„Frisch erforscht!“ – Aktuelle westfälische Keltenfunde im LWL-Museum Herne

Diese Pflugwerkzeuge wurden an mehreren Fundstellen im Siegerland entdeckt. Foto: LWL/Jülich

Diese Pflugwerkzeuge wurden an mehreren Fundstellen im Siegerland entdeckt. Foto: LWL/Jülich

Dass Südwestfalen Teil der keltischen Welt war, beweisen aktuelle Funde, die ab sofort parallel zu der Sonderausstellung „Das weiße Gold der Kelten“ über Schätze aus dem Salz im LWL-Museum für Archäologie in Herne zu sehen sind.

Die Funde belegen die Anwesenheit der Kelten in Westfalen: Münzen aus Iserlohn (Märkischer Kreis), Bruchstücke eines Verhüttungsofens aus Gerhardsseifen (Kreis Siegen-Wittgenstein), ein Fragment eines Holzbuckelarmrings von der Wallburg Bruchhauser Steine bei Olsberg (Hochsauerlandkreis) und Pfluggeräte aus Burbach (Kreis Siegen-Wittgenstein).

Die dargestellten Objekte, teilweise zum ersten Mal zu sehen, erklären, warum die Kelten überhaupt nach Südwestfalen einwanderten und woher sie kamen: Von den Eisenrohstoffen in ein ansonsten unliebsames Gebiet gelockt, siedelten sich die Kelten aus Mittelhessen im Siegerland an und machten aus der Region eine der bedeutendsten prähistorischen Montanlandschaften Mitteleuropas.

In den größten Verhüttungsöfen der Epoche gewannen die Kelten aus Erz und Brennstoff den schmiedbaren Stahl. Dieser Werkstoff veränderte Westfalen: Aus dem Stahl stellten die Menschen harte und gleichzeitig flexible Waffen oder Geräte her, darunter auch die Pflugschar, die, auf die Spitze des Hakenpflugs gesteckt, dessen Kraft verstärkte, sodass Bauern schwerere Böden aufbrechen und neue Regionen für den Ackerbau erschließen konnten. „Das Leben der Menschen in der Eisenzeit war von den zahlreichen technischen Erfindungen geprägt“, erläutert Dr. Manuel Zeiler, Archäologe des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der in Kooperation mit dem Deutschen Bergbaumuseum Bochum zu frühem Eisen im Siegerland forscht und die Fundstellen betreut.

Auch über den Nordrand der keltischen Welt hinaus beeinflussten die keltischen Vorbilder unter anderem Trachtelemente, wie Beigaben des Gräberfeldes von Netphen-Deuz bekunden. Die Handwerker im Sauerland arbeiteten zunehmend eigenständig mit den ehemals fremden Formen und schufen einen eigenen Stil – die Entstehung neuer Kulturgruppen begann.

Mehr Infos: http://www.lwl-landesmuseum-herne.de
LWL-Museum für Archäologie, Europaplatz 1, 44623 Herne
Tel. 02323 94628-0

Quelle: Pressemitteilung LWL, 19.11.2014

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