Haste Töne? Regionale Klangarchivierung – eine Aufgabe für (Kommunal-)Archive?

Neben der intensiven Nutzung von Fotos und Filmen in Archiven tritt die Nutzung des Audio-Archivgutes (bspw. Sammlung zur lokalen Musikszene, Sitzungsmitschnitte der kommunalen Parlamente) in der Regel zurück. Die Welt der soundscapes und soundmaps hat die deutschen Archive noch nicht erfasst. Ebensfalls scheinen die Bedürfnisse der geschichtswissenschaftlichen Soundhistory noch nicht an die Archive herangetragen worden zu sein. Im April 2018 hielt bspw. der Siegener Historiker Heiner Stahl den Vortrag „Stadt hören. Wie lassen sich städtische Geräuschkulissen im 20. Jahrhundert historisch untersuchen?“ vor dem  Forschungskolloquium zur Geschichte nach 1800 des Historischen Instituts der Universität Bern.

Aber: ist die Archivierung von Klanglandschaften überhaupt eine Aufgabe für ‚(Kommunal-)Archive? Ist die Soundüberlieferung überhaupt archivwürdig? Wenn ja, wie könnte Nutzungsszenarien aussehen? Diese Fragen wurden auf dem Archivcamp in Berlin im Kolleg*innenkreis diskutiert.

Straßenbahnsignale, Schulklingeln, Werkssirenen, Dampflokomotiven, Zivilschutzsignalen sind Identifikations“objekte“. Der aktuelle Lärm großer Straßenkreuzungen – zukünftig sicher eine Forschungsobjekt der Soundhistory –  hingegen dürfte mittel – bis langfristig ohne eine heutige Dokumentation nicht mehr nach zu vollziehen sein. Ziel regionaler Klangarchivierung ist somit die authentische Dokumentaion der Geräuschkulisse eines Sprengels.

In Anbetracht der ohnehin angespannten personellen Ausstattung kleinere und mittlerer Kommunalarchive wird diese Aufgabe nicht ohne Partner, seien es Schulen oder Heimatvereine, möglich sein.

Neben Historiker*innen und Künstler*innen bietet die regionale Klangarchivierung Quellen für eine Gruppe von Nutzer*innen, die bisher selten Archive genutzt haben : Menschen mit einer Sehbehinderung.

Fazit eines Teilnehmers: „Ich meine, dass wir mehr über SoundHistory bzw. die Überlieferung davon sprechen müssen“. Dieser Eintrag versteht sich als ein weiterer Baustein dazu.

Links:
1) Klangarchive, Soundmaps etc – eine Linkliste: https://archivalia.hypotheses.org/11737
2) Ferner empfiehlt sich ein Suche nach „Klang“ auf Archivalia

Ein Gedanke zu „Haste Töne? Regionale Klangarchivierung – eine Aufgabe für (Kommunal-)Archive?

  1. Lieber Herr Wolf,
    vielen Dank für das Follow-up zu Ihrer anregenden Session auf dem ArchivCamp! Das erinnert mich daran, meine Ergebnisse zum Instagram-Workshop zu verschriftlichen.

    Ergänzen möchte ich noch Links zum Inhalt des Flurfunks (#hastetöne und #archivradio) während des ArchivCamps:
    * https://twitter.com/hashtag/hastetöne?src=hashtag_click&f=live
    * https://twitter.com/hashtag/archivradio?src=hashtag_click&f=live

    Viele Grüße aus Marburg,
    Tim O.

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