Wikipedia-Artikel: Louis Reuß, ein Wittgensteiner Förster im 19. Jh.

Denkmal Louis Reuß
Denkmal Oberforstrat Louis Reuß, By Dieter Bald [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], from Wikimedia Commons

Louis Reuß (* 10. Oktober 1813 in Forsthaus Wilhelmshof; † 30. März 1888 in Dobříš / Böhmen) war ein deutscher Forstbeamter. Er setzte sich für eine Wiederaufforstung der Wittgensteiner Wälder ein und forcierte dort den großflächigen Anbau der Fichte.

Quelle: Seite „Louis Reuß“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 12. Juni 2018, 21:25 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Louis_Reu%C3%9F&oldid=178261715 (Abgerufen: 13. Juni 2018, 17:39 UTC)

6 Gedanken zu „Wikipedia-Artikel: Louis Reuß, ein Wittgensteiner Förster im 19. Jh.

  1. Ich war erstaunt, dass über einen der bekanntesten Forstmänner Wittgensteins noch nichts im Netz zu finden war. Bei den Recherchen zu Louis Reuß bin ich auf eine Irritation gestoßen, die bisher noch nicht zu beseitigen war: Wied berichtet, Reuß sei am 10.10.1812 geboren. Ein Urenkel von Reuß gibt 1982 das gleiche Geburtsdatum bei der Überreichung des Portraits an die Rentkammer an. Auf dem Denkmal ist jedoch das Geburtsjahr 1813 (!) in Bronze gegossen. Die Personalakte Reuß war im Archiv bisher nicht auffindbar. Leider führte auch die Suche über Archion noch nicht zur Auffindung des relevanten Taufbuches.

    • Die Sterburkunde Reuß´ könnte darüber Auskunft geben, sowie die Geburtsurkunde der Kinder oder die Heiratsurkunde der Eheleute Reuß….
      Vielleicht findet sich auch hier etwas: Naumann, Gerhard: Forstgeschichte der ehemaligen Grafschaft Sayn-Wittgenstein-Hohenstein bis 1900. Mit einem Überblick über die Entwicklung im 20. Jahrhundert. Göttingen 1970.

      • Gerhard Naumanns Dissertation empfiehlt sich auf jeden Fall für die vertiefte Lektüre zur Wittgensteiner Forstgeschichte und geht natürlich auch auf Reuß ein. Um dessen Geburtsjahr zu verifizieren, müsste dann aber doch auf amtliche Dokumente zurückgegriffen werden; in solchen Zweifelsfällen ist Sekundärliteratur nicht beweiskräftig.
        Über eine Digitalisierung der unveröffentlichten Denkschrift von 1868 könnten ja die Wittgensteiner Archivare einmal nachdenken (vielleicht mit Unterstützung des Kreisarchivars). Vorab kann zum gleichen Thema auf einen veröffentlichten Beitrag Reuß‘ „Aus der Correspondenz“ (1868) hingewiesen werden, in:
        Aus dem Walde 2 (1869), S. 103-119.
        books.google.de/books?id=07kCAAAAYAAJ
        Diesen Briefauszug nahm Ludwig Jäger zum Anlass für seinen Artikel „Über den früheren Zustand der fürstl. Sayn-Wittgenstein-Hohensteinischen Waldungen …“ in:
        Allgemeine Forst- und Jagd-Zeitung N.F. 46 (1870), S. 237-242.
        books.google.de/books?id=sYZAAAAAcAAJ
        Eine erste sehr knappe Erklärung Reuß‘ brachte das August-Heft der AFJZ (S. 328): „Herr Forstdirector Jäger in Laasphe hat sich im Juni-Hefte dieser Blätter über die Bewirthschaftung der fürstlich Wittgenstein’schen Forsten in einer Weise ausgelassen, die mich zu einer Entgegnung unabweislich verpflichtet. Dieselbe liegt druckfertig da. Angesichts der hereinbrechenden Katastrophe aber [dt.-frz. Krieg], und beherrscht von dem Eindrucke des furchtbar ernsten Moments halte ich es für angemessen, die Sache für jetzt ruhen zu lassen.“
        In der Dezember-Ausgabe (S. 482) ging er in „Reuß contra Jäger“ dann etwas ausführlicher auf das Ärgernis ein und kündigte das Erscheinen seiner (inzwischen auf 40 Seiten angewachsenen) Verteidigungsschrift als Separat-Druck an (siehe Lit.-Verz. im Wikipedia-Eintrag).
        Lesenswert ist auch die von Wilhelm Hartnack aus dem Nachlass veröffentlichte und interessant kommentierte „Bemerkenswerte Geburtstagsrede des Forstrats Reuß“ in:
        Wittgenstein 26 (1962), S. 36-39
        Eine informative Kurzbiographie des fachlich versierten aber menschlich wohl sehr problematischen Ludwig Jäger in:
        Biographien bedeutender hessischer Forstleute, Wiesbaden 1990, S. 357-364.
        (Kleine Anmerkung am Rande: Bei dem vom Administrator hier eingestellten Wikipedia-Artikel handelt es sich um eine „alte Version“, die durch eine geringfügig aktualisierte ersetzt worden ist.)

  2. Herzlichen Dank für die Hinweise der Herren Wolf und Kunzmann. Die Dissertation von G. Naumann werde ich im Hinblick auf Reuß gerne noch auswerten. Die „Geburtstagsrede“ von Reuß 1868 auf dem Friedrichshammer ist tatsächlich lesenswert und bringt, neben dem, was zwischen den Zeilen zu lesen ist, ja letztlich auf den Punkt, dass die Entwicklung eines Waldes immer ein Projekt über mehrere Generationen hin ist. Hinsichtlich der Irritation bezgl. des Geburtsjahres von Reuß läuft eine Anfrage im Gemeindebüro Harzgerode.

  3. Während das „Wittgensteiner Kreisblatt“ in Berleburg die Einweihung des Denkmals am 12.Juli 1910 mit keiner Zeile erwähnt, schreibt die damals in Laasphe erscheinende „Wittgensteiner Zeitung“ in ihrer Ausgabe vom Samstag, 16.Juli 1910:
    „Aus Laasphe und Umgegend.
    Laasphe, 15. Juli. (Gedenkfeier für Oberforstrat Reuß)
    Dem ehrenden Andenken eines um unser Fürstliches Haus hochverdienten Mannes galt eine würdige und seltene Feier, die am verflossenen Dienstag, in der Nähe von Schloß Wittgenstein, auf der sog. Alteburg, im herrlichen Waldesgrün unter dem Schatten mächtiger Buchen und umflossen vom hellsten Sonnenschein vor sich ging. In dankbarer Anerkennung der bleibenden Verdienste des in den Jahren 1857 bis 1872 hier wirkenden Oberforstrats Louis Reuß hatten Se. Durchlaucht Fürst Ludwig in hochherziger Weise beschlossen, dem Verstorbenen ein bleibendes Denkmal durch Aufstellen eines würdigen Gedenksteines zu errichten. In Gegenwart Sr. Durchlaucht des Fürsten, Ihrer Durchlaucht der Fürstin, sowie des ganzen Fürstlichen Hauses, ferner zweier als Gäste geladenen Söhne und einer Tochter und Enkelin des zu Ehrenden, sowie der höheren Verwaltungsbeamten und des Forstpersonals wie zahlreicher Zuschauer fand am genannten Tage nachmittags 1 ½ Uhr die weihevolle Feier statt. Nachdem zu Beginn derselben Se. Durchlaucht der Erbprinz in einer kurzen Ansprache das weitausschauende Wirken und die unvergänglichen Verdienste des Oberforstrats Reuß betont und den Denkstein der Fürstlichen Verwaltung übergeben hatte, fiel die Hülle und die Marburger Jägerkapelle intonierte das Lied „Wer hat dich du schöner Wald“, während Se. Durchlaucht der Erbprinz einen Eichenkranz am Sockel niederlegte. Den Blicken der Zuschauer präsentierte sich nun der in seiner Schlichtheit edel wirkende Gedenkstein. In die nach Osten gerichtete polierte Vorderseite eines mächtigen Syenitblocks ist das in Bronze gegossene wohlgetroffene Relief-Brustbild des Oberforstrats Reuß, umrahmt von einem Eichenkranz, eingelassen. Darunter stehen die Worte: „Oberforstrat Louis Reuß 1857-1872.“ Der Gesamteindruck ist höchst wirkungsvoll, die Ausführung von künstlerischer Vollendung und das Ganze dem grünen Waldrahmen vorzüglich angepaßt. – Nachdem die Musik geendet, trat Herr Kammerdirektor Dr. Mertens vor, übernahm das Denkmal als Vertreter der Fürstlichen Verwaltung und legte ebenfalls einen Kranz nieder. Seine Ansprache endete mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf Se. Durchlaucht den Fürsten und das Fürstliche Haus. Hierauf hielt Herr Forstrat Rühm eine längere Rede, in welcher er das segensreiche Wirken des Oberforstrats Reuß hervorhob. Nachdem die Musik nochmals gespielt hatte, auch noch ein dritter Kranz, gestiftet von einem in Oesterreich lebenden dritten Sohn des Verewigten, Herrn Oberforstrat Dr. Herm. Reuß, der leider nicht anwesend sein konnte, am Denkmal niedergelegt worden war, war die eindrucksvolle Feier zu Ende. Nach der Einweihungsfeier fand Hoftafel für die geladenen Gäste und die höheren Fürstlichen Beamten statt, zu der die Jägerkapelle die Tafelmusik stellte, während sich die Forstbeamten zum Festessen im Kurhaus versammelten und hier noch manche Stunde fröhlich vereint blieben.“

  4. Pingback: “Wittgenstein” 3/2018 erschienen | siwiarchiv.de

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