Vorankündigung: Buchveröffentlichung zum 400. Jubiläum der Siegener Ritter- und Kriegsschule

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Die 1616 von Johann VII. Graf zu Nassau-Siegen (1561-1623) im Oberen Schloss zu Siegen gegründete „Ritter- und Kriegsschule“ wird vielfach als eine der ältesten Militärakademien der Welt bezeichnet. Anlässlich des 400. Gründungsjubiläums widmet sich Christian Brachthäuser (Stadtarchiv Siegen) in seinem neuen Buch „Wie sich ein Fürst zum Krieg soll rüsten“ den Umständen, die zur Errichtung der Bildungsanstalt führten. „Die Etablierung der Schule steht im Zusammenhang mit zwei wichtigen Ereignissen am Ende des 16. Jahrhunderts“, wie Brachthäuser erklärt. „Zunächst war es ab 1568 unter Wilhelm I. Prinz von Oranien, dem Onkel Johanns VII., zur Erhebung gegen die spanische Obrigkeit in den Niederlanden gekommen. Der militärische Konflikt forderte und förderte den Einsatz neuester Waffentechniken, Kriegstaktiken und Führungsstrategien“, wie der Mitarbeiter des Stadtarchivs Siegen ausführt. Gemeinsam mit seinem Cousin Moritz von Oranien (1567-1625) initiierte Johann VII. die oranische Heeresreform, zu deren Erfolg auch die Siegener Institution einen wichtigen Beitrag leisten sollte. „Den Absolventen aus Adelskreisen sollte ein exklusives Lehrprogramm geboten werden. Hohe Fakultäten wie Religion, Philosophie und Ethik wurden zwar auch berücksichtigt, im Mittelpunkt der standesgemäßen Ausbildung standen jedoch zweifelsohne militärische Lehrinhalte“, wie Brachthäuser weiter ausführt. In Theorie und Praxis wurden die „Kriegsschüler“, wie der Siegener Landesherr und sein erster Kriegsschuldirektor Johann Jacobi von Wallhausen (ca. 1580-1627) die Rekruten bezeichneten, in den Künsten der Artillerie und Kavallerie unterwiesen. Die Studenten erhielten Reitunterricht und erlernten den Umgang mit verschiedenartigen Waffengattungen. Das Verhalten bei Belagerungen und Feldzügen wurde ebenso einstudiert wie ein straffes Exerzierreglement.

Von Anfang an stand aber der Fortbestand der Bildungsanstalt aber unter schwierigen Vorzeichen. Der Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs im Jahr 1618 und die politischen Auseinandersetzungen in der konfessionell geteilten Grafschaft Nassau-Siegen verhinderten ihre Erfolgsgeschichte. „Hinzu kam offenbar, dass viele Adlige ihre Tapferkeit lieber direkt auf den Schlachtfeldern unter Beweis stellen wollten, als erst den mühsamen Weg einer militärischen Ausbildung zu beschreiten“, gibt Brachthäuser zu bedenken. Trotz der herausragenden militärtheoretischen Verdienste des Siegener Landesherrn und des Engagements der Grafen zu Nassau in Diensten der Generalstaaten gelang es nicht, die ritterliche Kriegsschule dauerhaft in Siegen zu etablieren. Spätestens mit dem Tod Johanns VII. im Jahr 1623 verlieren sich ihre Spuren.

„Wie sich ein Fürst zum Krieg soll rüsten“ (ISBN 978-3-95652-184-3) porträtiert nicht nur die beiden Protagonisten der Militärakademie – Johann VII. von Nassau-Siegen und den ersten Direktor von Wallhausen –, sondern liefert auch bemerkenswerte Details aus dem Lehrprogramm und Begründungen für die Niederlassung in Siegen. Denn wer würde schon vermuten, dass (ausgerechnet) das „Siegerländer Wetter“ als klimatischer Gunstfaktor propagiert wurde, um im Oberen Schloss Drill und Disziplin erlernen zu können? Das Buch ist ab Dezember 2016 für 10,70 Euro überall im Buchhandel erhältlich oder direkt beim Ancient-Mail-Verlag, Europaring 57 in 64521 Groß-Gerau (E-Mail:ancientmail@t-online.de) bestellbar.

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