Historischer Stadtrundgang in Bad Berleburg


„Die Stadt Bad Berleburg als Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne beabsichtigt, die Historische Altstadt und weitere historisch wichtige Gebäude, Plätze und Orte in der Bad Berleburger Kernstadt im Rahmen eines Rundgangs durch Ober- und Unterstadt für Einheimische und Gäste erlebbarer zu machen. Die Altstadt und die angrenzenden Kur- und Grünanlagen werden von Nutzern aller Altersgruppen als Bereiche für kulturelle Bildung, ruhige Naherholung, soziales Miteinander und sonstige Freizeitgestaltung frequentiert. Der Kurpark ist außerdem ein wichtiger Ort für die Genesung und Gesundheitsprävention der Patienten der in Bad Berleburg ansässigen Kliniken. Um die Bedeutung der vorbeschriebenen Bereiche als Kultur-, Begegnungs- und Erlebnisorte in der Kernstadt zu sichern und in ihrem stadthistorischen Kontext weiter aufzuwerten und didaktisch für verschiedene Zielgruppen attraktiv zu präsentieren, sind insbesondere Verbesserungen der infrastrukturellen Ausstattung erforderlich. Dazu gehört neben dem Anbringen von Informationsstelen und –tafeln in verständlicher Sprache auch ein Orientierungssystem unter Berücksichtigung von Anforderungen einer alters- und behindertengerechten Ausstattung. Insofern bietet sich die Ausweisung einer historischen Altstadtroute als Stadtrundgang sehr gut an.

Die Stadterneuerungsmaßnahme Historischer Stadtrundgang wurde im Jahresprogramm 2021 mit einer Fördersumme von 250.000 € bewilligt. Der Durchführungszeitraum endet am 31.12.2025. Die Förderung beinhaltet die Kosten für Ausschilderung (Stelen, Wegweiser, Informations- und Leitsystem), Tastmodell und Marketing.
Die Gestaltung der Informationsstelen und des Leitsystems sollte sich an der beständigen Ausführung der digitalen Infoterminals orientieren. In der Praxis hat sich ein filigraner, modularer Aufbau bewährt. Entsprechende Beispiele sind auch in weiteren Mitgliedsstädten der AG Hist. Stadt- und Ortskerne im Einsatz. … Hierbei handelt es sich um einen dezenten aber anschaulichen Aufbau, der sich an vorhandene Gegebenheiten anpasst und flexibel erweitert werden kann. Die Route soll analoge und digitale Elemente verbinden.
Eine Abstimmung mit der BLB-Tourismus GmbH über die Wegeführung und Priorisierung der Standortauswahl ist erfolgt. Die Standorte sind aus beigefügter Zusammenstellung und Karte ersichtlich. Im ersten Schritt wurden 12 Standorte ausgewählt. Das Erstellen der Texte, Layout von Text und Bild sowie ein optionales „Storytelling“ werden mit professioneller Unterstützung angefertigt, um eine einheitliche Darstellung unter den Aspekten der Zielgruppenorientierung, verständliche Sprache und historische Richtigkeit sicherzustellen. Weitere Standorte können zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt werden, sofern entsprechende Finanzmittel verfügbar sind.
Der historische Stadtrundgang soll mit Texten und Bildern auf der städtischen Homepage eingebunden werden. Auch die hinterlegten Texte sind kontinuierlich erweiterbar, z. B. durch Aufsätze, Audio-Guides, Videos etc..
Es erfolgt eine Absprache mit den Eigentümern der Grundstücke und Gebäuden, auf/ an denen Informationen angebracht werden sollen.
Eingebettet werden soll in den historischen Stadtrundgang die „Brücke gegen das Vergessen“. An der Zuwegung der Brücke auf der Seite der Ludwigsburgstraße soll im gleichen Design eine Tafel platziert werden, auf der das Projekt erläutert wird. Auf der Brücke selbst sollen kleine Messingtafeln – analog zu den Stolpersteinen – in den Handlauf eingebettet werden. Zurzeit ist von fünf Opfergruppen auszugehen: Jüdische Einwohner, Nachfahren von Sinti und Roma, Euthanasie-Opfer, Zwangsarbeiter, Politisch Verfolgte
Jede Messingtafel benennt die Opfergruppe und stellvertretend einen Namen mit Geburtsund Sterbedatum für diese Gruppe. Per QR- Code können dann über die städtische Homepage die Lebensgeschichten der genannten Personen und weitere geschichtliche Informationen abgerufen werden. Dies ermöglicht zum einen, eine lesbare Einbettung in die Brücke, verknüpft das Projekt mit den Stolpersteinen und eröffnet zum anderen die Möglichkeit, jederzeit neue Forschungsergebnisse zu ergänzen. Begonnen wird mit der Tafel für die Jüdischen Einwohner, hier stellvertretend mit der Biografie von Adele Krebs. Der Kurs „Schule gegen Rassismus“ der Klassen der Jahrgangsstufe 9 der Städtischen Realschule hat sich ein Schuljahr lang mit den verschiedenen Opfergruppen des Nationalsozialismus in Bad Berleburg beschäftigt und einen Text zur Person von Adele Krebs gefertigt. Dieser wurde mit Ulrich Bergmoser, der zur Geschichte von Adele Krebs forscht, und der Großnichte Jennifer Krebs abgestimmt. ….“
Quelle: Stadt Bad Berleburg: Vorlage: 531-XI für die Stadtverordnetenversammlung am 11.9.2023

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