AG „Zeitzeugen“ zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Gründung

Aufruf an alle älteren Damen und Herren, die sich aufgrund eigener Erinnerungen noch an das Kriegsende 1945 im Siegerland und die Zeit kurz davor und kurz danach erinnern können, und die gewillt und in der Lage sind, diese Erinnerungen zu Papier zu bringen:

Der 8. Mai 2015 ist vorüber gegangen. Alle Gedenkreden zum 70. Jahrestag des Kriegsendes sind gehalten, alle Kränze sind niedergelegt, alle Mahnwachen sind abgezogen. Die Gedanken der Menschen bewegen sich wieder in normalen Bahnen. Die schrecklichen Erinnerungen an den zweiten Weltkrieg und insbesondere an die letzten Monate und an das Ende des Krieges verblassen wieder, weil sie ja nicht fast täglich durch Berichte in allen Medien und auf allen Ebenen wieder aufgerufen werden.

Das ist einerseits gut und richtig und durchaus positiv, da wir Menschen uns von Natur aus ja viel lieber und intensiver an Angenehmes und Schönes erinnern, als an Krieg, an Not, an Hunger und an Elend.

Das ist andererseits aber auch durchaus gefährlich, da das Bewusstsein und die Gedanken über Kriegszustände im weitesten Sinne mehr und mehr abflachen und aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Dazu kommt, dass ja von Jahr zu Jahr immer weniger Personen zur Verfügung stehen, die in der Lage sind, aus eigener Erinnerung zu berichten. Voraussetzung für eigene Erinnerungen ist mindestens das Geburtsjahr 1940; das wiederum bedeutet heute ein Lebensalter von 75 Jahren.
Somit kann sich jeder ausrechnen, dass die Zahl der Zeitzeugen von Jahr zu Jahr abnimmt und damit die eigenen Erinnerungen an diese schreckliche Zeit mehr und mehr schwinden.

Diese Entwicklung ist selbstverständlich nicht aufzuhalten. Um aber die Erinnerungen der Zeitzeugen über deren Tod hinweg zu erhalten, gibt es eine Initiative aus Kreuztal.

Der Kreuztaler Martin Gummersbach, unterstützt von ein paar Gleichgesinnten, schlägt vor, eine AG ZEITZEUGEN zu gründen. Er ist 75 Jahre alt und kann sich noch sehr gut an die letzten Kriegsmonate erinnern. Er hat selbst schon Artikel mit seinen Erinnerungen in Büchern und in der Siegener Zeitung veröffentlicht. Er hat aber auch fast alle einschlägigen Berichte, die in den letzten Jahren in der SZ erschienen sind, über Herrn Dr. Friedrich Weber, Archivar der Siegener Zeitung, gesammelt. Diese Sammlung ist aber mit Sicherheit noch nicht vollständig und sollte erweitert und aufgewertet werden.

Sein angestrebtes Ziel ist es nunmehr, direkt oder über Herrn Dr. Weber weitere Berichte zu sammeln bzw. den ein oder anderen Zeitzeugen zu veranlassen, seine Gedanken und Erinnerungen noch zu Papier zu bringen. Diese Berichte gehen ja oft so in das Detail und sind so treffend, dass die Leser – und dabei insbesondere die jüngeren Generationen – tief beeindruckt sind.

Wohlgemerkt: es geht ausschließlich um Ereignisse, die sich in der Zeit Herbst 1944 bis zum Herbst 1945 im Siegerland abgespielt haben. Das beste Beispiel für einen solchen Bericht ist das Büchlein „Nordpol – Richard – 4“ von Dr. Erich Bäumer, Weidenau, der in eindrucksvoller Manier den schrecklichen Fliegerangriff auf Siegen am 16.12.1944 und die Wochen danach beschreibt.

Gummersbach wird das bereits vorliegende Material und alles, was noch ergänzt wird, auf einer DVD sammeln und in eine ansprechende Form bringen; damit ist es für die Nachwelt erhalten. Die DVD steht Jedem und Allen (ob Einzelperson oder Vereinigungen) zur Verfügung. Ob aus dieser Sammlung u.U. zu einem späteren Zeitpunkt mal ein ganz normales Buch verlegt werden kann, lässt sich heute noch nicht absehen. Das ist auch nicht so wichtig, wie die Tatsache, dass die Erlebnisse der Zeitzeugen erhalten bleiben, damit die Erinnerungen an den schrecklichen 2. Weltkrieg in der Zukunft immer wieder den nachwachsenden Generationen bewusst gemacht werden können.

Seniorinnen und Senioren, denen dieser Vorschlag gefällt und die sich in die AG ZEITZEUGEN einbringen möchten, können sich direkt in Verbindung setzen mit

Martin Gummersbach, Ratzebuschstraße 8, 57223 Kreuztal, 02732-21855, mgummersbach@online.de

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