„Schönheit des Schiefers“ geht in die nächste Runde

In der Siegener Altstadt gibt es viele Anschauungsbeispiele für die „Schönheit des Schiefers“. (Foto: Stadt Siegen)

In die nächste Runde geht der Wettbewerb „Schönheit des Schiefers“, der sich der Pflege und Entwicklung der „typischen“ regionalen Baukultur in Südwestfalen verschrieben hat.
Den offiziellen Startschuss gaben jetzt bei einer Pressekonferenz im Rathaus der ehemalige Siegener Stadtbaurat Michael Stojan, Birgit C. Haberhauer-Kuschel vom Sauerländer Heimatbund und Dieter Tröps, Heimatgebietsleiter in Siegen-Wittgenstein.
Das 2013 begonnene Projekt „Schönheit des Schiefers“ ist eine Initiative der Gemeinschaft zur Förderung regionaler Baukultur e.V. und wird von den Schiefergruben Magog, Bad Fredeburg, sowie den Kreisheimatbünden der Region unterstützt. Nach dem Erfolg der Vorjahre – der Wettbewerb fand bereits 2013 und 2015 statt und stieß auf große Resonanz-, reifte bei den Verantwortlichen die Entscheidung zur dritten Auflage in 2018.

Beteiligen können sich sowohl private als auch öffentliche Bauherren mit ihren Maßnahmen, ob Neubauten oder Sanierungen von alten Häusern.

Entscheidend für eine erfolgreiche Teilnahme ist, dass bei den beschriebenen Maßnahmen Schiefer verwendet wird, was Michael Stojan als „Bautradition der regionalen Art“ bezeichnet. Schieferdächer und -fassaden zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus reinem Naturgestein ohne ökologisch bedenkliche Inhaltstoffe bestehen, meist über 100 Jahre lang standhalten und architektonisch vielseitig gestaltet werden können.
Zudem können defekte Steine leicht ausgetauscht werden. Dieter Tröps nannte weitere Argumente, die für die Verwendung von Schiefer sprechen. Zum einen sind nach seiner Recherche bereits seit 1560 Schiefergruben in Südwestfalen nachgewiesen, was den Baustoff zu einem festen Bestandteil der hiesigen Geschichte macht, und zum anderen könnten durch die Nutzung von regionalen Ressourcen Transportkosten gespart werden.
Ein Ziel der Initiative ist es, Neubauten ins Ortsbildensemble einzufügen, dabei sollen die typischen Merkmale der Umgebung aufgegriffen und modern wiedergegeben werden. Sanierte Gebäude sollen modernes Wohnen in alten regionaltypischen Häusern ermöglichen. Birgit C. Haberhauser-Kuschel betonte, dass es sich nicht um ein „historisierendes Bauen“ handelt, sondern um ein ganz und gar modernes; die Schieferung soll den heutigen Bewohnern einen Bezug zu ihrem Dorf, zu ihrer Stadt geben.
„Ich treffe immer wieder Menschen, die sich von ihrem Wohnumfeld entfremdet fühlen“, ergänzte Stojan. In diesem Zusammenhang zitierte der ehemalige Stadtbaurat aus der Erklärung von Davos über die Baukultur zum Europäischen Kulturerbejahr 2018: „Hohe Baukultur verstärkt unsere Verbundenheit mit dem Ort. Sie ermöglicht der Bevölkerung die Identifikation mit ihrem Umfeld, fördert eine inklusive und solidarische Gesellschaft, wirkt Diskriminierung und Radikalisierung entgegen und unterstützt Integration und Bürgerbewusstsein“.
Die Bewerbungsfrist für den Wettbewerb „Schönheit des Schiefers“ endet am 31.Oktober 2018. Die Gewinner werden im Dezember 2018 bekanntgegeben. Um die Wettbewerbsbeiträge einem möglichst großen Publikum zugänglich zu machen, ist eine Wanderausstellung im Frühjahr 2019 in den örtlichen Heimatvereinen geplant. Weitere Informationen unter www.schieferland.com.

Quelle: Stadt Siegen, Pressemitteilung v. 09.08.2018

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