Zur Biographie eines späteren Wittgensteiner Landrats
„Erzählt wird die Geschichte der revolutionären Matrosen, die 1918 in Kiel, auf den Kreuzern und in den Küstenstädten meuterten, den Ersten Weltkrieg beendeten, die Revolution in Deutschland hoffähig machten und den Kaiser verjagten. Sie kamen in die Hauptstadt Berlin, um die neue, sozialistisch angemalte Regierung zu schützen und den preußisch-deutschen Militarismus zu zerschlagen. Sie hissten die rote Fahne auf dem Stadtschloss, verhafteten Plünderer und bewachten die Revolution. Ihnen ist es zu verdanken, dass der Rätekongress mit großer Mehrheit die sogenannten ›Hamburger Punkte‹ annahm, die eine radikale Demokratisierung der Armee, eine wirkliche Volkswehr verlangten. Doch Friedrich Ebert und seine SPD-Genossen in der Regierung paktierten mit den alten Militärs und torpedierten diese Pläne. Jetzt waren die Matrosen plötzlich das Ziel der Konterrevolution und derjenigen, die sie bisher geschützt hatten: die mit den alten Mächten alliierten Regierenden. Die Matrosen wurden hintergangen, verleumdet und verfolgt. Sie waren keine Bolschewisten, doch sie ließen sich spalten, so wie die SPD gespalten war. Schließlich wurden die Blaujacken mit den roten Bändchen gejagt und ermordet. Dabei standen führende Sozialdemokraten nicht nur Schmiere, sondern erließen die Mordbefehle. Klaus Gietinger setzt den Roten Matrosen mit diesem Buch ohne Scheuklappen und ohne Pathos ein Denkmal. Ein Denkmal, von dem wir eine Menge lernen können.“
Anm.: Vor allem die Kapitel „Die Vorbereitung des Massenmordes“, „Schießbefehl und Massenmord“, „Gasthaus des Todes“, „Massaker“ und „Der Marloh-Prozess“ (S. 210 – 228) sind wohl in Himblick auf eine noch zu schreibende Biographie Otto Marlohs auszuwerten.
ISBN 978-3-89771-263-8, 304 Seiten, 18,00 €
Quelle: Verlagsinformation
2011 erstellte das Kreisarchiv eine Materialsammlung zu Otto Marloh, die als PDF für die weitere biographische Forschung hier zur Verfügung gestellt wird
Aktenfund im Hamburger Staatsarchiv:
Bestellsignatur: 131-11 (Personalamt (- Gesamtregistratur)), 194
Laufzeit: 1962,1963
Aktenzeichen: 100.05-618
Titel: Band 34: Aberkennung der Rechte nach Artikel 131 GG bei Verstößen gegen die Grundsätze der Menschlichkeit oder der Rechtsstaatlichkeit während der Herrschaft des Nationalsozialismus
Enthält nur: Marloh, Otto. Aberkennung der Versorgung eines ehemaligen Majors und Landrates des Kreises Wittgenstein wegen Verbrechen gegen die Grundsätze der Menschlichkeit und Rechtsstaatlichkeit wegen Beteiligung an der Deportation von Roma und Sinti in das KZ Auschwitz.
Schutzfristdauer 1: 60
Schutzfristende 1: 31.12.2023
Schutzfristkategorie 1: 10/90/60 Jahre (HmbArchG §5 Abs. 2 S. 1 Nr. 2) / 30 Jahre (HmbArchG §5 Abs. 2 S. 1 Nr. 1)