„Archäologische Zeitmaschine“ – Mit virtueller Realität in die westfälische Vergangenheit reisen

Titelmotiv der VR-Filmpräsentation. Foto: LWL

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) geht neue Wege: Die LWL-Altertumskommission für Westfalen und die LWL-Archäologie schicken ab Montag (8.8.) eine „Archäologische Zeitmaschine“ auf die Reise durch Westfalen. Zu sehen ist die Zeitmaschine bis zum 10. September an einem Stand, der durch fünf Innenstädte wandert. Die Besucher:innen erleben mit Spezialbrillen Kurzfilme in „Virtual Reality“-Qualität zu drei archäologischen Fundstätten in Westfalen-Lippe. Mit dabei am Stand: der „DeLorean“-Sportwagen aus dem Kult-Kinofilm „Zurück in die Zukunft“ (1985). Erste Station ist Münster.

In virtueller Realität (VR) geht es für jeweils drei Minuten in die Jungsteinzeit, die Römerzeit und ins Mittelalter. In Shopping-Malls in fünf Städten (Münster, Bielefeld, Bocholt, Siegen, Dortmund) gastiert die Show jeweils für eine Woche.

„Archäologie und Geschichte griffig“
„Eine solche Aufbereitung archäologischer Stätten – auf wissenschaftlicher Basis in virtueller Realität – hat es noch nicht gegeben“, so der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, beim Start in einem Einkaufszentrum in Münster. Das Publikum könne den Bau des Großsteingrabs Große Sloopsteene bei Westerkappeln aus der Jungsteinzeit zwischen 3.500 und 2.800 v.Chr., die Ankunft des römischen Feldherren Drusus im Halterner Feldlager um 11 v.Chr. und den Angriff auf die Holsterburg bei Warburg im Jahr 1294 erleben, als sei es live dabei. Als Leitmotiv am Stand ist die „echte Zeitmaschine“ aus „Zurück in die Zukunft“ dabei: ein nachgebauter DeLorean, der einem Liebhaber aus Münster gehört.

„Wir wollen Archäologie und Geschichte noch etwas griffiger machen, deswegen setzen wir Mittel aus dem Kino oder Videospielen ein. Und dafür gehen wir mit der Archäologischen Zeitmaschine auch dorthin, wo die Menschen sind“, so Lunemann weiter. Die VR-Filme und begleitende Dokumentarfilme in den sozialen Medien seien gut verständlich für alle.

„Es ist ein Pionier-Projekt der LWL-Kultur“, betont Thomas Tenkamp, Geschäftsführer der Kulturstiftung der Westfälischen Pro0vinzial Versicherung, die das Projekt unterstützt. „Wir sind über-zeugt von den neuen Formaten, um die Kulturgeschichte Westfalens anschaulich zu vermitteln. Dafür setzen wir uns sehr gerne ein.“

„Begegnung von Publikum und Wissenschaft“
„Wir möchten auf sinnliche, verständliche und unterhaltsame Art zeigen, welche Schätze im Boden unter unseren Füßen liegen, und wie behutsam wir sie mit modernster Technik erforschen“, sagte Dr. Vera Brieske, Geschäftsführerin der Altertumskommission für Westfalen. „Wir wünschen uns die Begegnung von Publikum und Wissenschaft – direkt und spielerisch.“

Um diese Begegnung zu ermöglichen, spiele die Show in Münster und in den weiteren Städten in Shopping-Malls, wo man die Wissenschaft nicht erwarte. Eine Kampagne in Social Media begleitet die Show. Im Zentrum stehen die Fundstücke aus der Region und die Fundstätten aus den VR-Filmen. Funde aus der lokalen Geschichte werden in der Serie „Show & Tell“ in Instagram zu sehen sein.

Station der Archäologischen Zeitmaschine
– Täglich geöffnet zu den regulären Geschäftszeiten der Shopping Mall.
– Die Präsentation wird den eventuellen Hygieneregeln tagesaktuell angepasst.

Siegen; City Galerie (Untergeschoss):
Montag 29.8. bis Samstag 3.9. Pressetermin: 29.8. 2022, 11 Uhr

Die virtuellen Zeitreisen in den VR-Filmen
– Jüngere Steinzeit: Ein entscheidender Moment beim Bau des Großsteingrabs „Große Sloopsteene“ in Lotte-Wersen: Der letzte tonnenschwere Findling wird verbaut, mit Seilen, Rollen und Hebeln und unter Einsatz vieler Helfer. Die Betrachter:innen sind Teil dieser Gemeinschaft.
– Römerzeit: Alltagsleben im römischen Feldlager in Haltern, zwei Soldaten spielen zum Zeitvertreib vor ihrem Zelt. Dann kommt der Feldherr Drusus und eine unwirkliche Frauengestalt verstört die Legionäre und die Betrachter:innen. Ist sie eine germanische Weissagerin?
– Mittelalter: Bedrückende Enge in der Holsterburg bei Warburg. Ein Kind spielt auf dem offenen Verbindungsgang zum Bergfried. Plötzlich geben die Wachleute Alarm. Ein Katapult ist auf die Burg ausgerichtet, Gefahr droht Bewohnern und Soldaten. Die Betrachter:innen sind mittendrin.

Social Media
Auf den Kanälen der Altertumskommission:
– Projekt-Website http://www.zeitmaschine.lwl.org mit Blog „Neues Wissen über alte Dinge“
– Instagram-Serie „Show & Tell“ https://www.instagram.com/altertumskommission/: Experten präsentieren Funde in 3 Minuten
– YouTube-Serie „Eine archäologische Zeitreise“ https://www.youtube.com/channel/UC1rGLfDsih5gwkSPQNK0PZg: Dokumentarfilme zu den Fundstätten aus den VR-Filmen, zzgl. Auftakt mit Interviews

Hintergrund
Aus allen Regionen in Westfalen-Lippe werden in der »Archäologischen Zeitmaschine« archäologische Funde und Fundstätten von der Neandertalerzeit bis zur Moderne repräsentiert: in den VR-Filmen, der YouTube-Serie „Eine archäologische Zeitreise“ und der Instagram-Serie „Show & Tell“.

Langfristig sollen die VR-Filme in den LWL-Museen für Archäologie für das Publikum weiterhin präsentiert werden. Außerdem wird man, wenn man eine VR-Brille besitzt, die Filme unter dem Titel „Time Machine“ über einen App-Store (zuerst im Quest-Store von Meta) kaufen und zu-hause ansehen können (auch in Englisch).

Quelle: LWL, Pressemitteilung, 8.8.22

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