„Zukunft durch Erinnerung“

Ein Zeitzeugenprojekt mit Zvi Cohen

„Die Begegnungen mit Zvi Cohen haben mich sehr beeindruckt. Er berichtet davon, wie er als kleiner Junge in Berlin die Nazizeit erlebt hat, was um ihn herum passierte, wie sein Leben nach und nach eingeschränkt wurde, woran er nicht mehr teilnehmen konnte“, sagt Clara Rösen vom Kreisjugendring Siegen-Wittgenstein.

„Die Begegnungen mit Zvi Cohen haben mich sehr beeindruckt. Er berichtet davon, wie er als kleiner Junge in Berlin die Nazizeit erlebt hat, was um ihn herum passierte, wie sein Leben nach und nach eingeschränkt wurde, woran er nicht mehr teilnehmen konnte“, sagt Clara Rösen vom Kreisjugendring Siegen-Wittgenstein.

Den Kreis Siegen-Wittgenstein verbindet eine langjährige Partnerschaft mit dem Kreis Emek Hefer in Israel. Im Rahmen des Austauschprogramms besuchen Jugendgruppen aus Siegen-Wittgenstein seit vielen Jahren Zvi Cohen und hören Berichte aus seiner Lebensgeschichte. Er selbst war umgekehrt allerdings noch nie in Siegen-Wittgenstein zu Gast. Um weiteren Jugendlichen, die nicht am Austauschprogramm teilnehmen, den Holocaust näher zu bringen, wird der Kreisjugendring Zvi Cohen im Mai 2016 nach Siegen-Wittgenstein einladen: „Wenn sich Schüler im Unterricht mit dem Holocaust beschäftigen, ist das naturgemäß sehr abstrakt“, sagt Clara Rösen: „Durch die persönliche Begegnung mit Zeitzeugen wie Zvi Cohen bekommt man einen ganz anderen Zugang zu diesem barbarischen Teil unserer Geschichte.“

Für dieses Projekt hat der Kreis Siegen-Wittgenstein den Kreisjugendring mit einem zweiten Platz beim „Zukunftspreis 2015 – jung und aktiv in Siegen-Wittgenstein“ ausgezeichnet.
Die Einladung an Zvi Cohen erfolgt im Zusammenhang mit dem Jugendaustausch zwischen Siegen-Wittgenstein und Emek Hefer, der 2016 seit 50 Jahren besteht. Geplant ist, dass der Holocaust-Zeitzeuge zwei Schulen besucht und im Rahmen einer Veranstaltung als Gesprächspartner zur Verfügung steht. Bei dieser Veranstaltung wird zunächst ein Film gezeigt, in dem Zvi Cohen ebenfalls zu Wort kommt. Dann besteht die Möglichkeit zum Austausch.

Zvi Cohen – zur Person

Zvi Cohen wurde als Horst Cohn am 21. Mai 1931 in Berlin geboren. Er lebte dort noch von 1941 bis 1943 in seiner Berliner Dachwohnung, die er zwei ganze Jahre lang nicht verlassen durfte, weil er den Judenstern trug. Auch während der Bombardements durfte er die Wohnung nicht verlassen. Im Mai 1943 wurde Zvi dann gemeinsam mit seinen Eltern ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Die fast zwei Jahre dort überlebte er zu seinem großen Glück gemeinsam mit seinen Eltern. Auch in Theresienstadt spielte er weiter auf seiner Mundharmonika. Zeitweise beteiligte er sich am Orchester, dass die Kinderoper Brundibar aufführte. Ausschnitte der Oper sind auch in dem NS-Propagandafilm „Der Führer schenkt den Juden eine Stadt” zu sehen.

Zvi Cohen hatte das Glück, noch vor dem Ende des 2. Weltkriegs und der Befreiung Theresienstadts am 5. Februar 1945 mit dem so genannten „Zug in die Freiheit” von dort entkommen zu können. Er und seine Eltern gehörten zu denjenigen, die mit einem Zug in die Schweiz gebracht wurden. Es gab nur einen Transport dieser Art, die anderen Transporte führten in die Vernichtungslager, in den meisten Fällen nach Auschwitz.

Von der Schweiz aus emigrierte Zvi Cohen mit seinen Eltern in das damalige Palästina und lebt seitdem im Kibbuz Ma’abarot. Er hat den Kibbuz mit aufgebaut, ist überzeugter Kibbuznik und kann mit Leidenschaft von seinem Leben in Ma’abarot, der Erziehung und seinen sozialistischen Idealen erzählen.

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