Rudolf Biermann – Landesverdienstorden NRW für „historische Verantwortung“

Foto: Land NRW / R. Sondermann

Neben seinem umfangreichen ehrenamtlichen Engagement würdigte gestern Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auch den Politiker Rudolf Biermann: „Wir sind wieder im Kreis Siegen-Wittgenstein, sogar wieder in Kreuztal. Rudolf Biermann ist ein außerordentlich engagierter Kreuztaler, der seit Jahrzehnten in vielen Bereichen ehrenamtlich aktiv ist. 10 Jahre, von 1999 bis 2009, war Rudolf Biermann gewählter hauptamtlicher Bürgermeister seiner Stadt. Und er hat dieses Amt auch in schwierigen Zeiten stets mit Sorgfalt und Mut ausgefüllt. Und das gilt besonders in der Debatte um die kontroverse Umbenennung des „Städtischen Gymnasiums Kreuztal“. In diesem Konflikt sind Sie, lieber Herr Biermann, auch einer historischen Verantwortung Ihrer Kommune gerecht geworden. …..“

Der Umbenennung des ehemaligen Friedrich-Flick-Gymnasiums war eine intensive Debatte vorausgegangen, die sich auf der Homepage der Umbenennungsinitiative „Flick ist kein Vorbild“ nachvollziehen lässt.
Quelle: Land NRW, Pressemitteilung, 18.1.17

Auch Deutschlandradio Kultur würdigte gestern in der Sendung „Studio 9“ dieses Verdienst Biermanns mit dem Beitrag „Umstrittener Ex-Bürgermeister erhält Verdienstorden. Flick-Kritiker in NRW.“ von Thilo Schmidt:

s.a. Siegener Zeitung, 18.1.2017

Einträge zu Friedrich Flick auf siwiarchiv

3 Gedanken zu „Rudolf Biermann – Landesverdienstorden NRW für „historische Verantwortung“

  1. Die damalige Entscheidung des Kommunalpolitiker Rudolf Biermann, sich dem öffentlichen Widerspruch gegen die Namensgebung für das Flick-Gymnasium anzuschließen, ist natürlich wertzuschätzen. Sie zog dann nach sich, dass endlich der Weg frei für die kommunalparlementarische Mehrheit zur Löschung eines Namens frei werden konnte, der Kreuztal im weiten Rund zum schlechten Witz der „Vergangenheitsbewältigung“ gemacht hatte.
    Wenn Biermann neben anderem auch dafür jetzt geehrt wird, ist das ebenfalls wertzuschätzen. Leider aber geraten in den zahlreichen öffentlichen Verweisen auf die Ehrung die Hauptakteure aus dem Blick. Das war seit 1981 und beginnend mit der Theatergruppe des Ev. Gymnasiums in Weidenau eine große Zahl von Menschen aus der Region jenseits parlamentarischer Aktivitäten. Aus den Kommunalparlamenten war jahrzehntelang nichts gekommen und kam lange auch weiter nichts. Die genannten und andere Schüler, die verschiedenen Bürgerinitiativen, die Verfasser von erklärenden Schriften und öffentlichen Erklärungen, die Organisatoren vieler öffentlicher Veranstaltungen, die Gesellschaft für Christlich-jüdische Zusammenarbeit (und unter all diesen auch das eine oder andere Parteimitglied) mussten in nahezu dreißig Jahren ihrer Aktivität viel Ausdauer, Kraft und Zeit aufbringen, um in der parlamentarischen Szene nach schmerzhaften Niederlagen am Ende eine hinreichende Unterstützung für diese Umbenennung zu bewirken. Auf Geschichte kommt die Laudatorin mit keinem Wort. Sie musste sich ja auch kurz fassen, denn es waren ja weitere gute Taten zur Begründung der Ehrung zu benennen. Leider beschränkte sie sich bei Nennung von Flick auf den Kriegsverbrecher. Dabei hätte es wenig Zeit gekostet, den Nach-NS-Flick, das Symbol für Korruption in Politik und Gesellschaft, mit einzubeziehen. Den damaligen Hauptakteuren war das immer wichtig gewesen. Diese Defizite sind dann schon ein etwas schade.

  2. Da im Zusammenhang mit der verdienten Ehrung von Herrn Biermann
    die Umbennenung des Friedrich-Flick-Gymnasium in den Beiträgen hier
    so zahlreich Erwähnung findet, sollte nicht vergessen werden, das es immer noch eine öffentliche Ehrung von Friedrich Flick im Siegerland gibt.
    In der Gemeinde Burbach gibt es noch immer eine Friedrich-Flick-Straße.
    2010 beantragte die damalige Ratsfraktion der Grünen eine Umbenennung.
    Diese wurde mit der Mehrheit von CDU und FDP abgelehnt.
    Zitat BM Ewers (CDU) aus der Siegener Zeitung vom 30.6.2010:
    „…wir haben hier nicht über die moralische Integrität einer Person zu entscheiden“.
    Nicht unweit der Friedrich-Flick-Straße befindet sich noch eine Straße die nach einem weiteren Waffenschmied Hitlers benannt ist, die Ernst-Heinkel-Straße.
    Beide Straßenenamen gehören endlich entfernt!

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