Stadtarchiv Köln: Vergleich mit Baufirmen bietet große Chance für den Aufbruch am Waidmarkt

Aber: Der Ort des Gedenkens muss oberirdisch sichtbar sein

Archivkomplex from Internationale Photoszene Köln on Vimeo.

Die Initiative ArchivKomplex ist erleichtert, dass endlich Bewegung in die juristische Auseinandersetzung um den Einsturz des Kölner Stadtarchivs kommt. Ohne die Details des zwischen Stadt Köln und Baufirmen ausgehandelten Vergleichs bewerten zu wollen, sehen wir die Chance, am Einsturzort eine positive Entwicklung einzuleiten. Dafür setzt sich ArchivKomplex seit vielen Jahren ein. Seit fünf Jahren haben wir das Konzept entwickelt, im KVB-Gleisbauwerk eine 600 Quadratmeter großen, unterirdischen Raum offen zu halten für kulturelle Zwecke: Das Projekt K3 – Die Halle mit dem Knick. In vielen Gesprächen mit KVB, Stadtverwaltung, Stadtrat, Anwohnern und Kulturszene haben wir dafür
große Unterstützung bekommen; der Stadtrat hat die Offenhaltung der Halle im April 2019 beschlossen.

Wir freuen uns, dass die Stadt das K3 -Projekt jetzt in ihrer offiziellen Mitteilung erwähnt:
5. Gedenkraum „K³“ Die Wunde am Waidmarkt wird geschlossen und gleichzeitig durch die Errichtung des „K³“ ein würdiger Gedenkort geschaffen. Der Auftrag des Rates vom 4. April 2019 wird somit umgesetzt. (Zitat aus der städtischen Pressemitteilung vom 18.6.2020)
Aber hier ist ein gravierendes Missverständnis zu korrigieren:
K3 kann niemals der Gedenkort sein! Wir haben immer betont, dass das Gedenken an die Katastrophe oberirdisch sichtbar und erfahrbar sein
muss. Es geht um drei Todesopfer, die Zerstörung von Wohnungen und privaten Lebensräumen, Beschädigung oder Vernichtung wertvoller Archivalien und die jahrzehntelange Belastung für das Georgsviertel – das Gedenken hieran darf nicht in einem unterirdischen Raum versteckt werden.
Die unterirdische K3 -Halle ist für eine kulturelle Nutzung gedacht – im Zusammenwirken mit dem oberirdischen Gedenkort und der Neugestaltung des Archiv-Einsturzgeländes. So entsteht eine viel umfangreichere Aufgabe: Das Grundstück des früheren Stadtarchivs, das Georgs-Quartier und der Stadtraum an der Severinstraße bilden eine untrennbare Einheit mit dem K3-Projekt. In vielen Gesprächen mit Politik, Kultur, Verwaltung und Bürgerschaft hat ArchivKomplex erfolgreich auf die großen Chancen für Kultur und Stadtraum hingewiesen. Es geht um ein Gebiet an der Nahtstelle von Altstadt und Südstadt mit großer Geschichte und einer spannenden Bildungslandschaft mit mehreren
bedeutenden Schulen. Es besteht eine große Bereitschaft, dieses Thema in seiner Gesamtheit anzugehen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat am 11. Jahrestag des Einsturzes angekündigt, dafür eine Projektgruppe mit Beteiligung der Bürgerinitiativen einzurichten.
Auf diese Zusage vertrauen wir und daran werden wir aktiv mitarbeiten. Nötig ist nun ein übergreifendes Raum- und Nutzungskonzept für die unterirdische Halle, das Archivgelände sowie die historische Straßenverbindung von Innen- und Südstadt. Das würde am besten in einem Wettbewerb entwickelt mit interdisziplinären Teams, die der Bedeutungsvielfalt des Ortes gerecht werden. Köln hat eine einmalige
Chance, an diesem Ort der Katastrophe einen Ort geschichtsbewusster Zukunft zu gestalten.
Weitere Infos: http://www.archiv-komplex.de/index.php/k3-halle
Bilder zum Download: http://www.archiv-komplex.de/index.php/presse/grafiken-und-fotos
Quelle: ArchivKomplex Pressemitteilung

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