„in ecclesia sancti Nycolai“

Ein perspektivisch seltener Blick auf die Nikolaikirche um 1905. (Stadtarchiv Siegen, Best. Ansichtskartensammlung)

Stadtarchiv dokumentiert die Geschichte der Nikolaikirche  Siegen

In seinem „Klick in die Vergangenheit“ widmet sich das Stadtarchiv Siegen regelmäßig unterschiedlichen Episoden der städtischen Geschichte. Besondere Anlässe, historische Ereignisse, bislang unbekannte Aspekte oder bemerkenswerte Archivstücke in den Sammlungsbeständen sollen dadurch vorgestellt werden. In der neuen Ausgabe wird im Jahr des Reformationsjubiläums die 700jährige Wiederkehr der urkundlichen Ersterwähnung der Nikolaikirche gewürdigt.

[…] in ecclesia sancti Nycolai infra muros sygen“ lautete der Text einer Urkunde vom 9. Oktober 1317, als  der regierende Landesherr Heinrich Graf zu Nassau die Stiftung und Dotierung des Michaelaltars in der Nikolaikirche bekundete. Ausdrücklich wird darauf verwiesen, dass sich das Gotteshaus innerhalb der Mauern Siegens befand – anders als etwa die Martinikirche, deren Lage sechs Jahre zuvor als „extra muros“, also außerhalb der Mauern, beschrieben wurde. Anlässlich des 700jährigen Jubiläums hat Christian Brachthäuser, Mitarbeiter des Stadtarchivs Siegen, eine chronologisches Datengerüst zusammengestellt. Die wichtigsten Ereignisse aus dem Umfeld der Nikolaikirche sind darin enthalten. Angefangen vom Guss der Kirchenglocken im 14. Jahrhundert, über die durch Rechnungen im Stadtarchiv dokumentierten Ausbesserungsarbeiten am Kirchturm Mitte des 15. Jahrhunderts, bis zur grundlegenden Sanierung des imposanten Sakralbaus unter dem Herborner Architekten Ludwig Hofmann von 1903 bis 1905. Auch der Besuch politischer Prominenz findet Beachtung: Wer hätte bei dem Besuch eines Gottesdienstes im Jahr 1789 schon erahnen können, dass mit Wilhelm Friedrich Erbprinz von Oranien und Fürst zu Nassau (1772-1843) der erste König der Niederlande (ab 1815) in der Nikolaikirche verweilte? Viele weitere wissenswerte Details und Quellen runden die PDF-Dokumentation ab, die ab sofort auf der Website des Stadtarchivs unter www.stadtarchiv-siegen.de abrufbar ist.

Parallel findet noch bis Ende des Jahres eine kleine Vitrinen-Präsentation im Lesesaal des Stadtarchivs Siegen statt.  Gezeigt werden alte Fotografien und Postkarten aus Archivbeständen sowie spätmittelalterliche Schriftstücke und historische Buchpublikationen der Druckerei des berühmten Verlegers Christoph Corvinus (1552-1620). Während der vorübergehenden Unterbringungen der Nassauischen Hohen Schule von Herborn nach  Siegen von 1595 bis 1599 und von 1606-1609 fungierte Siegen als Druckort. Mit Christoph Rabe, so der deutsche Name Corvins, ließ sich einer der bekanntesten Buchdrucker und Verleger seiner Zeit in Siegen nieder. Während seines Engagements in Herborn und Siegen verlegte er 800 Buchtitel, zumeist mit religiösen Inhalten. Auch die präsentierte Piscator-Bibel des reformierten Theologieprofessors Johannes Piscator zählte darunter. Das Stadtarchiv Siegen besitzt eine Ausgabe aus dem Jahr 1604. Das Team des Stadtarchivs Siegen freut sich auf Ihren Besuch. Der Eintritt ist selbstverständlich frei!

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