war der Heros der Siegerländer protestantischen „Christlich-Sozialen“, wie die nette Selbstbezeichnung für eine antisemitische, außerhalb von Siegen-Wittgenstein bedeutungslose, hier hegemoniale Parteibewegung lautete. In ihrem offenen Rassismus, in ihrer Hetze nicht nur, aber vor allem gegen die jüdische Minderheit unterschied sie sich von anderen antisemitischen Organisationen und Bewegungen ihrer Zeit in nichts. Es war eben schon alles da, als die Nazis und ihre Partner ihr Regime errichteten, wie der Antisemitismusforscher Wolfgang Benz einmal feststellte. Auch in diesen Dörfern.

    Wilhelm-Schmidt-Weg, Ostland-Straße, Gedenkstein für Hedwig Danielewicz, Stöcker-Straße. Es lässt sich also dem Straßen- und Ortsbild einiges entnehmen. Also, liebe Aufklärer, an Stoff fehlt es nicht und die Gemeinde Wilnsdorf sorgt ja für kurze Wege.

  11. Im Zusammenhang mit dem Fall Wilhelm Schmidt muss meiner Meinung nach dringend über die Umbenennung der Lothar-Irle-Straße in Kaan-Marienborn nachgedacht werden. Bei Irle liegen die Dinge noch eindeutiger als bei Schmidt.

  12. Anmerkung zu den Veröffentlichungen:
    August Schmidt. Dokumentation in Briefen. Solingen: Schmidt 1975. 102 S.
    Bevor sich jemand, wie ich, die Mühe macht das Buch per Fernleihe zu bestellen: es nicht von dem hier gemeinten Wilhelm Schmidt verfasst worden, sondern einem Namensvetter zuzuordnen.

  13. Veröffentlichung von W. Schmidt in der SNZ am 17.05.1939
    De Isener Hedde
    (siehe auch den Überblick „unselbstständige Veröffenlichungen“
    Wilhelm Schmidt: De Isener Hedde, Siegerland 20, 1938, S. 63)

  14. Die Nachfrage nach einer Rentenakte bei der wohl zuständigen Knappschaft hat ergeben, dass diese sehr wahrscheinlcich nicht mehr vorhanden ist. Entsprechende Akten werden dort 6 volle Kalenderjahre nach Tod Tod des Leistungsempfängers kassiert. Eis ist daher bei Wilhelm Schmidt von einer Kassation im Jar 1973 auszugehen.
    Eine Datenspeicherung auf elektronischen Weg wurde ab Mitte der 70er Jahre praktiziert, so dass auch dort nichts zu finden ist.
    Rückschlüsse auf die Einkommensverhältnisse über die Witwe Schmidts sind ebenfalls nicht möglich deren Akte ist wohl 1997 kassiert worden, die eventuell noch vorhandenen Daten werden lediglich auf die Witwenrente verweisen.

  15. Bei einem kurzen Besuch gestern im Landesarchiv in Münster war eine Personenrecherche zu Wilhelm Schmidt nicht erfolgreich – weder in der Datenbank für Münster noch für Düsseldorf. D. h. weiteres ausschließlich auf Wilhelm Schmidt bezogenes Schriftgut ist dort zurzeit nicht zu erwarten.
    Gleiches gilt auch für das Bundesarchiv in Berlin, das heute mit Az.2002/K-156 folgendes mitteilte: „Nach den nun abgeschlossenen Recherchen in den hier überliefen personenbezogenen Beständen sowie relevanten Sachbeständen konnten keine Hinweise auf Unterlagen zu Wilhelm Schmidt ermittelt werden.“

  16. Veröffentlichung von Wilhelm Schmidt in der Siegerländer Nationalzeitung
    vom 11.09.1942
    Gedicht „Om Räddche“ eingebettet in den Beitrag
    „Dr Mettelpunkt“.

  17. Am 7. Oktober 1934 beantragte Wilhem Schmidt, damals in der Eiserfelder Helsbachstr. wohnhaft, die Verleihung des Ehrenkreuzes für Frontkämpfer des ersten Weltkrieges. Wilhelm Schmidt gehörte demnach als Pionier der 1. Kompanie des 4. Pionier Battalions in Magdeburg an. Er leistete Pionier- und Infanteriedienst in Frankreich und Belgien vom 27. August 1917 bis zum 11. November 1918. Ferner erhielt er das „Eiserne Kreuz“ II. Klasse. Das beantragte Ehrenkreuz wurde ihm zu Beginn des Jahres 1935 verleihen.
    Quelle: LAV NRW, Kreis Siegen, Landratsamt Nr. 2278

  18. Ein weiterer Mosaikstein zur Biographie Schmidts aus dem Museum Wilnsdorf. Frau Dr. Nauck gebührt Dank für den Hinweis und die folgende. Transskription:
    Ein Postkarte Helen Jung-Danielewiczs an Wilhelm Schmidt aus dem Museumbestand zu Frau Dr. Hedwig Jung-Danielewicz, datiert Düsseldorf, den 6. Juli 1930:
    „Sehr geehrter Herr Schmidt!

    Da am 3. August evangelisches Missionsfest in Obersdorf und am Nachmittag Wald-Gottesdienst ist, müssen wir schon die kleine Gedenkfeier zur Einweihung der Eisengussplatte [gemeint ist die Plakette am Elternhaus Jung-Dörflers] auf Sonntag den 27. Juli festsetzen. Ich hoffe, dass Ihnen das recht ist, und dass Sie durch Ihre Worte dazu beitragen werden, die Feier zu verschönen und ihre Bedeutung den Teilnehmern zum Bewusstsein zu bringen. Da sich an die kleine eigentliche Feier eine Bewirtung der Kinder anschließen soll, wollen wir schon um 3 Uhr anfangen. Für die Gäste von außerhalb ist ein Kaffeestündchen im Josephshaus vorgesehen, wohin ich Sie auch mitzukommen bitte.

    Mit freundlichem Gruß!

    Ihre ganz ergebene Dr. H. Jung-Danielewicz“

  19. Weitere Veröffentlichungen von Wilhelm Schmidt in der Siegener Nationalzeitung des Jahrgangs 1937:

    SNZ 11.06.1937 Gedicht Berchmahskeand (Bergmannskind)

    SNZ 16.06.1937 Gedicht Schlechter Geschmaak orr gorre Margarin? (Schlechter Geschmack oder gute Margarine?)

    SNZ 30.06.1937 Gedicht Dahäm, eh ohser Kammer, (Zuhause, in unserer Kammer)

    SNZ 08.07.1937 Gedicht dr Fillste (Der Faulste)

    SNZ 31.07.1937 längere Erzählung E zäher Hannel (ein zäher Handel)

    SNZ 21.08.1937 Gedicht Dr Stefftekoop (der Siftkopf)

    SNZ 26.08.1937 Gedicht Dr Rärer Jong (der Rödgener Junge)

    SNZ 27.08.1937 Gedicht Det Veelwänche (das Vielwenige)

    SNZ 13.09.1937 Gedicht Dr Stoat vam naije Hus (Das neue Haus)

    SNZ 21.09.1937 Gedicht Wenn ech Riese Goliath wäre,,,

    SNZ 24.09.1937 Gedicht Herbsttag (hochdeutsch)

    SNZ 25.09.1937 Dr Nessebur on de elektrische

    SNZ 03.11.1937 Ohs Altmeister am Ambos (Bezug zu Wieland dem Schmid)

  20. man glaubt es nicht:
    Wilhelm Schmidt: Tafel an Geburtshaus von Karl Jung-Dörfler. Ansprache bei der Weihe 1930 in Obersdorf, in: Siegerländer Heimatkalender 66, 1991, S. 161-162.

  21. Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) brachte mindesten drei Bände
    mit folgendem Titel heraus:
    „Euch grüßt die Heimat“
    Untertitel: Feldpostgabe des SGV an seine feldgrauen Mitglieder zu Weihnachten 1940 (1941,1942,).
    Die Bände waren nicht im Handel zu erwerben.
    Auf der ersten Seite befindet sich jeweils ein Zitat Hitlers und auf der folgenden Seite ist ein Bild Hitlers abgedruckt.
    In den Bänden befinden sich verschiedene Gedichte und Erzählungen mit deutlichen Bezügen zur Nnationalsozialistischen Blut und Boden Ideologie westfälischer Heimatdichter,unter anderem Beiträge von Josefa Berens – Totennohl.
    In der Ausgabe 1940 ist das Gedicht “ Em Saijerland“ von Wilhelm Schmidt abgedruckt und in der Ausgabe von 1942 das Gedicht „De Hornerbläser em Nassauer“.
    Damit ist auch eine überregionale Tätigkeit Schmidts belegt.

  22. Im Dorfbuch Kaan – Marienborn, erschienen 1957 und verfasst vom bekannten Siegerländer Nationalsozialisten Lothar Irle finden sich auch drei Gedichte von Wilhelm Schmidt.
    Auf Seite 104 bezeichnet Irle Schmidt als „..der prächtige Heimatdichter..“.
    Gut bekannt waren beide sicher miteinander und Seilschaften innerhalb der
    der Heimatszene hielten so manchen Sturm der Zeit aus.
    Was sie heute vereint?
    Nach beiden ist nun eine Straße benannt!

  23. Dieser Artikel von Schmidt (W[ilhelm] Sch[midt]: Det Reise: Freaher – ho – on spärer, Siegerländer Heimatkalender 1964, S. 177-178) erschien bereits drei Jahre zuvor in: Aus dem Siegerland 11, 1961, H. 2, S. 4-5

  24. Beiträge in der Siegener Zeitung der Jahrgänge 1930/32 von Wilhelm Schmidt
    Dr Ädde ah sin Jong – Gedicht, Mundart,
    SZ 03.05.1930
    Zur Reichspräsidentenwahl – Gedicht, Mundart,
    SZ 09.04.1932 (veröffentlicht einen Tag vor dem zweiten Wahlgang zur Reichspräsidenwahl 1932),
    Wä en Freund bim Koenig haedd – Gedicht, Mundart,
    SZ 28.05.1932
    Dr Rärrer Kirfich – Gedicht, Mundart,
    SZ 19.11.1932
    Am 06.10.1931 fand in der Eisefelder Turnhalle ein Familienabend des Evang. Volksdienstes statt.
    Redner waren (Gustav Adolf ?) Weigelt, Eiserfeld, der eine Lobesrede auf das Wirken und Schaffen Stöckers hielt und Professor (Karl ?) Veidt.
    Zwischen den Redbeiträgen trug Wilhelm Schmidt einiges aus eigener Dichtung vor.
    SZ 07.10.1931

  25. Beiträge von Wilhelm Schmidt in der Beilage zur Siegener Zeitung
    „Unser Heimatland“:
    1926 (erster Jahrgang)

    Eam Heidemich, Gedicht, Mundart, Seite 32
    Am alten Stollen, Gedicht, Hochdeutsch, Seite 47
    Frehjohr, gedicht, Mundart, Seite 80
    Det Veelwennche, Gedicht, Mundart, Seite 112
    Dr schlagfertige Mechel, Gedicht, Mundart, Seite 125
    Noahsommer, Gedicht, Mundart, Seite 176

    1927

    Dr Stefftekopp, Gedicht, Mundart, Seite 15, unterzeichnet mit Welmes Willäm,
    E Peffekus, Gedicht, Mundart, Seite 96, Welmes Willäm,

    1928

    De Hornbläser eam Nassauer, Gedicht, Mundart, Seite 48, Welmes Willäm,
    En goare Uhlouw, Anekdote, Mundart, Seite 96, Welmes Willäm,

    1929

    De Schläfe, Gedicht, Mundart, Seite 95

    1930

    kein Beitrag

    1931

    kein Beitrag

    1932

    kein Beitrag

    1933

    kein Beitrag

    1934

    Zur Nachtschicht, Gedicht, Hochdeutsch, Seite 140

    1935

    Dr Stoat vam najje Hus, Gedicht, Mundart, Seite 64
    Dat Freamdwort, Gedicht, Mundart, Seite 77
    Auszug: On bliewe ditsch eam Wäse, vah allem Waelche fräj –
    Ohs Ditschland, et wird läwe, bliebt et sr sealwer träj!

    1936
    Wie dr Pinnejoest sin Arwet net feanne konn, Gedicht, Mundart, Seite 16

    1937

    kein Beitrag

    1938

    kein Beitrag

    1939

    Die letzte Ausgabe 1939 der Beilage „Unser Heimatland“ bringt
    bewußt eine vielzahl von mundartlichen Gedichten und Beiträgen,
    allerdings keine von Wilhelm Schmidt.

    1940 (letzter Jahrgang bis zum Wiedererscheinen nach dem Krieg)

    Die Nummer 2 des Jahrgangs 1940 ist eine
    „Schwänke und Andekdoten-Nummer“
    die aus schon früher veröffentlichten Beiträgen besteht.

    Dr Fillste, Gedicht, Mundart, Seite 18, 1924
    Dr Schlagfertige Mechel, Gedicht, Mundart, Seite 19, 1926
    Wie Franzes Ädde sech binah ohglecklich gemmacht hädde, Gedicht, Mundart, Seite 19, 1930
    Dr Hermedeicher Keandsguck, Gedicht, Mundart, Seite 20, 1925
    Schlechter geschmack oarrer goahre Margarin, Gedicht, Mundart, Seite 20, 1925
    Det Hondsexame, Gedicht, Mundart, Seite 24, 1936
    Wie dr Pinnejoest sin Arwet net feanne konn, Gedicht, Mundart, Seite 28, 1936
    Decke Duffeln, Gedicht, Mundart, Seite 31, 1925

  26. Auf der heutigen Sitzung des Bauausschusses der Gemeinde Wilnsdorf
    wurde der Wilhelm-Schmidt-Weg eingezogen.
    Die Abstimmung erfolgte einstimmig.
    Soviel ich weis, muss das nun noch durch den Rat der Gemeinde,
    das sollte aber nach dem heutigen Ergebnis keine Schwierigkeit darstellen.

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