Schüler/innen hörten bewegende Berichte aus Kindheit im Zweiten Weltkrieg
Anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus fand am Donnerstag, den 08. Mai 2025 ein besonders eindrucksvolles Zeitzeugengespräch in Kreuztal statt. Eingeladen hatte die Kinder- und Jugendförderung der Stadt Kreuztal in der Jugendbegegnungsstätte (JBS) zu dieser Kooperationsveranstaltung zwischen Kinder- und Jugendförderung und dem Stadtteilbüro der Stadt Kreuztal sowie der Ernst-Moritz-Arndt-Realschule. Federführend wurde das Zeitzeugengespräch von den Fachkräften des Jugendtreffs JBS organisiert, die den Bereich der politischen Bildung, gerade in der heutigen Zeit in den Fokus rücken.
Zwei Überlebende des Zweiten Weltkriegs, Frau Rita Beims und Frau Elfriede Reimann, berichteten eindrucksvoll aus ihrer Kindheit während der Kriegsjahre. Vor rund 50 Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10 der Kreuztaler Realschule schilderten die beiden Zeitzeuginnen persönliche Erinnerungen an Bombennächte, den Verlust des Wohnraums, Entbehrungen und Hunger. Moderiert wurde das Gespräch von Heiner Giebeler, Mitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. in Siegen und Experte für Erinnerungskultur im Kreis Siegen-Wittgenstein.
Besonders eindrücklich schilderte Frau Reimann, wie sie beim Überqueren einer Straße in Niederschelden – während eines Gefechts zwischen alliierten und deutschen Truppen – von einem Granatsplitter getroffen wurde. Die Verletzung führte zu lebenslangen Einschränkungen und erforderte mehrere Operationen. Bei einer Evakuierung wurde Elfriede Reimann von ihrer Mutter und ihren Geschwistern getrennt und musste mehrere Wochen in einer fremden Familie verbringen. Frau Rita Beims berichtete von der glücklichen Wendung, während der Evakuierung als Kind auf einem Bauernhof untergebracht worden zu sein – eine Erinnerung, die inmitten der Zerstörung Hoffnung und weniger Hunger bedeutete. Die Zeitzeuginnen waren zum Ende des Krieges sechs bzw. zehn Jahre alt. Ihre Erinnerungen an die Luftangriffe, den Verlust von Freunden, die Verschleppung jüdischer Mitbürger und das plötzliche Verschwinden eines jüdischen Lehrers ohne Erklärung bleiben eindrückliche Mahnmale.
Die Schülerinnen und Schüler hörten über zwei Stunden aufmerksam zu, stellten nachdenkliche Fragen und zeigten großes Interesse und Empathie. Das Gespräch bot eine wichtige Möglichkeit, Geschichte nicht nur aus Büchern, sondern aus erster Hand zu erleben – ein Angebot, das in der heutigen Zeit von unschätzbarem Wert ist.
Heiner Giebeler erinnerte zum Abschluss nochmals daran, dass die jetzige Generation keine Schuld an dem trägt, was damals passierte, jedoch jetzt in der Verantwortung für heute steht; damit sich die Geschichte nicht wiederholen kann.
Quelle: Stadt Kreuztal, Pressemitteilung v. 16.5.2025