2 Videos zur Geschichte der Trupbacher Heide in Siegen

„Anfang der 1990er-Jahre endete die Nutzung der Trupbacher Höhe durch die Belgier. Was tun mit dem Areal? Die Meinungen von Lokalpolitik, Stadt und Kreis auf der einen Seite sowie vielen Anrainern und Naturschützern auf der anderen Seite gingen diametral auseinander. Zeitzeuge Ulrich Lorenz schildert den Kampf gegen die Ansiedlung von Gewerbe und für den Naturschutz und den Erhalt als Naherholungsgebiet.

Der frühere Vorsitzende der Bürgerinitiative Trupbacher Heide erinnert aus seiner Sicht an den jahrelangen Prozess, der in der Unterschutzstellung mündete, an ganz verschiedene Aktionen der Öffentlichkeitsarbeit, der politischen Einflussnahme und der Pflege dieser besonderen Landschaft. Heute ist die Heidelandschaft ein Naturschutzgebiet und beliebtes Wanderziel.

In einem zweiten kurzen Film erinnert Ulrich Lorenz an die Geschichte des Truppenübungsplatzes von den 1930er- bis in die 1990er-Jahre.“
Quelle: Unser Siegen, 12.4.2024

2 Gedanken zu „2 Videos zur Geschichte der Trupbacher Heide in Siegen

  1. Die Erinnerungen des Zeitzeugen Lorenz sollten auf jeden Fall in die noch zu schreibende Geschichte des „FFH Trupbacher Heide“ einfließen. Für die 1930er Jahre wäre allerdings die durch „oral history“ nicht zu ersetzende Verwertung archivischer Dokumente (u.a. reichhaltig im Siegener Stadtarchiv vorhanden) unverzichtbar. Kleine Korrektur zum Video: Es trifft nicht zu, dass nach dem Einzug des ersten Regiments irgendjemand plötzlich bemerkt hätte, dass zu den Kasernen doch auch ein Übungsplatz gehören müsse, worauf „man beratschlagt“ habe und dann „zu einem Entschluss gekommen“ wäre. Während der anfangs geheim gehaltenen persönlichen Verhandlungen des Oberbürgermeisters Fissmer mit dem Kriegsministerium bzw. der Wehrmacht hatten diese von vornherein klargemacht, dass Siegen nur bei Bereitstellung eines Übungsgeländes in der Größe mehrerer hundert Hektar eine Chance hätte, Garnisonstadt zu werden. Ein solches Areal war innerhalb der Stadtgrenzen Siegens nicht verfügbar. Das Problem löste Herr Fissmer dank seines selbstherrlichen und skandalösen Amtsverständnisses kurzerhand dadurch, dass er der Wehrmacht die verlangte Fläche in den Ämtern Weidenau und Freudenberg des Landkreises Siegen offerierte, über die er als OB der kreisfreien Stadt Siegen keinerlei Verfügungsgewalt hatte. Als der Landrat endlich davon erfuhr, musste er sich mit den vollendeten Tatsachen abfinden, da Herr Fissmer inzwischen die nötige Legitimation vorweisen konnte, nachdem er von der Wehrmacht zu ihrem Bevollmächtigten („Kommissar“) für den Ausbau des Militärstandortes ernannt worden war und somit jenseits der Zuständigkeitsgrenzen eines Kommunalpolitikers agieren konnte. Das versetzte ihn dann auch in die Machtposition, die Enteignung der ca. 90 Trupbacher Haubergsgenossen zu veranlassen, nachdem die Verkaufsverhandlungen mit ihnen gescheitert waren. Den Dokumenten zufolge war das Verhältnis der Trupbacher zu Fissmer schon seit den 1920er Jahren zerrüttet, da diesen die permanenten Versuche des Siegener Oberbürgermeisters, als Bauland geeignete Flächen in der Weidenauer Gemeinde Trupbach „seiner“ Stadt einzuverleiben, schlichtweg auf die Nerven gingen. Die vom Reichsarbeitsdienst vorgenommene Rodung des Haubergsgeländes auf der Trupbacher Höhe erwies sich schließlich als deutlich schwieriger und aufwendiger, als Fissmer vorausgesehen hatte. Immerhin ergab sich während dieser Arbeiten nebenbei noch die Gelegenheit zu archäologischen Entdeckungen.

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