Einrichtung einer Dokumentationsstelle für Wirtschaftsgeschichte des Kreises Siegen-Wittgenstein

Tagesordnungpunkt für den heutigen Kreiskulturausschuss

„Nach dem grundsätzlichen Beschluss zur Einrichtung eines Kreisarchivs wurden die Planungen zur Unterbringung einesSchauraums zur Wirtschaftsgeschichte des Kreises Siegen-Wittgenstein im Kulturhaus Lÿz im Kulturausschuss vorgestelltund einstimmig beschlossen (Drucksache 65/2007). Über die Fortentwicklung der inhaltlichen Konzeption der Dokumentationsstelle wurde zuletzt am 4. Dezember 2017 (Drucksache 263/2017) informiert.
Auf Einladung der Stadt Siegen nehmen Vertreter des Kreisarchivs seit dem 17. Mai 2018 an der Arbeitsgruppe „Digitale Vermittlung von kultureller Bildung am Beispiel des Siegerlandmuseums“ teil. Neben weiteren Teilnehmerinnen der Workshops ist die Universität Siegen mit dem Lehrstuhl für Praktische Geodäsie und Geoinformation, dem Institut für Wirtschaftsinformatik, dem Fab Lab Siegen und dem Department Erziehungswissenschaft beteiligt und bereitet die Erweiterung der regionalgeschichtlichen und wirtschaftsgeschichtlichen Präsentation in den zwecks Erweiterung des Siegerlandmuseums von der Stadt Siegen erworbenen Bunkerbauten in der Siegener Burgstraße vor.

Die umfangreichere Ausstellung im Bunker will Wissen über die Stadt Siegen und die Region Siegen-Wittgenstein und deren Geschichte(n) vermitteln, eine kritische Auseinandersetzung mit der städtischen wie regionalen Identität anregen und ein Ort für die Auseinandersetzung mit ur-banen Fragen der Gegenwart und Zukunft werden. Stadt-und Regionalgeschichte sind dabei die zentralen Themen.
Im Bunker Burgstraße als Erweiterung des Siegerlandmuseums soll ein Ort der Begegnung sowie der Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft der heutigen Universitätsstadt und dem Kreis Siegen-Wittgenstein entstehen. Menschen stehen im Mittelpunkt, inhaltlich als Handelnde und als Besucher, die heute und zukünftig die Stadt und Region gestalten. Wichtig sind dabei partizipative Projekte. Deshalb stehen Vermittlungsangebote für alle Altersstufen, Veranstaltungsreihen und Diskussionsangebote im Fokus der Konzeption. Das erweiterte Museum im Bunker will mit seinen Angeboten Museum, Stadt und die Region enger verzahnen.
Die geschätzten Baukosten der Erweiterungsmaßnahme betragen zirka 3.400.000,-€ ohne die Museumsausstattung. Im Rahmen der Städtebauförderung „Rund um den Siegberg“ stehen 3.200.000,-€ für den Umbau der Bunkergebäude bereit. Förderer des Projekts sind das Land NRW mit dem Ministerium für Heimat und Bau, das Museumsamt für Präsentations-und Einrichtungsmaßnahmen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe sowie eventuell die Regionale Südwestfalen, die Projekte fördert, die die Digitalisierung nutzen, um die Zukunft der ländlichen Region nachhaltig zu gestalten. Der Auftrag an ein Betreuungsbüro, das den Planungsprozess extern steuert, ist bereits erteilt, das Personal wird um eine museumspädagogische Kraft aufgestockt. Die Bauausführung ist zum jetzigen Zeitpunkt für die Jahre 2020 und 2021 vorgesehen, die Eröffnung des Erweiterungsbaus ist für das Jahr 2022 avisiert.
Nach Recherchen des Kulturbüros/Kreisarchivs werden die Kosten für eine Dokumentationsstelle in einem Raum im Lÿz auf etwa 100.000,-bis 120.000,-€ für die Ausstattung veranschlagt. Darin enthalten sind Mobiliar, technische Geräte sowie die Kosten für Anschaffung und Inbetriebnahme der erforderlichen Software, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau beziffert werden können, da individuelle Lösungen benötigt werden. Hinzu kommen die baulichen Kosten (Trockenbau, Bodenbelag, Elektrik, IT Verkabelung, Klimatisierung).
Die derzeitigen Planungen für die Erweiterung des Siegerlandmuseums beinhalten viele Aspekte, die das Kreisarchiv für die Einrichtung der Dokumentationsstelle Wirtschaftsgeschichte im Lÿz erarbeitet hatte. Die Dauerausstellung der Stadt und Regionalgeschichte(n) bietet mit narrativen, spielerischen, emotionalen und vertiefenden museumspädagogischen Elementen Wissen um die und Auseinandersetzung mit der Geschichte Siegens und des Kreises. Im Zentrum des Erdgeschosses steht das Stadtmodell, das im April 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Dieses Stadtmodell soll in seiner Grundstruktur – Bereich Innenstadt Siegens vom Oberen Schloss bis zum Bahnhof/HTS – nicht verändert werden. Eine Erweiterung auf die komplette Großstadt Siegen und den Kreis Siegen-Wittgenstein erfolgt in digitaler Form. Deshalb werden um das Modell Projektionswände in maximaler Größe aufgebaut. Angedacht sind drei Projektionsflächen mit Maßen von ca. 3 x 8 Metern. Hier können sich Besucherinnen und Besucher an einzelnen Terminals individuell die gewünschten Informationen abrufen. Begleitet werden diese Visualisierungen durch einen Zeitstrahl, der alle bedeutsamen Ereignisse und Personen in chronologischer Reihenfolge bestimmten Phasen zuordnet. Die chronologische Menüführung wird mit einer thematischen ergänzt.
Das Prinzip Parcours soll sich dann in den weiteren Ausstellungsflächen fortsetzen. Im Parcours Industrialisierung werden die Planungen des Kreisarchivs im Hinblick auf eine Dokumentationsstelle Wirtschaftsgeschichte einen Schwerpunkt bilden. Hier können beispielsweise auch industrie- und wirtschaftsgeschichtliche Filme eingebunden werden. Die Vorteile einer Kooperation des Kreises Siegen-Wittgenstein mit der Stadt Siegen mit Blick auf die Einrichtung einer Dokumentationsstelle Wirtschaftsgeschichte im geplanten Erweiterungsbau des Siegerlandmuseums lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Das Museum nimmt die gesamte Region Siegen-Wittgenstein unter industrie- und wirtschaftsgeschichtlichen Aspekten in den Blick.
2. Im Erweiterungsbau steht eine wesentliche größere Ausstellungsfläche zur Geschichte des Kreises zur Verfügung als die im Lÿz zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten.
3. Das Museum fungiert als außerschulischer Lernort, an dem Schülerinnen und Schülern die Geschichte des Kreises Siegen-Wittgenstein auf zeitgemäße Art nahegebracht wird.
4. Die Zusammenarbeit mit der Universität ermöglicht eine digitale Aufbereitung von Inhalten, die für das Kreisarchiv weder finanziell noch technisch möglich wäre. Wissenschaft und Praxis arbeiten Hand in Hand.
5. Ein attraktives und modernes Museum zieht dauerhaft Besucherinnen und Besucher an.
Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht des Kultur!Büros sinnvoll, im Rahmen des Projekts Digitale Vermittlung von kultureller Bildung am Beispiel des Siegerlandmuseums die Möglichkeiten einer Einrichtung und Gestaltung der Dokumentationsstelle Wirtschaftsgeschichte im geplanten Erweiterungsbau des Siegerlandmuseums weiter zu verfolgen.“

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