Keltische Ausgrabungsstätte „Gerhardsseifen“: 150.000 Euro Förderung für Fundstätte

Die keltische Ausgrabungsstätte „Gerhardsseifen“ in Niederschelden soll einen Schutz- und Präsentationsbau bekommen – dafür erhält der Trägerverein „Ein Siegerländer Tal“ eine Förderung von 150.000 Euro der NRW-Stiftung. Zur feierlichen Übergabe hatte Bürgermeister Steffen Mues ins Obere Schloss eingeladen.

Die Fundstelle der archäologischen Ausgrabung von 2012 zeigt einen der keltischen Verhüttungsöfen. Foto: Deutsches Bergbau-Museum Bochum/D. Bachmann

Der Präsident der NRW-Stiftung, Eckhard Uhlenberg, überreichte im Oraniersaal die Förderzusage an Friedrich Schmidt als Vorsitzenden des Trägervereins. Uhlenberg lobte das Engagement der zahlreichen Vereine im Trägerverein „Ein Siegerländer Tal e.V.“ für diesen „offenen Lernort“. „Auch das Engagement der Stadt und des Kreises sind vorbildlich“, sagte der frühere NRW-Umweltminister und Landtagspräsident.

Bürgermeister Maik Köhler (Kirchen), Landrat Andreas Müller, Eckhard Uhlenberg, Friedrich Schmidt und Christian Weber (Trägerverein) sowie Bürgermeister Steffen Mues (v. l.) bei der Bescheidübergabe (Foto: Stadt Siegen)

Mit einem Rückblick auf die montanhistorisch bedeutsame Fundstätte im Dreiborntal begrüßte Bürgermeister Mues die zahlreichen Gäste: „Es handelt sich um ein überregional bedeutsames Projekt, dessen Ausstrahlung über die Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz hinausgeht.“ Um das Projekt herum habe sich seit 2013 zudem eine außergewöhnliche ehrenamtliche Resonanz entwickelt. „So viele Heimatvereine, insbesondere aus beiden Bundesländern, haben sich für ein spezielles Projekt noch nie zusammengefunden.“ Die Stadt Siegen hat ihre finanzielle Beteiligung über 60.000 Euro zugesagt.
Zeugnisse aus drei industriellen Zeitepochen

Bei den Grabungen waren zum ersten Mal im Siegerland an nahezu gleicher Stelle Zeugnisse aus drei industriellen Zeitepochen gefunden worden: eine Verhüttungswerkstatt aus der Eisenzeit, eine Verhüttungswerkstatt aus dem 8. bis 10. Jahrhundert sowie ein Köhlerplatz der Neuzeit aus dem 17. Jahrhundert. Die archäologischen Untersuchungen ergaben, dass es sich bei dem Verhüttungswerkplatz um eine überregional bedeutende Fundstätte mit Alleinstellungsmerkmal von europäischem Rang handelt. Der Platz wurde deshalb im September 2012 als ortsfestes Bodendenkmal in die Denkmalliste der Stadt Siegen aufgenommen.

Wie viele ehrenamtlich Beteiligte bei dem Projekt an einem Strang ziehen, zeigte sich auch bei der Übergabe im Beisein von Landrat Andreas Müller: Zahlreiche Unterstützer und Förderer des Projekts aus der Politik, der Stadt- und Kreisverwaltungen sowie der Heimatvereine und Sponsoren waren dabei. Friedrich Schmidt, Vorsitzender des Trägervereins, erläuterte anschließend das Vorhaben: Das Areal soll nun mit einem Überbau geschützt werden und gleichzeitig für Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht werden. Schmidt stellte außerdem die Pläne vor, wie der Schutzbau künftig die archäologischen Funde bewahrt und durch verglaste Öffnungen von außen sichtbar werden lässt.
Heimische Sponsoren unterstützen Projekt

Die keltische Verhüttungsstelle aus dem 3. Jahrhundert vor Christus war 2009 ein spektakulärer Fund, auch die mittelalterliche Verhüttungsstelle aus dem 10. Jahrhundert und ein Köhlerplatz aus dem 17. Jahrhundert begeisterten die Fachwelt, lobt die NRW-Stiftung. Zum Gelingen des Projekts trägt auch das Engagement heimischer Sponsoren bei, die damit ihre Verbundenheit mit der industriellen Entwicklung in der Region demonstrieren: die Unternehmen Gontermann-Peipers, BGH Edelstahl, Deutsche Edelstahlwerke, Eisen und Stein GmbH Horn & Co sowie die Sparkasse Siegen.
Quelle: Stadt Siegen, 29.6.2018

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