„Was ist eigentlich in einer Notfallbox“

Ein Video des Notfallverbundes Leipziger Archive und Bibliotheken:

Am 15. Februar 2007 berichtete das Kreisarchiv über die Beschaffung von Notfallboxen zur Rettung von Archivgut im Kreis Siegen-Wittgenstein:

„Akten, Bücher und Bilder – im Archiv des Kreises Siegen-Wittgenstein lagern unzählige historische Dokumente. So wertvoll sie sind, so verwundbar sind sie auch. Der größte Teil des Archivmaterials besteht aus Papier. Und das kann durch viele Ereignisse Schaden nehmen. Die verheerendste Wirkung hätte ohne Zweifel ein Feuer. »Aber auch Wasser ist für unser Archivmaterial eine große Bedrohung«, sagt Kreisarchivar Thomas Wolf. Ob Wasserrohrbruch oder voll gelaufene Keller nach einem Unwetter – gegen diese Szenarien sind die Archive im Kreis Siegen-Wittgenstein künftig besser gewappnet. Der Kreis hat jetzt so genannte »Notfallboxen« angeschafft. »Ein wichtiger Baustein für den Erhalt der Kulturschätze in der Region Siegen-Wittgenstein, die in den heimischen Archiven lagern«, betont Wolfgang Suttner, Kulturreferent des Kreises Siegen-Wittgenstein.
Erst vor vier Wochen hat der Orkan »Kyrill« mit Hochwasser in der Weiß bzw. der Lahn das Archivgut der Stadtarchive in Siegen und Bad Laasphe bedroht. Nach starkem Sommerregen 2003 waren die Stadtarchive in Siegen und Freudenberg mit Wasserschäden in ihren Archivräumen konfrontiert. In Freudenberg musste sogar
Archivgut aus dem Lager geborgen werden. Diese Vorfälle nahm der seit 2002 bestehende Arbeitskreis der Archivare zum Anlass, sich intensiv mit der Notfallvorsorge zu beschäftigen. So konnte beispielsweise im Frühjahr 2004 in Siegen eine Fortbildung für die Archive der Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein mit fachkundigen Referenten des Westfälischen Archivamtes durchgeführt werden. Die empfahlen die Anschaffung von Notfallboxen, die neben Schutzkleidung und Werkzeugen auch Stretchfolie zur Verpackung der einzelnen Archivalien enthalten. Sollte ein Wasserschaden entstehen, wird das Archivgut künftig sachgerecht verpackt, gekühlt und zum Westfälischen Archivamt nach Münster gebracht, wo es gefriergetrocknet wird.

Bei der Gefriertrocknung wird dem Papier das Wasser komplett entzogen, ohne dass die Schrift Schaden nimmt. In Münster steht bundesweit die einzige Anlage zum Gefriertrocknen von Archivgut.
Die Notfallboxen sind an zwei Standorten im Kreisgebiet deponiert – im Kreisarchiv Siegen-Wittgenstein und im Stadtarchiv Bad Berleburg. »Ich freue mich, dass auch der Wittgensteiner Raum für archivische Notfälle nun besser gerüstet ist«, so die Bad Berleburger Stadtarchivarin Rikarde Riedesel. Für den Fall der Fälle habe sie schon einmal mit der Feuerwehr über einen Rettungseinsatz für bedrohtes Archivmaterial gesprochen.“

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