Ausstellung: „MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus“

Bis zum 16. Juli 2024, Akademie der Künste in Berlin

„Die Ausstellung über das Planen und Bauen während der nationalsozialistischen Herrschaft 1933–1945 nimmt nicht nur das Deutsche Reich, sondern auch die von Deutschland besetzten Gebiete im Osten Europas und internationale Querbezüge in den Blick. Darüber hinaus fragt sie nach Kontinuitäten und Brüchen bis in die Gegenwart. Das Bauwesen im NS-Staat durchdrang alle Lebensbereiche und war essenziell für die nationalsozialistische Diktatur: Seine hohe ideologische und propagandistische Bedeutung entsprach seinen rassistischen Inklusions- und Exklusionspraktiken, die darüber bestimmten, wer wie leben durfte – und wer wie sterben musste.
Erstmals öffentlich ausgestellt werden die Ergebnisse des durch das Bundesbauministerium beauftragten Forschungsprojekts „Planen und Bauen im Nationalsozialismus. Voraussetzungen, Institutionen, Wirkungen“.
15 Forschungsaufträge wurden von der 2017 berufenen Unabhängigen Historikerkommission (UHK), der Wolfgang Benz, Tilman Harlander, Elke Pahl-Weber, Wolfram Pyta, Adelheid von Saldern, Wolfgang Schäche
und Regina Stephan angehören, vergeben und betreut. Der von ihnen gewählte Ausstellungsort selbst könnte nicht geschichtsträchtiger sein. In den Sälen am Pariser Platz arbeitete ab 1937 Albert Speer, „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin“.

Anhand von Modellen, Fotografien, Filmen und anderer Zeitdokumente werden die vor allem menschenverachtenden Produktionsbedingungen des Bauens im Nationalsozialismus dokumentiert. Die umfangreiche Schau gliedert sich chronologisch in Themenfelder, die von den Kommissionsmitgliedern und dem Kurator Benedikt Goebel, dem Harald Bodenschatz und Angelika Königseder beratend zur Seite standen, verantwortlich betreut wurden: Wohnungs- und Siedlungsbau, Partei- und Staatsarchitektur, Lager im Nationalsozialismus, Infrastruktur und planerische Ordnung des Raums, Internationalität, Kontinuitäten in Städtebau und Architektur in Ost und West nach 1945 sowie Bauliche Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus.“

Publikation:

MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus
Die Unabhängige Historikerkommission (UHK) in Kooperation mit der Akademie der Künste, Berlin (Hg.)
352 Seiten, ca. 420 Abbildungen, € 20
ISBN 978-3-88331-254-5 (DE)

Quelle: Ausstellungsflyer

3 Links zum Siegener Architekten Hermann Giesler (1898-1987), dessen drei mal zwei Meter großes Holzmodell der entworfenen Ost-West-Achse, die durch München führen sollte, als einziges noch existierendes zeitgenössisches Architekturmodell aus der NS-Zeit in der Ausstellung gezeigt wird:
Wikipedia
– Giesler, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118539221.html [21.04.2023]
Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein, Eintrag Hermann Giesler

Ein Gedanke zu „Ausstellung: „MACHT RAUM GEWALT. Planen und Bauen im Nationalsozialismus“

  1. Klaus Dietermann, der Gründer und langjährige Leiter des Aktiven Museums Südwestfalen, besuchte 1984 Hermann Giesler in Düsseldorf (die Westf. berichtete ausführlich). Dietermann brachte als Geschenk ein Siegerländer Schwarzbrot mit. Er gab sich nicht zu erkennen. Giesler habe ihm gesagt, dass er nach wie vor Nationalsozialist sei. H. Giesler hat ein umfangreiches Buch geschrieben: „Der andere Hitler“, das K. Dietermann besaß.

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